Als ich auf den letzten Seiten war, hab ich mich gefragt, wie das jetzt noch so schnell aufgelöst werden könnte …. Und dann stand da ENDE des 1. Teils!
Irgendwie ist mir entgangen, dass es sich um einen Zweiteiler geht …. und ich war noch nie SO froh, noch nachlesen zu müssen, denn so hatte ich den zweiten Teil natürlich gleich am Start. Und mit gleich meine ich direkt, weil ich einfach direkt weiterlesen
musste …
Aber mal von Anfang an.
Die "neue" Schöpfungsgeschichte von Svantevit und Svantavita fand ich irgendwie total faszinierend. Wie kommt man auf sowas?
Ich hab das verschlungen und gar nicht bemerkt, dass damit mal eben locker flockig acht Seiten vereinnahmt wurden.
Aber die beiden sind schon recht fies … Sie erschaffen was, lassen‘s laufen, gefällt nicht, nochmal neu … und immer so weiter. Und bloß nicht anders, als sie es sich denken, dann auch neu.
Aber man braucht schließlich Nachkommen. Also dürfen sich die getrennt voneinander lebenden "Svantevits" und "Svantavitas" einmal im Jahr treffen, die Sau rauslassen und dann mal für Nachwuchs sorgen. Doch sowas wie Liebe, pfui deibel, das geht ja gar nicht …
Dann gings mit vier Jugendlichen weiter und im ersten Moment (und wohl wegen des Namens Lya) dachte ich, dass es noch was in der "Vergangenheit" wäre, also das dann direkt mit der Schöpfung dieser Gottheiten zu tun hatte. Aber schnell war klar, dass es nicht so ist und es im Hier und Jetzt weitergeht. Aber wo? Ich muss ja gestehen, dass ich mich mit der Ostsee und den Landschaften, Inseln, etc. so gar nicht auskenne. Daher hab ich "Darß" und "Bodden" direkt gegoogelt und damit wusste ich dann auch, wo genau die da ihr Lagerfeuer abhielten und es konnte weitergehen
Aber das war ja MEIN Unwissen, das mich da kurz aufhielt. Ich muss halt "sehen" beim Lesen und dazu gehört halt auch die Umgebung und so … und das Rumgesuche änderte nix an meiner Neugier, wie das da weitergehen würde …
Die Geschichte um Finn, Lya, Lennard und Marja drehte sich also um ein seltsames, flirrendes Leuchten, das auf oder von dem Gewässer kam. Lennard hat das alles dann mehr vereinnahmt, als die anderen und er wurde zeitweise auch richtig aggressiv. Zwischendurch meinten sie noch, Lyas Oma am Strand rumlaufen zu sehen … aber schließlich gingen dann alle nach den seltsamen Ereignissen nach Hause. Scheinbar zumindest …
Lennard fühlte sich noch berufen, einer Stimme folgend am Strand was zu erledigen und Lya hat ihre Oma gesucht. Irgendwas stimmt doch mit den beiden nicht, denn Lya meinte ja auch, in Lennards Augen ein seltsames Leuchten gesehen zu haben …
Aber mal kurz zu den Kids selbst, ob ich die alle richtig auf die Kette kriege:
Lya lebt bei ihrer Oma und ist irgendwie was Besonders. Oma Evica selbst gehört einem Grüppchen von vier Frauen an, die das Boddengewässer oder was sich darin/darunter befindet, bewachen oder zumindest im Auge behalten.
Lennard wohnt da auch irgendwo in der Gegend bei seinen Eltern und ist ein bisschen in Lya verschossen. Marja ist seine Cousine, die ebenfalls in der Nähe wohnt.
Finn ist im Urlaub mit seinen Eltern in der Gegend und Lya hat sich ihrerseits in ihn verguckt, was wohl auch auf Gegenseitigkeit beruht …
Wenn das so stimmt, kanns weitergehen
Und das tut es mit Aaron und ich hab kurz gebraucht, um zu schnackeln, dass seine Geschichte wieder eine ganz andere ist.
Nämlich eine, die direkt mit der Schöpfungsgeschichte der beiden experimentierfreudigen Gottheiten zusammenhängt.
