Elfie Brogdalen arbeitet neben ihrem Studium als Fahrerin. Ihr neuster Kunde ist eine geile rassige Südafrikanerin, die sich als Werwolf entpuppt.
[COLOR=bbcf83]Ein wenig wunderte sie sich sogar über sich selbst, weil sie sich nicht so sehr fürchtete, wie sie es eigentlich von sich erwartet hätte. Im Gegenteil, die Faszination hatte so sehr von ihr Besitz ergriffen, dass sie sich immer noch nach der Nähe dieses weiblichen Geschöpfes sehnte.[/COLOR] Mit dem Versprechen von geilem verschwitzten Lesbensex lockt die Werwölfin das Mädchen in eine Falle. Zum Glück greift da Rakk ein und rettet sie. Die Werwölfin war einer dieser Plauderlaunen-Gegner und hatte Elfie Brogdalen zuvor einiges erzählt, das jetzt Rakk erfährt. Es passiert Großes, der Beginn einer neuen Zeit, auf einer Insel im Nebel.
[COLOR=bbcf83]Etwas braute sich hier zusammen, davon war er spätestens nach Elfies Aussagen fest überzeugt. Etwas Großes, wenngleich er noch nicht wusste, wie genau das aussehen würde. Jedenfalls groß genug, um sich Hilfe zu holen – unter anderem aus dem fernen London.[/COLOR]
Ja, das ist ein moderner JS, wie die Autoren ihn wohl schreiben sollen, damit er bei den Lesern gut ankommt. Schon in der Eröffnung: Sex, Gewalt und Superlative.
Ach, und Drama natürlich. Es scheint alles so, als hätte Elfie Brogdalen es überstanden und wäre gerade nochmal mit dem Leben davongekommen. Auf der Heimfahrt provoziert jemand einen Unfall und schnappt sie sich dann. Es ist die Werwölfin Brooke Jansen, die Rakk noch entkommen konnte. Sie entführt die arme Elfie auf die Nebelinsel (nicht Avalon). Weil sie einen Ruf spürt, einen Ruf zu einer epischen Zeitenwende, eine gewaltige Zusammenkunft aller Werwölfe ihrer Art.
Brandon Redick verspürt den Ruf ebenfalls und ist schon in Norwegen. Aber eher, um die anderen Wölfe aufzuhalten. Ihm geht es beschissen. Von Hati manipuliert und verarscht. So hat er kurzzeitig auf der bösen Seite gestanden und die Liebe seines Lebens Sarah hat Hati auch auf dem Gewissen. Hoffentlich konnte er sich wenigstens von seinen Suizidimpulsen lösen? Es muss ja alles ganz dramatisch sein. So sucht ihn seine alte Wolfsgefährtin Brooke Jansen auf. Wenn er Rache möchte und nebenbei noch ein paar unschuldige Menschen retten, soll er sie auf der Insel treffen.
[COLOR=bbcf83]Ja, er würde dem Ruf folgen und sich auf die Insel begeben, um dort zu versuchen, endgültig mit seiner Vergangenheit abzuschließen – wenn nötig, auch durch seinen Tod.[/COLOR] Kann man schon als Suizid oder Selbstaufgabe sehen. Ich möchte keine Nebenfigur im aktuellen JS Kosmos sein.
In Norwegen erwartet John nicht Rakk, sondern Justine Cavallo. Die hat der Echsendämon ebenfalls ins Boot geholt. Und bevor sie sich zu langweilen beginnt, wieso nicht eine nette Werwolfsjagd?
In der zweiten Hefthälfte wird es mythisch. Es geht um das Ende der Welt. Um Hatis Götterwolfbruder Skoll, der von Thor getötet wurde. Wieder mal das ganz große Spiel. Alles oder Nichts. Brandon Reddick kommt mit seiner Rache nicht weit. Gegen Hatis Hohepriester und seine ehemaligen Wolfskameraden hat er keine Chance und soll nun in Hatis Reich ewige Qualen erleiden. Es gibt keine Rettung für ihn. Außer vielleicht ein sehr diverses Trio von „Helden“. Die müssen aber erstmal herausfinden, wo die Nebelinsel sich befindet. Rakk kann die Ausstrahlung von Brandon Reddick irgendwie wahrnehmen, aber er bräuchte einen Katalysator, um den ganzen Landstrich zu scannen. John hat einen Geistesblitz, man könnte es doch mal mit seinem Kreuz versuchen.
