Handlung: Nicole und Zamorra glauben ihren Augen nicht zu trauen, als sie in einer Nachrichtensendung den totgeglaubten Sebastian Bélanger und den geheimnisvollen Hutträger erblicken. Wie war das möglich? Gleichzeitig wird John Sinclair in seiner Welt vom Wingfield-Sicherheitschef William Cummings in das gleichnamige Institut in London gerufen. Es gab einen Zwischenfall mit Martin Emrys alias Julian Peters, bei dem ein Teil des Geländes verwüstet wurde. Der Traummagier warnt eindringlich davor, dass die von ihm geschlossenen Übergänge in die Parallelwelt wieder offen wären. Während Zamorra in seiner Welt den Kontakt zu Sir James Powell sucht, um mehr zu erfahren, muss John den wesentlich schwierigeren Weg gehen, bis es ihm gelingt Nicole Duval und Gryf zu Julian Peters zu bringen. Während Zamorra, Nicole und Pascal Lafitte in ihrer Welt immer noch recherchieren, tauchen plötzlich John Sinclair, Nicole, Gryf und Julian Peters aus der Parallelwelt auf. Um zu erfahren ob Sir Powell bereits etwas herausgefunden hatte, lassen sich Zamorra und John von Gryf in sein Büro teleportieren. Sie kommen gerade rechtzeitig um einen Mordanschlag auf Sir James zu verhindern. Sir James zeigt ihnen danach Unterlagen, die gesteigerte Aktivitäten von Bélangers Firma NewWorlds in Island und Spanien belegen können. Grund genug für die Geisterjäger die Spur aufzunehmen. Welche dunklen Pläne verfolgen Bélanger und der Hutträger?
Meinung: Das war also nun, der von mir mit viel Spannung erwartete 1. Teil des neuen Zamorra/ Sinclair-Crossovers. Geschrieben wurde der erste Teil des Zweiteilers von Andreas Balzer. Überrascht war ich sehr gewesen, nachdem ich in der Vorschau etwas von dem Mann mit dem Hut gelesen habe, der doch scheinbar am Ende des ersten Crossovers der Neuzeit (Band 1140-1142) vernichtet wurde. Jedenfalls wurde dieses von den Lesern bislang geglaubt. Nach dem Halloween-Crossover (Band 1185) bei dem beide Geisterjäger am selben Fall arbeiteten und sich dabei nur kurz begegneten, stand nun also Crossover Nummer 3 an. Bereits nach der Auflösung des Crossovers in PZ Band 1142, hatten mehrere Leser im Forum geäußert, dass ihnen die Vernichtung von Bélanger und dem Hutträger zu einfach gewesen war. Zumindest was den Hutträger betraf sollten sie nun recht behalten. Seine magische Kraftquelle war ausgerechnet der nicht beachtete Hut gewesen, durch den er sich jederzeit wieder reproduzieren konnte. Nur für seinen Helfer Bélanger hatte der Hutträger, der sich nun Theodore Auburn nannte, einen Doppelgänger gesucht um seine Pläne weiterführen zu können.
Geschickt hatte Andreas auch den berüchtigten Zuckerbaron Don Antonio in Erinnerung gerufen, der in Kolumbien nahe der ehemaligen Todeszone lebte. Durch die Reporterin Paula Vásquez wurde auch der ehemalige Stützpunkt am Rande der Todeszone in den Roman eingebaut, der nun in den Plänen des Hutträgers eine wichtige Rolle spielen sollte. Andreas schreibt ja bekanntlich nur sehr selten Romane für die Zamorra-Serie. Wenn er aber mal wieder einen Roman beigesteuert hatte, war es meist ein besonderer gewesen.
Die Art des Crossovers hatte gleichzeitig immer ein wenig mit den Spiegelwelten gemeinsam, weil sich die Charaktere in beiden Welten höchst unterschiedlich entwickelt hatten. Dass mochte bisweilen nicht vertraut und auch ein wenig fremd wirken, es machte mir aber trotzdem Spaß und hatte zudem spannende Unterhaltung geboten. Dieses Verfahren mit den Parallelwelten wurde auch schon von den aktuellen DC-Serien ( Flash, Supergirl, Arrow usw.) für deren spektakuläre Crossover-Events genutzt. In der früheren Zeit war ein Crossover definitiv einfacher gewesen. Da konnte Professor Zamorra zum Beispiel in den Sinclair-Romanen „Todeszone London“ und „Der Hexer von Paris“ einfach mal eben als Gast auftreten, ohne das es dafür verschiedene Welten geben musste. Aber in den Jahren danach, waren die Handlungen beider Serien einfach zu weit auseinander gegangen. Entscheidend für die Entstehung der Parallelwelt war dabei das Höllen-Desaster und die von Julian zurück geträumte Zeit.
Gelungen fand ich den Vergleich mit dem Dorf Saint-Cyriac und dem Dorf aus den Asterix Comics. Der war wirklich gut gewesen. Nun weiß ich auch wo ich ähnlich skurrile Charaktere schon einmal erlebt hatte.
Es war auf alle Fälle immer wieder unterhaltsam und auch unfreiwillig komisch Düster-Nici, Dark Gryf und den dementen Julian Peters, mit seinen abenteuerlichen Teemischungen, in Aktion zu erleben. Besonders Dark Gryf war eine richtig coole Figur, die sogar das Original eindeutig in den Schatten stellte und stets für eine Überraschung gut war.
Die Erlebnisse der Reporterin Paula Vásquez wurden ebenfalls sehr spannend geschildert. Bei ihr war es besonders fesselnd mitzuerleben wie nach und nach immer größere Teile der verloren gegangenen Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit zurück kehrten. So konnte ich mich als Leser gleich mit erinnern, weil ich auch einige der damaligen Ereignisse mittlerweile vergessen hatte. Dazu gab es überraschende Wendungen als sich zum einen der vermeintliche Verbündete Enrique als Diener von Don Antonio entpuppte, während der angeblich feindliche Verfolger kein Geringerer als ihr damaliger Verbündeter und Mitkämpfer Jim gewesen war, mit dessen Kriegern der Morgenröte Paula einst Seite an Seite gekämpft hatte. So gab es auch ein willkommenes Wiederlesen mit Charakteren, die ich nahezu vergessen hatte, weil ihre Geschichte beendet schien.
Der Sir James aus Zamorras Welt war zumindest in der Beziehung ungewöhnlich, dass er auf einmal ein passionierter Kaffeetrinker gewesen war. Man kannte ihn sonst nur in Verbindung mit dem Genuss von kohlensäurefreien Mineralwasser. Nicht zu vergessen, dass es dagegen in der Sinclair-Welt noch die Regenbogenblumen gegeben hatte. So konnte sich der Autor auch ein wenig austoben. Dabei hatte Andreas aber nicht vergessen Zamorra im rechten Moment seinen Unsichtbarkeitstrick anwenden zu lassen.
Als ich eigentlich erwartet hatte, dass Zamorra und John in Spanien auf Ghouls treffen würden, zauberte Andreas mal eben mutierte Schneckenmonster aus dem Hut. So konnte er auch damit den Leser überraschen.
Insgesamt hatte mir der Roman richtig gut gefallen und daher vergebe ich auch gerne ein Voll gut an Andreas und damit dann 4,5 von 5 Amuletten. Nach der im Forum üblichen wertung hatte ich mit
Sehr Gut abgestimmt.
:thumbup: :buch: