In London geht der Rosenmörder wieder um! Was eigentlich nicht sein kann, da der ursprüngliche Killer seit Jahren angeschossen im Koma liegt. Das klingt jetzt erstmal weder nach einem paranormalen Fall damals, noch nach einer Verwicklung der Hölle jetzt. Trotzdem bittet Tanner den Geisterjäger um Hilfe. Bruce McCoy hat den Killer damals erwischt und wird John begleiten. Beim obligatorischen Kreuztest an der Leiche, legt sich ein Schatten über das Kreuz. Und dann vernichtet das weißmagische Artefakt das Rosentattoo auf der Leiche. Also doch ein Fall für John, sonst würde es ja keinen Roman der Woche geben.
Wenn die Hölle im Spiel ist, agiert der damalige Killer Sergei Dotchev vielleicht trotz seines Komas. Möglich ist alles. Die beiden Ermittler fahren zum Krankenhaus. Bei der zuständigen Ärztin Martha Cosmol haben sie direkt ein doofes Bauchgefühl.
[COLOR=bbcf83]“Mit der stimmt doch etwas nicht“, flüsterte mir McCoy im Vorbeigehen zu und bestätigte damit meine Annahme.[/COLOR] Sergei Dotchev liegt wirklich im Koma und auch der Kreuztest bringt keine Ergebnisse zutage. Eine Sackgasse?
[COLOR=bbcf83]Oder steckte dahinter noch viel mehr? In dieser Nacht würde ich darauf allerdings keine Antworten mehr finden.[/COLOR] Als eine mysteriöse Kapuzengestalt dem komatösen Mörder einen Besuch abstattet, sind John und Bruce schon abgezogen.
Kurz darauf erhält die junge Anwältin Nicole Santos eine schaurige Botschaft aus dem Jenseits.
[COLOR=bbcf83]Du entkommst mir nicht, Nicole![/COLOR] Ah, da haben wir das Mysterium der Woche. Für die schockierende Enthüllung im letzten Heftdrittel. War Sergei Dotchev vielleicht gar nicht der echte Mörder? Immer sind irgendwelche korrupten Politiker oder Anwälte in solche Sachen verwickelt. Ein Geist materialisiert sich vor ihr und greift sie an.
[COLOR=bbcf83]Er trat noch näher heran, holte mit seinem Messer aus und ... Wie zwei Donnerschläge hallten die Schüsse durch die Stille des Parks.[/COLOR] In letzter Heftromansekunde wird Nicole Santos von Jane Collins gerettet. Die ist nicht zufällig hier vorbeigekommen, sondern passt schon seit Tagen auf die Anwältin auf, weil sie sich verfolgt fühlt.
Nicole Santos packt nun aus, dass sie als Teenagerin einem Hexenzirkel angehörte, bis sie herausfand, dass Oberhexe Ljudmila ihre Schützlinge nur benutzte, um mit ihren Seelen ihr Leben zu verlängern. Sie und eine Freundin erstachen Ljudmila, bevor die Hexe sich ihre Seelen holen konnte. Nun ist Ljudmila wohl wieder aktiv, man kennt das.
Nicole Santos hat mit ihrer Erzählung geendet, als Jane plötzlich eine Veränderung im Raum spürt.
[COLOR=bbcf83]Manchmal reagierte die Restmagie in ihr auf genau solche Kräfte.[/COLOR] Der Geist greift wieder an, doch die Silberkugeln vertreiben ihn auch dieses Mal zuverlässig. Trotzdem sollte man besser den Geisterjäger alarmieren. Der wohl ganz zufällig an einem Fall sitzt, der mit diesem hier verknüpft ist.
Bei der Beschreibung des Geistes wird John schnell klar, dass es sich nur um Sergei Dotchev handeln kann.
[COLOR=bbcf83]Wie es schien, stand er in einer rätselhaften Verbindung zu einer totgeglaubten Hexe, die Jahre nach ihrer Ermordung versuchte, ein blutiges Ritual zu Ende zu bringen und ihre ewige Jugend zurückzuerhalten.[/COLOR] Und Nicoles Freundin von damals war das erste neue Opfer des komatösen Rosenkillers.
Während Suko auf Jane (wohl eher mit Jane) und Nicole Santos aufpasst, statten Bruce McCoy und John nochmal dem Krankenhaus einen Besuch ab, denn
[COLOR=bbcf83]wenn sich meine Vermutung bestätigte, steckten die Angestellten des Privatkrankenhauses irgendwie mit Sergei Dotchev unter einer Decke.[/COLOR] Sie ertappen Ljudmila auf frischer Tat, doch sie entkommt. Und sie hatte eine Gehilfin, die Pflegerin Irina Tkachenkina, die aber ebenfalls entwischt. Langsam werden das echt viele Figuren und ziemlich komplex. Aber so muss ein moderner JS sein. Nichts mehr mit Kopf ausschalten und in der Badewanne berieseln lassen, der heutige Leser soll gefälligst seine Denkmurmel anstrengen und miträtseln! Immerhin stirbt Sergei Dotchev, weil John die Oberhexe bei einem wichtigen Ritual an ihm unterbrochen hat. Sein Astralgeist dürfte jetzt also keine Gefahr mehr sein.
Mit Irina Tkachenkina haben sie die nächste Spur. Sie durchsuchen die Wohnung der Frau und werden dabei ganz klassisch von ihr überrumpelt.
[COLOR=bbcf83]Etwas blitzte auf, wahrscheinlich ein Messer, das von rechts aus hinter einer Ecke hervorschoss und direkt auf meinen Hals zu jagte ..[/COLOR] Bruce McCoy reißt John zur Seite und rettet ihm damit in letzter Sekunde das Leben. Dann erschießt er Irina notgedrungen. Von der bekommen sie keine Antworten mehr, also wird die Wohnung durchsucht. Ich gehe normalerweise nicht zu sehr ins Detail, schließlich soll man den Roman am besten auch selbst kaufen und lesen. Deshalb sagen wir einfach, John findet die Seele des ersten Opfers in einer Rose und erhält von ihr einige Infos.
Vorerst trennen sich John und Bruce. Der Ex-Polizist hat schließlich noch ein Privatleben. Leider. Weil ich den modernen Drama-JS kenne und mehrmals im Handlungsverlauf die innige Beziehung zwischen Bruce und seiner Frau thematisiert wurde (sie hat ihn zum Beispiel durch ihre Liebe in einer schweren Lebensphase vom Suizid abgehalten), überrascht es mich nicht, dass es sie erwischt. Natürlich auf die schlimmste Art und Weise. Ljudmila täuscht Bruce und lässt ihn seine eigene Frau erschießen. Da wird wieder jemand für’s Leben traumatisiert sein, wenn er den Fall überlebt. Muss ja, alles andere erfüllt die JS-Drama-Quote nicht.
John untersucht indes das alte Haus der bösen Hexe. Mit dabei sind Jane und Nicole Santos. Das Haus ist von den magischen Rosen überwuchert, die die Seelen ihrer Opfer enthalten. Mit der Kreuzformel kann man hier nichts falsch machen, eventuell erlöst man damit die armen Frauen.
[COLOR=bbcf83]Ich war schon bereit, die Formel zu rufen, als etwas von hinten gegen meinen Kopf schlug. Den Schmerz nahm ich noch wahr, danach nichts mehr ...[/COLOR] Bruce McCoy steht immer noch unter dem Bann der Hexe und hat John niedergeschlagen. Die beiden haben sich wohl hierher teleportiert, schneller als ein Auto können sie kaum sein. Dann werden auch noch die Rosengewächse lebendig und klammern sich an Jane und Nicole Santos. Ljudmila kann in aller Seelenruhe dazuspaziert kommen und die arme Nicole killen, während Jane fixiert ist.
[COLOR=bbcf83]Sie hatte versagt! Nicole Santos war gestorben, weil sie nicht in der Lage gewesen war, ihre Hexenkräfte zu aktivieren.[/COLOR] Nachdem eine Nebenfigur traumatisiert wurde, muss es natürlich auch jemanden aus der Heldenriege erwischen. Normalerweise ist es John, der am Ende des Falles mit schlimmen Selbstvorwürfen zu kämpfen hat. Dieses mal erwischt es also Jane. Mir der hat Ljudmila auch noch etwas vor. Sie will ihr die Hexenkräfte aussaugen.
Es sieht schlecht für die Helden aus. Also muss der Heftromanzufall eingreifen. Ein Lichtschein huscht über das im Gras liegende Silberkreuz. Bruce McCoy schaut zufällig hin und das reicht, um die Hypnose kurz zu brechen. Vielleicht ist es auch die Macht der Erzengel, die seinen Blick lenken oder so. Keine Ahnung. Jedenfalls nutzt Bruce McCoy diesen Moment der Klarheit. Er krallt sich das Kreuz und vernichtet damit Ljudmila, die gerade mit Jane abgelenkt ist.
Damit wäre alles erledigt, oder?
[COLOR=bbcf83]“Es ist noch nicht vorbei“, erklärte sie. „In dem Haus steckt noch eine Kraft oder ein Wesen, das die Rosen kontrolliert und dafür sorgt, dass sie nicht mit dem Tod der Hexe zu Staub zerfallen sind.“[/COLOR] Ah, natürlich. Der obligatorische böse Marionettenspieler hinter dem eigentlichen Gegner der Woche. Der spricht Jane plötzlich an und beendet den Rosenspuk freiwillig, weil er keine Konfrontation will. Die Detektivin erkennt die Stimme Mandragoros. Der wohl im Besitz einer Kugel ist, die irgendwie mit dem Spuk zu tun hat. Ahh, ich hasse diese Verknüpfungen und Teambildungen der großen Gegenspieler unter Hillebergs Anleitung.
Es ist leider die übliche „halbe Niederlage“ des modernen JS. Jane macht sich Vorwürfe, weil sie Nicole nicht beschützen konnte. Bruce McCoy…
[COLOR=bbcf83]Es war einfach nur schrecklich, was ihm widerfahren war, und abgesehen von den strafrechtlichen Konsequenzen war es mehr als fraglich, ob er dieses Trauma jemals überwinden würde.[/COLOR] Brauche ich nicht, will ich nicht, kotzt mich an. Weil sowas zu JS dazu gehört und ich langsam zum Aluhutträger-JS-Querdenker geworden bin. Bei Florian Hilleberg verstehe ich es, das ist sein Stil. Aber wieso bringen auch andere Autoren dieses Drama inzwischen so regelmäßig? Kommt das vom Verlag, weil es laut Social Media bei den Käufern gut ankommt?
Es raubt mir echt den Spaß an den Geschichten. Da kann ich sogar die Heftromanzufälle besser verkraften und nehme sie inzwischen eher humoristisch. Oder die Deus Ex Machina, weil in einer Ausweglosen Situation der Blick von Bruce McCoy durch höhere Kräfte auf das Kreuz gelenkt wird und sein Bann kurz bricht.
Im Grundton ist das wieder ein typischer Marques. Spannend geschrieben, gruselig und ein „echter JS“. Bis auf die letzte Seite in netter Fall der Woche. Was jetzt Mandragoros Pläne sind und wieso er im Besitz eines Artefaktes ist, das nach Spuk stinkt, wird sicher noch total wichtig und krass heftig werden.
Ah, die Bewertung fällt mir echt schwer, weil ich bei JS nicht mehr so motiviert bin, wie früher. (Eine Alternative habe ich aktuell aber auch keine, da DH ebenfalls schwächelt) Sehr guter Fall der Woche, aber das sich in Schlüsselpunkten ständig wiederholende Drama nervt enorm. GUTe

:baff: :baff: :baff: (7 von 10 Kreuzen)