John sitzt im Zug und hört einen Frauenschrei. Bei ihm ist Alexandru Matei, der ihn auf das Vampir-Archiv in Bukarest aufmerksam gemacht hat. Egal, wichtig ist jetzt erstmal der Schrei. Helene Hora hat sich vor einem Vampir erschrocken, der draußen durch die Scheibe hereinglotzt. Der ist dann aber auch schon wieder weg. Helene ist neugierig geworden und will einen Zeitungsartikel über die Vampire schreiben.
[COLOR=bbcf83]“Jetzt müssen Sie in den sauren Apfel beißen, John.“ „Bitte, was meinen Sie damit?“ „Ich werde bei Ihnen bleiben. Sie scheinen keine Angst vor Vampiren zu haben.“[/COLOR] Da hat der Geisterjäger jetzt eine tolle Klette an sich kleben.
Vor ihrer Pension wird John dann von einem Fledermausschwarm überrascht. Außerdem erscheint der Vampirhüter des Archivs, mit der üblichen Drohung, die John wie immer ignoriert.
[COLOR=bbcf83]“Es ist besser, wenn du gehst. Wir wollen keine Besucher. Wir bleiben unter uns, denn wir sind die Hüter. Ich hoffe, dass du das begriffen hast.“ „Ich habe es gehört“, antwortete ich, „aber nein, begriffen habe ich es nicht.“ „Du sollst dich von uns fernhalten“, erklärte der unheimliche Fremde. „Das ist besser für dich und auch für alle anderen.“[/COLOR]
Auf die Fledermäuse angesprochen erzählt ihre Gastwirtin von einem Nonnenkloster, wo der Legende nach Vampire leben. Also ab dorthin. Dass sie Helene nicht daran hindern können, die gleiche Unterkunft wie sie zu beziehen, verstehe ich noch. Aber spätestens jetzt wäre der Zeitpunkt gekommen, sie zu ihrem eigenen Schutz nicht einzuweihen und mitzunehmen. Da wird wieder unnötig eine Zivilistin in Gefahr gebracht.
Als sie vor dem Kloster einen Laden betreten, begrüßt sie der Besitzer mit einer Schrotflinte.
[COLOR=bbcf83]“Was haben wir getan?“ „Ihr gehört nicht hierher!“[/COLOR] Außerdem sind wegen ihnen wohl die Vampire wieder aktiv geworden. Woher wissen die untoten Archivare, dass man ihnen auf der Spur ist? Egal, jedenfalls verlassen sie das Geschäft schnell wieder und plötzlich hockt eine Riesenfledermaus auf dem Dach ihres Jeeps. John erledigt sie mit einer Silberkugel und sie verwandelt sich in einen Vampir, der noch zu Staub zerfällt. Mhh, laut der JS-Regel können nur sehr mächtige Blutsauger sich verwandeln. Der hier konnte als Fledermaus sogar bei Tageslicht herumfliegen. Aber eine Silberkugel reicht trotzdem.
Auf dem Weg zum Kloster sehen sie immer wieder Fledermäuse. Weitere Vampire oder nur die Diener ihrer Gegner? Sie erreichen das Kloster aber ohne weitere Zwischenfälle und Oberin Ilona empfängt sie. John rückt direkt mit dem wahren Grund ihres Besuches heraus.
[COLOR=bbcf83]“Nun, ich denke, dass wir Ihnen da helfen können, Mr Sinclair. Bestimmt sogar.“ In diesem Moment schrillten bei mir die Alarmsirenen.[/COLOR] Leider meldet sich das Bauchgefühl zu spät und Alexandru Mateis schlägt ihn nieder. Damit habe ich nicht gerechnet. Er gehört also zur Gegenseite und hat John in eine Falle gelockt. Aber ob es so schlau war, die Falle direkt in ihrer Basis zuschnappen zu lassen? Und wie immer die Frage. Wieso den überwältigten Erzfeind der Hölle nicht direkt töten, sondern in den Klosterkeller schleifen und ihm Zeit lassen, sich zu sammeln?
Helene soll Futter für zwei Vampire werden, doch sie drischt den beiden ihre Fäuste ins Gesicht und haut dann ab, solange sie überrascht sind. Mir kann keiner erzählen, dass sie schneller als die Blutsauger ist. Ist sie dann aber offenbar doch und sie versteckt sich. In der Klosterküche, wo sie sich ein Beil schnappen kann. Als einer der Vampire sie dann hier aufspürt, bekommt er das Beil ins Gesicht. Und direkt danach einen Fleischspieß mitten ins Herz. Nun schleicht sie sich aus dem Kloster, ohne von einem Vampir oder einer Nonne erwischt zu werden. Das ist mir alles zu einfach.
John wird nicht nur leben gelassen, sondern auch zum Vampir-Archivar Branco gebracht.
