Handlung: Als John bei Bill Conolly eintrifft, wird er schon von Ferris und Belinda Jones erwartet, die Bill ihm vorstellt und die in der gleichen Straße wohnen. Ferris sorgt sich um seine Tochter Belinda, die mit drei weiteren Freunden im Haus der Valerie Richmond, auf deren Wunsch, an einer Teufelsbeschwörung teilnahm, die etwas aus dem Ruder lief. Valerie benutzte für die Beschwörung eine Kladde und einen Kelch, aus dem Nachlass ihres Urgroßvaters. Beides sollte Aleister Crowley gehört haben. Nachdem sie von jedem etwas Blut im Kelch sammelten, begann Valerie mit der Beschwörung und rief den Namen des Dämons Belphégor. Seitdem verhielt sich Valerie seltsam, aggressiv, sie biss ihren zahmen Ratten die Köpfe ab, irrte nackt durch Wandsworth und wurde in die Psychiatrie des Bethlem Royal Hospital eingewiesen. Außerdem tauchte ihr Freund Ian nicht in der Schule auf und war auch nicht erreichbar. John beauftragte Suko nach Ian Archer zu forschen und sucht selber, zusammen mit Bill, das Bedlam auf, um sich ein Bild von Valerie zu machen. Valerie macht einen harmlosen und schutzbedürftigen Eindruck, bis John den Namen Belphégor nennt. In Valeries Augen erscheint ein dunkler Schemen, den John mit seinem Kreuz austreibt. John bittet die behandelnde Ärztin, Dr. Billborough, darum Valeries Zimmer mit magischen Symbolen absichern zu dürfen. Dabei erfährt er überraschend das Valerie angeblich vergewaltigt wurde. Was ist die Wahrheit und gibt es immer noch einen Dämon, der Valerie gefährlich werden könnte?
Meinung: Der neue Roman von Ian Rolf Hill begann bereits mit den ersten Sätzen rätselhaft. Bei einer Teufelsbeschwörung riefen die Teilnehmer nach Belphégor. Meine ersten Gedanken dazu waren: „Da können sie lange rufen“. Weil Belphégor, der damals ein attraktiver Gegner war, bereits vor vielen Jahren endgültig vernichtet wurde. Der Zweiteiler um den „Hexer von Paris“ gehörte immer noch zu meinen Lieblingsromanen aus der Serie. Was sollte das bedeuten? War einmal mehr doch nicht alles so tot, wie es sein sollte? Hatte John sich damals mit der Beurteilung geirrt? Der weitere Roman würde die Antwort geben.
Beim Szenenwechsel trat die besessene Valerie in den Mittelpunkt. Ihr Schicksal und wie sie sich verhielt, war spannend, schockierend und grausam zugleich. Zumindest der kleine Kater ihres Bruders fiel erst einmal nicht ihrem Blutrausch zum Opfer. So hatte die Beschwörung, die sie mit ihren Freunden nach Lust und Laune durchführte, zumindest bei Valerie schwerwiegende Folgen, weil sie zu ihrer Besessenheit führte. Die Frage war nur durch wen?
Mit Doktor Billborough hatte erneut eine Ärztin einen weiteren Auftritt, die bereits in den Fall Ellie Rogers involviert war. Es war sehr schön dass Ian Rolf Hill, in diesem Zusammenhang, die Erinnerung an Ellie und ihr Schicksal noch einmal auffrischte, deren Zustand sich bislang nicht besserte und die ebenfalls immer noch im Bedlam behandelt wurde. Auch Johns persönliche schlechte Erinnerungen an das Bedlam wurden natürlich nicht vergessen.
Zur Romanmitte schwenkte die Handlung um. Plötzlich war nicht mehr Valerie allein gefährdet, durch den Dämon übernommen zu werden. Der Dämon war nun zu Valeries Freund Ian gewechselt, der unter dessen Einfluss nicht nur seine Großeltern tötete, sondern vermutlich auch Valerie vergewaltigte, obwohl diese nackt und in eindeutiger Absicht zu ihm kam, allerdings da noch selber als Besessene. Nachdem John erfuhr, dass während der Teufelsbeschwörung alle Teilnehmer vom im Kelch gesammelten Blut tranken, war ihm klar, dass der Dämon dadurch jederzeit jeden Körper der Teilnehmer okkupieren konnte. Dadurch wurde die Lage unübersichtlicher und komplizierter.
Weil John nicht alle vier Freunde in die Psychiatrie einweisen lassen wollte, musste einmal mehr Marisa Douglas ran, obwohl diese überhaupt nicht begeistert war. Dadurch wurde allerdings die neu gegründete Stiftung wieder sinnvoll eingesetzt. Johns Plan sah vor, nachdem Ian bereits dort untergebracht wurde, auch die anderen noch gefährdeten drei Personen zum Stiftungsgebäude zu bringen. Nur bereitete die aktuell besessene Belinda John, zusammen mit ihren Freunden Cindy und James, einen heißen Tanz mit dem Dämon, der sein Vorhaben stoppte.
Nur eine Wahnsinnstat von Marisa rettete Johns Leben. Damit sie diese begehen konnte, stahl sie Suko heimlich seine Dämonenpeitsche. Dass war normalerweise ein Unding, Suko zu einem Einsatz fahren zu lassen und ihm vorher, ohne sein Wissen, die effektivste Waffe heimlich zu entwenden. Speziell in diesem Fall fand ich Marisas Tat aber nicht so schlimm, weil Suko seine Dämonenpeitsche gegen die Besessenen ohnehin nicht einsetzen konnte und wollte. Auch getrennt voneinander waren sich John und Suko aber in einer Beziehung einig, nämlich dass Marisas Mithilfe nichts kosten durfte. Sobald Marisa das Spesenkonto des Yard für externe Mitarbeiter ansprach, schalteten beide ihre Ohren auf Durchzug und verschwanden umgehend.
Was den Schreibstil betraf rehabilitierte sich Ian Rolf Hill selber. Der Text in diesem Roman wies nur wenige kleinere Fehler auf und war deshalb viel sauberer geschrieben worden, als die letzte Trilogie, in der es von Textfehlern leider nur so wimmelte (Band 2329-2331). Alles wohl auch abhängig von der Zeit und der Tagesform.
Um die Spannung zu steigern verriet Ian Rolf Hill bis zum Schluss nicht welcher Dämon auf die Beschwörung reagierte. Damit blieb es jederzeit möglich, dass es tatsächlich auch Belphégor sein könnte. Obwohl ich es persönlich nicht glaubte. Die wahre Identität des Dämons war eine faustdicke Überraschung, mit der ich nicht rechnete.
Nach dieser gelungenen Überraschung von Ian Rolf Hill, entschied ich mich noch dazu, in der Gesamtbewertung, doch noch diesen Roman mit der Note 1 = Sehr gut und damit 5 von 5 Kreuzen zu bewerten und zu belohnen. Nach der im Forum üblichen Wertung stimmte ich mit
Top ab.
:thumbup: :buch: