[spoiler]John erhält einen dieser mysteriösen Anrufe. Er soll eine Frau mit goldenen Augen beschützen, wenn er sie erkennt. Tut er lange nicht. Bis er mit der U-Bahn fährt und ihm so eine Frau direkt gegenüber sitzt. Sie wird dann von zwei Grobianen belästigt und John mischt sich ein, weil er eine Entführung vermutet. Die Dame kann sich aber ganz gut selbst verteidigen. Ihre Augen strahlen auf und die Männer werden von einem Licht eingehüllt, das sie zu Staub zerfallen lässt. Danach sackt sie zusammen und John nimmt sie mit in ein Café. Die Fremde heißt Selima und kann sich nicht mehr an die versuchte Entführung erinnern. Hier drehen sich die Darkschen Dialoge wieder im Kreis. Was weiß Selima noch und was nicht? John kann mit ihr nicht wirklich etwas anfangen. Schließlich erinnert sie sich wenigstens, dass sie eine Göttin ist. Oder eine Hohepriesterin. Sowas in der Art halt. Mit der Bahn wollte sie nach Hause fahren. Zu den Göttern. Aha. Bevor noch mehr verworrene Aussagen kommen, wird sie auf das Ankh auf Johns Kreuz aufmerksam. Darüber kehren weitere Erinnerungen zurück oder sie fühlt, dass ihre Vergangenheit zurück kommt, um sie als Götteropfer zu holen.
Aus diesem Geschwurbel kann sich John echt nichts nehmen. Aber die Anruferin zu Beginn des Hefts hat gesagt, dass er Selima beschützen muss, also macht er das auch. Bei Jane und Lady Sarah, damit die auch mal wieder mitspielen. Die Horror-Oma freut sich jedenfalls, dass der Sinclair-Bub sie besuchen kommt. Dann heißt es...abwarten, bis die Gegenseite sich regt.
Bei Lady Sarah ruft dann erstmal die unbekannte Fremde an und legt John erneut ans Herz, gut auf Selima aufzupassen. Außerdem werden die schon bekannten Fragen wiedergekäut. Woran erinnert sich Selima noch? Wer ist Selima? Was und wohin will Selima? Wer sind Selimas Feinde? Welche Vergangenheit wird in ihr wieder aktiv? Ohne Ergebnis, aber der Altmeister muss ja Seiten schinden.
Als sich ihr Schützling schlafen gelegt hat, forschen die Helden in Lady Sarahs Archiv nach. Wenn man nach "Ägypten" und "Selima" sucht, spucken das Internet oder die Lexika bestimmt was aus, das dann auch ganz genau mit ihrer Selima zu tun hat. Ja, klar. Als JS Leser weiß man leider, dass es beim Altmeister oftmals wirklich so simpel ist. Und wo Dark schon dabei ist, erinnert sich John plötzlich an die ägyptische Succubus Fatima, mit der er in einem früheren Fall zu tun hatte. Das wird bestimmt die unbekannte Anruferin und Hinweisgeberin sein. Da ist er sich ganz sicher, das Heftromangefühl trügt nie.
Selima gelangt in einen Trancezustand zwischen Traum und Wirklichkeit, wo sie eine Vision von sich selbst aus ihrem ersten Leben hat, wie sie dem Götze Seth geopfert werden soll. Dabei schreit sie und macht die Helden auf sich aufmerksam. Außerdem strahlen ihre Augen wieder und diesmal projizieren sie wie ein Beamer ihre Vision an die Decke, damit sie Geisterjäger sie miterleben können. Wie praktisch. Seth will sich nun nach dem Original irgendwie auch die Wiedergeburt holen und greift von der Projektion in die Realität. John vertreibt ihn mit dem Ankh auf seinem Kreuz.
Ausgestanden ist der Fall damit aber nicht. Selima erwacht und spürt, dass man weiter versuchen wird, sie dem Götze zuzuführen. Und Fatima gibt es ja auch noch. Das wird jetzt als Fakt angesehen, obwohl es nur eine an den Harren herbeigezogene Vermutung von John ist. Der Geisterjäger vermutet weiter, dass die Succubus sie sicher beobachtet und dafür in der Nähe sein muss. Also Schaut er sich einfach mal bei Lady Sarahs Haus um. Der Altmeister hat sich für den Heftromanzufall etwas ganz besonderes überlegt. Er tritt als Blatt auf, das von einem Baum geweht wird und von John beobachtet auf einem Limousinendach landet. Das muss es sein! Im Wagen sitzen zwei gealterte Menschen, denen die Lebensenergie ausgesaugt wurde. Ein Greis lebt noch und erzählt John, was ihm wiederfahren ist. Außerdem redet er von einem "Ägypten Shop" in London. Wie schon bei der Internetrecherche wird es doch kein Problem sein, mit diesem äußerst speziellen Begriff genau den Laden zu finden, der gemeint ist.
John wird die Sache doch zu heikel und er holt Suko mit ins Boot. Und dann wird er von Fatima angesprochen. Die drischt leider auch nur die üblichen Phrasen. Eine richtige Motivation, wieso ein grausamer Sucubbus ein wiedergeborenes Götzenopfer beschützen will, hat sie nicht. Sie hat halt Bock. Dann löst sie sich auf, bevor John vernünftige Rückfragen stellen kann.
