Handlung: Zamorra gelingt es zwar Rán zu töten, doch nach dieser Aktion verschwindet Nicole in der Zeit. Das Schiff seines Vorfahren Don Cristofero wird von Piraten geentert und nun befindet sich Zamorra mit seinem Vorfahren und dessen Schiffsbesatzung, im Jahr 1705, in der Hand des Piratenkapitäns Blake und dessen Mannschaft. Zamorra wird schon bald klar, dass das Piratenschiff „Lightning“ von einem Geheimnis umgeben ist. Woher hat das Schiff seine geheimnisvollen Kräfte, sich stets lautlos und blitzschnell annähern zu können? Was verbirgt sich im Bug und wird von Mr. Hurley und den Pulveraffen betreut? Blake behauptet er hätte eine Möglichkeit Nicole aufzuspüren. Kann Zamorra ihn dazu bringen, dieses auch zu tun?
Meinung: Beim zweiten Teil des Romans von Thilo Schwichtenberg beeindruckte mich sofort das ausgezeichnete Titelbild von Timo Wuerz. Dabei stellte sich mir gleich die Frage, wer wohl Mr. Hurley und die Pulveraffen sein würden, deren Logo am linken unteren Rand des Covers abgebildet wurde? Die Aufklärung dazu gab Thilo selber in „Merlins Stern“. Mr. Hurley und die Pulveraffen waren eine Band, die auf Mittelaltermärkten auftraten und Piratenlieder sowie Shantys sangen. Ich kannte diese Band zwar nicht, konnte mir aber gut vorstellen, dass ihre Lieder dazu taugten Ohrwürmer zu erzeugen. Ich war ganz auf Thilos Wellenlänge. Auch ich mag das Meer, Piraten, Shantys und ähnliche Lieder und bin daher ein Fan der Gruppe „Santiano“.
Genauso wie zuvor „Faun“ wurden nun auch Mr. Hurley und die Pulveraffen ins Zamorra-Universum integriert und dabei ziemlich komisch, leicht chaotisch und auch sehr trinkfreudig beschrieben. Das Gespräch zwischen ihnen und dem Captain, nachdem Mr. Hurley einmal mehr, ein noch nicht geplündertes Schiff zu früh versenkte, war einfach ein Genuss. Der Höhepunkt war der nicht kontrollierte Gebrauch des, Zamorra abgenommenen, Blasters, der zum Glück nur auf betäuben gestellt war. Nicht weniger humorvoll waren Zamorras Zwiegespräche mit dem genervten Amulett-Bewusstsein Taran.
Trotz aller positiven Eindrücke und Sympathien gelang es Thilo aber nicht die Spannung aus dem ersten Teil komplett aufrecht zu erhalten. Um die Heftmitte herum gab es zweifellos einen Durchhänger. Die Handlung auf dem Piratenschiff wurde zu diesem Zeitpunkt etwas eintönig.
Wenig hilfreich war meiner Meinung nach, etwa zu diesem Zeitpunkt, ebenfalls, dass Thilo im ersten Höllenkapitel des Romans (Seite 23-26), LUZIFERS lange Geschichte und sein Verhältnis zu Stygia wiederholt in aller Ausführlichkeit schilderte, obwohl er dass im vorherigen Roman bereits getan hatte. Ich fand, innerhalb eines Zweiteilers, reichte die einmalige Schilderung der Verhältnisse vollkommen aus.
Erst durch Nicoles Begegnung mit Ägir erhielt die Handlung neuen Schwung. Dabei blieb es rätselhaft, warum sowohl Gefangene als auch Mannschaftsmitglieder weiterhin immer wieder gestochen wurden, obwohl Rán doch angeblich vernichtet war. Dabei glaubten sie stets nach dem Stich plötzlich Wesen aus dem Meer oder Fische zu sein, bevor sich ihre Köpfe tatsächlich in verschiedenen Fischarten verwandelten. Wieder ein wenig „Fluch der Karibik“ bevor Rán tatsächlich zurückkehrte und sich Ägir stellen musste. Mit Ägirs Tochter, die sich als Mensch den Pulveraffen anschloss, fügte Thilo seiner Mixtur noch eine Prise „Arielle“ hinzu.
Am Ende hatte Thilo wieder alles im Griff und jeweils für alle Probleme eine plausible Lösung präsentiert, die die Zeitlinie nicht schädigte. Sogar Mr. Hurley und die Pulveraffen wurden mitsamt ihrer neuen Freundin sozusagen mit einem Knall ins Jahr 2008 torpediert, gerade rechtzeitig um ein paar Jahre später ihre erste CD herauszubringen. Ein Auftritt auf dem Mittelaltermarkt von Château Montagne folgte 15 Jahre später.
Für die Gesamtbewertung des zweiten Teils von Thilos insgesamt sehr gelungenen Zweiteilers entschied ich mich für die Note 2 = Gut , wofür es dann 4 von 5 Amuletten für Thilo gab. Nach der im Forum üblichen Wertung stimmte ich mit
Sehr gut ab.
:thumbup: :buch: