Zwei Sprayer befreien versehentlich einen Dämon aus der Wand des National Theatre. Einer wird von dem Monster erwischt und in die Mauer gezogen, die andere stolpert doof und bricht sich das Genick. Ein Toter, der in einer Mauer steckt, das ist natürlich ein Fall für John und Suko. Wenn er dann als Zombie erwacht sowieso. Damit er ihnen aber eine Spur geben kann, ist es einer der vermenschlichten Zombies, die normal sprechen können. Und natürlich hat John so ein gezieltes Bauchgefühl, mit dem er zufällig ins Schwarze trifft und Bill nachforschen lässt.
Das Mauermonster schleicht indes „In der Mauer, auf der Lauer…“ trällernd durch London, um sich an denen zu rächen, die ihm das damals angetan haben. Offenbar ist er doch kein Dämon, sondern ein Mensch, dem schlimmes wiederfahren ist. Ich blicke da noch nicht durch, das wird später sicher aufgeklärt.
Bill recherchiert indes, kommt aber nicht weiter. Da fällt ihm etwas ein.
[COLOR=bbcf83]Er erinnerte sich, etwas über einen deutschen Musiker gelesen zu haben, der auf der Promenade vor dem National Theatre überfallen worden war. Allerdings war das schon zwanzig Jahre her, sodass er dem Ganzen zunächst nicht mehr Beachtung geschenkt hatte.[/COLOR] Ein Musiker, der vor Jahrzehnten in London überfallen worden war. An sowas alltägliches erinnert sich Bill noch? Und er hat direkt das untrügliche JS-Bauchgefühl, dass er hier nachhaken muss.
[COLOR=bbcf83]Und darauf hatte er sich noch immer verlassen können.[/COLOR] Er informiert die Geisterjäger, die dann das nächste perfekte Bauchgefühl haben.
[COLOR=bbcf83]“Möglicherweise hat etwas von ihm überlebt, seinen Körper verlassen und seinen Patz in der Fassade gefunden.“ „Du sprichst von seinem Geist.“ Ich nickte. „So in der Art. Vielleicht war dieser dann zwanzig Jahre lang in der Fassade gefangen und wurde eins mit dem Stein, wodurch sich ein neuer Körper gebildet hat.“[/COLOR] Wenn man seine Romane so schreibt, braucht man sich halt keine gute Spurensuche oder überzeugende Ermittlungsarbeit überlegen. John und Suko lassen sich die Namen der Täter von damals geben. Hinter denen ist der Musiker her und den ersten hat er bereits erwischt, wie sie kurz darauf zufällig erfahren, als Tanner ihnen den Mord meldet.
Sie teilen sich auf, um schneller voranzukommen. John erreicht seinen Schützling natürlich gerade in dem Augenblick, wo der Musiker angreift und Schreie weißen ihm den Weg.
[COLOR=bbcf83]Das steinerne Ungetüm stand direkt vor ihm, hob das rechte Bein an, um ihn darunter zu zermalmen. „Jetzt wirst du sterben, Rupert Chace!“ Auch ohne diese Worte hätte Rupert gewusst, dass sein letztes Stündlein geschlagen hatte. Während seine Gedanken um das Ereignis vor zwanzig Jahren kreisten, schloss er nicht nur die Augen, sondern auch mit seinem Leben ab. Im nächsten Moment donnerte ein Schuss![/COLOR] Augen schließen, mit dem Leben abschließen, in allerallerletzter Sekunde gerettet werden. Das übliche Prozedere.
Die Silberkugeln machen dem Steinmonster nichts aus, aber beim Kreuz haut es ab. Der andere Täter ist gerade auf Kreuzfahrt und damit hoffentlich in Sicherheit, wie Suko feststellt. Bleibt noch einer, den der Musiker auf seiner Liste haben könnte. Wieder ist er schneller als die Geisterjäger, weil er sich blitzschnell durch Gestein und Mauerwerk bewegen kann. Das ist schon fies. Und es wird nicht besser. Der Kreuzfahrtpassagier ist zwar vor dem Monster sicher und weiß gar nichts von den Vorfällen in London. Aber er hat sich die Tat niemals vergeben und natürlich gerade jetzt deswegen auf hoher See Selbstmord begangen. Musste das denn sein?
Also bleibt noch einer, an dem sich der Musiker rächen könnte. Den können die Geisterjäger beschützen und vielleicht sogar als Köder einsetzen. Naja, wenn er Kerl nicht im letzten Heftviertel plötzlich damit herausrücken würde, dass noch eine Frau an der Sache beteiligt war, die bis jetzt als weiteres Opfer galt. Davon kann der Musiker nichts wissen. Aber die Hölle wird ihm schon die Wahrheit gesagt haben, während seine Seele in der Mauer gefangen war. Oder so.
Die Dame ist bekannte Radiomoderatorin und interviewt gerade Leute am Tower of London bei der zeremoniellen Schlüsselübergabe, um einen bekannten Schauplatz für das Finale zu haben. John kommt wieder genau rechtzeitig und von Schreien geleitet und…
[COLOR=bbcf83]Am ganzen Leib zitternd stand Stella Samms dem Steinwesen gegenüber, das jetzt weit mit dem Arm ausholte. Stella kniff die Augen zu in Erwartung des tödlichen Schlags![/COLOR] Diesmal donnert kein Schuss, sondern John wirft in letzter Sekunde das Kreuz. Das stämmige Steinmonster kann er nicht verfehlen. Aber auch das Kreuz kann das Monster nicht vernichten, also muss der Stab des Buddha helfen…und schließlich die Kreuzformel. Stephen Kruger geht in seinem Einstiegsabenteuer die Leserlieblinge durch.
Keine Ahnung wer Stephen Kruger ist, veröffentlicht hat er jedenfalls unter diesem Namen noch nichts. Dafür gibt es zum Glück das Autorenportrait auf der Leserseite. Ein weiterer Sinclairfan also. Und doch Schriftsteller, zusammen mit seiner Frau. Da stößt man nach kurzer Recherche auf das Gemeinschaftspseudonym Dana Kilborne, unter dem (wie in der LKS auch angegeben) so mitteklassige Mystery-Romanzen-Jugendromane als ebook geschrieben wurden. Naja.
Sein JS Erstling ohne die Frau Gemahlin ist aber ganz gut gelungen. Interessante Idee, nur einige Details finde ich persönlich komisch. Wie das Liedchen, das das Monster trällert, auch wenn es handlungstechnisch Sinn ergibt.
Und dann gibt es noch einige Szenen, bei denen man sich fragt, wieso sie vorkommen. Dinge, die für die Handlung völlig unerheblich sind. Wieso wird der Sprayer am Anfang zum Zombie, alle anderen Opfer des Monsters aber nicht? Oder wieso bringt sich der Kerl auf der Kreuzfahrt jetzt um? Da hat es zufällig jemanden auf der Racheliste des Monsters erwischt, völlig unabhängig von dessem Wirken. Eigentlich wäre der Kerl auf dem Schiff sicher gewesen und wusste gar nicht, was im fernen London gerade abgeht.
Die Bauchgefühle und Zufälle in letzter Sekunde sind hier vielzählig vertreten. Einige alte Groschenheftfans denken wohl, dass sowas zu einem JS gehören muss.
Verglichen mit dem Neuzugang Marie Erikson…oder Marlene Klein..und vielleicht auch Michael Schauer (man hat ja im Kopf irgendwo so eine kleine „Rangliste“) hat mir das Heft aber schon gefallen. Es ist halt eine andere Qualität als bei Maddrax, wo erfahrene (Heft)autoren schreiben.
GUTe

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