[COLOR=bbcf83]Es war ein gewagtes Unterfangen, zwei sich völlig fremde Magien zu vereinigen.[/COLOR] Der Unterfangen gelingt, doch da greifen zwei riesige Seeschlangen ihr Boot an und zerstören es. Zum Glück haben sie ein kleines Beiboot dabei.
Das Trio wird schon von den Wölfen erwartet, die durch Hatis Magie gestärkt sind. Nach einem kurzen Kampf geht es für die Helden ins Hatis Welt. Er lebt zufällig in der aus Florian Hillebergs Romanen bekannten Höllenwelt der Hel. Die Schmerzensschreie von Brandon Reddick weißen ihnen den Weg. Er wird von Hati und Brooke Jansen gefoltert.
[COLOR=bbcf83]“Dass ihr euch in meine Welt vorgewagt habt, um diesen Verräter zu befreien, war ein großer Fehler. Hier herrschen andere Gesetze – meine Gesetze.“[/COLOR] Zum Finale folgt also ein packender Kampf gegen einen übermächtigen Gegner. Hati kämpft selbst weiter, als ihm der Bumerang den Kopf wegsäbelt. Aber als Justine seinen Schädel dann mit der Magie seines eigenen Feuerbrunnens vernichtet, ist es auch um den Götterwolf (das ist jetzt der dritte neben Fenris und Lykaon, mittlerweile) geschehen. Ganz klassisch stürzt jetzt Hatis Refugium in sich zusammen. Die Helden und der befreite Brandon Reddick haben damit zu tun, das Dimensionstor zurück auf die Erde rechtzeitig zu erreichen. Wie gewohnt „gerade noch rechtzeitig“.
Mhh, ich habe jetzt den Vergleich zu dem Monster-Roman (2357) von Marc Freund, den ich vorgestern gelesen habe. Von dem konnte ich mich nicht losreißen. Der hat mich von Anfang bis Ende gefesselt und mir wahnsinnig Spaß gemacht. Keine Ahnung, warum. Aber er war so schön unkompliziert und undramatisch geschrieben. Ganz ohne die Dinge, die bei JS so angesagt sind.
Dieses Heft im Vergleich hat mich viel mehr kalt gelassen. Ich habe es an zwei Tagen gelesen, weil halt privat noch ein paar andere Dinge anstanden, die ich aber auch hätte aufschieben können. Da wird das Heft halt mal weggelegt, bei der 2357 undenkbar! Ein typischer moderner Dark. Handwerklich gut geschrieben, sogar besser als die 2357. Und mit JS-Charme, das kann Rafael Marques immer noch. Trotzdem lässt mich dieser moderne Hochglanz JS irgendwie immer kälter. Selbst wenn es dreckig oder emotional wird, ich weiß, das klingt widersprüchlich. Vielleicht als würde man einen Hollywood Star Wars mit riesigem Budget, mehreren Top-Autoren und tollen Effekten mit einem nischigen französisch-litauischen Vesper Chronicles (Filmempfehlung!) vergleichen. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass seit den Dunklen Eminenzen jeder sein Ding macht und nur Florian Hillebergs Figuren und Schauplätze in andere Romane einfließen, hat mir sogar meine Aufholjagd von MX mehr Spaß gemacht.
GUTe

:baff: :baff: :baff: (7 von 10 Kreuzen) und echt keine Kritik am Autor. Vermutlich bilde ich mir das nur ein und reagiere über. Aber für mich muss man nicht JS-Starautor Florian Hilleberg nacheifern. Zeitenwende, Götterwolf-Brüder, Weltuntergang. Das ist schön, aber nicht als Einzelheft jedes mal. Bei Dark wurde es nur in gewissen Abständen krachend und dann in Mehrteilern.