Auf einem Kreuzfahrtschiff, dessen Personal ihre Jobs nicht ganz so ernst nimmt, kommt es während einer Probefahrt zu seltsamen Vorfällen und es gibt auch Tote. Der Kapitän ist ein Freund von Harry und möchte, dass er sich das mal „inoffiziell“ anschaut. Da der leider mit Dagmar im Urlaub ist, soll John sich darum kümmern. Sir James schickt John auf das Kreuzfahrtschiff. Aber er erklärt ihm nichts und redet nur von einer Fortbildung. Vor Ort erfährt der Geisterjäger dann, dass sein Chef ihm nur einen Streich gespielt hat und es gar keine Fortbildung gibt. Toller Scherz. Ist das der Humor, auf den ich mich den restlichen Roman einstellen muss?
[COLOR=bbcf83]“Aber warum hat Sir James mir nicht einfach den Auftrag erteilt? Wozu dieser Umweg über eine angebliche Fortbildung?“ „Vielleicht, weil wir verdeckt ermitteln werden. Der Kapitän ist ein alter Freund von Harry und hat ihn um eine diskrete Aufarbeitung gebeten. Wir werden daher vorläufig als Handwerker getarnt arbeiten.“[/COLOR]
Ich bin etwas verwirrt. Wieso jetzt undercover? Wieso hält man sich nicht an die Vorgaben und schaltet bei Totesopfern die Polizei ein? Wieso ist das überhaupt ein Fall für John? Alles nur, weil der liebe Freund von Harry darum gebeten hat?
Wegen dem Humor, vermute ich. John als Rohrverleger ist natürlich witziger. Naja. John wird von Bernd Renner unterstützt. Einem Kollegen von Harry, der immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat. Statt als selbstsicherer Geisterjäger zu ermitteln, muss John nun als Gehilfe hart buckeln. Sogar sein Kreuz muss er ablegen.
Das erste Drittel des Abenteuers ist vorüber und ich habe immer noch keine Ahnung, was hier eigentlich los ist. Dafür hat Bernd Renner schon so einige Knaller rausgehauen und John lernt, wie das harte Leben der einfachen Arbeiter da draußen ist. Was für ein Klamauk, aber Gruselstimmung ist bei mir noch nicht aufgekommen.
Wie John sich bei „Gas, Wasser, Scheiße“ ungeschickt anstellt, muss ich echt nicht lesen. Es gibt jetzt endlich weitere Gruselvorfälle. Ein Seemann verschwindet spurlos, eine Angestellte schwebt in der Luft und droht in unsichtbarem Wasser zu ertrinken. John macht sich ein Bild von seinen Kollegen an Bord und beschließt dann, die von Sir James angeordnete Maskerade ohne Rücksprache fallen zu lassen.
[COLOR=bbcf83]“Meine Tarnung war ohnehin nie die Beste. Es hat also wohl keinen Sinn, sie weiter aufrechtzuerhalten.“ Heinz nickte zustimmend. „Das ist richtig. Und ein Oberinspektor von Scotland Yard, der einen Mörder jagt, ist auch kein Problem.“[/COLOR] Warum dann nicht gleich so? Ach ja, für den Klamauk.
Während Bernd Renner weiterhin den Handwerker spielt, will John in der zweiten Hefthälfte lieber wieder Polizist sein. Leider hat in der Zwischenzeit jemand das abgelegte Kreuz geklaut, obwohl es sicher verschlossen war. Das erinnert mich daran, wie jemand Tony Ballard damals seinen mächtigen Ring beim Saunieren geklaut hat, weil der Serienheld ihn unbedarft abgelegt hatte. Eine verzwickte Angelegenheit für John, die nächste unangenehme Situation, wo er ins Schwitzen kommt. Hehe, wie witzig.
Was wäre jetzt fairer? Den Roman mittendrin abzubrechen, weil dieser Erzählstil mich echt nervt. Oder ihm noch eine Chance zu geben und weiterzulesen, weil mein Fanherz so wenig Hefte wie möglich auslassen will? Naja, ich ackere mich mal weiter durch.
