Gruselroman-Forum

Erst jüngst erschien eine Kurzgeschichte von Michael Sonntag, die ich auch sehr verwirrend fand.
Diese hier ist glücklicherweise nicht so verworren (natürlich nur für mich...).

Der Mord an einem Gangmitglied durch einen vermeintlichen Konkurrenten einer rivalisierenden Straßengang und der darauffolgende Bandenkrieg in einer Großstadt wird beschrieben.

Am Schluß soll der Leser den Eindruck bekommen, dass der Täter im Auftrag einer weiblichen höheren Macht gehandelt, die ihm dafür Reichtum und Frauenherzen versprochen haben.

Auch hier ist das Ende offen. Ob es zu einer Fortsetzung kommt?

Hat mir besser gefallen, als Michael Sonntags letzte Geschichte, aber auch nicht so sehr fasziniert. Ich vergebe ein Mittel.

Christian sticht einen Drogendealer ab, weil es ihm ein Hochgefühl gibt. Die Polizei kümmert der Mord an solchem „Gesindel“ wenig, aber der Dealer gehörte einer Straßengang an und die will Rache. Christian war aber so schlau und gemein, das Zeichen einer konkurrierenden Gang am Tatort zu hinterlassen, also trifft die Rachetour die falschen. Es folgt der gefährliche Strudel der Gewalt und ein Gangkrieg bricht aus. Endlich schreitet die Polizei ein, kann das Chaos aber kaum eindämmen. Christian freut sich über das angestachelte Blutvergießen. Und die dunkle Seele der Stadt belohnt ihn dafür, indem er eine Woche viel Glück hat. Danach wird er die Stadt wieder mit frischem Blut versorgen müssen.

Wieder so eine kurze Geschichte. Aber im Gegensatz zu seiner letzten LKS-Kurzgeschichte gelingt es Michael Sonntag dieses mal, die Handlung vernünftig abzurunden und zumindest zu einer Art Ende zu führen. Statt dem Teasertext zu einem echten Heftroman könnte das hier die Inhaltszusammenfassung zu einem echten Heftroman sein. Die lebende Stadt mit ihrer dunklen Seele und wie sie ihre menschlichen Diener ausschickt, um ihren Blutdurst zu stillen, ist eine nette Idee.

Mhh, ein knappes SEHR GUT von mir. Viel kann man auf zweieinhalb Seiten ja nicht erwarten.

Derzeit gibt es viele Kurzgeschichten von Michael Sonntag. Diese hatte mir schon einmal besser gefallen , als die vorherige. Trotz der Kürze wurde hier eine plausible Geschichte erzählt. Ganz nach dem Motto: "Kleine Ursache - große Wirkung". Jedenfalls hatte Christian seinen Mord, für sich perfekt getarnt. Der Schluß wurde so geschrieben, dass eine Fortsetzung eigentlich zwingend nötig wäre, besonders um mehr über Christians ungenannte Mentorin im Hintergrund zu erfahren. Der zur Verfügung stehende Raum wurde gut genutzt. Der Schreibstil war eigentlich sauber. Einzige unrühmliche Ausnahme war dabei das 4. Kapitel. Insgesamt betrachtet habe ich mit Mittel abgestimmt.