Handlung: Zamorra und Nicole fahren entspannt ins erzgebirgische Weihnachtsland nach Schneetal. Im Gegensatz zum letzten Jahr soll es dieses Mal einen störungsfreien Urlaub ganz ohne Dämonen geben. Doch mit den entspannten Albereien ist es jäh vorbei, als sie auf dem Fichtelberg, von Faolan, die Nachricht erhalten, dass es in Schneetal einen grausamen Mord gab. Das Opfer ist die Verkäuferin eines Ladens, in dem unter anderem aus Holz geschnitzte Zwerge verkauft werden. Nicole und Zamorra nehmen den Laden in Augenschein, den sie noch am Vorabend besuchten. Sie entdecken dass bestimmte Zwerge im Schaufenster fehlten. Es bleibt nicht bei einem Mord. An den nächsten Tagen fallen weitere Inhaber von Kunstgewerbeläden dem unheimlichen Mörder zum Opfer. Können Zamorra und Nicole die Mordserie aufklären und beenden, auch wenn sich der örtliche Hauptkommissar nicht kooperativ verhält?
Meinung: Aufgrund des reaktionsschnellen Eingreifens des Zamorra-Redaktionsteams, lieferte die Ausgabe von „Merlins Stern“ in diesem Roman, nicht wie abgedruckt den 4. Teil der Dr. Mazarro – Fortsetzungsgeschichte, sondern den 3. Teil. Damit wurde die ungewollte Panne aus PZ Band 1265 schnell behoben. Ein großes Lob und Danke schön dafür an alle Beteiligten. Damit dann zum Weihnachtsroman von Thilo Schwichtenberg.
Thilo gab Zamorra und Nicole eine zweite Chance auf einen erholsamen Weihnachtsurlaub. Er ließ sie erneut ins weihnachtliche Erzgebirge fahren, damit die Dämonenjäger endlich einen störungsfreien Weihnachtsurlaub dort verbringen können. Nur wird dummerweise auch bei der Wiederholung nicht jeder Wunsch zwangsläufig erfüllt.
Der Roman begann sehr unterhaltsam und humorvoll, später kam auch die nötige Spannung dazu. Es gab erzgebirgischen Dorftratsch, Pascal und Faolan spielten Dämonenversenken, bevor sie den vermissten Michael Rahlen im indischen Gorakhpur entdeckten. Darüber informierte Nicole gleich ihre älteste Freundin April Hedgeson noch vor dem Antritt ihrer Weihnachtsreise. Ich gewann den Eindruck, dass dieser Handlungsteil wichtig für den Folgeroman sein würde. Thilo hatte dieses Mal wohl einen indirekten Zweiteiler geschrieben. Während Zamorra und Nicole unbeschwert blödelten, dachte Butler William immer noch über seine Albträume nach.
Die weihnachtliche Atmosphäre in und um Schneetal herum, sowie die weiteren Handlungsorte, wie der Fichtelberg wurden von Thilo perfekt beschrieben. Als Leser oder Leserin fühlte man sich gleich dorthin versetzt. Dazu gehörte auch die gelungene Schilderung der Fahrt mit der Preßnitztalbahn. Weil es aber ein Gruselroman war, musste Thilo, trotz aller Harmonie, diese dann doch durch Spannungselemente an den richtigen Stellen nach und nach zerstören, was ihm ebenfalls sehr gut gelang. Mit dem Hauptkommissar Hagen Kleinschmidt fügte Thilo einen schwierigen und Konflikte erzeugenden Charakter hinzu, der die Geschichte nicht nur bereicherte, sondern auch ein dunkles Geheimnis hatte. Zur hervorragenden Wirkung des Romans trug natürlich auch das tolle Cover von Timo Wuerz bei, auf dem die Zwerge durchaus lebensecht wirkten.
Über die Logik der Geschichte dachte ich nicht allzu sehr nach. War es wirklich möglich dass die Zwerge mit ihren Miniwerkzeugen derart zerstückelte Leichen hinterließen? Gut die Opfer konnten die Zwerge nicht vernichten und ermüdeten irgendwann in ihrer Gegenwehr. Trotzdem kam es mir sehr fantastisch und nicht unbedingt realistisch vor. Spannend war es aber allemal und mit Magie war vieles möglich, besonders wenn ein mächtiger Drahtzieher im Hintergrund agierte.
Die große Überraschung war für mich, dass der Schnitzer Alexander Tanner komplett unschuldig war. Auch hatte ich eigentlich einen gewissen Ex-Teufel verdächtigt, dass er den Dämonenjägern ihren Urlaub madig machen wollte. Die Wahrheit war mächtiger und Kleinschmidt eine perfekte Tarnidentität für den eigentlichen Akteur im Hintergrund. Thilo hatte dass wirklich gut geplant und mich auch damit getäuscht. So ergab auch der Albtraum von Butler Thomas einen tieferen Sinn, als ich annahm. Auch das Amulettbewusstsein Taran, dass sich ebenfalls in Schweigen hüllte, vergaß Thilo nicht. Ein wenig geärgert hatten mich nur, die immer noch regelmäßig auftretenden Textfehler, die sich teuflisch über den ganzen Roman verteilten.
Die Auflösung und Erkenntnisse aus dem Fall, der als gemütlicher Weihnachtsurlaub begann, hatten Zamorra und Nicole schockiert und die Gedanken an Weihnachten ausgelöscht. Der Hilferuf von April ließ Weihnachten dann komplett ausfallen. Ich war sehr gespannt darauf, wie es in Indien weiterging und ob Michael Rahlen doch etwas mit dem gleichnamigen Erzengel zu tun hatte. Nicht ganz unmöglich, dass er auf der Jagd nach LUZIFER war, der nun überall auf der Welt auftauchte und dabei einen Wirtskörper nach dem anderen verbrauchte.
Für diesen packenden und unterhaltsamen Roman von Thilo, mit dem gewissen Etwas, gab ich insgesamt gerne die Note 1 = Sehr gut und damit 5 von 5 Amuletten. Nach der im Forum üblichen Wertung habe ich Thilo ein
Top gegönnt.
:thumbup: :buch: