Der Dorfsäufer Martin Rogler wird auf dem Friedhof von einer Perchtengestalt angegriffen und mit einer Rute verprügelt. Der Pfarrer Brandl findet ihn am nächsten Morgen in einem offenen Grab liegen, tot. Sicher ein Unfall, der arme Kerl muss gestürzt sein. Zu seiner Beerdigung versammeln sich alte Freunde von ihm und es ist klar, dass sie ein obligatorisches schlimmes Jugendgeheimnis miteinander teilen, über das niemand hier reden will. 
Im weit entfernten London erhält John eine makaber Krampus-Grußkarte. 
[COLOR=bbcf83]Wer, um alles in der Welt, schickte mir einen solchen Gruß? Und was hatte er zu bedeuten? Was wollte mir der unbekannte Absender damit sagen?[/COLOR] Auf der Rückseite der Karte steht nur etwas von einem Monster in Toteneck. Ein schlechter Scherz? Eine Falle? Auf jeden Fall nicht aussagekräftig genug, um eine offizielle Dienstreise nach Deutschland zu rechtfertigen. Also nimmt der Geisterjäger einfach ein paar Tage Urlaub, um seinem „Bauchgefühl“ nachzugehen. Wenigstens bittet er vorher Harry Stahl darum, sich da mal umzuhören. 
[COLOR=bbcf83]"Also, spuck's aus – was ist los in Toteneck?“ „Das ist genau die richtige Frage", erwiderte Harry. „Es sieht nämlich ganz danach aus, als sei in Toteneck ein Killer-Krampus los!“[/COLOR] 
Die Freunde des Verstorbenen haben alle eine Krampus-Karte bekommen und ahnen schon, dass es um ihr gemeinsames Geheimnis geht. Es werden massig Andeutungen gemacht und Sätze halbausgesprochen beendet. Der Leser soll wissen, dass damals etwas schlimmes geschehen sein muss. Aber was, das wird Timothy Stahl zu einem geeigneten Zeitpunkt ganz schockierend enthüllen.
Der Sebbi Aumüller schaut sich im Haus von Martin Rogler um. Und tatsächlich auch der Tote hat eine Krampus-Karte erhalten. Natürlich nutzt der Gegenspieler seine Chance, den nächsten Freund hier allein abzupassen und in seine Kiepe zu stecken. 
Inzwischen sind auch Harry und der Herr „Zinklähr“ in Toteneck angekommen und hören sich erstmal die alte Krampus-Geschichte an. Seltsam. Harry Stahl berichtete John von einem wilden Killer-Krampus, dabei gab es zu dem Zeitpunkt nur einen einzigen Toten der augenscheinlich nicht ermordet wurde sondern besoffen in ein leeres Grab gefallen ist. Und jetzt kennt er nicht einmal die Sage vom Krampus? Sollte er als Deutscher doch, zumindest die wichtigsten Punkte müsste er schonmal irgendwo gehört haben. Im Gegenzug hat aber der Pfarrer dieses abgelegenen Kaffs schon von der Weißen Macht aus Rom gehört, was ich dann wesentlich unwahrscheinlicher finde. 
Die Kampusgeschichte hier ist eine Abwandlung, in der der Krampus durchdrehte und vom Niklas in die Hölle gestoßen wurde. Dieses Höllenloch gibt es sogar in der Gegend. 
[COLOR=bbcf83]Es hätte sicher nicht geschadet, sich diese Stelle einmal anzuschauen. Wenn es sie denn wirklich gab. Denn ich hatte eben meine Zweifel am Wahrheitsgehalt dieser ganzen Geschichte.[/COLOR] Das Bauchgefühl mal wieder, jaja. 
Zwei Drittel des Abenteuers sind schon vorüber und es ist wenig passiert. John und Harry sind nicht viel schlauer und haben den Fall gerade begonnen. Und der Leser weiß auch nicht mehr, das fürchterliche Geheimnis der Freunde ist noch genau so offen wie zu Beginn des Romans. Ein echt uriger Roman eben, auch in seinem gemächlichen Tempo. Der lässt sich nicht hetzen oder bringt ein wenig Action, nur weil der Leser mehr Spannung möchte. 
Navin Jhala ist Gehilfe des Pfarrers und rennt den Geisterjägern mal eben vor den fahrenden Wagen, um sie anzuhalten. Der Inder hat John die Grußkarte nach London geschickt. Also weiß er mehr. Gibt es endlich einige Antworten? Naja, er war Zeuge, wie der Krampus Martin Rogler ins Grab gestoßen hat. Und er weiß, dass der Pfarrer ein Geheimnis hütet. Das ist alles. Da Timothy Stahl keinen Zweiteiler schreiben möchte, muss jetzt eben der Heftromanzufall eingreifen. Die Geisterjäger hören einen Schrei. Christoph Neuner wird gerade vom Krampus geschnappt. John greift ein und rettet ihm das Leben. Dafür stülpt der Krampus seinen magischen Korb über John. 
[COLOR=bbcf83]Einen ... Sog, dieser Begriff passte am ehesten, aber nicht ganz. Weil das Gefühl, das ich hatte, fremdartig war. Noch nie erlebt. Mit keiner Empfindung, die ich abgespeichert hatte, auch nur vergleichbar. Dennoch hatte ich eine Ahnung, was da mit mir geschah …[/COLOR] 
Gleichzeitig wird auch Navin Jhala attackiert. Damit ist Harry abgelenkt und kann John nicht helfen. Als er den Inder erreicht, liegt der bewusstlos mit einer schlimmen Bauch-Stichwunde auf dem Boden. Zufällig ist die Haushälterin des Pfarrers hier…weil sie spazieren gehen ist. Sie ruft einen Krankenwagen. Ach komm, diese Frau Blumhoff steckt doch in der Sache mit drin. 
Harry hetzt zurück zum Krampus und verjagt ihn mit einer Silberkugel. John aber bleibt verschwunden. Als er wieder zu Navin Jhala rennt ist Frau Blumhoff weg und der Inder tot. Jemand – ja wer könnte das nur gewesen sein? – hat ihm die Kehle durchgeschnitten. 
[COLOR=bbcf83]Harry Stahl spürte einen bitteren, stachligen Kloß im Hals und verstand die verdammte Welt nicht mehr.[/COLOR] Ja, das ist wirklich alles ziemlich viel auf einmal. Und des Rätsels Lösung ist man irgendwie immer noch keinen Schritt nähergekommen. Es ist jetzt nur klar, dass der Pfarrer irgendwie mit drinsteckt. 
Harry will von Christoph Neuner und Michael Loibl jetzt mehr wissen. Und ich auch endlich mal! Die Antworten bekomme ich aber von einem anderen Schauplatz. John steckt in der Kiebe des Krampus fest. Die war wohl irgendwie für Christoph Neuner reserviert, deshalb erlebt der Geisterjäger nun auch dessen Erinnerungen. Ah, ja. 
[COLOR=bbcf83]Ich erlebte die persönliche Hölle eines anderen. Das ihm zugedachte Los, seine Strafe, die ihm der Krampus aufgebürdet hatte.[/COLOR] Er rennt als Christoph Neuner durch den Wald und fällt in das Höllenloch, dann beginnt der Traum wieder von vorn. Langsam beginnt John schon zu vergessen, wer er selbst ist. Sollte ihn das Kreuz nicht vor solcher Magie schützen? 
Harry macht Nägel mit Köpfen und führt die Freunde zur Kirche, damit es eine Aussprache gibt. Der Pfarrer wurde aber von Monika  Blumhoff niedergeschlagen. Langsam setzt sich ein Bild zusammen. Der Krampus geht wegen einem Simon umher. Simon Blumhoff, dem damals spurlos verschwundenen Sohn von Monika Blumhoff. Nach dem Klischee sind die Freunde für Simons Tot verantwortlich und die Mutter nimmt jetzt grausige Rache, indem sie den Krampus beschwört. 
Zum Glück befindet sie sich direkt in den Katakomben der Kirche. Wo das richtige Höllenloch gähnt, nicht der tiefe Schacht im Wald, den die Leute hier für das Höllenloch halten. Da hat Harry es nicht weit. Dummer Weise nimmt er die Freunde mit nach unten, wo der von Monika Blumhoff kontrollierte Krampus sich freut, dass jemand seine Ziele zu ihm bringt. Der Pfarrer schreitet ein und erzählt endlich auf den letzten Seiten die ganze Wahrheit. Denn er hat die Jungen gedeckt. 
[COLOR=bbcf83]“Dieses feine Quartett hat sich einen Jux mit deinem armen Brüderchen erlaubt“, erklärte ihre Mutter in geiferndem Ton. „Als Krampus verkleidet haben sie ihm beim Niklas-Fest Angst eingejagt. Mag schon sein, dass sie gar nicht vorhatten, ihn in den Wald zu scheuchen. Vielleicht ist er einfach nur so hineingelaufen, um sich vor ihnen zu verstecken. Aber den Spaß, ihn durch den Wald zu jagen, haben sie sich freilich nicht nehmen lassen! Immer weiter müssen sie ihn getrieben haben…“[/COLOR] Bis er schließlich aus Versehen in das falsche Höllenloch stolperte und dort starb. Der Pfarrer deckt die Aktion, barg die Leiche von Simon und vergrub sie heimlich. Eine insgesamt sehr tragische Geschichte. Trotzdem muss das hier enden. Harry ringt mit Monika Blumhoff um den Krampus-Kontrollstab und es gelingt ihr, ihn zusammen mit dem Stab in das Kirchen-Höllenloch zu dirigieren. 