Naja, mit dem Ägyptenshop haben sie eine Spur. Jane hat so eine moderne Adress CD-Rom und durchsucht diese, was es nicht alles gibt mit diesen Komputers. Dabei wird sie von Selima unterbrochen, die sich bei ihr ausheult, dass sie sich Sorgen macht. Außerdem hat sie sich Gedanken gemacht, ob ihre Vergangenheit irgendwie mit Fatima verknüpft ist. Keine Sorge, es wird nicht übermäßig spannend mit schockierenden Enthüllungen. Nur mehr Phrasengedresche, Kreisdialoge und ja keine vernünftigen Erkenntnisse.
Doch dann erscheint Fatima im Haus und will Selima mitnehmen. John hat seine Schuldigkeit getan und sie bis zu diesem Abend beschützt, jetzt kümmert sich Fatima um den Rest. Na, den Tag, den John Selima gebabysittet hat, hätte Fatima auch selbst auf sie aufpassen können. Jane greift nicht ein und lässt alles geschehen. Wird schon passen! Bei ihrem ersten Auftritt war Fatima noch eine böse Lebenskraft-Vampirin und jetzt wird sie eher wie eine Verbündete beschrieben. Niemand ist skeptisch, ob sie Selima wirklich helfen will oder nur etwas vorspielt.
Inzwischen ist Suko eingetroffen und hilft bei der Adressrecherche, bis der Ägypten Shop gefunden wurde. Er, John und Jane brechen dorthin auf. Sie sprechen den Besitzer des Ladens direkt auf Seth an, machen Druck und durchsuchen den Shop gegen den Willen des Besitzers. John ist schließlich Polizist und darf alles, Durchsuchungsbeschlüsse sind was für Amateure. In einem Hinterzimmer finden sie dann Hieroglyphen...und eine Falltür, die die Helden verschluckt. Damit sind sie pünktlich zum Finale im Opferraum. Hier sind Fackeln sehr unheimlich angeordnet und dann steht da eine große Seth-Statue. Die ist von der Gegenwart abgetrennt und John kann mit dem Kreuz die Barriere durchdringen. Seine Freunde müssen draußen bleiben.
Aus dem Maul der Statue kommt dann der Shop Besitzer Kalim Esser hervorgekrochen. Er will Seth erwecken und dafür Selima opfern. Doof nur, dass er keine Ahnung hat, wo die sich befindet. Damit wäre das eh vom Tisch. Muss halt John herhalten. Der weiß sich aber mit dem Kreuz und dem Ankh darauf zu wehren. Außerdem belebt Kalim die Seth-Statue, die sich aber aus irgendeinem Grund gegen ihren Diener wendet.
Und natürlich ist Selima nicht vergessen, Dark lässt sie nochmal fix auftauchen. Womit sie sich unnötig in Gefahr gibt, wenn sie das priorisierte Götteropfer für Seth ist. Sie lässt ihre Augen strahlen und zerstört damit die Seth-Statue. Und Fatimas Kraft ist ebenfalls in ihr, weil beide kurzzeitig miteinander verschmolzen sind, oder so. Der Altmeister drückt sich da sehr wage aus.[/spoiler]
Ich habe für das Taschenbuch einige Zeit gebraucht und es immer stückchenweise gelesen. So richtig gepackt hat es mich nicht, obwohl die Thematik eigentlich genau mein Ding ist. Aber man merkt sehr schnell, dass der Altmeister keine Ahnung hat, wo die Reise hingehen soll. Er hat eine Grundidee "irgendwas mit dem alten Ägypten und einem wiedergeborenen Seth Opfer" und mehr nicht. So gibt es dann zu oft Leerstellen, wo sich Dialoge und Überlegungen im Kreis drehen. Das fühlt sich nicht so an, als würden die Figuren grübeln, sondern als würde der Autor seine eigenen Grübelein niederschreiben, wie er jetzt mit der Geschichte weiter machen soll.
Es ist schön, dass eine bekannte Figur wiederkehrt, aber gut eingebunden ist Fatima nicht. Eigentlich ist sie eine klare Gegenspielerin. Ein Lebensenergievampir, eine Sucubbus. Wieso sollte sie sich um Selima kümmern und sie beschützen? Und wieso sollten die Helden ihr das so einfach glauben? Das muss sich der Leser wie so oft bei Dark selbst zusammenreimen.
Ein echt schwacher Roman. Wenigstens der darksche Schauerflair stimmt. Obwohl die Beschreibung von Seth ziemlich ausgefallen ist. Ein rothaariger Teufelsgötze und Herr der ägyptischen Unterwelt war er auch nicht. Naja, MITTELmäßige

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (4 von 10 Kreuzen). Dann habe ich hier seit Mai das vorhergehende Taschenbuch liegen und muss das auch mal fertig lesen. So arbeite ich mich Stück für Stück durch die Sonder-Edition, um ab und mal ein kleines Goldstück zu entdecken. Die Satans-Krone zum Beispiel war ganz ordentlich.