Die Dan Shocker's Fan-Seite in dieser Jubiläumsnummer hatte einen Umfang von 4 Seiten. Auf den beiden ersten Seiten gab es ein Dan Shocker-Interview, an dem ich nicht ganz unbeteiligt war. Zusätzlich gab es noch eine Xantilon-Karte und eine Titelauflistung der 100 Macabros-Romane.
Liebe Macabros-Fans, es ist soweit!
Macabros Nr. 100 ist da!
Das ist eine Freude und ein Grund, mich bei allen zu bedanken, die mir solange die Treue gehalten haben. Und ich verspreche, weiterhin mein Bestes zu geben, Macabros zu spannend, farbig und abwechslungsreich zu schreiben wie bisher.
Mit der Nr. 100 endet ein entscheidender Abschnitt in Björn Hellmarks Leben. Mit Nr. 101 beginnt ein nicht minder wichtiger. Aber er ist anders. Die Insel der Vergangenheit, Xantilon, spielt dabei eine wichtige Rolle. Darüber mehr in Nr. 101.
Nach wie vor erreichen mich viele Briefe, in denen die unterschiedlichsten Fragen gestellt werden, die meine Person und meine Arbeit betreffen: Uwe Schnabel aus Frankfurt/Main hat ein Interview zusammengestellt, das viele Fragen beantwortet. (I = Interviewer, DS = Dan Shocker)
Interview mit Dan Shocker
I.: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Grusel-Romane zu schreiben, denn Sie sind ja eigentlich der Ziehvater der Grusel-Literatur in Deutschland?
D.S.: Ende der sechziger Jahre war der Heftroman-Markt reif für eine neue Idee. Zusammen mit dem Zauberkreis-Verlag entwickelte ich daraufhin den Grusel-Krimi mit Larry Brent. Das war der Anfang der Grusel-Welle, die Mitte der siebziger Jahre ihren Höhepunkt erreichte. Daß man mich heute schon als »Vater des Grusel-Krimi« bezeichnet, freut mich natürlich sehr.
I.: Wie kamen Sie auf die Idee, nach Larry Brent die neue Serie Macabros zu erschaffen, die ja eigentlich ein Gemisch aus Grusel und Fantasy ist?
D.S.: Beim Schreiben der Larry-Brent-Romane merkte ich, daß das gruselige und fantastische Element sehr dicht beieinander lagen. Da Larry Brent eine ausgesprochene Grusel-Serie bleiben sollte, kam ich auf die Idee, eine Gestalt zu schaffen wie Björn Hellmark, der nach einem Unfall die Fähigkeit erlangte, sich zu verdoppeln und an zwei Orten gleichzeitig zu sein.
I.: Wie geht es weiter nach Nr. 100?
D.S.: Mit Macabros Nr. 101 »Sturz in das Chaos« wird etwas völlig anderes beginnen. Björn Hellmark muß mit seiner neuen Situation fertig werden. Sein Originalkörper ist im Schreckenszentrum Rha-Ta-N'mys gefangen. Mit seinem Doppelkörper irrt er durch die Zeit des frühen Xantilon, in der Hoffnung, dort den Schlüssel seiner Befreiung zu finden.
I.: Was sagt eigentlich der Leser zu Ihren Serien? Ist er begeistert?
D.S.: Ich erhalte sehr viel Leserpost; über das ausgesprochen positive Echo bin ich selbst überrascht. Ich kann mich tatsächlich an keinen Brief erinnern, der seit Erscheinen des ersten Macabros-Romans im August 1973 eine ernsthafte Kritik zum Inhalt hatte. Bemängelt wird in erster Linie, daß die Serie nur alle vier Wochen erscheint. Mir ist es aber beim besten Willen nicht möglich, mehr als einen Macabros-Roman im Monat zu schreiben.
I.: Machen Sie die ganze Arbeit allein (Konzepte usw.)?
D.S.: Ja.
I.: Wird man von Ihnen in naher Zukunft mal wieder etwas Neues sehen und lesen können?
D.S.: Ich produziere eigentlich dauernd neue Ideen. Das geschieht ganz automatisch. Vieles gerät dabei schnell in Vergessenheit, anderes wird schriftlich festgehalten und ausgebaut. So habe ich ständig zwei bis drei fertige Serienideen in meiner Schublade. Leider kann ich das alles nicht allein schreiben. So arbeite ich schon seit einiger Zeit eine Exposé-Serie aus, die andere Autoren dann nach meinen Ideen schreiben sollen. Verwirklichen kann ich nun auch meine Vorstellung von einem gruseligen Abenteuer-Roman, der in unregelmäßigen Abständen - wahrscheinlich im Silber-Grusel-Krimi - den Platz ausfüllen wird, den die Larry-Brent-Romane hinterlassen haben, denn Larry Brent erscheint seit 21. 4. 1981 in einer eigenen Reihe.
I.: Wann wird eigentlich wieder mal ein SF-Roman von Ihnen erscheinen? Ich meine ein neuer, denn in der SF-Reihe des Zauberkreis-Verlages erschien ja erst wieder ein alter von Ihnen, unter dem Pseudonym Jürgen Grasse. Von mir aus auch unter Jay Grams, denn auch das sind Sie ja.
D.S.: Soweit ich meinen Arbeitsplan überblicken kann, wird es so schnell keinen neugeschriebenen SF-Roman von mir geben.
I.: Nun noch einige Fragen zu Ihrer Person: Wie alt sind Sie? Sind Sie verheiratet? Haben Sie Kinder? Mögen Sie Haustiere? Wohnen Sie noch immer in der Nähe von Frankfurt? Haben Sie eigentlich Zeit für Hobbys, und wenn ja für welche?
D.S.: Ich bin 41 Jahre alt, verheiratet, habe eine Tochter, eine Bernhardiner-Hündin, die Cora heißt - und einen Siamkater namens Larry. In der Nähe von Frankfurt wohne ich immer noch. Zeit für Hobbys habe ich nur wenig (ich filme sehr gern, habe eine umfangreiche SF- und Gruselroman-Sammlung, und lege mir ein Video-Archiv mit Filmen des Genres an). Die freie Zeit, die mir bleibt, verbringe ich am liebsten mit meiner Familie.
I.: Für das Jahr 1981 kann man Ihnen - so kommt es mir wenigstens vor - wirklich gratulieren und zwar zu mehreren Jubiläen:
In diesem Jahr erscheint der 100. Macabros-Roman (und damit ist Macabros die Grusel-Reihe, die am längsten erscheint und zwar seit August 1973).
In diesem Jahr ist Larry Brent, nachdem er 13(!) Jahre lang mit seinen PSA-Kollegen im Silber-Grusel-Krimi seine unheimlichen Abenteuer erlebte, endlich in einer eigenen Reihe zu haben. (Darüber freue ich mich als alter Larry-Brent-Fan besonders!)
Und - in diesem Jahr sind Sie seit 25 Jahren als Autor tätig. Ist Ihnen das schon bewußt geworden? 1956 erschien Ihr erster SF-Roman »Die Macht im Kosmos«, damals noch unter dem Pseudonym Jay Grams...
Herzlichen Glückwunsch, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für die nächsten 25 Jahre, dann dürfte wohl Macabros Nr. 425 am nächsten Kiosk gerade vergriffen sein.