Gordon Malley bereitet sich auf seinen letzten Kampf in einem illegalen Kampfring vor. Dann hat er endlich genug Kohle, um aufzuhören und sich zur Ruhe zu setzen. Mit einem Werwolf als Gegner hat er nicht gerechnet. Und auch keine Chance. Denkt man. Für tot gehalten kann er schwer verletzt entkommen. Ein typischer Aufhänger für die Involvierung der Geisterjäger.
Für Oliver Pattison, den Veranstalter der Kämpfe, ist der Wolf eine neue Goldgrube. Bei ihm meldet sich sogar ein amerikanischer Geschäftsmann, der in die Kämpfe einsteigen will. Mit einem Kontrahenten, der dem Werwolf ebenbürtig ist. Das klingt doch spannend. Aber erstmal muss man sich um den Flüchtigen kümmern.
[COLOR=bbcf83]„Wir müssen alles daransetzen, ihn wiederzufinden. Und zwar bevor ...“ „Bevor was, Sir?“ „Bevor Malley selbst zu einem Wolf wird und die ganze Sache außer Kontrolle gerät!“[/COLOR] Oh stimmt, soweit habe ich noch gar nicht gedacht.
In der Dimension des Spuks befinden sich momentan einige seiner Streiter. Seit der 2200 vor 3 Jahren habe ich von denen nichts mehr gehört. Aber ich habe ja auch die Romane von Florian Hilleberg übersprungen. Keine Ahnung, ob er die Figuren übernommen hat. Bei der Höllenscheibe ist das wohl so. Jedenfalls hat die Höllenhexe Anahid Neuigkeiten für Dämon Ty Frazier.
[COLOR=bbcf83]“Willst du damit sagen, du weißt, wo der Wendigo ist?“[/COLOR] Ihr Haustierchen war damals entkommen. Ich kann mir schon vorstellen, wo er jetzt steckt.
Ein Assistent von Oliver Pattison sucht entschlossen nach Gordon Malley. Und er wird lange nicht fündig. Bis er ihn endlich aufspürt, hat Malley sich in einen tobenden Werwolf verwandelt und die Geisterjäger auf seine Spur gebracht. Durch gutes Heftromantiming kann er den Werwolf anfahren, töten und dann mit der Leiche auf seinem Wagen verschwinden. Für John und Suko ist natürlich klar, dass hier etwas nicht stimmt.
[COLOR=bbcf83]“Wir sollten eine Fahndung nach dem Vehikel einleiten. Vielleicht bringt uns das ein Stück weiter.“[/COLOR] Tut es selbstverständlich und da haben sie schon ihre Spur zu Oliver Pattison, auf den der Wagen zugelassen ist.
Da wird die zweite Hefthälfte echt interessant. Die Helden ahnen noch nicht, dass alte Bekannte von ihnen ebenfalls in den Fall verwickelt sind. Ty Frazier und Anahid sind schon in London und orten den Wendigo durch irgendwelche Hexenkräfte. John und Suko befragen Oliver Pattison und stellen sich dabei ganz dumm-harmlos an, statt ihn direkt zu beschuldigen, nur weil John sein Bauchgefühl hat. Eine angenehme Abwechslung. So sollte das auch sein! Oliver Pattison war so schlau den Wagen als gestohlen zu melden, da kommen die Ermittler eh nicht so einfach weiter.
[COLOR=bbcf83]Das Verzwickte an dieser Sache war, dass Pattisons Geschichte der Wahrheit entsprechen konnte oder nicht. Einiges wirkte vielleicht seltsam, aber wirklich konkrete Verdachtsmomente gab es für uns keine.[/COLOR] Hier kommt ihnen wieder der Heftromanzufall zuhilfe. Sie verabschieden sich gerade, da wird von den Amerikanern der Wendigo angeliefert.
[COLOR=bbcf83]“Wenn du mich fragst, haben Pattison und die beiden anderen ein Geheimnis miteinander. Und das betrifft ganz sicher die Ladung des Lieferwagens.“[/COLOR] Da Johns Bauchgefühl nie lügt, wollen er und Suko sich das Gelände in der Nacht nochmal „inofiziell“ anschauen. Das könnte ihnen eine Menge Ärger einhandeln. Aber wie gesagt, selbst die fiktive Romanfigur John Sinclair weiß wohl inzwischen, dass eine göttliche Macht ihm regelmäßig die Lösung per Bauchgefühl liefert.