Da hat sich der Autor in eine ziemliche Sackgasse geschrieben, beide Helden sind am Arsch. Also wieder ein Heftromankniff für die letzten Seiten. Endlich darf das Kreuz reagieren, es ist heute wohl ein wenig verschlafen und braucht seine Zeit. 
[COLOR=bbcf83]Das Kreuz gab mir Kraft. Die Kraft gab mir Erinnerungen zurück, die eng mit dem Kreuz verknüpft waren. Was Christoph Neuner nie gewusst hatte, wurde mir wieder bewusst. Worte waren es..[/COLOR] Die Kreuzformel, die John dann auch sofort ausspricht. Gleichzeitig fällt Harry ins endlose Höllenloch, aber nur ein kurzes Stück. Da verkantet sich der Stab im Loch und stoppt den Sturz. Er kann befreit werden, aber stolpert wieder hinein. Wie doof, das war’s. Im perfekten Heftromantiming aktiviert John da die Kreuzformel und beendet den Spuk. 
[COLOR=bbcf83]Er hörte eine Stimme, von irgendwoher. Eine Stimme, die er kannte. Die Worte sprach, die er kannte. Als Erstes kehrte sich der Sog von unten um. Beinahe gleichzeitig erfasste ihn eine Explosion. Eine Explosion von reinem weißen Licht.[/COLOR]
Und der Krampus? Monika Blumhoff? Ohne den Stab verliert sie die Kontrolle, der Krampus greift sie an. Sie weicht ihm aus. Und….das war es dann. Keine Erwähnung des Krampus und der Frau mehr auf den letzten beiden Seiten. Fehlt da was? Die Helden stoßem nochmal auf Monika Blumhoff an 
[COLOR=bbcf83]“Wo sie auch sein mag.“[/COLOR] Aha. Also darf der Leser sich selber zusammenreimen, dass der Krampus mit der Vernichtung des Höllenlochs zerstört wurde oder ihn die Magie der Kreuzformel erreichte. Und Monika Blumhoff hat sich dann wortlos davongeschlichen und den Ort verlassen. Oder wie? 
War das wirklich ein Timothy Stahl? Ich mag sowieso keine urigen deutschen Lokalromane mit all ihren Eigenarten. Dem urigen Erzähltempo, den urigen Figurennamen und urigen Lokalitäten. Deshalb war ich grundskeptisch. Aber hey, der Roman ist von Timothy Stahl, der uns letztes Jahr einen tollen Halloween-Mottoroman bescherte. Das wird der schon hinbekommen. Oder?
Die Auflösung des Geheimnisses dauert ewig und ist dann genau das, was man von Anfang an erwarten würde. Einige Freunde haben einen gleichaltrigen Jungen gemobbt und sich einen Spaß mit ihm erlaubt, der tödlich endete. Danach schön den Mantel des Schweigens über die Angelegenheit gelegt, bis sie die Sache jetzt im Erachsenenalter wieder einholt. Nur ist es nicht Simon selbst, der Rache nimmt, sondern seine Mutter. 
Heftromaneigenheiten gibt es mir auch zu viele. Wobei die modernen Heftromane sich in ihrem Anspruch so weiterentwickelt haben, dass ich eigentlich Groschenhefteigenheiten meine, aber da werden hier ja direkt einige Nutzer böse. 

 Johns Kreuz reagiert nicht direkt auf die schwarze Magie, wie es sollte, sondern erst passend zum Finale. Wo dadurch nicht nur John gerettet wird, sondern auch gleich mit Harry aus dem Höllenloch katapultiert wird. Ein sekundengenau perfekter Zufall. Was jetzt mit dem Krampus und Monika Blumhoff wird, hätte ich gerne gelesen. Mir jedenfalls kommt es so vor, als würde hier einfach ein wichtiges Stück fehlen, aus Platzgründen. 
Normalerweise bin ich Fan von Timothy Stahl. Aber wie ich gewissen von mir nicht so gefeierten Autoren gerne mal eine tolle Wertung gebe, möchte ich auch fair mit meinen Lieblingsautoren umgehen. 
 
  
  
  
 
  :baff:  :baff:  :baff:  :baff:  :baff: (5 von 10 Kreuzen) und ein MITTEL. Nichts besonderes. Nett geschrieben, dafür habe ich einige inhaltliche Probleme mit dem Band. Hätte auch ein uriger Voehl sein können, besser als ein typischer Lokal-Borner war er aber.