[spoiler]Denise und die Murdock-Geschwister sind in Hels Gewalt.
[COLOR=bbcf83]Wenn sie ehrlich war, hätte Denise nicht zu sagen vermocht, was sie erwartet oder wie sie sich Hel vorgestellt hatte. Aber gewiss nicht so ... unscheinbar? Harmlos?[/COLOR] Oder meint sie menschlich? Ja, ich stelle mir manche Gegenspieler auch anders vor, als Florian Hilleberg sie in seinen Heften schreibt. Nachdem Hel ein wenig mit Denise gespielt und sie ausgefragt hat, taucht Matthias auf. Ich bin schon gespannt, wie er Denise auf seine Seite ziehen will, wo sie ihn doch abgrundtief hasst.
Egal, erstmal soll Denise auf einer Schlachtbank von einem ekelhaften Diener der Hel geschändet werden.
[COLOR=bbcf83]“Aber, aber“, vernahm sie plötzlich Matthias' Stimme. Sie öffnete die Lider, hob den tränenumflorten Blick und sah ihren Peiniger dicht vor sich. „Haben wir etwa Angst? Du solltest dich nicht wehren, dann tut es auch nicht so weh.“[/COLOR] Muss das wieder SO eine Szene werden? Denise heult und wehrt sich vergeblich. Ihr wird auch noch ein Arm abgehackt. Den Sinn dahinter verstehe ich nicht. Damit Hel und Matthias überprüfen können, wie schnell der Stumpf verheilt und welche Farbe das Blut des Mädchens hat? Weil Hel Hunger hat und mal kosten will? Oder einfach, um eine Ekelszene unterzubringen?
Auch John erreicht Hels Höllenwelt, über den verzauberten Sarg im Haus der Murdock-Großeltern. Der Sarg gibt sich mit einem Opfer zufrieden, Suko bleibt der Dimensionsübertritt verwehrt. Das Kreuz des Geisterjägers reagiert nicht auf die nordische Mythologie, aber er hat ja noch den silbernen Nagel, den Florian Hilleberg gern benutzt. Für mich eine eher schwache Notfallwaffe wie Tony Ballards Ring für Boxkämpfe mit Dämonen. Aber der Autor findet immer wieder ausgefallene Wege, den Nagel einzusetzen. Ach, und den Bumerang hat er auch noch. Dann sollte John keine großen Probleme bekommen. Er kämpft sich durch die Höllenwelt, bis er Hels Festung erreicht und die Göttin stellen kann. Die freut sich gerade über den leckeren Denise-Arm.
[COLOR=bbcf83]Trotzdem hütete ich mich davor, sie zu unterschätzen, obwohl sie sich momentan nicht wie eine Göttin benahm. Eher wie ein verzogener Teenager auf Droge.[/COLOR] Und mit menschelnden Supergegnern kann man auch erstmal gefahrlos eine Runde Schwatzen. Als John über die neusten Entwicklungen im Bilde ist, wird er endlich aktiv und wirft den Bumerang nach Hel. Die fängt die silberne Banane einfach auf. Tja, war wohl nichts.
Die Murdock-Geschwister werden in einem Verlies festgehalten. Hierhin wurde auch die traumatisierte Rebecca verschleppt. Und Hels Diener lädt die verstümmelte Denise hier ab. Die erwacht aus ihrem Schockzustand und hat plötzlich ganz argen Hunger.
[COLOR=bbcf83]Nadelspitze Fänge schoben sich aus dem Zahnfleisch. Emma wollte sich zurückwerfen, doch gegen die Kraft von Lykaons Tochter kam sie nicht an. Wie von der Sehne geschnellt schoss sie hoch und schnappte nach Emmas Gesicht.[/COLOR] Ihr Schützling Rebecca kann sie zum Glück im letzten Moment davon abhalten und ihre menschliche Seite hervortreten lassen.
Nachdem Hel John Bumerang gefangen hat, knockt sie ihn aus. Man kennt das übliche Prozedere. Sie könnte den Sohn des Lichts nun töten, hat aber andere Pläne und will ihn leiden sehen. Er soll bei den anderen im Kerker landen. Natürlich erwacht John vor dem Verlies und weil Hel sich nicht die Mühe gemacht hat, ihn zu entwaffnen, killt er fix Hels Ogergrobian, der ihn dorthin geschliffen hat. Die gefangenen Freunde hören die Kampfgeräusche und Schüssen und machen sich bemerkbar.
[COLOR=bbcf83]“Alles klar, ich schaue mir das mal an. Wir finden schon einen Weg, um euch da rauszuholen.“[/COLOR] Er wird dabei jedoch von Matthias erwischt und unterbrochen.
[COLOR=bbcf83]“Ich habe lange auf diesen Augenblick gewartet, Sohn des Lichts“[/COLOR] Selbstverständlich killt auch Matthias seinen Erzfeind nicht direkt, sondern monologisiert solange, bis Denise ausbrechen kann und sich ihm entgegenstellt. Matthias haut lieber ab, als die Bestie in Denise aktiv wird. Eine immer noch hungrige Bestie, die sich auf John stürzten will, aber von wieder von Rebecca beruhigt wird.
[COLOR=bbcf83]“Und jetzt nichts, wie weg hier.“[/COLOR] Gemeinsam fliehen sie aus Hels Festung, die entweder wieder mit ihren Feinden spielt oder nichts mitbekommt.
Ein weiterer Schauplatz ist das Berserkerlager, in das Suko mit Lykke und Mary Murdock zurückgekehrt ist. Dort liegt Fehild im Sterben. Die war beim Angriff auf das Lager schwer verletzt worden.
[COLOR=bbcf83]“Es tut ... mir leid, Lykke. Aber ... ich fürchte, ich ... werde es nicht ... schaffen.“[/COLOR] Nach einem traurigen Abschied erwacht Fehild allerdings als Untote wieder und muss mit der Dämonenpeitsche erlöst werden. Was ist mit den anderen beim Angriff getöteten Berserkern?
[COLOR=bbcf83]“Die Toten wurden verbrannt“, warf Lykke ein. „Sie bestehen nur noch aus Staub und Asche. Es gibt nichts, was auferstehen könnte.“ „Normalerweise würde ich dir ja recht geben“, antwortete Suko. „Aber vergiss nicht, mit wem wir es zu tun haben. Luzifer und Hel sind noch zu ganz anderen Dingen fähig.“ Wie auf Stichwort erklang von draußen ein gellender Schrei.[/COLOR] So gibt es im Lager weitere Action mit Werbären, Dämonenpeitsche und Silberkugeln. Ein paar ältere Zombies früherer Bände sind auch dabei. Darunter Morgana Layton und Michail Chirianow. Und es wird noch schlimmer. Hel hat den Endzeitdrache Nidhogg auf ihrem Reich entlassen. Klingt nach Ragnarök, ist aber ein normaler Hilleberg-Roman. Nidhogg zeigt sich als brennender Nebel. Die Zombiehorde konnte man gerade noch so erledigen, das hier ist eine andere Hausnummer.
[COLOR=bbcf83]Den Stab des Buddha konnte er vergessen. Diese Naturgewalt vermochte dessen Magie nicht zu stoppen, denn Feuer hatte nun mal keine Ohren.[/COLOR] Dann verwandelt sich die Bestie aber in ihre Drachengestalt, damit die Helden eine Chance haben. Wie lieb. Schließlich taucht Hel persönlich auf. Das erklärt, warum sie die Flucht ihrer Gefangenen nicht mitbekommt. Gute Wachen hat sie offenbar keine aufgestellt, da sie an der üblichen Selbstüberschätzung eines JS-Gegners leidet.
[COLOR=bbcf83]Suko Aufmerksamkeit wurde jedoch von dem glänzenden Gegenstand, der in ihrem ledernen Gürtel steckte, magisch angezogen. Er kannte ihn nur zu gut. Es war der silberne Bumerang. Suko überlegte nicht lange. Wenn er die Waffe in die Finger bekam, konnte er das Blatt möglicherweise zu ihren Gunsten wenden.[/COLOR] Wenn er mit dem Stab des Buddha die Zeit stoppt vielleicht. Leider reiht sich Hel in die Riege der Feinde ein, die gegen die Magie des Stabs immun sind.
[COLOR=bbcf83]“Matthias hat mich vor dir und deinem Zauberstab gewarnt. Um ehrlich zu sein, dachte ich, er meint etwas anderes.“ Ihr Blick huschte kurz an Sukos Gestalt nach unten, ehe sie wieder sein Gesicht fixierte.[/COLOR] Hach ja, man muss vor dieser uralten nordischen Unterweltgöttin einfach Respekt haben, wenn sie so wunderbar von Florian Hilleberg geschrieben wird. Als es gleichzeitig Lykke gelingt, Thor persönlich zu beschwören, haut Hel den nächsten lockeren Spruch raus.
[COLOR=bbcf83]Hel seufzte. „Das stand so aber nicht im Text!“[/COLOR] Ich sollte aufhören, die Göttin zu zitieren, sonst hänge ich ewig am letzten Viertel des Abenteuers.
John und Co ist es nicht nur gelungen, aus Hels Festung zu fliehen. Mit der Hilfe der Nornen schaffen sie es sogar lebend aus dieser Höllenwelt heraus. Was ist jetzt der Plan?
[COLOR=bbcf83]“Rebecca ist die Wiedergeburt von Morgana Layton, und sie trägt einen Teil von Fenris' Magie in sich. Nur sie wird Hel und Nidhogg in ihre Schranken weisen können.“ „Rebecca ist noch ein Kind!“, konstatierte ich. „Sie ist weder körperlich noch geistig in der Lage, der Totengöttin die Stirn zu bieten.“ „Ha“, rief Skuld und klatschte in die Hände. „Und da kommen wir ins Spiel!“ Ich schluckte. „Was soll das heißen?“ „Dass wir Rebecca magisch reifen lassen. Wir werden sie innerhalb von wenigen Minuten zu einer erwachsenen Frau machen.“[/COLOR] Und so wächst Rebecca im Zeitraffer heran…zu Morgana Layton. Dann wäre ihre Rückkehr auch abgedeckt.
Beim Lager der Berserker setzt sich der Showdown fort. Morgana kümmert sich um den Nidhogg, die restlichen Figuren des Hefts sind vereint und kreisen Hel ein. Die verbucht den Kampf als Niederlage und kehrt in ihre Höllenwelt zurück.
[COLOR=bbcf83]“Glaub ruhig, dass du gewonnen hast, Denise. Aber lass dir gesagt sein, dass es noch nicht vorbei ist. Du wirst den Tag noch bereuen, an dem du dir mich zur Feindin machtest.“[/COLOR]
Es gibt wieder einen kleinen Epilog, um offene Fragen zu klären. Der Arm von Denise ist nachgewachsen. Morgana wird vielleicht bei ihr bleiben. Pandora besucht Hel und sie lästern ein wenig über Matthias oder Männer allgemein. Mit vereinter Frauenpower hätten sie die Sache garantiert gewuppt bekommen. Oh, und die beiden Göttinnen ficken miteinander.
[COLOR=bbcf83]Dicht neben ihrer Besucherin blieb sie stehen und begann, mit deren Locken zu spielen. „Warum kommst du nicht mit in meinen Sarg, Pandora? Dort ist es bequemer.“ Die Unheilsbringerin grinste. „Irgendwie bezweifele ich das, aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.“ Sie erhob sich und folgte Hel zu deren Bett.[/COLOR] [/spoiler]
Schön, da kann ich gleich bei dem Thema bleiben. Mein größter Kritikpunkt an dem Zweiteiler bleibt die Göttin Hel. Ihre Darstellung und ihre Sprache. Dass sie sehr menschlich dargestellt wird ist eine Sache. Dann hätte sie aber wenigstens altertümlich oder hochgestochener sprechen können und nicht so locker flockig moderne Redewendungen benutzen. Der Epilog mit Pandora ist dann der Höhepunkt, geiler angedeuteter Lesbensex zwischen zwei Göttinnen.
Mit Denise habe ich im zweiten Teil weniger ein Problem, weil der Teenagerkram wegfällt. Sie muss sich in Hels Höllenwelt behaupten, beziehungsweise ist ihren Schergen ausgeliefert. Die Szenen im Berserkerlager sind ein einziges hillebergsches Gemetzel epischen Ausmaßes, dem stehe ich inzwischen neutral gegenüber. Hat mich anfangs gestört, aber wenn nicht zu viel Drama drinsteckt, nehme ich es so hin.
Morganas Rückkehr habe ich nicht erwartet. Eine Figur der alten Schule, die ich sehr gemocht habe, bis Florian Hilleberg sie für lange Zeit aus dem Spiel genommen hat. Dafür ein kleiner Bonuspunkt.

:baff: :baff: :baff: :baff: (6 von 10 Kreuzen) und ein knappes GUT.
Ich bin ein Freund von altem Götterglaube und fremden Kulturen. Gerade deshalb stört es mich enorm, dass Hel aus einer Actioncomedy stammen könnte. Ernsthaft, da fand ich Arnies Darstellung des legendären Kriegers in „Herkules in New York“ glaubwürdiger.
Original von Sinclair
Original von Tulimyrsky
Original von JohnSinclairFanClub
Mit einigen Sachen gehe ich nicht konform: Ian Rolf Hills Figuren neigen dazu immer flotte Sprüche drauf zu haben. Es landet dabei aktuell in Richtung Slapstik für mich. Mit der Art und Weise wie Hel redet z.B. komme ich nicht wirklich klar. Dabei geht die Ernsthaftigkeit flöten. Quasi jeder hat ja diese flotten Sprüche drauf: John, Suko, Denise, Hel,... Wenn das ab und zu mal so ist, dann ok, aber ständig und bei solchen Götterfiguren bitte nicht so oft.
Ein paar Sprüche sind okay und Hel fand ich mit ihren Sprüchen eigentlich eher witzig (in diesem Punkt konnte ich mich leider 1:1 wiedersehen), aber für eine Göttin irgendwie zu modern.
Auch Götter müssen sich anpassen, mit der Zeit gehen und moderner werden, sonst sind sie nicht mehr gefragt.

Aber was macht die alten Götter dann besonders? Was hebt sie von anderen Gegnertypen ab?
Es sind ja nicht nur die frischen Hilleberg-Götter. Fenris oder Pandora reden bei ihm plötzlich genau so und verlieren ihre unheimliche Aura.