[COLOR=bbcf83]“In diesem Buch findest du eine Vampir-Historie. Darin sind die Namen der großen Vampire aufgelistet. Alle, die es hier im Land und anderswo noch gibt, sind darin aufgeführt.“[/COLOR] Nun erfährt er auch, warum man ihn nicht getötet hat. Ein schnelles Ende ist natürlich viel zu gnädig für den Geisterjäger. Er soll erst verwandelt werden, damit sein Name ebenfalls im Buch steht. Dazu wird er unter irgendeine Droge gesetzt, die ihn euphorisch macht, damit er mitspielt.
[COLOR=bbcf83]“Es wird alles gut, John“, versprach mir Ilona. „Als Vampir wirst du dich prächtig fühlen, das kann ich dir garantieren, denn ich kenne mich aus.“ „Tja, dann ... dann verlasse ich mich mal auf dich“[/COLOR] Doch als er das Kreuz ablegen soll, regt sich irgendwie Widerstand in ihm. Alexandru Matei soll es ihm abnehmen, aber John weigert sich. Dass er wegen dem Kreuz plötzlich der Droge widerstehen kann, ist seltsam. Vor einer Minute war er Ilona noch komplett hörig und jetzt stellt er sich auf einmal gegen sie?
Vor dem Kloster bekommt Helene es mit den Fledermäusen zu tun. Eine kann sie aufspießen, eine andere schleudert ihr mit einem Flügelschlag den Spieß aus der Hand und dann sind die Viecher über ihr.
[COLOR=bbcf83]Dann aber passierte etwas, das Helene nur als ein Wunder ansehen konnte. Etwas war auf einmal da und riss den Pulk der Fledermäuse auseinander. Aber nicht nur das passierte. Plötzlich hörte Helene Hora das laute Lachen einer Frau …[/COLOR] Das wird doch nicht etwa…tatsächlich, Justine Cavallo darf auf den letzten 10 Seiten auch noch mitmischen und John im Kloster helfen.
[COLOR=bbcf83]“Ich habe erfahren, dass dort ein Freund von mir ist. Er heißt John Sinclair. Kann das sein?“[/COLOR]
Als die Handlung wieder zu John schwenkt, ist er doch noch unter der Kontrolle der Droge. Auch wenn er zögert, so lässt er es dann doch zu, dass Ilona ihm das Kreuz abnimmt.
[COLOR=bbcf83]Sie hatte sich nicht bewegt, stand noch immer auf der Stelle, doch auch sie schrie plötzlich auf. Dabei ließ sie das Kreuz fallen, das vor ihren Füßen liegen blieb. Im nächsten Moment sah ich den Grund. Ihre beiden Hände waren schwer verbrannt …[/COLOR] Also ist sie eine Dämonin? Früher konnten normale Menschen problemlos das Kreuz an sich nehmen, auch wenn es bitterböse Fieslinge waren. Alexandru Matei kann das Kreuz aber aufheben und soll es fortschaffen.
Im Heftromanzufall läuft er aber Helene und Justine über den Weg, die das Kloster betreten haben. Er wird überwältigt, Helene nimmt ihm das Kreuz ab und er führt sie zu John. Sie werden jedoch von Oberin Ilona überrascht, die den Verräter Alexandru erschießt und dann Helene.
[COLOR=bbcf83]Im nächsten Moment krachte der nächste Schuss! Doch die Kugel galt nicht Justine, sondern Helene Hora. Sie schrie auf, riss die Arme hoch, ging zu Boden und blieb dort reglos liegen.[/COLOR] Ob es sie wirklich erwischt hat, bezweifle ich aber. Das wäre ein wenig hart für den Altmeister. Nicht, dass ich es schlecht finden würde...
Branco hat Johns Name schonmal ins Buch geschrieben, obwohl er noch gar nicht verwandelt wurde. Das soll jetzt geschehen. Aber Branco trödelt und schlendert in aller Seelenruhe auf John zu.
[COLOR=bbcf83]Da war nichts, was den Vampir aufgehalten hätte. Aber er nahm sich auch Zeit. Als wolle er meinen Zustand bis zur Gänze auskosten.[/COLOR] Dann packt er John und stößt ihn zweimal von sich, statt ihn zu beißen. Wieso auch immer. Ok, jetzt aber. Nein, John geht fix in die Knie und Branco beißt in die Luft. Die Droge hat nämlich genau jetzt nachgelassen und John ist direkt wieder topfit. Aha. So hält er Branco auf Abstand. Ohne Kreuz oder andere Waffen. So gefährlich sind Vampire bei JS dann doch nicht, scheint mir. Aus irgendeinem Grund liegt neben der Vampirchronik ein Brieföffner, Branco ist wohl auch für die Eingangspost des Klosters zuständig oder was? Langsam wird es dämlich. Den Brieföffner stößt John Branco in die Brust. Und hat danach die Zeit, einen alten Stuhl zu zertrümmern, bis eines der Stuhlbeine passend spitz abbricht und als Pfahl genutzt werden kann. Puh, dieser eine „Finalkampf“ gegen Branco ist für mich ein Lowlight des Romans.
