Auch hier muss ich leider sagen, dass das Lesen des Romans schon länger zurückliegt und ich jetzt versucht habe, mich nach bestem Wissen und Gewissen wieder an die Handlung zu erinnern ... zumal ich jetzt ja noch coolerweise den zweiten Teil zu lesen habe. Auf jeden Fall weiß ich noch, als wäre es gestern gewesen, dass es vom Feeling her ziemlich gut und eindringlich rüberkam!
)
Ich weiß noch, dass mich das Thema in „Grabgesang“ echt bewegt und voll erwischt hatte. Ich war kurz versucht, rumzumosern, wie man sowas in einen Gruselroman einbauen kann. Aber da kam dann mal wieder das „drüber nachdenken“ zum Tragen …
Hier geht es mit Lucia Nowak weiter, ihr Klinikalltag, die Therapien, ihre Denk- und Ausdrucksweise, wie sie mit dem Personal und den Mitpatienten auskommt, etc.
Das alles fand ich ziemlich gut und total nachvollziehbar dargestellt. Als würde man irgendwo in der Ecke stehen und das Geschehen direkt beobachten und mithören können.
Sowas find ich ja eh gut, man kann sich noch mehr in die Figuren reinversetzen und sie verstehen, warum sie tun, was sie tun, wieso es Blackouts gibt und das alles.
Das fand ich schon sehr eindrucksvoll … also, dass es mir eben so real nahe gebracht werden konnte.
Dann gibt’s natürlich auch den „Zamorra-Teil“ in der Story, Lucias „stillgelegtes“ Parapotenzial, das von Unbekannten aufgespürt wurde und wieder hervorgekitzelt werden soll.
Dabei ist jedes Mittel recht. Angefangen damit, das Mädchen zu verängstigen, bis hin zu Morden.
Die Gestalt, die Lucia nachts beobachtet und mehr tut, als nur zu beobachten, ist ein Handlanger von jemandem.
Und wenn man die Geschehnisse um Antonia Nowak betrachtet, könnte dieser Soucouyant dafür verantwortlich sein. Warum sonst ausgerechnet Lucias Mutter, die gerade im Begriff war, durch Zamorras Hilfe ihre Tochter zu besuchen?
Die Geschichte, bzw. die Mythologie um die Soucouyant ist schon spannend und erklärt wohl auch, wie Antonia so schnell zur Klinik kommen konnte.
Nur bei der hundeartigen Bestie, die Lucias Mutter angefallen hat, bin ich mir noch nicht so sicher.
War das die Soucouyant in ihrer Urform, nachdem sie die Haut abgestreift hatte? Aber eigentlich ist es doch in der Urform eine Art Feuerball, weswegen sie auch so schnell zu ihren Opfern gelangen kann.
Oder ich habs noch nicht so verstanden … und da dies ja auch „erste“ der erste Teil war, kann mir das ja getrost auch noch im zweiten Teil detaillierter erklärt werden

