Auf Brighmore Castle spukt es. Auch Melody Harper sieht plötzlich einen Geist, den sie bis zur Familiengruft verfolgt. Wo sie statt eines Gespenstes aber Zombies empfangen. Ah, den Geist gibt es doch. Es ist ihr Urahn Roderick Harper. Der wurde ja gerade in Aibon befreit. Was er wohl vor hat?
[COLOR=bbcf83]“Deine Zeit ist vorbei, dafür bricht die der Toten nun an.“[/COLOR]
In Aibon ist Namek unterwegs, um neue Rekruten für seine Trooping Fairies anzuheuern. Von den gesuchten Elfen findet er aber keine Spur. Alles ist verlassen und es sieht so aus, als hätte es hier einen Kampf gegeben.
[COLOR=bbcf83]Hatte sich die Elfe verzweifelt gegen den Angriff einer unbekannten Kraft gewehrt und in ihrer Verzweiflung versucht, sich in der Hütte zu verstecken. Alle Anzeichen wiesen darauf hin, und auch, dass dies alles erst vor kurzer Zeit geschehen sein musste.[/COLOR] Da erscheint eine mysteriöse Kuttengestalt, die ihm eine mysteriöse Warnung zuflüstert und sich direkt danach mysteriös in Luft auflöst. Typisch. Aibons Schattenreich wird angegriffen und das aktuell eh schon bröckelnde Gleichgewicht noch weiter zerstört. Dann hat Namek noch eine kurze Vision von einer Höhle und irgendeiner Frau. Da muss er hin, wenn er mehr Antworten erhalten will.
Auch John hat eine bedrohliche Aibon-Vision in seiner Wohnung. Oder ist es nur ein ungewöhnlicher Traum, in dem er die Ereignisse der letzten Wochen verarbeitet?
[COLOR=bbcf83]Vielleicht handelte es sich um eine Warnung, die mir der Rote Ryan aus dem Druidenreich geschickt hatte, um mich auf kommende Aufgaben vorzubereiten.[/COLOR] Da wird er auch schon von irgendeiner Magie gepackt und nach Aibon gezogen. Er landet im Schattenreich, wo ihn ein Wächter empfängt und von dem Angriff berichtet.
[COLOR=bbcf83]Bösen Geistern ist es gelungen, in diese Welt einzudringen und große Zerstörungen anzurichten, wobei sie unzählige Seelen befreien konnten.[/COLOR] Roderick Harper sammelt wohl mehr Seelen für seine düsteren Zwecke? Der Wächter konnte die Angreifer zurückschlagen, ist nun aber geschwächt und hat daher einfach mal den Sohn des Lichts zu sich geholt, damit der sich darum kümmert. Erstaunlich, wie viele Dämonen die Möglichkeit haben, John fix in ihr Reich zu ziehen, um Plots schneller voran zu bringen. Egal, bloß nicht zu viele Fragen stellen und weiter den Roman genießen.
Schon ist er zur Hälfte vorbei und die Seiten sind nur so verflogen, so macht das Spaß. Mit Aibon als Schauplatz kann man bei mir eben nichts falsch machen. Namek hat inzwischen sein Ziel erreicht, eine in Stein gehauene Höhlenstadt. Dort trifft er auf die Elfe Sarina, die Frau aus seiner Vision. Und die Letzte ihres abgeschlachteten Volkes, das hier ein Tor zum Schattenreich bewachte.
[COLOR=bbcf83]“Es war kein Angriff von außen, sondern von der anderen Seite des Tores. Aus dem Schattenreich, das nur der einstige Gründer unseres Volkes je betreten hat.“[/COLOR]
Da greift die Gegenseite erneut an. Sarina ermöglicht Namek die Flucht ins Schattenreich, während sie die Feinde aufhält und dann das gesamte Tal mit einem Zauberspruch zerstört, den sie parat hat. Wie praktisch und deutlich übertrieben, aber ok. „Ziemlicher Overkill“, würde man im neumodischen Anglizismus-Deutsch sagen.
Der Wächter wirft Namek direkt wieder aus dem Schattenreich raus.
[COLOR=bbcf83]“Weil ich dem Roten Ryan deine Warnung überbringen soll“, rief er dem ihm unbekannten Wesen zu, das sich noch immer nicht zeigte. „So ist es, und weil ich auch in dich Hoffnungen setze, das Böse noch aufzuhalten. Es wird zurückkehren und das zu Ende bringen versuchen, was es mit dem ersten Angriff auf das Schattenreich begonnen hat.“[/COLOR]
John muss sich indes im Leichensumpf mit Monstern und in Rätseln sprechenden Bäumen herumschlagen, bis er das Zauberschloss tief im Sumpf erreicht. Wobei es eher ein düsteres Herrenhaus ist, das nur diesen märchenhaften Name trägt. Man muss ja nicht gleich übertreiben. Hier befinden sich die Seelen, die das Schattenreich angegriffen haben. Und ihr Anführer. Doch nicht Roderick Harper, sondern Iovan Raduc. In seiner neuen Vampir-Monster-Aibon-Gestalt.
[COLOR=bbcf83]Auf dem Thron hockte ein bizarres Geschöpf, eine Art Werwolf mit menschenähnlichem Körper, Vampirzähnen und den Schwingen einer Fledermaus, die halb zusammengeklappt hinter dem Rücken der Gestalt hervorragten.[/COLOR] Das ist jetzt der erste Punkt innerhalb des Romans, an dem ich mich wirklich störe. Habe ich ja schon in der letzten Aibon-Dilogie. Den eh schon vielseitigen Raduc noch zu einem Aibon-Geschöpf zu machen, ist einfach zu viel und dann kommt halt sowas bei raus. Und dabei hat der Kerl noch nicht einmal seine Klauen in Flammen aufgehen lassen oder sich in einen Schatten verwandelt…oder was er jetzt neuerdings sonst noch so kann.
Jedenfalls ist Iovan Raduc gerade im Machtrausch und will sich zum Herrscher über Aibon aufschwingen, um so die gesamte Hölle zu vernichten. Weil die gerade ziemlich angepisst von ihm ist, da er Astaroth verraten hat und ein Wesen freilassen wollte, das sich von Dämonen ernährt. Es ist kompliziert. Ich bin mir sicher, sein neuer Meister Mandragoro wäre von diesen Plänen gar nicht begeistert, schließlich hat der Umweltdämon das gleiche Ziel, Aibon zu kontrollieren. Oder ich übersehe da etwas, mittlerweile mischen im Spiel um Aibon ja etliche Gestalten mit individuellen Zielen mit.
[COLOR=bbcf83]Ich hätte beinahe gelacht, wenn die Angelegenheit nicht so ernst gewesen wäre. Raduc plante also allen Ernstes weiterhin, einen Angriff auf die Hölle zu starten und sie zu vernichten.[/COLOR] Ja, ziemlich dämlicher Plan, aber Raduc ist davon überzeugt.
Für John sieht es schlecht aus. Allein gegen Raduc hätte er noch eine Chance, aber die ganzen Seelen sind eine Übermacht. Natürlich greift jetzt in letzter Sekunde der Wächter aus dem Schattenreich ein.
[COLOR=bbcf83]Die scheinbar so übermächtigen Geister hatten gegen die Macht des Schnitters nicht den Hauch einer Chance. Sie vergingen, bevor sie überhaupt versuchen konnten, der Klinge zu entgehen.[/COLOR] Mh, hat der Wächter John nicht extra losgeschickt, weil er viel zu schwach war, um es mit den Geistern aufzunehmen? Und jetzt zerschnetzelt er die alle mal eben so ohne große Mühe. Offenbar hat er sich im Heftromantiming genau jetzt vollständig regeneriert. Wie alle JS-Gegner setzt Iovan Raduc sich unbemerkt ab, damit er in einem mehrteiligen Finalband dann vernichtet werden kann…bis ein Autor ihn vielleicht wieder irgendwie hervorzaubert. Raduc war ja schon mehrere Male „dieses Mal aber wirklich“ besiegt.
Aber das ist eine andere Sache. John wird vom Hüter zurück in seine Welt geschickt. Dort erfährt er, dass Suko bereits in Schottland ist und den Geistererscheinungen in Brighmore Castle nachgeht. Gerade auch, weil es inzwischen Tote gegeben hat. Und das Schloss einst ihrem neuen Feind Roderick Harper gehörte. Der ist gar nicht erfreut, dass die Geisterjäger auf sein Treiben aufmerksam geworden sind und zieht sich nach Aibon zurück.
Damit wäre alles erledigt. Oder? Naja, es bleibt noch Namek. Der dem Roten Ryan natürlich nicht so einfach ungestört berichten kann. Er wird von der Gegenseite abgefangen und ausgerechnet von Rog gerettet, der im Heftromantiming auftaucht.
[COLOR=bbcf83]“Ich will dir ein Angebot machen“, erklärte Rog, ging noch einen Schritt auf ihn zu und streckte dabei seine Hand nach ihm aus. „Ein Bündnis, ich biete dir ein Bündnis an, denn ich glaube, dass Mandragoro Aibon vernichten will.“[/COLOR] Das dürfte ja noch interessant werden.
Im Endeffekt ist es dann doch wieder das, was JS inzwischen geworden ist. Viele verschiedene Figuren mit eigenen Zielen. Selbst innerhalb der obligatorischen Teams gibt es Differenzen, eigene Pläne und Verrat. Was jetzt stimmt und was falsche Fährten sind, wird dem Leser im nächsten fulminanten Mehrteiler enthüllt. Bis dahin schmieden Feinde Zweckbündnisse, Figuren in den einzelnen Teams zerstreiten und hintergehen sich und irgendwo dazwischen steckt ein überforderter Geisterjäger, der immer wieder herbe Rückschläge einsteckt, weil er im neuen JS-Konzept ja das Gegenteil eines übermächtigen strahlenden Helden sein muss.
Zum Glück betrifft das in diesem Heft nur den letzten Teil, beziehungsweise die inzwischen obligatorische Epilogszene. Der Rest ist ein düsteres Aibon-Märchen mit einfacher Botschaft und klar abgesteckten Pfaden. Hat mir insgesamt besser gefallen als die letzten beiden zusammenhängenden Bände mit seiner epischeren Geschichte. Deshalb und wegen einem Zusammenspiel anderer Faktoren (Aibon und Marques) ist das die Art von Roman, die von mir ein TOP bekommen

(10 von 10 Kreuzen) Nicht ganz perfekt, es geht noch besser. Aber dafür muss ich wohl die Serie wechseln oder die JS-Epoche. Der Roman hat mich an die Anderswelt-Romane der von mir so geschätzten und vermissten Anika Klüver bei PZ erinnert. Mit sowas bekommt man mich einfach, wenn es nicht zu ausgelutscht ist.