Die Gaukler sind im Dorf. Nicole und die Belegschaft der Zauberschule schauen sich das bunte Treiben an. Den Neuzugang Kyra will man lieber nicht mitnehmen, eine Höllendämonin würde natürlich auffallen.
In einer Vergangenheitshandlung geht es um das Mädchen Maledisant, in dem wie bei ihrer Großmutter die Gabe der Magie steckt und die deshalb von dem Druiden Myrddin auserwählt wurde, seine neue Schülerin zu werden. Er lebt mit sechs anderen Schülerinnen in den Baumwipfeln.
[COLOR=d19da6]Zwerge, Kobolde, Elfen und andere Wesen des Waldes waren allüberall, gingen aus und ein und waren stets willkommen.[/COLOR] Sind das die gleichen Zwerge und Elfen, die in anderen Romanen gern aus rassistischen Gründen Menschen ermorden? Nein, das sind wohl die klassischen Feld-Wald-und-Wiesen-Märchenwesen. Ist halt bei jedem Autor anders. Apropos anders, es geht auch um die Anderswelt, die Kollegin Anika Klüver so erwachsen beschrieben hat. Bei Veronique Wille ist das alles märchenhafter und schöner. Schade, dass die Begriffe die gleichen sind, aber nicht viel mit den bereits etablierten Dingen gemeinsam haben. Vielleicht auch ein Verschulden des Lektorats.
Da Maledisant die zentrale Figur dieser Geschichte ist, entwickelt sie sich natürlich zu einer ganz besonderen und extrem begabten Seherin. Deshalb darf sie auch ihr Heimatdorf zu einem Fest besuchen. Unsichtbar, damit sie niemand sieht. Natürlich ist es eine Prüfung. Maledisant widersteht der Versuchung und kehrt zu Myrddin zurück. Im Wald beobachtet sie dabei etwas. Ah, nachdem für die Heldin alles so prima läuft, muss man die drohenden Wolken am Horizont langsam in Fahrt bringen.
Schließlich wird der erste Zwerg ermordet. Von einem Goblin, der irgendwie im Wald „eingezogen“ ist. Richtig, ein einzelner Goblin ist schon eine Gefahr für die Zauberwesen und den Druidenzirkel. Also nicht bei PZ, sondern in Veronique Willes eigener Autorenbaustelle. Wobei ich mir sicher bin, dass da noch etwas größeres dahinter steckt. Als der Goblin eine kleine Kräuterpflücktruppe um Maledisant angreift, geht es mit diesem Cliffhanger zurück in die Gegenwart. Das war jetzt ein ganz schönes Stück Hintergrundgeschichte. Ich bin schon gespannt, wie das in die Haupthandlung eingebunden wird.
Zurück bei den Gauklern wird Mönch und Zauberschullehrer Gyungo auf einen Stand aufmerksam.
[COLOR=d19da6]Mehr noch, er hatte das Gefühl, dass der Stand nur seinetwegen dort aufgebaut worden war und dass er ihn geradezu anzog.[/COLOR] Ein Schausteller erkennt in ihm den Krieger Gwydion aus einem früheren Leben. Womit es direkt wieder zum Druidenwald geht. Gwydion trifft im Heftromantiming gerade dann zufällig auf die Kräutersammler, als der Goblin angreift.
[COLOR=d19da6]Das war der Moment, in dem Gwydion eingriff. Er sprang aus seinem Versteck und warf das Messer. Wie ein Pfeil sirrte es durch die Luft und traf das Ungeheuer in den Rücken.[/COLOR] Er liefert sich einen heftigen Kampf mit dem Goblin, bevor er ihn köpft und erschöpft zusammenbricht. Der Retter wird im Druidenlager gesund gepflegt. Denn er wird noch gebraucht. Inzwischen haben sich mehr Goblins im Wald breit gemacht. Für den obligatorischen Zwergenschatz erklärt Gwydion sich bereit, weitere Golbins zu meucheln. Bei einer Zufallsbegegnung mit irgendwelchen Wassernixen erkennt der Krieger aber, dass er einer Illusion erlegen ist.
[COLOR=d19da6]Doch sein Entsetzen war groß, als er erkannte, dass sich auch der Inhalt der Schatulle verändert hatte: Wertlose Steine und hölzerne Ketten und Ringe lagen darin. Nur ein einziger Diamant war vorhanden – es war der, den er sich als Erstes genommen hatte.[/COLOR] Er will Rache an Myrddin, der ihn herein gelegt hat. Ob das so eine gute Idee ist? Er geht dabei ziemlich weit und verbündet sich mit den Goblins, damit sie den Druiden abschlachten können. Myrddin haut in seinen letzten Sekunden noch den üblichen Fluch raus.
