Der Sarg der tausend Tode befindet sich immer noch in einer alten Fabrikhalle, in ihm die tote Hexe Arma. Nach Wochen öffnet sich der Sarg erneut und Armas Überreste in Form eines roten Skelettes entsteigen ihm. Keine Sorge, der Dämonenhasser hat einen einzelnen Polizisten hier postiert. Magische Bannzeichen oder irgendwelche Alarmzauber sind überbewertet. Arma ist mit ihrer neuen Gestalt alles andere als zufrieden und will sich frankensteinmäßig aus den Teilen schöner Frauen wieder zusammensetzen. Aber erst muss sie den Polizisten töten, von dem ich schon wieder viel mehr Privatgeschichten erfahre, als ich wissen will.
Der Weiße Kreis der Krieger gegen das Böse hat unterdessen überraschend ein neues Mitglied rekrutiert. Anthony Ballard, Tonys Vorfahr. Zum Glück nicht aus der Vergangenheit mit Zeitreiseparadox, sondern irgendwie aus dem Jenseits geholt. Mit Details soll der Leser sich mal nicht aufhalten. Außerdem haben die Krieger in ihrem Haus das Auge von Yuum, dem Weisen aus der Unendlichkeit, beschworen. Das scannt jetzt weltweit dämonische Aktivitäten und schlägt automatisch an, wenn irgendwas Krasses passiert. So wie die Rückkehr der bösen Hexe Arma. Auch etwas billig, aber besser als ein Heftromanzufall, um die Helden auf die Spur der Gegenseite zu bringen.
Zum Beispiel, wenn jemand Tony vor den Wagen läuft, wie es die letzten Romane ständig passiert ist. Kaum schreibe ich es, passiert genau das. Der Mann von Armas erstem Opfer rennt Tony panisch vor's Auto. Kann Morland sich bitte mal was Neues einfallen lassen? Die Hexe hat schonmal nette Augäpfel erbeutet. Dorian muss von hier dann nur den Schreien zu ihrem nächsten Opfer folgen, von dem sie die Haare will.
Tonys Nachbar und Dämonenjägerfreund Lance Selby hört, wie bei Tony eingebrochen wird. Von schwarzmagischer Energie, das seine Zimmer verwüstet. Ein Poltergeist? Lance geht mal nachschauen und wird von den Schergen des Hexenjägers Mago erwischt, die sich gerade das Höllenschwert besorgen wollen. Ob es so schlau ist, in der zweiten Hälfte noch eine komplett andere Handlung einzuschieben? Schließlich erscheint Mago höchstselbst und nimmt das Schwert mit. Das hat man wohl auch nicht weißmagisch gesichert? Mago lässt Lance sein Leben, weil er lieber vor Angst sterben soll als richtig. Ah, ja.
Da Tony inzwischen Armas Spur verloren hat, ruft er beim Weißen Kreis an und lässt sich von Urahn Anthony das Bild des Yuum-Auges durchgeben. So erfährt er, dass Arma sich in dem Keller des Hauses versteckt, in dem er sich gerade befindet. Sie wartet nur auf eine Gelegenheit, ihren Gegner zu überrumpeln. Tja, jetzt wurde sie erwischt und Tony geht selbst in den Keller, um Arma zu vernichten. Im Heftromantiming hat die Hexe den aber gerade verlassen, um sich ihr Opfer zu holen.
Das restliche Ballard-Team ist ebenfalls alarmiert und kommt als Verstärkung angerückt. Mr. Silver, Daryl Crennas und Cruv. Drei ordentliche Fantasy-Krieger.
Das Finale musste ich dann leider für eine Lesepause unterbrechen. Nicht optimal, aber das ist jetzt nicht unbedingt ein Roman, der mich total gefesselt hat und wo ich jetzt aus dem Lesefluss raus bin. Arma will sich ihr nächstes Opfer holen, das ganz laut schreit, damit Tony und die frisch eingetroffenen Weißen Streiter ankommen. Erneut kann die Hexe sich absetzen, aber dieses mal bleiben die Helden ihr auf den Fersen und lassen sich nicht abschütteln. Gegen die geballte Power des Ballard-Teams hat sie in ihrer frischen Form keine Chance. Aber noch ist es nicht ausgestanden, denn der Finalkampf fand beim Sarg der tausend Tode statt. Der hat Arma ausgespuckt und damit wieder Platz für ein neues Opfer. Eigentlich muss man schon selbst dort hineinfallen, jetzt kann er aber auf einmal einen magischen Sog aussenden, der den Gnom Cruv erwischt. Tony kann den Sarg zum Glück rechtzeitig mit seinem Dämonendiskus vernichten.
Für die Bewertung ist es jetzt eher unschön, dass ich den Großteil des Abenteuers gestern gelesen habe und die ursprünglichen Eindrücke nicht mehr im Kopf habe. Auf jeden Fall ist das der nächste angestaubte TB, der außerdem unter den üblichen Problemen krankt. Ein großer Teil des Falles spielt in der Unterkunft für tugendhafte junge Damen. Geführt von einer alten Vettel, die genau ein Auge darauf hat, ob ihre Schützlinge anständig und jungfräulich sind. Und wehe einer wird von der „Sittenpolizei“ erwischt. In diesem Zuge hält Morland sich auch wieder viel zu sehr mit den Nebenfiguren auf. In anderen Gruselserien dieser Zeit sind die obligatorischen Opfer einfach nur blasses Futter für das Monster. Auf den knappen 64 Seiten muss das auch so. Morland muss solchen Figuren aber unbedingt Leben einhauchen. Die Mädels in der Unterkunft, der bewachende Polizist am Sarg, Armas erstes Opfer. Mehr erreicht sie auch nicht. Sie holt sich zwei Augäpfel und scheitert dann schon, sich den Rest zu besorgen. Es hätte so viel mehr passieren können, wenn der Autor nicht ständig zu komplett unwichtigen Dingen abschweifen würde. Spannung kommt so keine auf, aber wer diesen Stil mag, wird bei TB zuverlässig bedient. Auf einer anderen Gruselseite, die ich gern für TB oder DK-Skripte verfolge, habe ich einen Kommentar gelesen, dass die Reihe eine „Grusel-Soap“ ist und sich später zu einem „Macabros Light“ entwickelt.
Das sind dann

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (4 von 10 Ringen) und ein schwaches MITTEL auf der Ballard-Skala. Auf Details wie "Wieso weiß der Mittelalter-Hexenjäger Anthony Ballard direkt, wie ein Telefon funktioniert?" gehe ich schon gar nicht ein.