Der traumatisierte Afghanistan-Veteran Lucas Flex hat das volle Klischee-Paket abbekommen. Im Krieg hat er indirekt den Tod eines Freundes zu verantworten und macht sich schwere Vorwürfe. Er trinkt und seine Beziehung ist in die Brüche gegangen. Entsprechend beschissen geht es ihm aktuell. Beim nächtlichen Spaziergang stößt er auf einen Vampir, der sich gerade ein frisches Opfer geholt hat. Er verfolgt den flüchtenden Blutsauger durch ein Dimensionsportal.
In seiner Freizeit ist der unscheinbare Bankangestellte Gordon Layer Führer einer kleinen Sekte. Sie wollen einen Vampir beschwören, um sich verwandeln zu lassen. In diesem Universum leben die Vampire nicht auf der Erde, sondern in einer eigenen Dimension. Die können sie immer nur kurz und in geringer Zahl verlassen, um sich frisches Blut zu besorgen. In ihrer Vampirwelt gibt es nur irgendeinen übelschmeckenden Pflanzensaft, durch den sie überleben. Doch es gibt ein Artefakt, mit dem die Blutsauger ein dauerhaftes größeres Portal öffnen können, um ganz klassisch die Erde zu erobern. Dieses Lark-Artefakt befindet sich auf der Erde und Gordons kleine Hobbysekte soll es für einen Vampir namens Marlos besorgen. Gerade will Marlos ihnen sagen, wo genau der Lark versteckt ist, als die Verbindung abreißt. Typisch.
Lucas Flex wird in der Vampirwelt angegriffen und von pazifistischen Vampiren gerettet, die sich mit dem Pflanzensaft begnügen. Es gibt also zwei Fraktionen in dieser Welt, die miteinander im Krieg liegen. Wobei die friedlichen Vampire klar im Nachteil sein dürften. Ob Lucas als Held der Geschichte das Blatt wenden kann? Jedenfalls rettet er das Leben der hübschen Tochter des Pazifistenvampir-Führers und die beiden kommen sich näher. Und es gibt einen Verräter unter der Gruppe, der eigentlich Marlos dient.
Als Marlos das nächste mal Kontakt zu seinen Jüngern aufnimmt, steht der Kommunikationskanal auf die Erde, denn auch die Pazifisten nutzen können. Lucas warnt seine Ex Lucy vor den Vampiren und dem Artefakt, das sie suchen. Durch den Verräter weiß Marlos allerdings davon und informiert die Sekte über Lucy.
Es beginnt auf der Zielgeraden ein Wettrennen um den Lark. Und Lucas gewöhnt sich immer mehr an die Vampirwelt. Wo er seine Vergangenheit vergessen kann und seine Liebesbeziehung zu der Vampirtochter vertiefen kann. Die bösen Vampire bereiten ihre Armee auf die Invasion der Erde vor und die guten Vampire greifen sie überraschend an, um das zu verhindern.
Zum Finale sieht es ziemlich düster und ausweglos aus. Die Sekte überrumpelt Lucy und vernichtet den uralten Wächter des Larks. In ihrer Hand öffnen sie damit das dauerhafte Dimensionstor zur Erde. Marlos durchschreitet das Tor als erstes. Irgendwie ist es Lucas unter dem Chaos der Vampir-Schlacht in der Basis der Feinde gelungen, sich heranzuschleichen. Er folgt Marlos. Lucy und Lucas gelingt es tatsächlich den Obervampir zu pfählen, aber das Dimensionstor steht und seine Truppen marschieren hindurch. War alles umsonst? Das Tor kann nur von der anderen Seite wieder geschlossen werden. Also packt sich Lucas den Lark und wirft sich hindurch. Das Tor kollabiert. Ob Lucas diese Aktion überlebt hat, bleibt ungewiss. Aber die Invasion der Vampire ist abgewehrt.
Eigentlich hatte ich fest mit einem Epilog gerechnet, in dem Lucas bewusst und freiwillig die Entscheidung fällt, in der Vampirwelt zu bleiben. Das ist jetzt seine Heimat. Hier ist nun seine Familie. Es hätte das Bild abgerundet. Denn ich frage mich, aus welchem Hollywood-Lehrbuch hat sich Michael Schauer diese Geschichte abgeschaut? Ein Versager dieser Welt gelangt durch Zufall in eine andere Welt und wird dort zum Helden. Außerdem findet er seine große Liebe. Am Ende verhindert er den Weltuntergang und könnte in seine Welt zurückkehren. Doch dort wo er einst als Fremder gestrandet war, ist jetzt seine wahre Heimat im Herzen. Also bleibt er bei den Na’vi...äh bei den Indigenen…nein, bei den Pazififisten-Vampiren…so. Durch dieses offene und irgendwie tragische Ende wurde die übliche Handlung etwas abgeändert, was die Geschichte aber nicht mehr rettet.
Außerdem darf man sich nicht zu viele Gedanken um das Vorher und Nachher machen. Wieso haben die bösen Vampire in all den Jahrtausenden noch nie probiert, den Lark in die Finger zu bekommen? Persönlich können sie nicht, logisch. Aber wenn das das einzige ist, was sie von der Eroberung der Erde abhält, hätten sie doch regelmäßig versucht, irgendwelche menschlichen Diener auszusenden. Ok, der Lark befindet sich jetzt in der Vampirwelt und das Tor wurde damit geschlossen. Der Kampf da tobt aber noch immer. In den kommenden Stunden müssten die bösen Vampire ihre schwächeren Artgenossen überwältigen und es hindert sie nichts daran, das Tor mit dem Lark einfach wieder zu öffnen. Er war aus gutem Grund auf der Erde versteckt. Jetzt befindet er sich in der Vampirwelt und nicht nur Marlos kann das Portal öffnen/schließen, das kann jeder beliebige Vampir.
Tja, so richtig war das nichts. Eine ausgelutschte Story. Dieses mal gibt es statt Alienplanet, Amazonasdschungel oder Wilder Westen eben eine Vampirwelt. Für einen Hobbyautor solide geschrieben, aber die Story bietet bis auf eine Szene am Ende keinerlei Überraschungen. MITTELmäßige

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (4 von 10 Gespenstern). Rückblickend traue ich den verlorenen zwei Stunden schon hinterher, in der Zeit hätte ich auch einen anderen GK lesen können.