[COLOR=d19da6]Ich verfluche dich, Gwydion! Mögest du für alle Zeiten an deine dunkelste Stunde erinnert werden, indem du selbst deine treuesten und liebsten Begleiter verlierst![/COLOR]
Auf dem Gauklerfest rückt jetzt leider doch Sam McTaggart in all seiner Klischeepracht ins Rampenlicht. Ich hatte die Hoffnung, dass sich die Autorin allein auf Gyungo konzentriert. Der ist nur mitgekommen, weil er überall Gefahr sieht und auch in diesem Fest eine Falle der Hölle vermutet. Nicole trifft jemanden, den sie schon aus einem Wille-Roman von 2019 kennt.
[COLOR=d19da6]Es konnte doch kein Zufall sein, dass die junge Frau in Saint-Cyriac aufgetaucht war.[/COLOR] Jaja, die „Zufälle“ häufen sich.
Es sind aber nur noch wenige Seiten. Kommt da noch sowas wie ein Finale? Gyungo erinnert sich an sein früheres Leben und der Fluch erfüllt sich, denn plötzlich findet er sich im Körper des verräterischen Kriegers Gwydion wieder. Gerade stürmen die Goblins den Druidenzirkel. Nicole hat es irgendwie auch erwischt, sie ist auf einmal Maledisant, die bei dem Angriff damals getötet wurde. Und auch der Rest der Gruppe wird von dem Zauber erwischt und schlüpft in verschiedene Körper an diesem Schauplatz. Das ist jetzt etwas sehr…drastisch. Zack, einfach so! Vor wenigen Sekunden noch verstreut auf dem Gelände, jetzt völlig verwirrt im Druidenlager. Waren wohl zu wenige Seiten übrig, um das vernünftiger aufzubauen. Auf der allerletzten Seite wird dieses Problem fix aufgeklärt. Wie man es erwartet. Der ausgeglichene Mönch Gyungo ist ein anderer als der selbstsüchtige gierige Krieger von damals und entscheidet sich natürlich, zusammen mit seinen Freunden gegen die Goblins zu kämpfen. Was mit
[COLOR=d19da6]Als der Erste der Goblins hervorgeklettert kam und den hässlichen Schädel hervorstreckte, schlug ihm Gwydion den Kopf mit einem einzigen Schlag vom Leib. Der Goblin fiel hinab, aber der nächste folgte sogleich. Von allen Seiten kamen sie nun herangeklettert. Aber die, die sein Schwert nicht zu spüren bekamen, wurden von den Zwergen und anderen Bewohnern attackiert und besiegt. Schneller als erhofft war der Kampf zu Ende.[/COLOR] zusammengefasst wird. Damit landen sie wieder in ihren Körpern und Myrddin ist zufrieden.
Und dafür diese Hintergrundgeschichte, die den halben Roman eingenommen hat. Ok, erstmal dazu. Ein echtes Märchen, mit seinen Figuren, der Handlungsentwicklung und den Kniffen. Kennt man, erwartet man auch. Nichts überraschendes für mich. Die Zauberwesen sind leider nicht die, die man aus dem PZ-Universum kennt, sondern die eigenen Interpretationen der Autorin. Schade, aber mit den „echten“ Zwergen und Elfen wäre dieses Märchen auch nicht möglich gewesen.
In der Gegenwart ereignet sich sehr wenig. Man besucht den Marktplatz, dann trifft Gyungo vom Schicksal, beziehungsweise der Autorinnenhand geleitet auf einen alten Bekannten aus seinem früheren Leben. Auf den letzten Seiten wird die Gruppe vom Château fix in einer Illusion gefangen, damit Gyungo zeigen kann, dass er sich geändert hat. Bei Sam McTaggart wäre so eine Sache schon spannender gewesen, bei dem Mönch ist klar, dass er seine früheren Taten beschämend findet. Wozu man noch Crazy Laze einbinden musste, keine Ahnung. Vielleicht wollte Veronique Wille einfach mal einen ihrer früheren Romane erwähnen.
Nichts Besonderes. Ein Einblick in ein früheres Leben von Zauberlehrer Gyungo. Das war es. Ganz nett geschrieben. Da habe ich echt schlechteres von der Autorin gelesen.

:baff: :baff: :baff: :baff: (gute 6 von 10 Amuletten) und ein GUT. Wäre wieder ein perfektes Zaubermond-Hardcover als Bonusepisode für Fans von Gyungo gewesen.