Und um den Geisterjägern eine geheime Helferin zukommen zu lassen, gibt es noch eine Romeo und Julia Geschichte. Jasmine, die Tochter von Oliver Pattison, hat sich ausgerechnet in den Mann hinter dem Werwolf unsterblich verliebt. Deshalb will sie ihm helfen. Wie romantisch…oder eher wie klischeehaft-kitschig.
Zum Endspurt hält Oliver Pattison seinen großen Monsterfight ausgerechnet auf seinem Anwesen ab. Wie schlau. Nicht nur die Geisterjäger sind als ungeladene Gäste heimlich dabei, sondern auch Anahid und Ty Frazier. John und Suko werden leider beim Herumschleichen erkennt.
[COLOR=bbcf83]“Es sollte mich sehr wundern, wenn jemand Offizielles über diesen Einsatz Bescheid wüsste. Wenn die beiden nun hier ihr Leben aushauchen sollten, würde es demnach auch niemand mitbekommen.“[/COLOR] Das meine ich mit „eine Menge Ärger einhandeln“. Es ist echt schön, dass die Gegenspieler hier so ernst zu nehmen sind und mitdenken. Gegen ihr Heftromanschicksal haben sie natürlich trotzdem keine Chance und der Mordversuch schlägt fehl. Aber es ist eine willkommene Abwechslung zu strunzdoofen Groschenheftfeinden.
Jasmine Pattison wird zufällig von Ty Frazier und Anahid dabei erwischt, wie sie eine Waffe aus dem Arbeitszimmer ihres Vaters klaut und ausgefragt.
Nun trifft wie erwartet zum packenden Finale die ganze Action aufeinander. Während des Kampfes der Monster erreichen die Geisterjäger und die Höllenkrieger gleichzeitig die Arena und bekämpfen sich. Es geht alles ganz schnell. Unter den Zuschauern bricht Panik aus. Anahid befreit den Wendigo. Suko erschießt den Werwolf. Ty Frazier will John mit schwarzmagischem Gift töten, aber das Kreuz schützt ihn. Die Feinde entkommen leider. Aber kann man ihnen böse sein? Sie waren irgendwie nur als ungewöhnliche Tierschützer unterwegs.
[COLOR=bbcf83]“Wir sind nicht automatisch deine Feinde, Sinclair“, fuhr die Hexe fort. „Wir sind nicht wie die anderen. Es geht uns nicht um Macht oder andere Dinge.“ „Worum dann?“, fragte ich. „Ihr könnt mir nichts vormachen. Ihr seid Dämonen. Genau wie die anderen aus euren Reihen gehört ihr der dunklen Seite an.“ „Das Leben besteht nicht nur aus Schwarz und Weiß“, antwortete Anahid.[/COLOR] Eine Ansprache, wie man sie von Freunden des Spuk erwartet. Und das ist doch ein schönes Schlusswort zum ENDE.
Ich muss zugeben, JS begeistert mich aktuell nicht mehr so wie früher. Vor allem seitdem mein Lieblingsautor Rafael Marques auch noch angefangen hat, so übertriebene Romane zu schreiben. Gerade bei meinem Lieblingsthema Aibon, die Rakk-Krimis sind noch spaßig. Jedenfalls kommt mir in diesen Zeiten die Rückkehr der Spuk-Rekruten von Marc Freund gerade Recht. Früher habe ich an diesen Geschichten immer ein wenig herummäkeln müssen und auch jetzt sind sie „nur“ leichte Heftromanunterhaltung und keine Glanzstücke wie manche Hefte von Rafael Marques oder frühe Hilleberg-Bände. Das reicht aber. So viel Spaß hatte ich lange nicht mehr. Ty Frazier und Anahid auf der Suche nach ihrem Schoßwendigo machen Bock. Die Gegner der Woche sind keine doofen Groschenheftgangster oder Narzissten mit Monologisierungssucht. Das Finale ist etwas kurz und zackig geraten, aber auf einen zweiten Teil hätte ich die Handlung jetzt auch nicht gestreckt gebraucht und irgendwelche kürzbaren Längen davor habe ich nicht entdeckt.
Das gibt ein TOP

:baff: (9 von 10 Kreuze). Der Seelen-Schnitter hatte mich Anfang des Jahres mit voller Punktzahl leicht besser unterhalten.
Einen Wermutstropfen gibt es aber. Wie lange muss ich auf eine Fortsetzung warten? Wie viele Einzelabenteuer kommen erstmal vom Autor, bis es hier wieder weiter geht? Marc Freund darf gern jeden Monat ein Heft beisteuern, das wäre eine fortlaufende Autorenbaustelle, die ich gern hätte.