Als Erklärung für die Vorfälle vermutet man schließlich den Klabautermann höchstpersönlich. Der ist nicht böse, er bestraft nur die Faulen und Miesrigen. Aber muss es denn direkt die Todesstrafe sein? Bis auf eine Notbesatzung schickt man vorsichtshalber alle von Bord. Jetzt muss man nur noch den Klabautermann fangen.
[COLOR=bbcf83]“Wie sollen wir das tun?“, fragte Bernd. „Ganz einfach: Wir sind faul.“ Bernd lachte auf. „Ich will ja kein Polizisten-Klischee erfüllen, aber gibt es dazu auch Donuts?“ „Warum eigentlich nicht?“ Ich grinste zurück. „Es soll ja echt wirken.“[/COLOR] Also lässt man es sich gut gehen und wartet darauf, dass der Klabautermann sie bestrafen will. Ohne Kreuz müsste John eigentlich nervlich auf Hochspannung laufen, aber die Stimmung bleibt humorig-locker.
Der Legende nach ist der Klabautermann an ein Stück Holz gebunden. Davon gibt es auf einem modernen Schiff nicht so viel. Man kann die Auswahl auf eine Holzbar begrenzen und drischt mit Äxten auf sie ein. Da erscheint kichernd der Übeltäter, haut dann aber verärgert wieder ab, als John ihm ein paar Silberkugeln in den Leib pumpen will. Und nun? Um in Ruhe die Bar zu zerstören und den Klabautermann zu vertreiben, muss man ihn mit fleißigen Handwerkern ablenken.
[COLOR=bbcf83]“Ihr geht ins Theater und arbeitet dort. Der Klabautermann wird euch helfen. Und wir zerstören währenddessen die Bar.“[/COLOR]
Natürlich wird es dann doch nicht so einfach. Die verbliebene Crew muss zusammenarbeiten und der Klabautermann will sich nicht verschaukeln lassen. Am Ende kann er aber wüten wie das Rumpelstilzchen, sein tolles Holz wird verbrannt und er ist gebannt. Ach und das Kreuz bekommt John natürlich auch zurück, nachdem er den Dieb enttarnt hat.
Ich hatte schon früh im Roman ein Bild vor Augen, das sich gefestigt und durchgezogen hat. Dieses Heft erinnert mich echt an den Bodi-Roman von Marlene Klein. Doch während ich dort den Eindruck hatte, dass die Autorin sich bemühte, einen ernsthaften gruseligen JS zu schreiben und nur einige Startschwierigkeiten hatte, ist es beim Einstieg von Marie Erikson bewusster Klamauk.
John als überforderter Handwerker wider Willen. Ein cooler Sidekick mit flotten Sprüchen. Sogar der Gegner ist dieses mal kein gruseliges Monster, sondern ein ulkiger Seemanns-Kobold, der bei der Bestrafung von Faulenzern einfach etwas übers Ziel hinaus schießt.
Diesen Stil muss man mögen. Ich habe nochmal nachgeschaut, Lenis Bodi-Roman hat sogar 2 Top-Wertungen erhalten. Es gibt also Leser, die gerade auf sowas stehen. Bei mir hatte er von Anfang an keine Chance. Hat sich ein wenig wie „humorvoll augenzwinkernder Fürstenroman“ gepaart mit Irrlicht-Softgrusel gelesen. John ist dabei und sein Kreuz irgendwie auch, aber es ist am Thema vorbei. Die Autorin soll lieber Gespenster-Krimis schreiben, da ist sie unabhängiger. Oder sie macht es wie Leni und kommt noch auf den JS-Trichter.
SCHLECHTe

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (3,5 von 10 Kreuzen). Für einen JS, bei einem allgemeinen Klamauk-Grusler hätte ich anders gewertet. Ich muss hier nochmal erwähnen, dass ich nicht die Befähigung der Autorin kritisieren will.