Handlung: Butler Thomas bringt Zamorra das Amulett zurück, welches Nicole, die sich in Saint-Tropez aufhält, vor kurzem rief. Eine fremde Frau, die nass aussieht und Zamorra unbedingt sprechen, aber nicht das Château betreten will, gab es ihm. Die Fremde stellt Zamorra ein Ultimatum. Sie gibt ihm drei Tage Zeit um Nicole zu retten, die von der Fremden entführt und auf eine Insel gebracht wurde, die in der Gegenwart nicht mehr existiert. Zamorra erhält dazu die Koordinaten der Insel und einen Glaswassertropfen indem Nicole zusehen ist, solange sie noch lebt. Die Fremde verbietet zudem dass Zamorra seine Freunde einsetzt um Nicole zu retten. Zamorra stellt fest das die Insel im Jahre 1705 existierte und zum Bermuda-Dreieck gehörte. Mit Merlins Zeitringen im Gepäck fliegt Zamorra auf die Bahamas nach Nassau um von dort in die Vergangenheit zu reisen. Wird er aber im Jahr 1705 auch ein Schiff finden, dass ihn rechtzeitig zur Insel bringt? Die Zeit verrinnt unerbittlich und es wird für Zamorra langsam knapp.
Meinung: Erster Teil eines neuen Zweiteilers von Thilo Schwichtenberg. In „Merlins Stern“ berichtete Thilo über seine ganz persönliche Mutprobe während einer Urlaubsreise. Toll geschrieben, ich dachte dabei gleich an ähnliche Situationen, die ich persönlich erlebte. Noch ein Wort zum Cover. Es war sicher ungewöhnlich gefiel mir aber gut, weil es zum Roman passte.
Nach der Kurzhandlung mit Monica Peters auf der Sonnenliege in ihrem Anwesen in Florida, gab mir Thilo im ersten Kapitel gehörige Rätsel auf. Ich blätterte ein paarmal zurück um mich zu vergewissern, dass ich wirklich den ersten Teil las und nicht aus Versehen zum zweiten Teil gegriffen hatte. Im Verlauf des Kapitels wusste ich nur, dass sich Zamorra im Jahre 1705 auf einem Schiff vor Bermuda befand und Nicole retten wollte, die von einer unbekannten Gegnerin entführt wurde. Zur Rettung blieb ihm nur eine bestimmte Frist. Nicoles Lebensstatus wurde durch ein seltsame Glasperle angezeigt und dann tauchte auch noch ein magisch gesteuertes Piratenschiff auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich stets den Eindruck irgend etwas verpasst zu haben. Erst danach erzählte Thilo die Vorgeschichte, die mit Nicoles Aufenthalt in Saint-Tropez begann, wo sie sich mit April Hedgeson treffen wollte und ihr eine Boutique zum Verhängnis wurde.
Im weiteren Verlauf der Handlung stellte Thilo mit Rán, der Todesgöttin aus dem Meer, einen neuen Charakter und eine gewiefte Gegenspielerin vor, die es sich zum Ziel setzte in den inneren Kreis der Hölle aufzusteigen. Rán besaß sogar die Courage bei Stygia zu erscheinen, Protest gegen deren Pläne mit Berith einzulegen und dabei ziemlich respektlos und selbstbewusst aufzutreten, obwohl Stygie derzeit nahezu unantastbar war, mächtiger denn je, nach LUZIFERS Update. Stygia war gerade dabei die Erde unter den Erzdämonen aufzuteilen. Auch Rán wollte eine Erzdämonin werden und trat in Konkurrenz zu Berith, indem sie das Berith zugedachte Gebiet für sich beanspruchte. Hier hatte Thilo wieder einen interessanten neuen Konflikt eröffnet. Spätestens als Stygia Rán ihren Preis nannte, ihr die Köpfe von Zamorra und Nicole zu bringen, war klar gewesen wer Nicole entführte und Zamorra in die Vergangenheit lockte. Überhaupt hatte Thilo den Beginn der Höllenhandlung genial eingeleitet, indem er bekannte Star Trek-Texte umschrieb. Dass war für mich gleich etwas zum Schmunzeln und eine kreative Idee noch dazu. Ein Bonbon für den Star Trek Fan.
Hatte ich am Anfang noch geglaubt, dass der Stich den Monica verspürte, bedeutungslos war und von einem Insekt stammen könnte, wurde ich im Verlauf der Handlung als weitere Stiche aus dem Nichts auftauchten, Madame Claire traf es zum Beispiel unter der Dusche, schnell eines Besseren belehrt. Rán, die wirklich sehr gut beschrieben wurde, drang auf diese Weise in, mit Zamorra vertraute, Menschen ein, um deren Wissen zu übernehmen. Eine ganz neue Form der Spionage.
Thilo lies Zamorra agieren, dass es eine Freude war. Der Professor durfte diverse Zaubertricks nutzen oder Hypnose anwenden, je nach dem was gerade sinnvoll und gefragt war. Zudem war die Nuss die er zu knacken hatte äußerst heikel und kaum lösbar, wenn er nicht die Zeitreiseregeln verletzen wollte, die er bei der Nutzung der Zeitringe zu beachten hatte. Er musste sogar gegen eigene Prinzipien verstoßen und eine Katze opfern, damit er einen Goldillussionszauber durchführen konnte. Ein Weg am Rande der Dunkelheit.
Seine hervorragenden Serienkenntnisse bewies Thilo auch damit, dass Zamorra nach vielen Jahren wieder, in Nassau Anno 1705, auf seinen Vorfahren Don Christofero Fuego und dessen dunklen Gnom stieß. Ein seltsames und ungewollt komisches Duo, perfekt beschrieben und in Szene gesetzt. Don Christofero gehörte das von Zamorra begehrte Schiff.
Die Frage wie Stygia eigentlich Berith unterwarf, klärte sich ebenfalls noch auf. Thilo reichte im Verlauf des Romans auch hierüber ein entsprechendes Kapitel nach. Auch in diesem Fall überlegte ich zuvor, ob ich hier irgend etwas vergessen hatte, was aber nicht der Fall gewesen war. Das Amulett-Bewusstsein Taran setzte Thilo ebenfalls sinnvoll und humorvoll ein.
Am Ende schien alles verloren zu sein. Nach Ráns Vernichtung war Nicole in der Zeit verschollen und Zamorra saß auf einem Piratenschiff im Jahr 1705 fest, dessen Captain Blake seinem Gang nach, an Jack Sparrow, aus „Fluch der Karibik“, erinnerte.
Es war insgesamt ein Roman ohne Schwächen. Auch die notwendigen Erklärungen setzte Thilo im richtigen Maß ein, ohne dabei zu übertreiben, unterstützt durch entsprechende Fußnoten. Deswegen bewertete ich den ersten Teil gerne mit der Note 1 = Sehr gut und vergab damit 5 von 5 Amuletten an Thilo, bevor ich gleich gespannt im zweiten Teil nachlas, wie sich Thilo aus der verfahrenen Situation wohl wieder herausschreiben würde. Nach der im Forum üblichen Wertung stimmte ich mit
Top ab.
:thumbup: :buch: