Handlung: Durch Recherchen von Pascal Lafitte sind Zamorra und Nicole auf ein Spukhaus in Venedig, den Palazzo Grimoiri, aufmerksam geworden. Sie treffen dort auf stygische Hexen, die kurz davor sind ihre Meisterin, eine Medusa, in die reale Welt zurückzuholen. Nach hartem Kampf kann Zamorra dem Treiben ein Ende bereiten. Doch der Sieg hat seinen Preis. Zurück im Château bemerkt Zamorra, mit Hilfe von Gyungo, dass das Amulett von einem Fluch der Medusa getroffen wurde. Der nötige Heilvorgang verlangt das Zamorra etwa eine Woche auf sein Amulett nicht zurückgreifen kann. Gleichzeitig trifft Sam McTaggart überraschend im Château ein. Er hofft in Lyon eine Rechnung mit einem alten Feind begleichen zu können. Zamorra und Nicole planen ebenfalls einen Ausflug zu einer Zaubershow nach Lyon, um die zuletzt guten Leistungen ihrer Schüler zu belohnen. Keiner der Dämonenjäger ahnt, dass im Theater in Lyon bereits eine Falle für sie, durch Sams alten Feind, vorbereitet wurde.
Meinung: Zweiter Zamorra-Roman von Michael Mühlehner. Ähnlich wie bei seinem ersten Roman, begann Michael auch diesen mit einer interessanten Grundidee. Es haperte aber erneut von Beginn an mit der Zamorra typischen Umsetzung. Schon auf Seite 3 bewies Michael, dass er die genaue Handybezeichnung immer noch nicht verinnerlicht hatte. Zamorra und Nicole verwenden ein TI-Gamma und kein T-Gamma. Erst auf Seite 37 stand dann aber doch noch der richtige Begriff. Der Einsatz des Amuletts war aber sicher nicht hundertprozentig Serien konform. Das Amulett war niemals eine Schlagwaffe. Es verschießt Blitze um Gegner zu vernichten, aber Zamorra schlug niemals damit auf seine Gegner ein, wie es hier geschah.
Eine gute Idee war die Einbeziehung von Stygia in den Roman. Allerdings entsprach die Beschreibung ihrer Höllenwelt nicht den Beschreibungen der anderen Autoren, allen voran des Höllen-Spezialisten Thilo Schwichtenberg. Dieses konnte aber mit dem Hinweis dass die Hölle vielfältig war toleriert werden, auch wenn es zunächst fremd wirkte. Mit dem von Michael verwendeten Begriff der „Stygischen Hexen“ lernte ich wieder etwas dazu. Mit dieser Bezeichnung aus der griechischen Mythologie wurden tatsächlich Dienerinnen einer Medusa bezeichnet. Diesen Hexen stand wohl wiederum Stygia sehr nahe, weswegen sie einen Anschlag auf Zamorra ersann.
Die Idee von Michael das Amulett durch einen feindlichen Angriff zu schwächen, wodurch eine längere Reparaturzeit nötig wurde, in der Zamorra darauf nicht zurückgreifen konnte, fand ich sehr gut ausgedacht und ebenso spannend. So war Zamorra gezwungen zu improvisieren und auf andere Waffen und Zauberkunst zurückzugreifen. Es gefiel mir ebenso gut, dass Michael etwas genauer auf McTaggarts Vergangenheit einging und dazu mit Laban Sebek Sams alten Erzfeind in die Handlung integrierte. Sebek war der Anführer der Terroristengruppe die im Auftrag des Dämons Traun, der wiederum von Stygia auf Zamorra angesetzt wurde, das Theater angriffen.
Die Idee das menschliche Terroristen Dämonen unterstützen war ebenfalls sehr gut und spannend gewesen. Zum Glück für die Dämonenjäger nutzten die Dämonen diese Schwachstelle viel zu selten aus. Denn gegen solche Gegner half auch die M-Abwehr von Château Montagne nicht.
Zamorras transzendentale fantastische Reise nach Andorra mit seinem, durch den Para-Block gestärkten, Astralkörper war eines Meisters des Übersinnlichen genauso würdig, wie sein Duell mit Sebek. Ein weiterer Textfehler war aber auf Seite 51 leider nicht zu übersehen: Nicole nutzte zwar einen hochwertigen Dhyarra-Kristall, dieser war aber noch lange kein Machtkristall wie es im Text stand. Kleiner aber entscheidender Unterschied, es konnte nur einen Machtkristall geben, der dem jeweiligen ERHABENEN der Dynastie der Ewigen vorbehalten war.
Ansonsten war der Schluss zwar spannend und kurzweilig, ich hätte ihn aber lieber abgerundeter gehabt. Obwohl der Roman recht lang war kam mir das Ende zu abrupt. Es wurde ja sogar auf „Merlins Stern“ verzichtet. Deshalb wurden längst nicht alle Fragen beantwortet oder geklärt. Laban Sebek verschwand auf ungeklärte Weise. Sein Schicksal blieb offen und wird wohl in einem späteren Roman noch zum Thema werden. Das gleiche galt für Esteban. Bei ihm konnte nur vermutet werden, dass er irgendwie die Fähigkeit besaß einen machtvollen Golem zu erschaffen. Es wäre schön wenn man auch hierzu in einem späteren Roman noch mehr erfahren würde.
Ansonsten war der Roman klar strukturiert und vom Erzählstil her gut zu lesen. Bei der Gesamtbewertung entschied ich mich letztendlich für die Note 3 = Befriedigend und damit dafür, 3 von 5 Amuletten an Michael zu vergeben. Vielleicht wird es beim nächsten Mal noch besser wenn keine Serien relevanten Fehler mehr auftauchen sollten. Nach der im Forum üblichen Wertung stimmte ich mit
Gut ab.
:thumbup: :buch: