Zum Auftakt des zweiten Teils bringt Rafael Marques direkt mehrere Figuren seiner Moneyneany-Baustelle ins Spiel. Dort geht wieder etwas vor sich und William O'Rourke schaut sich das direkt beunruhigt an. Das Geisterjäger-Duo sitzt leider gerade in Aibon fest und kann nicht helfen. Also begibt sich Sir James persönlich an die Front. Ich weiß, der wird immer mal in Fälle verwickelt. Aber sollte er nicht bei seinem Schreibtisch bleiben? Man könnte ja Jane oder Bill oder meinetwegen Johnny schicken. Die sind aus meiner Sicht alle besser dafür geeignet. William könnte jetzt warten, bis Sir James eintrifft…oder allein weiter ermitteln.
[COLOR=bbcf83]“Das ist eine ganz miese Idee“, murmelte er, zog es aber trotzdem durch.[/COLOR]
Hinter den neuen Aktivitäten steckt Pater Abraham DeLouise. Ein Mandragoro-Diener aus der 2299. Nochmal eine neue Baustelle, die hier verknüpft wird. Der Pater beschwört den auf dem Druidenfriedhof gefangenen Rog. Eigentlich hat der Rote Ryan ihn mit starker Magie hier gebunden, aber es reicht wohl der erstbeste Mandragoro-Lakai, um den Zauber zu brechen. Naja. William wird natürlich beim Lauschen erwischt.
[COLOR=bbcf83]“Glaubst du etwa, dass ich dich so einfach gehen lassen würde?“[/COLOR] Zum Glück hinterlässt John den Nebencharakteren neuerdings Pistolen mit geweihter Silbermunition. Dass William ihn damit einfach niederballert, hat der Pater nicht erwartet.
John, Suko und der Troll Goleg bekommen auf Aibon Besuch vom Hook, der mit seinem Knochenschiff auf der Insel anlegt. Der Hook ist absolut nicht erfreut, dass die Geisterjäger die Trolle seines ehemaligen Stammes getötet haben. Dass sie Zombies waren will er nicht hören.
[COLOR=bbcf83]Wir wussten beide, dass ein harter Kampf auf uns zukam.[/COLOR] Stab des Buddha, Silberkugeln und Bumerang nützen nichts. Der Kerl tobt einfach zu sehr. Da greift Team Mandragora überraschend ein und nutzt die Naturmagie, um den Hook zu fesseln.
[COLOR=bbcf83]“Worauf wartest du, Sinclair?“, rief Raduc mir zu. „Das ist deine Chance, dieses Monster zu vernichten.“[/COLOR] Wie sind Iovan Raduc und Roderic Harper so schnell vom heiligen Berg heruntergekommen? Das war im Vorgängerband noch ein längerer Fußmarsch und um jetzt einzugreifen müssten sie den Rückweg innerhalb weniger Minuten geschafft haben. Roderics Dämonenseele hat leider den armen Goleg in Besitz genommen, dafür muss der liebe Troll mit seinem Leben zahlen.
Jedenfalls ist John nicht mehr der alte Schwarzweiß-Geisterjäger. Er weigert sich, Hooks Henker zu sein und nimmt sogar Team Mandragoro unter Beschuss. Dadurch kommt der Hook endlich zur Vernunft.
[COLOR=bbcf83]“Wir sollten nicht mehr gegeneinander kämpfen“, erklärte er. „Ich habe gerade in die Augen meiner wahren Feinde geblickt.“[/COLOR]
Iovan Raduc und Roderic Harper wurden erstmal in die Flucht geschlagen. Doch sie sind weiterhin extrem gefährlich. Vor allem Raduc. Der inzwischen zu einem Aibon-Vampir mit Mandragoros Kräften und einem alten Vampir-Artefakt geworden ist. Von allem etwas. Zum Beispiel kann er sich in einen Schatten-Vampir-Aibon-Riesenwolf mit Flammenklauen verwandeln. Das erinnert schon wieder an den Hexer von Bermuda, der auch ein Zombiepiraten-Vampir-Kreatur der Finsternis-Hexer war. Einfach verschiedene Monster oder JS-Domänen aneinanderzureihen, finde ich leider gar nicht geil.
In der zweiten Hälfte des Romans greift nun Mandragoro selbst ins Geschehen ein.
[COLOR=bbcf83]Damit wurde die letzte Phase ihres Plans eingeleitet. Der Kampf um das Druidenreich.[/COLOR] Will der etwa neuer Herrscher über die dunkle Seite werden? Und wenn er den Hook aus dem Zwischenreich vernichtet, über das Niemandsland gleich mit? Sieht so aus.
Der Hook sieht sich trotz der grausamen Taten der letzten Aibon-Abenteuer als Retter. Dafür will er sogar den Roten Ryan erledigen, der in den letzten Bänden kompromissloser geworden ist.
[COLOR=bbcf83]Neben Mandragoro ist auch der Rote Ryan eine Gefahr für Aibon geworden. Auch er muss vernichtet werden.[/COLOR] Da sind wir wieder bei dem Punkt, dass John nicht mehr der alte dark’sche Geisterjäger ist, der sowas sofort als Blödsinn abtun würde. Er hört sich die Argumentation erstmal an und zieht in Erwägung, ob der Hook vielleicht irgendwo Recht haben könnte.
So kommt es also zum Kampf der Giganten. Wobei der Hook eigentlich keine Chance gegen den uralten körperlosen Umweltdämon haben dürfte. Doch er packt einfach mal ein „selbst entwickeltes“ Gift aus, dass nicht Mandragoros Wurzelgeflecht, sondern seinen Geist angreift. Mandragoro macht trotzdem kurzen Prozess mit dem Hüter des neutralen Zwischenreich Aibons, wird durch dessen Gift aber echt stark geschwächt und zieht sich zurück. Vielleicht erliegt er den mentalen Verletzungen sogar.
[COLOR=bbcf83]Hatte er sich nur zurückgezogen oder war er tatsächlich durch das Gift des Hook vergangen? Ich glaubte eher an die letzte Möglichkeit, denn warum hätte er ausgerechnet in der Stunde seines größten Triumphes einen Rückzieher machen sollen?[/COLOR] Natürlich, ganz sicher. Pah, Mandragoro ist eines der Aushängeschilder von JS. Der wird so lange existieren wie Asmodis oder der Spuk.
Durch den kurzen aber epischen Kampf droht die Trollinsel außerdem zu versinken. Da erscheint ganz praktisch der Roty Ryan und rettet die Geisterjäger.
[COLOR=bbcf83]“Es ist noch nicht vorbei“, erklärte Ryan und führte seine Flöte in Richtung Mund. „Noch lange nicht.“[/COLOR] Ja, das habe ich schon seit dem letzten Band befürchtet. Da wird nochmal eine Schippe drauf gelegt, obwohl mir das jetzt schon alles zu viel ist.
Es ist immer bescheiden, wenn man dann eine erzwungene Lesepause von über einer Woche einlegen muss, weil man da bei guten Heften aus dem Lesefluss raus ist. Zumindest mir geht es so. Die Handlung zumindest springt in der zweiten Hälfte ganz dankbar zu Litharna, die noch nicht weiß, dass sie ihren wichtigsten Verbündeten verloren hat. Sie bekommt Besuch von Rog, der sie überwältigt.
Das Schiff des Roten Ryan wird von einem Riesenkraken angegriffen, damit es den Helden nicht langweilig wird und sie auf der Überfahrt was zu tun haben.
[COLOR=bbcf83]“Irgendjemand wollte verhindern, dass wir es zurück aufs Festland schaffen.“[/COLOR] Kaum landen sie dann im Zwischenreich an, werden sie von weiteren Monstern attackiert. Dann erscheint der Rog, der Litharna netter Weise so lange am Leben gelassen hat, bis die Helden eintreffen. Jetzt tötet er die Banshee. Zumindest ihren Körper.
