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Band 121: Die Schreckensfahrt - Autor: Frank deLorca

Verfasst: Di Nov 18, 2008 1:22 pm
von Habibi



Lionel Dickens ertappte sich dabei, daß er beinahe über dem Steuer seines dunkelblauen Morris eingenickt wäre. Erschrocken fuhr er hoch, blinzelte und schüttelte den Kopf. Dickens, mittelmäßig erfolgreicher Londoner Geschäftsmann, wußte, wie gefährlich es war, übermüdet nachts mit dem Wagen zu fahren. Daß er es dennoch tat und nicht vor irgendeinem Hotel entlang der Strecke hielt, hatte nur einen einzigen Grund. Nur noch wenige Meilen, dann hatte er London erreicht und konnte sich in seinem eigenen Haus in seinem eigenen Bett ausschlafen.
Mit einer fahrigen Handbewegung schaltete Lionel Dickens das Autoradio ein und drehte es fast auf volle Lautstärke. Er mochte die moderne rhythmische Musik nicht, die aus dem Lautsprecher dröhnte, doch sie hielt ihn einigermaßen wach, während sich seine Gedanken mit der hinter ihm liegenden Geschäftsreise ins nördliche England beschäftigten. Er konnte zufrieden sein, fand er, wirklich zufrieden.
Ein Schild huschte an ihm vorbei, der Ort hieß Baxton. Eine Kette von Lichtern und Leuchtschildern, dann wieder Dunkelheit. Einige Meilen weiter das nächste Ortsschild - Watford.

Erscheinungsdatum: 06.01.1976

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Verfasst: Fr Nov 04, 2016 9:32 pm
von woodstock
Richte gute Gruselgeschichte um einen Mann der durch einen Unfall der Rache seines „Opfers“ ausgesetzt ist. Hat mir richtig gut gefallen.

+++++

Verfasst: Fr Nov 03, 2017 10:04 pm
von Olivaro
Unverkennbar von Richard Wunderer geschrieben, der stets einen großen Bogen um Vampire, Werwölfe und solche Gestalten schlagen konnte, und gerade hier merkt man wieder die Nähe zu seiner Vorzeige-Serie "Monstrula", in die der vorliegende Gespenster-Krimi ebenfalls ganz wunderbar gepasst hätte. Allerdings ist die Geschichte dahingehend unlogisch, weil Lionel Dickens den Mann ja nicht absichtlich überfahren hat und ihn zudem noch in das zwei Kilometer entfernte Krankenhaus bringen wollte. Dass William Cumberland aus dem Jenseits zurückkehrt, um auch an ihm Rache nehmen, entspricht nicht der Tradition; und Cumberlands Äußerung "Der Autofahrer trägt nur einen kleinen Teil der Schuld, für den er auch noch büßen wird" ist schlichtweg falsch.

Trotzdem zeigt sich auch hier wieder die Ohnmacht, die Menschen empfinden, die den bösen Mächten ausgeliefert sind. Ein recht bedrückender Roman, weil man mit den unschuldigen Opfern mitleidet, die keinerlei Schuld auf sich geladen haben und nichts gegen diese nicht greifbare Bedrohung unternehmen können.