Es gab und gibt viele Wolfs- und Werwolfsgeschichten … und vielleicht mag man mal denken, dass es auch zu viel derer (hintereinander) sein könnten …
Aber dann gibt’s plötzlich eine Abwandlung, so wie hier.
Kein normaler Wolf, kein Werwolf, kein Götterwolf …
Ein besonderer Wolf, mit besonderer, teilweise auch bis zum Schluss noch undurchsichtiger Geschichte.
Der andere Teil, der nach und nach sichtbar wurde und die Beweggründe des besonderen Wolfs erklärte, war für mich ne sehr coole, emotionale, irgendwie sogar verständliche und auch super ge- und beschriebene Sache.
Dazu dann noch eine gehörige Portion Mystik durch den nordischen Monsterwolf Hati und seiner Magie.
Die Bedeutung des Hati an sich für Brandon Reddick,
Hass oder Feind, passte natürlich auch wie die Faust aufs Auge und wenn man den Mord an Mutter und Schwester, sowie die wage Vergangenheit um die Erlebnisse in dem Camp in Norwegen miteinfließen lässt, sogar noch besser.
Alles steht und fällt mit der einflussreichen Geschäftsfamilie Brevin. Vater Brevin war eigentlich gar nicht sooo schlimm, zumindest bediente er sich nicht der Methoden, wie sein Sohn Patrick und dessen Angestellten.
Brandon verliert durch den Alleingang Patrick Brevins und dessen Untergebenen Mutter und Schwester, die erst misshandelt und dann verbrannt wurden. Er selbst kann flüchten, wird durch das Feuer und bei dem Versuch, seine Familie zu retten, gezeichnet und hat dann auch noch schreckliche Erinnerungen an seine anschließende Zeit in Norwegen, die wohl von Experimenten herrühren.
Dadurch ist er nämlich in der Lage, sich unabhängig von den Mondphasen in einen Wolf zu verwandeln. Das nutzt er, um sich zu rächen. Nicht ganz unbeteiligt daran ist der nordische Monsterwolf Hati, der ihn für weitere Seelen immer wieder rettet und stärkt.
Der Charakter Ben Gillis ist auch zum Liebhaben. Er ist der Helfer, der väterliche Freund, der Freund der Familie, der da ist, wenn er gebraucht wird. Er hat Infos, sorgt für eine weitere, neue Vertrauensperson für Brandon, steht für das Gute, indem er versucht, Brandon von seinem Vorhaben abzubringen, ihn aber auch nicht verurteilt, als es dafür bereits zu spät ist. Ein wirklich guter Freund und Verbündeter eben.
Außerdem ist auch noch Rakk mit von der Partie. Unser beliebter Dienstleister, der mit Bella Tosh noch immer auf der Suche nach einem Rückweg nach Twilight City ist, kommt durch Costellos Tagebuch auf Brandon Reddicks Spur und dessen Erlebnisse in Norwegen, die uns weitestgehend (noch) verborgen blieben. Einzig das Amulett, das bei Brandon auf der Brust prangt und mit seiner Haut, seinem Körper förmlich verschmolzen scheint, gibt Hinweise, dass das was am Laufen ist, das nochmal wichtig sein könnte. Gerade auch, wenn man bedenkt, wie diese Geschichte hier für ihn ausgeht.
Doch zunächst schalten Nathaniel - Rakk - Dekker und Bella den Russen David Romanow aus, der es ebenfalls auf Costellos Tagebuch abgesehen hat. Doch auch Rakk weiß, dass der Kerl dieses Buch besser niemals in die Finger kriegen sollte. Am Ende gibt es weder den Russen, noch seine Schergen. Damit ist dieser Punkt schon mal abgehakt … allerdings starb mit ihm auch die Möglichkeit zu erfahren, wo sich das russische Tor in die Anderswelt befindet. Doch sooo schlimm finden Rakk und Bella das nu auch nicht, weswegen sie Brandon im Auge behalten und für sich selbst, wie auch für ihn eine Art Zukunft planen. Find ich irgendwie gut. Ich mag Rakk noch immer und fand ihn bisher während seiner Auftritte in sämtlichen Geschichten, so kurz oder lang sie dann jeweils waren, nie störend oder gar unpassend.
Außerdem ist er auch in dieser Geschichte der wichtige Info-Geber und „unsichtbare“ Helfer. Über ihn haben wir erfahren, was es mit Brandon und dem Camp in Norwegen auf sich hat, was die Intention der Agenten war … und durch Rakk hat der Hati-Wolf letztendlich auch noch halbwegs eine Zukunft. Vielleicht solange, bis John der Hintergrundgeschichte Reddicks auf die Schliche kommt und weitere Schritte einleitet. Vielleicht kann auch geklärt werden, was es mit dem Amulett auf sich hat, bzw. ob jeder der Jugendlichen ein solches eingepflanzt bekam, ob alle gleich sind, ob alle sich in Wölfe verwandeln können oder auch experimentell auf andere Weise zu Killern wurden … und wo sie jetzt stecken.
Die eigentliche Geschichte dreht sich aber hauptsächlich um Brandon, seine Vergangenheit und seine Mission der Rache. Dazu kommt noch, dass er Sarah kennenlernt, die ähnliches mit den Brevins und ihren Schergen erlebt hat. Allerdings versucht sie noch, die skrupellose Geschäftsfamilie auf legalem Wege dranzukriegen, während Brandon bei Lincoln Gash, einem Mitarbeiter der Brevins, der vor zwanzig Jahren ebenfalls am Mord seiner Familie beteiligt war, schon den Grundstein für seine Rache gelegt hat.
So tötet er auch Gus Brevin, Patricks Bruder. Doch als er Patrick selbst an den Kragen will, wehrt der sich und da Brandon als Wolf nu auch nicht unverwundbar ist, wird er schwer verletzt. Sarah und Ben retten ihn, während auch Patrick die Rache überlebt.
Sarah und Ben werden Zeuge, wie Hati Brandon vor dem Tod bewahrt und der noch immer auf Rache sinnende Reddick geht einen Pakt mit dem Monsterwolf ein, den er gleichzeitig auch irgendwie bereut.
Oh je, ob er da jemals rauskommt? Immerhin hat er es mit nem Monsterwolf zu tun und solange das Amulett auf seiner Brust prangt, wird er von selbigem wohl auch nicht loskommen. Könnte ich mir zumindest vorstellen.
Hart wird’s dann, als Patrick durch die menschlichen Augen des Wolfs ahnt, WER ihm und seinen Mannen an den Kragen will. Er trommelt alle Leute von damals zusammen und bläst zum Angriff. Leider steht Ben Gillis dazwischen und wird bei dem Angriff von Kugeln durchsiebt. Doch von ihm oder seiner Leiche fehlte nachher jede Spur. Sein Ableben fand ich, gerade bei dem, was er alles Gutes getan hat, es fies.
Dann greift Brandon in Wolfgestalt und mit starker Beeinflussung Hatis und dessen Funktion als purer Hass seine neue Freundin Sarah an. Kurz bevor es jedoch zum Äußersten kommt, erlangt Reddick wieder Kontrolle über sich, zieht Sarah aus der unmittelbaren Gefahr und flüchtet, als die Feuerwehr eintrifft.
An dieser Stelle muss ich mal erwähnen, wie ekelerregend kaltblütig, hart und skrupellos ich die Brevins finde! Und diejenigen, die alles tun, was die sagen, ohne was zu hinterfragen oder auch, nur um ihre eigene Haut zu retten, genauso! Das geht auf keine Kuhhaut, ruft fast schon Brechreiz hervor … und ich muss ja gestehen, dass ich Brandon die Daumen gedrückt habe, seine Rache vollenden zu können. Besonders, nachdem sich herausstellt, dass Patricks Frau Frances das eigentliche Monsterweib ist, das auf Folter, Mord und Totschlag steht, um gewisse Ziele zu erreichen.
Erst der Mord, bzw. die Folter an Catherine und Neela Reddick, nur um zu sehen, wie es ist, wenn Menschen verbrennen. Dann sollte Sarah McKay, die nach dem Anschlag im Krankenhaus liegt, von Lakai und Leibwächter Bruce O’Hare
mundtot gemacht werden. Dazu kommt noch die Bestechung und Bedrohung von Leuten in namenhaften Institutionen, wie z.B. Chief Constable Neal Collins.
Zum guten Schluss benutzt Frances Brevin, der weder der Tod ihres Gatten Patrick, noch ihres Leibwächters Bruce irgendwie nahe geht, John, bzw. sein Kreuz … um den unliebsamen Gegner zu vernichten, für den SIE ja im Grunde verantwortlich ist und der im Begriff war, unserem Geisterjäger seine Geschichte zu erzählen! Kackendreist erzählt sie John auch noch, dass sie bei allem bis zum Hals mit drin steckte, größtenteils sogar Drahtzieherin war und für welche Morde sie verantwortlich ist/war. Und dann auch für Klarheit, was mit Ben passierte. Nämlich dass sie dafür gesorgt hat, seine Leiche im Moor verschwinden zu lassen.
Dank ihrer Gefühlskälte und weil keiner der Beteiligten mehr am Leben ist, braucht sie John gegenüber kein Blatt vor den Mund nehmen und plaudert gleich von Anfang an alles munter aus.
Was für ein echt fieses Weib!
Auch eine Möglichkeit, ihre Überlegenheit zu demonstrieren, die sie ja wegen des geschäftlichen und finanziellen Einflusses der Familie eh schon inne hat. John kann sie ja auf Grund fehlender Beweise und Zeugenaussagen nicht belangen. Brandon wäre der einzige, der ihr noch gefährlich werden könnte … auf die eine oder andere Weise. Doch deswegen ist der Oberinspektor ja da, der seiner Berufung folgen soll und als Polizist auch genau das tun sollte/müsste. Nur nietet John nicht unbedingt jemanden sofort um, wenn es noch eine Erklärung geben könnte.