Er hat nämlich keinen Bock auf dieses zwanghafte Vereinigen und den ganzen Rummel und geht ein wenig abseits davon am Strand entlang. Dort vereitelt er eine Vergewaltigung und boxt die drei Lümmel, die sich an einem Mädel vergreifen wollte, aus der Welt. Auf die Frage von dem Mädchen, ob er jetzt mit ihr das gleiche vorhat, wie die drei Kerle vor ihm, sagt er nur, dass ihm etwas anderes vorschwebt. Ooookay … ist das jetzt gut oder schlecht gmeint? Na mal abwarten …
Was mich an dieser Passage etwas gestört hat, war manche Ausdrucksweise. Ich hab nix dagegen, wenn "Arsch" gebraucht wird … aber in diesem Zusammenhang und vor zig tausend Jahren … ich glaub nicht, dass die das da schon kannten, geschweige denn benutzten …
Ohne drüber nachzudenken klang es beim Lesen halt komisch, weil es nicht so in die Zeit passen wollte.
Dann die Sache mit dem Messer, als Aaron mit den drei Typen kämpft und das Mädel sich auch um ihren Angreifer kümmert … da fällt das Messer irgendwann klirrend zu Boden. Ich sagte ja schon mal, dass ich gerne beim Lesen "sehe" und weil sich das da ja alles am Sandstrand abspielte, was zwischendurch auch explizit erwähnt wird (sonst wärs mir wahrscheinlich gar nicht aufgefallen), klang es befremdlich, dass das Messer da
klirrend zu Boden fallen konnte. Da "klirrte" halt nix bei mir^^
Nur ne Kleinigkeit, fiel halt auf, weil alles andere so detailliert geschrieben war
Wieder zurück bei den Jugendlichen im Hier und Jetzt erfährt man auch, warum Lennard bei der Sichtung des Leuchtens so aggressiv reagiert hat: als er das alles wahrnahm, hatte bei ihm noch viel mehr gezündet, was den anderen verborgen geblieben ist: er hat diese Orgie da in der Vergangenheit gesehen und quasi erlebt und war drauf und dran, da mitzumachen, als Marja ihn dann "gestört" hatte. Diese Vision oder was das war, hat ihm aber so gut gefallen, dass er versuchte, es nochmal zu erleben und deswegen nochmal zurück ging. Da kontrollierte aber auch grad Lyas Oma Evica ihre Sigillen, die sie in den Sand und in die Büsche gemacht hatte. Lennard hörte wieder diese Stimme, die ihn vereinnahmte und dazu verleitete, den Großteil dieser Sigille zu zerstören. Schließlich trifft er auf Lya, die auch von den Sigillen magisch angezogen wird, sie aber nicht zerstört, sondern als gut empfindet. Als sich Lennard und Lya attackieren, kommt es zu einer heftigen Reaktion.
Evica macht sich indes Sorgen, weil Lya nicht nach Hause gekommen ist und informiert ihre Schwestern Alinka, Blazenka und Dafina, damit sie bei einem Treffen beraten, was zu tun ist.
Nicht nur Lya ist verschwunden, Lennard ebenfalls …
Zwischendurch wird Blazenka mal zu Belinka, aber da das nur kurz und die Namensähnlichkeit doch sehr groß war, sorgte es jetzt nicht sooo viel für Verwirrung

Als Evica wieder zu Hause ist, wird sie von grünen Augen beobachtet und weiß wohl, dass es sich um einen gewissen Jasper Hinrichsen handelt. Die beiden kennen sich anscheinend schon länger und stehen definitiv nicht auf derselben Seite. Dieses Augengeleuchte in grün deutet wohl auf Svantevit und seine Erben hin (hab den Knilch mal gegoogelt und da scheints ja wirklich Sagen und Legenden um ihn herum in der Rügen-Gegend zu geben. Seine vier Gesichter guckten in jede Himmelsrichtung und die wiederum waren vier Farben zugeordnet: der Osten war grün … --> grünes Augengeleuchte

) und Evica spricht ja von "ihrer" Göttin … ich meine zu ahnen, um wen es sich dabei handeln könnte …
Jedenfalls ist Hinrichsen dann verschwunden, während Evica an ihre allmächtige Göttin dachte.
Dann ging's bei Zamorra weiter … ich hatte kurzzeitig schon vergessen, dass dies ein solcher Roman war, irgendwie funktionierte die Story halt auch so

Jedenfalls fand ich's ziemlich cool, dass er wieder dieses seltsame Treffen im Gewölbe mit John Sinclair und Dorian Hunter hatte. Irgendwie haben die was und sie sind ja auch jedes Mal etwas anders. Diesmal diskutierten die drei darüber, bevor sie sich wieder volllaufen ließen, dass sie möglicherweise alle in einer anderen Dimension gelandet sein könnten. Schließlich meinte doch jeder für sich, in seiner eigenen Wohnung auf diese seltsame Bar gestoßen zu sein … kann aber nicht, also andere Dimension?!