Aber es gibt ja noch den anderen Schauplatz, der mir bis jetzt besser gefällt. Obwohl Ilona natürlich keine Chance gegen eine Vampirin hat. Justine überwältigt sie und will sie beißen.
[COLOR=bbcf83]Nichts würde Justine von einem Biss abhalten können.[/COLOR] Naja, abgesehen vom Heftromantiming, weil John in allerletzter Millisekunde dazukommt und sie davon abhält.
[COLOR=bbcf83]“Ihr Plan ist gescheitert, auch ihren Vampir-Archivar gibt es nicht mehr. Sie hat auf der ganzen Linie verloren. Und ich denke, es gibt andere Mächte, die sie bestrafen werden, wenn sie erfahren, dass auch das Vampir-Archiv nicht mehr in ihrem Besitz ist.“[/COLOR] Also lassen sie die Oberin einfach laufen? Ohne sie zu befragen oder sie festzunehmen? Einfach in der Hoffnung, dass die Gegenseite ihre Dienerin schon bestrafen wird?
Damit ist der Fall jedenfalls fast erledigt. Justine will noch die Vampirchronik haben, aber John zerstört das Buch mit dem Kreuz und bringt die Vampirin gegen sich auf.
[COLOR=bbcf83]“Wenn du unbedingt mein Feind sein willst, kannst du das haben!“ Mehr sagte sie nicht. Sie machte auf dem Absatz kehrt und verschwand.[/COLOR] Mal sehen, ob das irgendwelche Auswirkungen haben wird. Wieso vernichtet John das Buch überhaupt, die Informationen darin wären für ihn sicher nützlich gewesen. Ab in den sicheren Yard-Tresor, abscannen und dann kann man es immer noch zerstören. Und wie von mir vermutet hat Helene überlebt, sie ist nur von einem Streifschuss ohnmächtig geworden.
Der Teufel liegt im Detail. Leider. Denn an sich hat dieses Abenteuer viele gute Ideen und interessante Szenen. Aus dem Vampirarchiv und der Vampirchronik hätte man mehr machen können, aber die Idee dazu war vielversprechend. Dass John in eine Falle gelockt wird habe ich nicht kommen sehen. Ihn mit einer Droge gefügig zu machen, weil das Kreuz ihn gegen Magie schützt, ist ein netter Einfall. Justine Cavallo kann als Überraschungsgast punkten. Und allgemein erinnert mich die Atmosphäre und die Beschreibungen an die gute alte Zeit des Altmeisters. Soweit habe ich über eine Sehr Gute Wertung nachgedacht, denn anfangs macht die Geschichte Laune.
Dann kommen aber immer mehr störende Details dazu. Und ein paar größere Kritikpunkte. Helene Hora hätte ich komplett weggelassen. Sie trägt kaum etwas zum Roman bei, außer am Ende ein Sidekick von Justine zu sein. Dass John sie als Zivilistin überhaupt mit ins Vampirkloster nimmt ist, lässt ihn in seinem Job als Parapolizist unfähig erscheinen. Als Schockmoment-Opfer dient sie auch nicht, weil sie alles mit Heftromanglück überlebt. Die Droge wirkt bei John je nach Absatz mal mehr und mal weniger, je nachdem, wie es gerade gebraucht wird. Und dann verliert sie im passenden Zeitpunkt innerhalb von Sekunden ihre Wirkung, damit John plötzlich wieder topfit ist.
Es gibt zwei Finalschauplätze im Kloster, die bei mir beide durchfallen. Der Kampf gegen den trägen Obervampir ist nicht gerade spannend. Justine gegen die Oberin schon eher, aber das macht John mit fragwürdigen Entscheidungen dann kaputt.
Deshalb ist die Rezi auch mal wieder etwas länger geworden. Es gibt viele Dinge, die mir gefallen, die dann aber durch Details unlogisch werden oder an Spannung verlieren. Zur Glanzzeit von JS wäre das für mich ein leicht unterdurchschnittlicher Dark gewesen. Jetzt gibt es von mir ein klares GUT

:baff: :baff: :baff: (6,5 von 10 Kreuzen). Schade, dass das Potential nicht genutzt wird. Ich würde jetzt wieder das Thema „Lektor“ anschneiden, aber da ich davon offenbar keine Ahnung habe, bin ich mal besser still und blamiere mich nicht schon wieder.
Die 2399 bildet für mich ein versöhnliches Ende dieses JS Zyklus. Jetzt mache ich vielleicht erstmal eine JS Pause, bis ich genug Mut für die neuen Entwicklungen gefasst habe.