Handlung: Aufgrund einer Internet-Recherche von Pascal Lafitte über eine bestialische Mordserie in Nord-Schottland, bietet Zamorra den zuständigen Stellen seine Hilfe an. Nach der Annahme seines Angebots reisen Zamorra und Nicole umgehend nach Schottland. Sie befürchten das einer oder mehrere Werwölfe ihr Unwesen treiben. Auf der Polizeistation von Wick erfahren die Dämonenjäger von Sergeant McCann, dass es Zeugen gab, die die Werwolf-Theorie nicht nur bestätigten sondern noch hinzufügten, dass zwei Personen denen der Raubtiergeruch anhaftete im Frühstücksraum ihres Hotels saßen. Trotz Zamorras Anweisungen das Hotel unverzüglich zu verlassen und zur Polizeistation nach Wick zu kommen, fällt das Zeugenpaar den Werwölfen zum Opfer., bevor Zamorra, Nicole und McCann im Hotel eintreffen. Als McCann kurz darauf einen neuen Notruf erhält, lässt sich Zamorra von ihm zum Tatort bringen um die Spur des Werwolf-Rudels zu verfolgen. Gleichzeitig geht Nicole im Hotel, das zuvor ein Erziehungsheim und Herrenhaus war, der Herkunft eines mentalen Rufes nach, den die Dämonenjäger bei ihrer Ankunft empfingen.
Meinung: Es war schon für mich eine ziemliche Überraschung, als ich den Namen des Autors las, der diesen Roman schrieb. Rafael Marques, der zu meinen Lieblingsautoren gehörte, hatte sich bisher als Autor für die Serien „John Sinclair“ und „Dark Land“ einen Namen gemacht. Nun nahm er also mit seinem ersten Zamorra-Roman eine neue Herausforderung an. Ich war sehr gespannt wie gut sein Fachwissen über das Zamorra-Universum sein würde. War es ein echter Zamorra-Roman geworden oder doch eher ein getarnter Sinclair-Roman mit anderen Namen? Vor Rafael war auch Ian Rolf Hill diesen Weg gegangen und nach mehreren Romanen mittlerweile bestens bei Zamorra angekommen.
Nun zum Roman der zunächst spannend und gruselig begann. In einem alten Herrenhaus, dass als Heim für straffällig gewordenen Jugendliche diente, machten sich zwei Bewohner nachts auf den Weg in die verbotenen Kellerräume , auf der Suche nach einem Spuk, der für das Verschwinden von drei Insassen verantwortlich sein sollte. Etwa zwanzig Jahre später wurde aus dem Erziehungsheim ein Luxus-Hotel. Danny Ashton, der nach seinem damaligen nächtlichen Ausflug aus dem Heim verwiesen wurde, kehrte als Werwolf, in Begleitung eines Rudels, zurück um endlich das Geheimnis der Kellergewölbe zu ergründen und für das Rudel nutzbar zu machen.
Der Text war nicht immer schlüssig gewesen. Zum Beispiel fragte ich mich wo McCann plötzlich herkam, als er sich am Tor des Hotels zu schaffen machte. Erst einige Sätze später klärte Rafael den Leser darüber auf, dass McCann mit seinem Auto Zamorra und Nicole vorausfuhr. Zudem war es neu und eigentlich in zahlreichen Werwolf-Romanen nicht üblich gewesen, dass man diese in ihrer menschlichen Gestalt am Geruch erkannte. Diese Werwölfe gehörten außerdem zu einer besonderen Art, die sich jederzeit, nicht nur in Vollmondnächten, blitzschnell verwandeln konnten. In der Sinclair-Serie wäre sie Lykaon zugeordnet worden.
Ungewollt lustig wurde es auf Seite 39, als ein Butler im dunklen Wrack auftauchte und nicht im Frack.
Dagegen war die Beschreibung von Jack und Brenda auf Seite 43 wirklich unlogisch gewesen. Zunächst stand im Text dass sie seit wenigen Wochen verheiratet wären. Ein paar Sätze später hieß es, dass Brenda Jack nur in den Urlaub begleitete, damit sie sich nicht weiter entfremdeten und Jack die Verlobung löste. Kurz darauf wurde Brenda auch noch als Jacks Verlobte bezeichnet. Das verstand ich nicht. Sie waren doch verheiratet.
Auch die Handlungszeit stimmte wieder nicht. Es gab dazu zwar keine genauen Angaben, aber Januar, der es monatlich hätte sein müssen, war es ganz gewiss nicht.
Am Schluss wurde zwar aufgeklärt was es mit der Geisterfamilie Lorham auf sich hatte. Ich hätte aber gerne gewusst warum der Vater dem eingemauerten Sohn den Dhyarra überließ und woher er diesen überhaupt hatte. Also mehr Hintergrundaufklärung zum Dhyarra in der Geisterfamilie. So fand ich es ein wenig konstruiert um gewaltsam noch etwas Zamorra mäßiges im Roman unterzubringen.
Trotzdem wirkte der Roman nicht wirklich so, als ob er ins Zamorra-Universum gehören würde. Eher doch wie ein getarnter Sinclair-Roman mit vertauschten Namen und Waffen. Rafael unterlief kein offensichtlicher Fehler bei den Serien relevanten Details die er einsetzte. Er benutze diese aber auch nur sparsam und nur im, für seinen Roman, unbedingt notwendigen Umfang. Für einen ersten Roman durchaus legitim. Das Gleiche hatten auch schon andere Autoren vor Rafael bei ihrem Debüt getan. Nur bei weiteren Romanen sollte unbedingt mehr kommen. Denn nur mit Zaubereien, Unsichtbarkeitstrick und magischen Sprüchen wurde Zamorra erst zum Meister des Übersinnlichen. Auch über die Art wie ein Dhyarra genutzt wird, gäbe es noch mehr zu schreiben.
Insgesamt war es für mich ein eher durchschnittlicher Roman gewesen. Rafael hatte für andere Serien schon wesentlich bessere geschrieben. Daraus ergab sich mein Gesamturteil mit der Note 4 = Ausreichend und damit 2 von 5 Amuletten. Es gab also für weitere Romane noch viel Luft nach oben. Nach der im Forum üblichen Wertung habe ich mit
Mittel abgestimmt.
:thumbup: :buch: