Der Mönch Daniel Wells flieht aus seinem Kloster, weil dort etwas Böses Einzug gehalten hat. Als er erwischt wird und ihn das Böse in Form einer schönen Frau anspricht, hat er zwei Seiten später alles schon wieder vergessen und wundert sich, wer die Olle ist. Das fängt ja schon wieder gut an. Die Frau ist ein Engelskind, da hätte man doch perfekt die Engelskinder von der 2298 einweben können. Leider verpasst der Altmeister diese Chance.
Später erhalt Maxine Wells einen Brief von ihrem Cousin Daniel, der ihn vor seinem Tod verfasst hat. Offenbar braut sich im Kloster etwas zusammen. Das schaut sie sich mit Carlotta an. Am nächsten Morgen klingelt aber erstmal die Polizei, die Daniels Leiche gefunden hat und von einem Mord ausgeht.
[COLOR=bbcf83]“Es kam uns vor, als hätte man uns die Leiche regelrecht präsentiert.“[/COLOR] Geniale Idee, die Leiche nicht einfach im Kloster versauern zu lassen und weiter seine Ruhe haben, sondern die Behörden gezielt darauf aufmerksam zu machen. Maxine will plötzlich, dass ihre Ziehtochter sie nicht begleitet.
[COLOR=bbcf83]“Ich habe mich umentschieden: Lass mich diesmal allein fahren! Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass du hier gebraucht wirst.“[/COLOR] Ah, das JS-Bauchgefühl wieder. Damit Maxine in Schwierigkeiten gerät, Carlotta den Geisterjäger informieren kann und er in der zweiten Hälfte des Bandes mit dabei ist, rate ich einfach mal. Das Gleichgewicht-Bauchgefühl, sozusagen.
Maxine trifft auf den Abt Cyrus Bush und fragt ihn aus. Leider steht sie in seiner Schreibstube genau über einer Falltür und der Geistliche kann die nervige Fremde in die Tiefe rauschen lassen. Zwei Tage später landet John Sinclair in Dundee, denn Maxine wird vermisst und Carlotta hat ihn informiert. Huch, das ging schneller als gedacht.
[COLOR=bbcf83]Maxine Wells staunte nicht nur einmal, sondern immer wieder. Sie hatte gedacht, in ein Verlies zu fallen, das war auch der Fall gewesen, aber dieses Verlies hätte man auch als kleine Luxus-Wohnung ansehen können.[/COLOR] Wie nett, dass die Falltür in ein Luxus-Apartment führt. Trotzdem ist sie eine Gefangene. Die Engelstochter Sonja besucht sie und flirtet mit ihr.
[COLOR=bbcf83]Sie hatte nichts gegen eine lesbische Beziehung, aber sie selbst war dafür nicht geeignet.[/COLOR] Wie Schade, dann eben keine Romanze, sondern die harte Tour.
Indes schleichen sich John und Carlotta in das Kloster ein. Er krallt sie an ihr fest und sie fliegen dann auf das Klosterdach, ohne dass sie jemand sieht. Über ein eingeschlagenes Fenster steigt John ein und es dauert nicht lange, bis er über ein anderes Engelskind im Kloster stolpert. Der Geisterjäger erkennt es von hinten als eines der Engelskinder…weil es sehr helle blonde Haare hat. Nun, erstmal ist es natürlich sehr schön, dass Jason sich noch an den Fall mit Justine erinnert. Aber wenn er jetzt jeden Menschen mit hellblonden Haaren automatisch für ein böses Engelskind hält, geht das bestimmt nicht lange gut. John quatscht sein Gegenüber einfach mal locker an.
[COLOR=bbcf83]“Ich bin gekommen, um die ganze Wahrheit zu hören. Und mir hat das Schicksal eine Chance gegeben durch unser Zusammentreffen. Das nutze ich aus.“[/COLOR] Auf Fragespielchen hat das Engelskind ebenso wenig Bock wie auf einen Kampf, also nutzt es die bei allen JS-Gegnern beliebte Teleport-Fähigkeit und löst sich in Luft auf. Die zweite Romanhälfte liegt noch vor uns, da muss die Konfrontation hinausgezögert werden.
Maxine ist weiterhin Sonja ausgeliefert. Sie will ihr wie Daniels Wells die Lebenskraft aussaugen. Weil sie damit ein echter Mensch werden kann. Wieso sollte sie das wollen, sonst waren die Engelskinder doch immer so stolz auf ihre Abstammung. Erstmal flirtet Sonja aber weiter.
[COLOR=bbcf83]Was sollte das? Lief es jetzt auf die lesbische Tour hier ab? Möglich war alles.[/COLOR] Ja komm, das hatten wir schon. Sonja saugt ihr einen Teil ihrer Lebenskraft aus und macht dann kurz Pause.
Carlotta muss währenddessen die Aufpasserin spielen. Sie wird auf ein offenes Fenster aufmerksam und geht dem nach, einfach so lässt man ja kein Fenster offen. In einer Kammer liegt ein toter Mönch und dann betritt ein Engelskind den Raum. Es folgt ein Kampf und das Engelskind löst sich wieder in Luft auf.
Auf der Zielgeraden verliere ich langsam die Lust an der Geschichte und möchte einfach nur noch die Auflösung erfahren. Es wird nochmal eng für Maxine, als ihr Sonja das Leben aussaugt. Oder ist es schon zu spät?
[COLOR=bbcf83]Sie wusste, dass es der Anfang vom absoluten Ende war. Das Herz versuchte, den Kreislauf aufrechtzuerhalten. Und dann blieb es stehen. Von einem Augenblick zum anderen. Als hätte man daran gedreht. Es war vorbei. Kein Herzschlag mehr. Wie bei einer toten Person.[/COLOR]
John trifft erst auf den Abt und dann wieder auf Carlotta. Zusammen suchen sie weiter nach Maxine. Für die es eigentlich schon zu spät ist. Aber das traue ich Jason Dark dann doch nicht zu. Obwohl ich nichts dagegen hätte, wenn er die Figur aus der Serie schreibt und Carlotta etwas erwachsener-selbstständiger wird. Sie finden Maxines Leiche und auch Sonja und rechnen mit ihr ab. Wie schon im anderen Engelskinder-Roman wird dieses hier vom aktivierten Kreuz vernichtet, dessen Erzengel-Enden weißmagische Lichtstrahlen aussenden.
Ehrlich gesagt war ich nach einigen eindeutigen Aussagen doch auf den überraschenden Tod von Maxine gefasst. Aber
[COLOR=bbcf83]“Sie schläft nur, John!“ „Bitte?“, krächzte ich. „Sie ist nicht tot!“[/COLOR] Kein Puls, kein Herzschlag. Über bestimmt eine halbe bis eine ganze Stunde, weil John und Carlotta im Wald des Klosters und auf dem Klostergelände umhergeirrt sind, auf der Suche nach Sonja. Aber nein, die schläft nur, weil sie sehr erschöpft ist. Mit dem Kreuz flößt John ihr auf der letzten Seite irgendwie genug Energie ein, dass sie wieder zu Kräften kommt und erwacht. Und das war es. Was für ein Bullshit, sorry.
Es ist schön, wenn der Altmeister seinen Lesern so einen Schock versetzen will. Und es ist auch in Ordnung, wenn er es nicht durchzieht und am Ende doch alles gut ist. Der Gegenpart zu den Drama-JS der Co-Autoren. Doch man muss es auch logisch schreiben. Nach den von Dark niedergeschriebenen Fakten war Maxine garantiert tot und nicht nur im Erschöpfungsschlaf. Als hätte Dark sie wirklich sterben lassen wollen und auf der letzten Seite einen Sinneswandel bekommen, ohne die Textstellen zuvor zu berichtigen. Sowas macht ein Jason Dark nicht!
Genau so gibt es Licht und Schatten beim Thema Engelskinder. Schön, dass sie wieder mitspielen. Mal sehen, wie lange es dauert, bis sie vergessen sind, wie der Verwandler nach nur zwei Auftritten. Es sind aber irgendwie andere Geschöpfe als in der 2298. Älter und erwachsener. Außerdem haben die Engelskinder damals Menschenkinder als Spielkameraden in ihre Engelswelt entführt. Jetzt wollen sie plötzlich selbst zu Menschen werden…und ganz klassisch die Welt beherrschen. Schade, aber so ist Jason Dark halt, er schreibt einfach drauflos.
Ansonsten ist das ein typischer Dark, der sich zieht. Die Helden laufen verschiedene Wegpunkte an, die Gegner teleportieren sich weg. Bis zum Finale, wo man es endlich ausficht.
Hätte es Maxine erwischt, hätte ich meinen Hut gezogen. Wäre etwas unspektakulär gewesen, in diesem Fall der Woche. Aber für das was ich von Dark noch erwarte ein krasses Highlight. So nur ein GUTer Roman.

:baff: :baff: :baff: :baff: (6 von 10 Kreuzen)