Ich nehme Heftromanserien sehr ernst. Es sei denn sie sind bewusst als Satire konzipiert oder der Humor ist nicht zu übertrieben. Diese Geschichte basiert auf Begebenheiten, die ich einfach nicht ernst nehmen kann und die mir entsprechend überhaupt nicht gefallen haben.
Das beginnt schon als Marlon de Costa die Uhr aktiviert. Damit kann man also den Tod höchstpersönlich rufen, indem man die Lebenszeit eines Menschen vorstellt. Dies könnte man ja einsetzen, um gezielt Feinde der Hölle auszuschalten. Atax, einer der mächtigen Erzfeinde von Tony, ist von dieser Idee begeistert. Darauf ist er noch gar nicht gekommen. Ah, ja. Sehr schlau, dieser Atax. Muss sich erst von einem Sterblichen Ratschläge geben lassen. Nach Rufus, der Tony im Faustkampf unterliegt, der nächste Lappen als Dauergegner?
Nun, jedenfalls wird der Sensenmann höchstpersönlich auf Tony angesetzt. Ich finde ja, der Roman hätte mit einem normalen Schnitterdämon viel besser funktioniert als mit dem Tod. Es fiel mir schwer, das dieswöchentliche Thema anzunehmen. Und dann kommt die lächerliche Szene, als der äonenalte Tod den Dämonenhasser aus einer Telefonzelle anruft. Warum? Normalerweise holt er sich seine Opfer unvorbereitet, aber den Erzfeind der Hölle warnt er vor. Ist der Tod Masochist, oder warum macht er sich da gerade seinen Job schwerer?
Nach dem Anruf bekommt Tony Hilfe von einem Reporter. Auf dem Polizeirevier hat ein Seargent ihm erlaubt, ein Gespräch mit einer Zeugin zu belauschen. Auch hier wieder frage ich mich, ob Gegenteiltag ist. Sollte man nicht eher versuchen Reporter davon abzuhalten, herumzuschnüffeln statt ihnen auch noch zu helfen?
Die zweite Hälfte des Romans ist dann weiterhin nichts besonderes, weißt aber keine großen Kritikpunkte mehr auf. Den gibt es erst zum Finale. Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, wie Tony diesen Fall überleben will. Hier geht es um den Tod höchstselbst. Habe ich schon erwähnt, dass ein einfacher Dämon sinniger gewesen wäre? Natürlich kann der Tod nicht getötet werden. Als Tony auf ihn schießt, zerstört er mit der Silberkugel nur den magischen Bann der Uhr, der ihn unterwirft. Ob sowas möglich ist wird anfangs aber ganz anders dargestellt. Die Zeigen wurden unwiderruflich vorgestellt. Es gibt jetzt keinen Weg mehr, den Auftrag des Todes rückgängig zu machen. Es sei denn der Autor entscheidet das einfach nochmal um.
Daneben gelten die üblichen Kritikpunkte, die ich an der Serie habe. Erst Silver, der nur als magische Allzweckwaffe fungiert. Langsam bekomme ich bei Tucker Pekinpah einen ähnlichen Eindruck. Bei dem sind es keine magischen Kräfte sondern seine Beziehungen. Ein Anruf und Tucker kümmert sich bald darum, dass Tony beim US-Präsidenten oder Osterhase persönlich vorsprechen darf. Gute Charaktere macht für mich aus, dass sie Seele haben und kein Mittel zum Zweck sind. Lieber eine Figur die rein gar nichts zur Lösung der Fälle der Woche beiträgt, aber menschlich erscheint. Die komplex und facettenreich gezeichnet wurde. Gutes Beispiel wäre Madama Claire von PZ. Die kocht oder quatscht nur daheim im Schloss, trotzdem habe ich sie total ins Herz geschlossen.
Zwei Dinge haben mich hier total gestört. Einmal die Gegnerauswahl. Und dann gewisse Szenen. Für einen ernsten Anspruch ein Desaster. Als satirische Spaßgeschichte mit Trasheinlagen könnte Gevatter Tod in der Telefonzelle funktionieren. Ließt sich aber nicht so, als hätte Morland diesen Fall spaßig gemeint. Oder sowas funktioniert bei Heftromanen einfach nicht so gut wie im TV. Supernatural streut regelmäßig Funfolgen ein, die mich nicht stören.

:baff: :baff: :baff: :baff: (1 von 5 Punkte) vergebe ich äußert ungern. Hätte auch lieber mehr Spaß an den Fällen.