Inhalt:
In der englischen Stadt Gloucester ist es wiederholt zu Amokläufen unbescholtener Bürger gekommen, die die örtliche Polizei vor ein Rätsel stellen. Also werden John und Suko nach Gloucester geschickt, damit sie den mysteriösen Vorkommnissen nachspüren. Beide erkennen bald, dass ein magischer Schatten die Menschen mental beeinflusst und zu ihren Taten treibt. Dieser erscheint Suko dann schon bald und fordert ihn mehrfach auf, zusammen mit John Gloucester zu verlassen.
Zeitgleich lockt der magische Schatten eine Kegelgruppe auf eine alte Burg, in deren Verliesen er haust. Er kann die Kegelschwester Carla Berg gefangen nehmen und zwingen, ihm seine Kristallkugel wiederzubeschaffen, die seine Macht noch einmal deutlich steigert. Auch möchte er Carla Berg zur Braut nehmen.
Handlungsort:
Gloucester im Südwesten Englands
Kritik:
Der Roman stammt aus der Feder von Friedrich Tenkrat. Sukos Verhalten macht schon während seines ersten Auftritts deutlich, dass hier der Roman eines Gastautors vorliegt. So reagiert der sonst doch eher gleichmütige Suko schon auf Kleinigkeiten wie das regnerische Wetter mürrisch. Es treibt ihn außerdem mehrfach in die Hotelbar und von John bekommt er auch noch ein Bier bestellt.
Das alles könnte ein gut geschriebener Roman verschmerzen, aber an dem Roman gibt es leider noch einige Punkte mehr zu beanstanden.
Da sind etwa die Auftritte des magischen Schattens, der sich stets recht redselig gibt und Suko etwa rät: „ Klemm dir deinen Geisterjäger unter den Arm und verlasse Gloucester.“ Mit solcher Wortwahl ließe sich ein Kleinstadtganove sicherlich gut darstellen. Ein mächtiger Dämon, der so spricht, kann mich allerdings kaum überzeugen.
Dazu kommt der Auftritt des Kegelclubs. Jedes Mitglied, so unbedeutend es für den Verlauf der Handlung auch ist, erhält einen Namen, der stets genannt wird. Das führt dann etwa zu dieser Schilderung: „Cedric Knight ging mit Herb Scatwell, Dave Donavan mit Laureen McDonald, Roy Walker mit Odetta Harrison, Jerry McCann mit Angela Scott. Arthur Broom durchstreifte die Burg mit Sylvia Stipplefield.“ Bei solchen Passagen kann die Handlung dann schon am Leser vorbeiziehen.
Wenig gefallen hat mir ebenfalls eine Szene, die schildert wie ein Kegelbruder Carla Berg sexuell belästigt. Da fallen dann Sätze wie. „ Ich bin verrückt nach dir, hast du’s immer noch nicht gemerkt? Ich muss dich haben, Carla. So oder so. Ich muß… Ich muß… Sonst brennen mir sämtliche Sicherungen durch.“ So einen Kram zu lesen nervt ganz einfach. (Was Herrn Rellergerd die Rocker, ist Herrn Tenkrat hier der Kegelbruder – zumindest in dieser Szene.)
Zur Ehrenrettung von Friedrich Tenkrat muss gesagt werden, dass der Roman während der zweiten Hälfte deutlich an Fahrt und Überzeugungskraft gewinnt. Der Kegelclub in seiner Gesamtheit hat die Bühne verlassen und das Geschehen konzentriert sich nun auf die wesentlichen Figuren.
Leider gestaltet Friedrich Tenkrat den magischen Schatten aber auch hier als einen ziemlich schwatzhaften Vertreter der Schwarzblütler. Ausgedehnt äußert er sich zu Carla Berg über seine Absicht, sie zu heiraten. Mit einem geringeren Redeanteil hätte mich der magische Schatten sicherlich mehr überzeugen können.
Zum Schluss will er sich dann einfach und heimlich davonschleichen, wird von John jedoch gestellt und holt erneut zum Dialog aus.
Fazit:
Dank der zweiten Hälfte noch kein schlechter Roman, aber sicherlich weit entfernt von Friedrich Tenkrats besseren Beiträgen zur Serie.
Titelbild:
Das Titelbild zeigt Carla Berg im Burgverlies. Die Szene wird im Roman exakt so geschildert. Beinahe möchte ich vermuten, dass das der Roman zum Bild und nicht das Bild zum Roman entstanden ist, da der Titelbildzeichner sonst kaum in Erscheinung getreten ist. Aber das ist reine Vermutung.
Insgesamt vom Stil und Motiv her für mich keines der besseren Bilder, bestimmt aber auch kein Durchhänger.
Jetzt schließe ich mich noch einmal meinem Vorredner Henry an: Ich freue mich auch schon auf die Vampirtrilogie, die nun folgt!