[COLOR=bbcf83]“Ich könnte auch ihre Maske vernichten, aber wo bliebe dann der Spaß?“, rief der Vampir höhnisch. „Ihr Geist soll ruhig weiterexistieren, dort unten in der schäumenden See, wo niemand die Maske je finden und bergen wird.“[/COLOR] Sicher. Genau so wie Rog auf einen Druidenfriedhof gebannt war, wo nie jemand seinen Körper finden und bergen wird? Aber ehrlich gesagt bin ich froh, dass das Kapitel Litharna noch nicht endgültig abgeschlossen ist und hoffe auf eine Wiederkehr. Ich mag die Figur sehr und hätte gern gesehen, wie sie sich zur neuen Herrscherin des Zwischenreichs erhebt. Wenn die Balance auf Aibon angeblich so wichtig ist, braucht auch der Hook einen Ersatz. Der jetzt erstmal Mandragoro ist. Aber das ist eine andere Geschichte. Der Rote Ryan bringt John und Suko zurück nach England, hier können sie nichts mehr ausrichten.
Huch, das war dann doch ein schnelles Ende, weil im Anschluss eine längere Lesergeschichte folgt. Hätte ich das Heft doch besser in einem Zug durchgelesen, naja. Rafael Marques hält die Geschichte wie immer so kurz wie nötig, damit keine unnötigen Längen entstehen.
Nun sind die Eindrücke verschwunden, aber die Fakten weiterhin da. Rafael Marques hat ordentlich zugeschlagen, leider an den falschen Stellen. Den Rog so schnell und so billig wieder ins Spiel zu bringen, hat mit sehr missfallen. Da wird er vom Roten Ryan mit viel Brimborium auf dem Druidenfriedhof gebannt und dann reicht der erstbeste Mandragorodiener, um ihn wieder zu befreien. Dafür ist die arme Litharna hinüber. Dem Hook trauere ich nicht wirklich hinterher, auch wenn mir das etwas zu kurz und „unspektakulär“ erschien. Ein dritter Teil hätte der Handlung sicher gut getan. Aber wie gesagt, Rafael Marques nimmt sich nur den Platz für seine Geschichten, den er braucht. Dafür folgt jetzt direkt im Anschluss eine weitere Aibon-Geschichte, auf die ich sehr gespannt bin.
Wie vermutet gefällt mir der zweite Teil nicht so sehr wie der Einstieg. Normalerweise mag ich „Grauntöne“, aber die High Fantasy in Aibon habe ich dann gerne märchenhaft klar abgesteckt. Der Rote Ryan als Böser, der Aibon durch seine Taten kaputt macht? Unsinn! Ritter im Märchen töten auch den Drachen, um die Prinzessin zu retten, ohne sich darum zu kümmern, ob das vielleicht nur eine liebevolle Drachenmama war, die ihre Kleinen füttern muss und Drachen eine vom Aussterben bedrohte Spezies ist. Mandragoro durch das Gift tödlich verletzt? Undenkbar, der Umweltdämon ist eine Institution bei JS.
Wegen einiger Punkte hat mir die erste Hälfte nicht so gefallen. Aber durch die Lesepause „fühle“ ich es jetzt nicht mehr, tja. Die zweite Hälfte (oder wegen der Kürze der Geschichte eher das letzte Drittel) hat sich aber ganz spaßig weglesen lassen.

:baff: :baff: :baff: (7 von 10 Punkte) und ein knappes SEHR GUT. Ich glaube nicht, dass Rafael Marques sich den Kopf über kritische Stimmen der Leser zerbricht oder er sich persönlich von sowas angegriffen fühlt, aber man könnte sagen, für ihn hat sich meine Lesepause positiv ausgewirkt.
