Pater Claudio Pius besorgt für die Weiße Macht - Verzeihung den Vatikan, meine ich natürlich – gewisse Artefakte. Aktuell hilft er bei Recherchen zur legendären Lanze des Gellius. Ein dämonisches Artefakt. Oder steckt sogar ein waschechter Dämon darin, der den Träger der Lanze besessen macht? Hier verrät der Prolog des Hefts leider einiges. Die Spur der Lanze führt den Pater nach London.
Dort spielen dann Figuren aus der JS 2280 mit, ein Heft des gleichen Autors, in Zusammenarbeit mit Rafael Marques. Es wird sogar Bezug auf Ereignisse des Abenteuers genommen. Wenn der Roman im viktorianischen Zeitalter spielt, erklärt das, wieso keine bekannten Namen wie Father Ignatius genannt werden. Inspektor Arthur Winston und der in der Vergangenheit verschollene Mason Armstrong verfolgen einen Fall, der sicher auch mit der Lanze zu tun haben wird. Zumindest aber mit Lady Gwendolyn Carmine, einer Gegenspielerin aus JS 2280, die damals entkommen konnte. Pater Pius ist ebenfalls auf dem Weg zum Anwesen der Lady. Zur Hälfte des Abenteuers laufen hier einige Fäden zusammen.
Während die Polizisten das Anwesen durchkämmen und einen Täter festnehmen, findet der Pater die Lanze in einem anderen Raum. Er nimmt sie an sich und wird hoffentlich nicht von ihrem Einfluss verführt. Stimmen hört er jedenfalls seit Rom, aber gehören die einem Engel oder einem Teufel? Die Stimme weist ihn an, den Verdächtigen aus der Polizeikutsche zu befreien, da er noch gebraucht wird. Also doch eher eine dämonische Einflüsterung? Als Pater Pius erst eiskalt einen Polizisten killt und schließlich mit seinem neuen Gehilfen ein Massaker in einer Kirche anrichtet, ist auch diese Frage geklärt.
So ein Gemetzel ruft die Polizei auf den Plan, die dann ganz praktisch einen vielsagenden lateinischen Brief in der Kirche findet. Der Pater hätte mal besser seine Spuren verwischen sollen. Die Behörden melden die Ereignisse dem Vatikan, der direkt Agenten der Weißen Macht nach London schickt. Hoffentlich kommen die Experten nicht zu spät.
Als Arnaud Lacroix auf den letzten Seiten London erreicht, hat Pater Pius schon einen gebannten Ghoul befreit. Keine Ahnung, was der Dämon in der Lanze mit dem niederen Leichenfresser vorhat. Der Agent ist aber eher daran interessiert, die geschändete Kirche zu übernehmen und neuer Priester zu werden, nachdem der alte gemeuchelt wurde. Die Verbrecherjagd überlässt er den Polizisten. Kann halt nicht jeder ein kampferfahrener Geisterjäger an vorderster Front sein, manche Agenten der Weißen Macht glänzen eher durch ihr Wissen oder sind stille Spione.
So durchkämmt die Polizei großflächig die Stadt. Für Pater Pius wird es heikel. Da niemand mit Sicherheit weiß, dass er der Bösewicht ist, opfert er seinen Gehilfen. Der lässt sich fangen und gesteht dann alles. Arnaud Lacroix geht davon aus, dass sein Kollege bei der Suche nach der Lanze getötet wurde und sie nie gefunden hat. Der Roman endet also überraschend mit einem Cliffhanger.
Da der nächste GK von Chris Steinberger Leichenfresser im Titel hat, kann man sich schon denken, dass es eine direkte Fortsetzung mit dem erweckten Ghoul ist. Was der große Masterplan des Dämons in der Lanze ist, bleibt im Dunkeln…noch.
Na, das ist doch mal eine äußerst positive Überraschung. Mit einem Spin Off im gleichen Universum wie JS habe ich nicht gerechnet. Ob das nun offizieller „Canon“ ist oder der Autor sich nur ohne Gewähr austoben durfte, weiß ich natürlich nicht. Aber nach der Einstellung der Taschenbücher habe ich genau solche Geschichten ohne John Sinclair vermisst. Ballard hatte die Chroniken des Weißen Kreises, vielleicht bekommt JS jetzt im GK die Chroniken der Weißen Macht. Der Fokus liegt auf einer Nebenfigur aus JS 2280. Für die Folgebände darf gern Arnaud Lacroix aktiv mitspielen, hier kommt er erst am Ende der Geschichte nach London.
Der Antagonist erinnert aus Gründen etwas an Matthias von JS, der einen ähnlich tragischen Werdegang hatte, aber es gibt auch Unterschiede. Durch den leichten Cliffhanger und den unvollendeten „Masterplan" bin ich auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht.
Wäre neben den Eliza-Romanen dann die zweite historisch angehauchte GK-Subreihe, die ich verfolge. Chris Steinberger hat hier auf jeden Fall eine ziemlich Hausnummer für den GK abgeliefert und die Verbindung zu meiner liebsten Gruselreihe ist nochmal ein Bonuspunkt. Das macht Spaß, das lese ich gerne.
SEHR GUTe

:baff: :baff: (8 von 10 Totenköpfen).