:thumbup:
Zu einer guten Gruselstory gehört für mich jedenfalls auch ein gutes Drumherum. Je besser und klarer mir etwas beschrieben wird, umso mehr und stärker kann „wirken“, was dann gruseliges passiert.
Hier kam natürlich auch Lucias, sowie Serenas Ausdrucksweise zu Hilfe, die genauso sprechen, wie ich mir die beiden vorstelle.
Dass Antonia Nowak genau in dem Moment angegriffen und getötet wird, als sie über ihren Schatten der Mitschuld springt und wirklich zu ihrer Tochter will, fand ich schon echt fies. Da hat aber jemand alles genau im Blick und handelt sofort, um nichts dem Zufall zu überlassen.
Aber was will er oder sie mit Antonias Tod?
Lucia noch weiter psychisch fertigmachen, um irgendwie an das Parapotenzial zu kommen?
Oder über die Tote, die evt. ebenfalls eine Soucouyant geworden sein könnte, an Lucia direkt herankommen und sie mit ihren Fähigkeiten für eigene Vorhaben benutzen?
Dann die Sache mit Serena Nägele, der nervigen Bettnachbarin, die das krasse Gegenteil von Lucia ist und somit auch gegenteilige Probleme hat. Sie überspielt alles mit ihrem frechen, losen Mundwerk und schikaniert die Jüngere.
Als sie dann in der Kneipe mit Bekanntschaft Arno essen geht und anschließend das Gegessene wieder loswerden will, wird sie von Ratten zerfleischt. Aber auch nicht von Anfang an, die Viecher steigern sich quasi in einen Blutrausch hinein, als wenn sie gezwungen werden, auf den Blutgeschmack zu kommen … Brr, das war auch echt bildlich beschrieben!!
Und dann ist da noch die Frage, ob wirklich Lucia dafür verantwortlich war. Klar, sie mochte Serena nicht, hat sie sogar gehasst, aber reichte das bereits wach gekitzelte Parapotenzial aus, um sowas zu veranlassen? Sie wusste doch nicht, dass Arno und Serena zum Essen ausgehen wollten, weil sie da ja schon auf die Geschlossene verlegt worden war … und selbst wenn, sie wusste doch erst recht nicht, wohin? Und dann noch, welche Toilette die Frau dann benutzen würde? Die hätte sich ja auch erst in der Klinik den Finger in den Hals stecken können, als direkt an Ort und Stelle??
Möglicherweise hat der oder diejenige, die Lucia beobachtet(en), sie psychisch reizen und das alles, also auch diese Sache eingefädelt, um sie weiter mürbe zu machen, um genau das zu erreichen, was ja anscheinend geklappt hat: dass Lucia sich die Schuld für Serenas Tod gibt … weil sie sie ja gehasst hat … ?!
Vielleicht hoffen oder glauben die Drahtzieher und Mörder ja auch, dass sie das Mädchen so fertigmachen können, dass sie kaum noch Probleme haben, sie sich „zu nutzen zu machen“ und quasi in ihre Arme zu treiben oder zu lotsen? Wenn sie niemanden mehr hat, keine Familie … wenn sie selbst den Eindruck hat, dass sie allen anderen egal ist … dass sie glaubt, jeder würde sie hassen und abstoßend finden, weil sie dicklich ist, sich selbst verletzt und so … dann hätten Gegner sicher ein leichtes Spiel, wenn sie die Kümmernden mimen, Lucia so annehmen wollen, wie sie ist, wahres Interesse an ihrer Person vorgaukeln oder sowas in der Art … das könnte in einer bestimmten Situation bei einer psychisch labilen (oder hier eben mürbe gemachten) Person ja doch fruchten …. ?!
Ich bin jedenfalls gespannt, was jetzt wirklich dahintersteckt, wie Lucia da hoffentlich rauskommt und was Zamorra noch erreichen kann. Immerhin wollte er doch Wache halten, auch wenn er nicht die ganze Klinik mit der M-Abwehr schützen kann … und wenn die gute Antonia, die in ihrem Outfit selbst tatsächlich schon wie eine Soucouyant anmutet (muss aber nicht sein, sie kann ja auch „einfach nur tot“ oder eine Vampirin sein), bereits vor Ort ist, geht’s da sicherlich ziemlich schnell spannend weiter, und ich hoffe, dass Krankenschwester Sabrina die Begegnung mit Antonia Nowak überlebt …
Dass Zamorra Nicole zum Tatort schickte, fand ich super gelungen! Da hat sie sich ja mit ihrer Autowahl wohl ordentlich ins eigene Fleisch geschnitten

Fand ich absolut gelungen!
An der Grenze zum Wahnsinn … ja, das kann man so nennen, wenn man bedenkt, was Lucia alles erlebt hat, was sie in der Klinik durch bestimmte Impulse teilweise nochmal durchlebt, wie sie sich selbst verletzt und nervige Mitpatienten, die – vereinzelt - dazu auch noch echt gemein sind, ertragen muss, und dann auch noch diese nächtlichen Erlebnisse hat … das Vieh auf dem Klinikgelände mit den spitzen Ohren und den roten Augen, der anschließende Schmerz … der Traum, bzw. die Vision vom Tod der Mutter und schließlich auch noch die Sache mit Serena und den Ratten …
Dass Gyungo auch erwähnt wurde, fand ich super. Hab ich mir ja sogar gewünscht, dass der jetzt irgendwie zu nem „Chateau-Mitglied“ mutiert und nicht in der Versenkung verschwindet

Vielleicht kommt das ja auch noch so richtig durch, evt. tatsächlich als Lehrer … nicht nur für Zamorra

Beim Lesen kam für mich jedenfalls ziemlich oft ein beängstigendes, bzw. schon fast beklemmendes Feeling rüber … hat also gewirkt! Daher gibt’s
8,5/10 Amuletten
In der
Mystery Times gibt’s zwei Rezis zum Roman „In den Fängen der Taiga“, auf die Autor Thilo Schwichtenberg geantwortet hat.
Ich muss ja zugeben, dass mir die zweite Rezi von Hartmut Schulze fast schon ein wenig zu hoch war … also gegen Ende, als das mit den Möglichkeiten der 999 Schlüssel für EIN Schloss kam^^

Auch wenn ich ja zuerst ebenfalls dachte, dass es sich um ein „gewöhnliches“ Schloss handeln könnte oder müsste … und dann kam ja alles ganz anders.
Aber dieses Computerzeugs war mir etwas zu hoch, obwohl es ja sogar in Kürze erklärt wurde. Las sich jedenfalls seeeehr technisch, aber trotzdem nicht uninteressant

Umso cooler, das auch dieses vom Autor noch aufgegriffen wurde … und vor allem, wie es sich mit dem Coverbild verhielt.
Außerdem würde mich interessieren, ob die Kopie der HüaHü aus dem Märchenbuch noch gezeigt wurde (ich hinke mitm Lesen .. *hust …
etwas hinterher, weiß also noch nicht, ob es mal abgedruckt wurde oder so).
Das
Cover fand ich schon irgendwie gut, auch wenn ich mir Lucia komplett anders vorgestellt habe.
edit: Oh man, sorry, ich Penntüte!! Hab gar nicht mitgekriegt, dass es hier jetzt auch die "normale" Bewertung gibt. Daher trage ich mal nach, dass ich mit
sehr gut abgestimmt habe ... also mit den 8,5/10 Amuletten