Von daher muss ich zugeben, es gefeiert zu haben, dass Reddick es noch schaffte, diese blöde Foltermörderin, die sogar vom eigenen Vater attestiert bekam, ohne Herz geboren worden zu sein, schlussendlich noch dahinzuraffen, als John von ihr ausgeknockt wurde.
Ach ja, John.
Der wurde dann ja erst kurz vor Schluss noch involviert.
Die Geschichte hätte für mich zwar auch bestens ohne ihn funktioniert, aber er wurde logisch und passend eingebunden. Auf jeden Fall ist es später dadurch absolut nachzuvollziehen, wenn der Geisterjäger, Rakk und Brandon nochmal aufeinander treffen. Den Grundstein hat Rakk ja schon gelegt, in dem er die Akte, die Bella in Norwegen zusammengetragen hat, bei ihm im Auto deponierte.
Die Geschichte um den Verlust von Mutter und Schwester, und vor allem das Wie, und das, was nachher passierte, dass Brandon Reddick erstmal allein unterwegs war, dann in Norwegen irgendwelchen Experimenten unterzogen und nach seiner Flucht von diesen Leuten gejagt wurde, die dann sogar Frau und Stieftochter töteten, war schon ziemlich tragisch und hart.
Dazu kamen seine inneren Zweifel, sein Gewissen. Er wollte „nur“ seine Rache, aber nicht wie Hati forderte, oder zu was die Agenten des Camps ihn machen wollten, einfach Leute um des Tötens Willen töten und um Seelen für den Monsterwolf zu beschaffen. Ein ums andere Mal muss Brandon mit sich kämpfen und versuchen, wieder die Oberhand über seinen Körper, seinen Wolf zu bekommen, um nicht die Leute, die ihm etwas bedeuten, zu töten.
Doch mit dieser Geschichte gab es für ihn tatsächlich erstmal ein relativ gutes Ende, indem er seine Rache durchziehen konnte, Rakk ihn rekrutierte und zusammen mit Sarah wegbrachte.
Ich sagte ja, dass ich den Dienstleister mag
Auch vom Stil und Schreibfluss her war der Roman bestens zu lesen und das
Projekt Wolf, das da noch vor sich hin schlummert, wird bestimmt auch noch interessant. Rakk ließ uns ja schon mittels seiner Gedanken teilhaben, dass ihn primär das Zerschlagen dieser Organisation und das Auffinden der anderen jugendlichen Opfer des ehemaligen Camps interessiert. Und nun ist John ebenfalls auf dem Weg, mehr darüber zu erfahren.
Diese Story hat mir jedenfalls
sehr gut+ gefallen und ich bin gespannt drauf, wie gewisse Dinge dann mal weitergehen werden
Das
Cover war in Ordnung, nicht überragend, aber eben stimmungsvoll und im weitesten Sinne auch passend.
Die
Briefe aus der Gruft präsentierten diesmal eine Kurzgeschichte von Olaf Wittchen. Die Geschichte war für mich beides, gleichermaßen cool, wie auch seltsam.
Erstmal … wie kommt man auf solche Namen??
Sir Seymour Hollunder Cartwright
Gordon Hayter Scrubuggs
An sich war die Story schon ziemlich cool und mit der Verwandlung am Schluss und dem Appetit auch gruselig. Nur, wenn es den Hütern der Legende des Sees missfällt „nachgeahmt“ zu werden, hätten sie das Nessie-U-Boot samt Insassen auch gleich versenken können. Warum lassen sie Sarah Clarke den Film? Und wieso brauchen die Hüter Autos? Wie können sie alles rund um den See wissen, wenn sie gar nicht da sind und erstmal hinfahren müssen? Und wenn dieser Sir Cartwright prinzipiell nur Gutes im Sinn hat, warum dann der Tod des Ruderers? Oder gehörte der mit zum Fake?
Und wieso meint der Alte, dass das Ansehen der Legende von Loch Ness durch diese Aktion in den Schmutz gezogen werden würde? Inkl. des toten Ruderers haben sie doch eigentlich in seinem Sinne gehandelt, denn auch er tötet als Nessie ja Jim und Carl, anstatt sie nur einzuschüchtern, sowas nie wieder zu machen.
Ein paar Fragen und Überlegungen gäbe es da also noch

… aber an sich und beim Lesen selbst war der Aha-Effekt, dass alles ein Fake war, aber für nen guten Zweck … und oben drauf noch Nessie in Gestalt eines alten Mannes, schon sehr gelungen.
Das Telefonat mit Sir James am Schluss war dann noch sowas wie ein Sahnehäubchen.
Sehr gut 