Der Ghoul Albert Swift wurde von Pater Puis erweckt und schlägt sich gleich mal den Magen voll. Das abgenagte Skelett ruft Inspektor Winston und Mason Armstrong auf den Plan. Danach killt er den sündigen Reverend Francis, sozusagen als Rache aus der Hölle. Mit anderen Ghouls soll er die Mörder eines kleinen Mädchens töten, weil ihre Mutter im Gegenzug ihre Seele dem Teufel versprochen hat. Deal ist Deal. Die Millweard-Ghouls haben wohl schon in einem JS von Florian Hilleberg mitgespielt, so gibt es wieder eine kleine Verbindung zum Geisterjäger.
Die Untoten sind überraschend effizient und keine doofen Kanonenfutter-Gegner. Zur Hefthälfte haben sie alle ihre Ziele erledigt, während die Helden noch ermitteln. Sie erfahren schließlich vom Höllenpakt und den Taten des Priesters, weil der verbitterte Vater des toten Mädchens direkt alles ausplaudert. Nachdem er dem Polizistenduo diese wichtigen Infos gegeben hat, ersticht er sich vor ihren Augen. Starke Schock-Szene, aber mir zu viel Plotmittel.
Genauso wie der nächste Hinweis. Eine Zeugin berichtet von einer Ennie Brittany, die irgendwie wichtig ist und mehr über die Legende des Reißers von London weiß. Damit können die Polizisten nichts anfangen. Bis sie zufällig auf einem Bücherregal die neuste Encyclopaedia Britannica sehen. Ennie Brittany ist keine Frau, sondern damit ist das Nachschlagewerk gemeint. Klar, diese Verbindung würde ich auch sofort ziehen…nicht. In dem Lexikoneintrag zum Reißer ist davon die Rede, dass es sich gerüchteweiser um einen Ghoulwesen gehandelt haben soll. Gut, das ist eine Vermutung zu einer Spukgeschichte, muss man darauf jetzt seinen gesamten Fokus legen? Ja muss man, weil der Autor seine Helden auf die richtige Spur bringen will. Ein Nebenfigur-Polizist wird bei der Auflistung der Zeugen des alten Reißer-Falles hellhörig, weil einer der Zeugen noch lebt und er ihn sogar kennt. Na, was für ein Zufall. Die Helden befragen den Mann, einen Mr. Korab. Wieder ein kleiner Insider für JS-Leser. Jadoo Korab ist wie sein Nachfahre ein Kämpfer gegen die Horden der Hölle und teilt sein Wissen gern. Mit einem seiner sieben Dolche sollte man einen niederen Dämon problemlos töten können. Jetzt muss man den Ghoul nur finden.
Die Ghouls haben ihren Auftrag zwar vollendet und alle Übeltäter gekillt, aber da sich der Vater des ermordeten Mädchens aus Liebe zu seiner Frau umgebracht hat, stört das irgendwie den höllischen Deal oder so. Der Zauber der wahren Liebe. Also müssen sie seinen Körper im Leichenschauhaus finden und verzehren, das bricht den Bann. Ein erster Einbruchsversuch von Albert Swift schlägt fehl, also sind die Polizisten vorgewarnt und warten nur auf einen zweiten Versuch. Inspektor Winston rutscht jedoch doof aus und der Ghoul bringt ihn in seine Gewalt, damit er ihn zur Leiche des Vaters bringt. Natürlich wird er von Mason Armstrong in letzter Sekunde gerettet und der Ghoul vernichtet. Indem ihm aus einer Spritze ein wenig Silbernitrat auf den Körper gesprüht wird, ah ja. Na wenigstens ist das einfallsreich.
Die Millweard-Ghouls gibt es aber immer noch. Genauso wie ihren Meister. Pater Pius wird hier nicht einmal namentlich erwähnt, er ist nur eine mysteriöse Schattenfigur. Aber sein Ziel wird endlich offenbart. Er will auf den Höllenthron. Falsche Gruselserie! Und ziemlich generisch, naja.
Wie im letzten Band haben Winston und Armstrong einen Teilsieg errungen, ohne zu wissen, was da noch im Hintergrund lauert. Aber eine Yard-Spezialabteilung für paranormale Fälle wollen sie gründen. Na dann!
Hoffentlich geht diese Subserie nicht auch den Weg der Eliza Fälle von Kollege Crow. Ein starker Einstiegsband, dessen Qualität nicht wieder erreicht wird.
Das Heft ist gut geschrieben, keine Frage. Doch hier sind mir einige der wohlbekannten Heftromanplotmittel aufgefallen, um die Handlung aus einer Sackgasse herauszuschreiben oder in gewünschte Bahnen zu lenken. Die ganzen kleinen Insider und Anspielungen auf JS stören nicht, ich bräuchte/brauchte sie aber auch nicht. Anders als das tollpatschige Polizistenduo Sheppards und Groom, deren Fotzelein und Klamaukeinlagen sind mir hier schon grenzwertig. Es ist halt in Heft 2 alles eine Schippe mehr von dem, was ich im Einstieg noch als ganz angenehm dezent empfand.
Der Bösewicht aus Heft 1 taucht nur als namenlose Nebelgestalt auf, der Fokus liegt klar auf seinen Ghoul-Gehilfen. Und Arnaud Lacroix fehlt völlig, obwohl ein Priester Opfer der Leichenfresser wird und sich das vielleicht angeboten hätte.
Das ist dann leider kein Highlight mehr, sondern einfach nur ein GUTer unterhaltsamer GK.

:baff: :baff: :baff: (7 von 10 Punkten)