Diese Geschichten müssen doch irgendwas zu bedeuten haben, denn ich glaub nicht, dass die Autorin die "einfach nur so" da einstreut.
Hier könnte es vielleicht ein bisschen wie mit der Svantevit-Sache sein, denn die haben ja auch dieses Dimensionszeug drauf und man weiß nicht genau, ob die Geschichte mit Aaron in derselben Dimension stattfindet, wie das mit Lya und Co … aber die Auswirkungen könnten durch irgendwelche Gemeinsamkeiten vielleicht dieselben sein?! So wie bei Zamorra, John und Dorian. Die besaufen sich in einer anderen Dimension, haben aber in ihrer jeweils für sich den Kater …
Ist jetzt nur so blöd dahin gedacht und hört sich auch echt dämlich an, aber nix geschieht doch "einfach nur so" …. könnte ich mir halt vorstellen …
Jedenfalls kamen Zamorra und Nicole durch Paul Brümmer dann an diesen Fall. Den Typen fand ich beim Roggenbuk auch schon sympathisch und so finde es ebenso so cool, dass er es ist, der unsere Dämonenjäger über die Geschehnisse informiert, weil er eben in der Gegend zu Hause gehört. Zuzüglich der Tatsache, dass der verschwundene Lennard wohl sein Neffe ist.
Und jetzt kommt auch die Erklärung, weswegen ich mir das erste googeln hätte getrost sparen können. Brümmer beschreibt und erklärt nämlich sehr schön genau, wo der Darß liegt, was der Bodden ist, usw. :thumbup:
Zamorra und Nicole schlagen also bei Lennards Eltern Martin und Karin Willmer auf, wobei ersterer wohl nur sein Stiefvater ist. Die beiden sind jedenfalls ziemlich freaky drauf, geben aber noch Infos zu Lya und Evica, dass die beiden gegenüber der Kirche in Wustrow wohnen und überlassen ihnen auch Lennards Tagebuch.
Die "Judas Priest und Heavy/Black-Metal-Botschaft-Sache" war auch nett eingeworfen.
Durch dieses Tagebuch kommen Zamorra und Nicole jedenfalls auch auf Svantevit und in dem Zusammenhang wird klar, dass sie schon mit der Flammenfratze zu tun hatte, der aber wohl vernichtet wurde.
Trotzdem scheint der Svantevit-Kult noch zu existieren, bzw. zu leben …
Gibt’s diesen Gott also mehrmals? Oder verhält es sich bei ihm auch so, wie z.B. Voldemort aus Harry Potter, dass er erst sterben kann, bzw. angreifbar ist, wenn alle Seelenteile vernichtet wurden?? Ist Svantevit also auch so eine "gespaltene" Persönlichkeit, die nicht wirklich beseitigt ist, solange noch Teile von ihm existieren?? Okay, reine Spekulation, also weiterlesen
Dann gibt’s nochmal nen Schwenk zu Lya und Lennard, mit denen ja am Strand irgendwas passiert war, als sie sich berührten. Sie befinden sich in einer ihnen unbekannten Gegend, von Lya liebevoll "Gaga-Gegend" genannt. Und Lennard scheint wie besessen und verändert sich auch körperlich, so dass er Lya abermals angreift. Sie ruft in ihrer Not rein instinktiv nach Svantavita …
Und die scheint drauf zu reagieren.
Aha … also sieht’s so aus, als wäre Lennard ne Inkarnation von Svantevit und Lya dann von Svantavita?? Zumindest spricht Lennard sie ja direkt mit dem Namen der Göttin an … bevor er verschwindet …
Passend dazu kehren wir nochmal zu den Willmers zurück, da durch Karin Willmer erklärt wird, dass Lennard verändert zurückgekehrt ist und sie beide unter seiner Fuchtel hält … und das auch nicht ganz ohne Gewalt. Aber so, wie man Svantevit kennengelernt hat, stand der ja auf Gewalt … so würde dann Lennards Veränderung passen und warum er zum Lennard-"Monster" mutierte.
Das passte dann wiederum zu der Begegnung Zamorras und Nicoles mit nem müffelnden alten Kerl, der sie über Svantevit aufklärt und den Eindruck erweckt, dass er diesem Kult ebenfalls frönt.
Dabei wurde dann nochmal bestätigt, dass der Gott ziemlich gewalttätig ist, was wiederum Lennards Verhalten sehr gut erklärt.
