Im Dartmoorgebiet versucht eine Sekte verzweifelt einen Zyklopen zu beschwören, der damals dort gewütet hat und dann spurlos verschwunden ist. Phorkys kann ihnen das Original nicht herbeizaubern, aber einen anderen einäugigen Riese erschaffen. Dieser will ganz klassisch Menschenopfer.
Tony ist zurück in London, wo noch einmal der letzten Fall behandelt wird. Hier gefällt mir Morlands „Ausführlichkeit“. Es wird meistens darauf eingegangen, was das Ballard-Team als letztes erlebt hat und im neuen Heft ein Abschluss zur Geschichte des letzten Heftes gefunden. Viel weniger gefällt mir Tuckers ewige Rolle als „Questgeber“. Dieses mal muss er geschäftlich nach Dartmoor, genauer gesagt nach Bodmoor. Der Ort, wo zufällig die Sekte aktiv ist. Und weil Tony gerade nichts zu tun hat kommt er einfach mal mit.
Mit dem Mord an ihrer Stiefmutter gibt es dann auch schon das erste Opfer für den Zyklopen, durch die junge Myriam. Und zwei Männer, die im Hängegleiter über das Moor fliegen, will sich das Monster selbst holen.
Da Morland wie gewohnt „den Nebenfiguren viel Leben einhaucht“ treffen Tony und Tucker erst knapp vor der Hälfte der Geschichte in Bodmoor ein. Ich brauche das für ein Romanheft wirklich nicht so ausführlich. Einige Leser loben es sogar, wie sich der Autor für jede kleine Einmalrolle eine ausführliche Lebensgeschichte ausdenkt. Es gehört zur Serie dazu und ist wohl Geschmackssache.
Bei einer Fabrikbesichtigung greift ein Arbeiter die Helden an. Tony kann natürlich schlimmeres verhindern und die Verfolgung des Burschen aufnehmen. Während Myriam erst ihre Stiefmutter und dann ihren Vater still und heimlich ermordet, greift Toby in aller Öffentlichkeit an. Wie außerordentlich dämlich.
Der Dämonenkiller rät mit Sinclairbauchgefühl goldrichtig, dass Toby kein Einzeltäter war, sondern eine ganze Sekte aktiv ist. Deshalb will er sich den besten Freund des Kultisten näher anschauen. Als die Leichen von Myriams Eltern doch entdeckt werden, geht es aber erst einmal dahin. Der Dämonenhasser kann aber vor Ort auch nicht mehr machen, als anzuschauen, wie die Toten gerade jetzt von Würmern aufgefressen werden. Diese Szene ist schaurig ja, aber sie ist auch völlig überflüssig. Wenn man als Autor gewisse Dinge extrem ausführlich schreibt, muss man sich an anderer Stelle kurz fassen oder Sachen weglassen. Der Heftroman hat nicht den Luxus, ein dicker Wälzer mit hunderten von Seiten zu sein.
Nachdem Myriam erfährt, dass ihr Sektenbruder getötet wurde steht ihr Plan fest. Tony umgarnen oder sonst irgendwie ablenken und dann in einem günstigen Moment hinterrücks töten. Guter Plan! Leider hält sie sich nicht daran. Bricht vor Tony plötzlich ihr „unschuldiges Mädchen“ Schauspiel ab und zeigt, dass sie der Gegenseite angehört. Als dann keine hinterhältige Attacke, sondern ein Frontalangriff erfolgt, ist Tony vorbereitet. Hier haben wir so eine Stelle. Tony einzulullen wäre eine gute Option gewesen, aber es fehlen inzwischen einfach die Seiten dafür und Morland muss zu einer schnellen direkten Lösung greifen.
Nun kann Tony endlich den Freund des besiegten Kultisten verhören. Der greift natürlich auch an und wird überwältigt, damit man ihn verhören kann. Erst jetzt erhält der Dämonenhasser Antworten. Zwölf Sektenmitglieder gibt es. Zwei besiegt, einer gerade in Gewahrsam. Mit dem Zyklop im Sumpf also noch mehr als genug zu tun. Sieben Seiten vor Schluss, in anderen Serien wäre der Roman jetzt erst richtig los gegangen.
Eine gute Entwicklung gibt es aber noch, die mich sehr gefreut hat, denn sie liefert wichtige Erklärungen. Der Fabrikleiter höchstselbst ist der Anführer der Sekte. Er hat den Deal mit Tucker gemacht, um ihn hierher zu locken. Es ist also kein Zufall, dass der Großindustrielle wieder mit einem Fall verbunden ist. Nur dass Tony ohne richtigen Grund mit ihm kommt, konnte die Gegenseite nicht einplanen.
Der Sektenführer tötet Tucker nicht an Ort und Stelle, sondern bringt ihn zum Zyklopen ins Moor. Jetzt muss man aber schnell machen. Morland hat sein „Seitenpulver“ schon woanders verschossen. Zufällig ist der Kultist, den Tony gerade verhört, Waffennarr. Er kann sich vor Ort eindecken, nimmt Pfeile und Bogen mit. Auf dem Weg zur Fabrik wird er Zeuge der Entführung Tuckers und folgt ins Moor. Dort geht es dem Monster der Woche an den Kragen. Mit seinem Tot verlieren sämtliche Sektenmitglieder ihre Kräfte und werden wahnsinnig. So einfach kann es gehen. Für mich war das am Ende viel zu kurz.
Der nächste Fall der Woche und der Vater der Monster wird mal wieder thematisiert. Als erstes muss ich positiv anmerken, dass endlich zwei Figuren nicht an Übersinnliches glauben und auch aktiv als Blödsinn abtun. Hey, ein echter Fortschritt in der Glaubwürdigkeit. Sonst kann ich mich aber nicht richtig begeistern.
Dass Morland seine Geschichten sehr langsam und ausführlich aufbaut und für ein packendes Finale nicht mehr genug Zeit ist, passiert nicht zum ersten mal. Das ist Schade, denn er kann durchaus schaurige Szenen und guten Grusel schreiben.
Auch nicht ungewöhnlich ist, dass der Roman sehr schlecht gealtert ist. Vor allem das Frauenbild und der Umgang mit Frauen geht mir auf den Keks. Es kann nicht jede Serie aus der Goldenen Zeit des Heftromans so modern geschrieben sein wie DH/DK. Aber selbst PZ oder JS aus den 80ern lesen sich nicht ganz so schlimm.
Nun weiß ich nicht, ob das einfach Morlands Stil ist, den er seinen Stammlesern zuliebe beibehält, oder ob er sich in der Anfangszeit seiner Serie ausprobiert hat. Muss mir auch niemand spoilern. Ich kann es dem Autor nicht ankreiden. TB hat seinen Charme. Ich kann damit nichts anfangen und bin eher auf die plotrelevanten Romane gespannt, statt auf die Einzelabenteuer.
Sorry, aber TB ist für mich eine sehr schwierig zu bewertende Serie. Deshalb muss ich wohl doch auf meine 10 Punkte Skala zurück greifen.

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (5 von 10 Ringen), in der Standardwertung sind es dann leider nur 2/5.