Harry und Dagmar brauchen eine neue Schlafcouch für das Gästezimmer. Also fahren sie in den Möbelladen, eine besorgen. Bei einem Spiegel dort merkt Harry kurz, dass er kein Spiegelbild hat. Wenige Sekunden später ist aber wieder alles normal. Dagmar findet den Spiegel ganz interessant, also wird er gekauft.
[COLOR=bbcf83]Wohl war ihm bei dieser Aktion nicht, denn er konnte nicht vergessen, wie sich der Spiegel verhalten hatte.[/COLOR]
John hat von Jane den Tipp bekommen, dass der Hehler Percy Pratt mit der Hölle im Bunde sein könnte.
[COLOR=bbcf83]Dabei ging es um einen Spiegel, der es in sich haben sollte. Ob das stimmte, wusste ich nicht. Ich war aber unterwegs, um es herauszufinden.[/COLOR] Indes spinnt der Spiegel bei Harry und Dagmar wieder herum. Kurz zeigen sich Risse aus seiner Fläche, kurz verschwindet Dagmars Spiegelbild. Und dann sehen sie den Geisterjäger im Spiegel. Der lässt sich vom Gehilfen des Hehlers die verfügbaren Spiegel zeigen. Vor einem hat der Kerl richtig Angst.
[COLOR=bbcf83]“Er ist grausam! Er ist ein Gewinner. Er kennt keine Gnade.“[/COLOR] Schlimm genug, dass Dark allen Personen die gleichen Phrasen in den Mund legt, jetzt wird sogar schon über Objekte so gesprochen. Plötzlich wird Nico gegriffen und in den Spiegel gesogen. Der Spiegel bei Harry und Dagmar spuckt ihn tot wieder aus. Und John sieht in seinem Spiegel die geschockten Freunde aus Deutschland.
Natürlich telefoniert man jetzt miteinander.
[COLOR=bbcf83]Mir war jetzt auch klar geworden, dass es zwei Baustellen gab. Eine in Deutschland, die andere hier, und so konnte man nur zu dem Ergebnis kommen, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Spiegeln gab. Wenn ich das herausfand, dann hatte ich die Lösung. Davon ging ich aus.[/COLOR] An beiden Standorten versucht man jetzt den Spiegel „aus der Reserve zu locken.“ Harry tatscht einfach mal drauf, was soll schon schiefgehen? John wird von Percy Pratt überrascht und mit einer Pistole bedroht. Es folgt ein echt grausiger Dialog über Asmodis, der dem Hehler den Spiegel überlassen hat und ob John an den Teufel glaubt oder nicht, beziehungsweise, ob das überhaupt relevant ist. Eigentlich habe ich mich an die Qualität der dark’schen Dialoge gewöhnt, aber manchmal haut der Altmeister echt noch ein Lowlight raus. Percy Pratt will John erschießen, aber der Geisterjäger lässt sich blitzschnell auf die Knie fallen, zieht dabei seine Waffe und schießt schneller als sein Schatten auf den Hehler. Wie soll es anders sein, Kopfschusszufallstreffer, tot. Naja. Harry und Dagmar haben all das durch den Spiegel beobachtet, ohne etwas unternehmen zu können. Man ist nach diesem Kapitel wieder dort, wo man vorher war. Sie wollen den Spiegeln ihre Geheimnisse entlocken.
[COLOR=bbcf83]Mir war klar, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Spiegeln gab, aber ich kannte den Zusammenhang leider nicht, der musste mir erst noch präsentiert werden.[/COLOR]
Das fühlt sich nach der Hälfte des Romans an wie eine elend lange Einleitung. Es gilt bis hierhin die beim Altmeister beliebte JS-Regel „Wir haben keinen Plan und warten ab, bis die Gegenseite reagiert“. Jetzt gibt es endlich etwas Action, denn John wird in den Spiegel gezogen und Dagmar fragt den Möbelhändler aus. Dabei kommt es aber zu den üblichen Widersprüchen. Der Möbelhändler meinte erst, dass der Spiegel seit Generationen im Familienbesitz ist und mehr weiß er nicht darüber. Jetzt hat er ihn plötzlich aus einem Märchenwald-Freizeitpark gekauft. Und John hat den Spiegel inzwischen drei mal mit dem Kreuz berührt. Beim ersten mal erwärmt es sich nur und es passiert nichts. Beim zweiten mal verliert die Spiegelfläche ihren Glanz. Beim dritten mal reagiert der Spiegel sofort und reißt John mit sich. Dabei liest sich das jedes mal so, als würde John das erste mal den obligatorischen Kreuztest am Spiegel machen und ist schon ganz gespannt, wie er reagiert. Schade. Wenn der Autor seine Fakten nach Belieben vergisst und neu erfindet, muss man auch nicht mitfiebern. Aber ok, als leichte Groschenheftunterhaltung lässt sich das Heft zumindest schnell weglesen.
John landet in einem Felsendom voller grüner Spiegel. In ihnen zeigt sich das Gesicht eines Mannes. Kurz darauf begrüßt Mister Mirakel den Geisterjäger persönlich in seinem Reich. Dann löst er sich in Luft auf, wie ein klassischer JS-Gegner. Harry und Dagmar beobachten das wieder alles und dann wird Harry in den Spiegel gezogen. Und John wird auf eine Frau auf einem Stuhl aufmerksam.
[COLOR=bbcf83]In dieser verdammten Spiegelwelt hatte ich eine junge Frau gefunden, die keine Steinfigur war, sondern ein lebendiger Mensch, und ebenfalls kein Zombie, was sehr wichtig war.[/COLOR] Olympia lebt hier, ist aber sehr einsam und möchte mit John tanzen. Da erklingt eine geisterhafte Melodie, also tanzen die beiden eine Runde. Toll. Auf was für spannende Ideen Jason Dark immer kommt, genial! Schließlich erscheint Mister Mirakel wieder und Olympia begibt sich in seine Arme.
[COLOR=bbcf83]“Hast du gut mit ihr getanzt?“ „Was soll das?“ „Ich will es dir sagen. Schau sie dir an. Ja, konzentriere dich auf Olympia. Du hast sie doch gemocht, nicht wahr?“ „Unsinn.“ „Gib es zu, dass du sie gemocht hast.“ „Und wenn schon ...“ „Dann werde ich dir jetzt die Wahrheit sagen. Ob du sie nun hören willst oder nicht. Diese Olympia, mit der du so gern getanzt hast, ist kein Mensch, sondern eine Puppe. Olympia ist ein Automat ...“[/COLOR]
An dem Punkt hat es dann bei mir Klick gemacht und habe habe mir die Inhaltszusammenfassung der Oper durchgelesen, die dem Roman als Vorbild diente. Also hat der Autor eine Aufführung oder einen TV-Beitrag zur Oper gesehen und pfriemelt sich aus den Versatzstücken jetzt irgendetwas zusammen. Für mich liest sich das leider eher nach Fiebertraum denn Gruselroman.
Mister Mirakel hat den Automaton erschaffen, um seine Machtgier auszuleben. Deshalb zaubert er eine Axt hervor und zerdeppert Olympia.
[COLOR=bbcf83]“Olympia hat ihre Pflicht getan. Weg mit ihr!“[/COLOR] Also hat Mirakel die Puppe in mühsamer Arbeit erschaffen und jahrhundertelang hier gefangen gehalten, nur um sie zu zerstören, kaum dass irgendein Fremder auftaucht? Einfach um zu beweisen, dass er es kann. Wo ist da der Sinn? Was soll der Müll?
Harry landet ebenfalls in der Spiegelwelt, aber an irgendeiner Hütte. Darin liegt eine Nackte auf einem Bett, die ihn verführt. Zu spät wird Harry klar
[COLOR=bbcf83]Sie ist kein Mensch. Sie ist keine Frau. Sie ist ein Zombie. Eine lebende Tote, die gierig auf Menschen war und Harry in eine Falle gelockt hatte.[/COLOR] Mich wundert hier nichts mehr.
John soll nun irgendwelche Prüfungen für Mister Mirakel bestehen und wird ebenfalls zu der Hütte gebracht. Die Zombiebraut ist gerade dabei, Harry zu erwürgen und bekommt eine Silberkugel verpasst. Fertig. Inzwischen wünsche ich mir einfach nur noch, dass dieser Roman zu Ende ist. Die nächste Prüfung ist eine Gondel mit zwei Frauen. Oder auch nicht, die Szene löst sich auf, als die Männer näher treten.
[COLOR=bbcf83]Täuschung. Ein Trick. Es gab die Frauen und die Gondel nicht wirklich. Sie waren nur eine Projektion in dieser Spiegelwelt, sonst nichts.[/COLOR] So müssen sie warten, bis Mister Mirakel sich wieder zeigt. Zum Finale will er seine Versuchskaninchen mit der Kraft der Spiegel blenden. Es sind aber nur noch zwei Seiten übrig, also zieht der Altmeister der Sache den Stecker. John ruft fix die Kreuzformel, Mister Mirakel wird vernichtet und die Helden aus der Dimension transportiert. Das hätte man auch eher haben können.
Meiner persönlichen Meinung nach hatten Darks Abenteuer schon eine deutlich schlechtere Phase als jetzt. Das war die Zeit um die 1400/1500. Nach der zweiten Vernichtung des Schwarzen Todes fehlte der Serie jeglicher interessanter Plot und es gab schlichtweg zu viele unsinnige dahingeschluderte Hefte. Ich bin mir sicher, auch eingefleischten Fans wird kein Heft oder keine Handlung aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben sein. Worauf ich hinaus will? Dieses Heft hat mich an diese Zeit erinnert. Jason Dark sollte dringend davon Abstand nehmen, sich zu stark „inspirieren“ zu lassen und Romane zu einem ganz speziellen Motto zu schreiben. Das war nichts. Absolut nicht. Es kommen Figuren der Oper vor und ohne diesen Zusammenhang wüsste ich nicht wie der Autor auf diesen Irrsinn kommt, der als Geschichte überhaupt nicht funktioniert. Mister Mirakel, die Zauberspiegel, die Puppenfrau Olympia, die untote Antonia, etc. Dazu schreckliche Dialoge und Widersprüche, die Jason Dark eigentlich besser hinbekommt.
Im ersten Viertel war der Roman für mich noch Mittelmäßig. Die Geschichte zweier höllischer Spiegel, die miteinander in Verbindung stehen. Danach wurde sie durch die Spiegelwelt und die verworrenen Spielchen von Mister Mirakel eher Schlecht. Die Puppenfrau hat ja noch Sinn gemacht, im Gegensatz zu dem, was Mister Mirakel dann mit ihr anstellt. Aber die Zombielady und die Illusion einer Gondel mit zwei Frauen...was zum...ohne Hintergrundwissen zu der Oper (das man nicht voraussetzen darf) wäre ich hier völlig vom Glauben abgefallen. Leider ein SEHR SCHLECHT mit

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Der Dezember hat für mich nur Enttäuschungen bei JS bereit gehalten. Auf ein besseres 2023.
edit: Danke @Gurkenmob. Deine Rezi war für mich wesentlich unterhaltsamer als der eigentliche Roman. Asmodis muss sich manchmal wie ein Mafiaboss vorkommen der sich fragt, wo seine Leute immer diese trotteligen Helfer für's Grobe herbekommen.
Und @Tulimyrsky
Taschenbuch 207.

Hatte aber mit der Oper nichts zu tun, sondern war ein Halloween-Roman.