Der seltsame, nach Verwesung stinkende Alte machte unsere Dämonenjäger dann auch noch sehr deutlich auf eine bestimmte Kirche aufmerksam, die angeblich auf den Überresten des Svantevit-Tempels errichtet wurde.
Und dann wird’s an mehreren Enden spannend:
Aaron und Srilenka, das Mädchen, das er rettete, haben sich verliebt. SIE haben quasi die Liebe erfunden und nun soll Aaron Srilenka töten, weil es
Liebe nicht geben darf …
Zamorra und Nicole teilen sich auf. Während Nicole Lyas Oma Evica auf den Zahn fühlen soll, begiebt sich Zammy in die besagte Kirche. Dort trifft er auch auf den stinkenden Alten, der ihn natürlich angreift. Und er scheint ziemlich stark zu sein, denn auch wenn Zamorra ihn vernichtet glaubt, steht alles Mögliche von dem Knilch, der sich als Jasper Hinrichsen outet, wieder auf und greift weiter an …
Zamorra schnappte sich dazu einen Beidhänder, der an der Wand hing und sich durch
Merlins Stern von der Verankerung löste. Da sich die Kirche ja auf diesem Tempel-Hügel befindet, Jasper Hinrichsen sie als Erbe Svantevits betreten kann, zweifle ich jetzt nicht die Magie an, die da überall zugegen sein könnte und das Zammys Amulett darauf reagierte und ihm z.B. durch das Zuführen des Beidhänders etwas hilft …. bis grüner Schleim Zamorra schließlich doch den Rest gibt und auf eine Reise durch Raum und Zeit schickt … die auf dem
Friedhof der vergessenen Götter endet, wie ihm nach dem Erwachen eine Kuttengestalt ohne Gesicht mitteilt …
Und was zum Geier ist jetzt mit Lya und Lennard und wo genau befinden sie sich??
Wobei letzterer ja schon wieder "zurück" zu sein scheint … oder nur vorübergehend??
Da es sich hier aber hauptsächlich um
Svantevits Erben dreht, wäre es ja logisch, dass ER halt zurückkehrt und agiert …
Wahoooo!! Also wenn das nicht spannend und interessant ist, dann weiß ich auch nicht! Diese Story hat mich jedenfalls so gefesselt und mitgerissen und spannungs- wie auch interessenmäßig so sehr bei Laune gehalten, das ich für diesen ersten Teil schon mal absolut beeindruckt
10/10 Amulette in den grünen Schleim stecke! (Vielleicht hilft‘s Zamorra ja etwas, wenn
Merlins Stern schon nicht so wollte, wie er’s gerne gehabt hätte

)
Ich kannte vorher ja keinen Svantevit … weder den einzig Wahren, noch den wahren Einzigen oder sonst einen. Daher war mir das auch ziemlich egal und ich hab seine Geschichte, oder eher die seiner Erben, so genommen, wie sie hier eben geschrieben wurde. Und da klang das alles, selbst die Einbindung des Zamorra-Svantevits, für mich jedenfalls, plausibel … und ein bisschen, als wenn Svantevit jeweils so in Erscheinung tritt, wie seine jeweiligen Anhänger ihn eben sehen oder ihrer Meinung nach kennengelernt haben.
Was auch immer da noch nachkommt … ich bin mordsmäßig gespannt, was da jetzt tatsächlich Phase ist!!
Das Cover war jetzt nicht so meins, da ich nichts im Roman gefunden habe, wo ich sagen würde "Jau, die Szene wurde hier bildlich festgehalten". Vielleicht könnte man aber noch am ehesten Lya mit dem Mädel identifizieren, weil das mit den leuchtenden Blitzen in der "Gaga-Gegend" ja halbwegs hinkommt … aber hier hätte ich z.B. die vier Jugendlichen von hinten gemalt, die aufs Wasser starrend am Boddenstrand stehen, sehr viel cooler gefunden … wie sie vielleicht das Leuchten beobachten oder sowas in der Art …
In der
Mystery Times gibt’s eine schöne Rezi von Klaus Möllers zur "Nacht des dunklen Rächers" und ich kann mich auch noch dran erinnern, dass ich die Story ziemlich beeindruckend, aber auch etwas bedrückend fand. Super geschrieben mit "Überraschungen", die ordentlich reingehauen haben ... wieder eine schöne Erinnerung daran

Außerdem gibt’s eine Zeichnung von Isa Kokott, die ich schon von Fazzebuck kannte, aber auch hier ist, wie ich finde, immer noch sehr deutlich eine bestimmte Person zu erkennen: Redakteur Uwe Voehl!

:thumpup: