Ei'don will die Hydritenstämme vereinen. Eine brenzlige Angelegenheit, die alle anderen Hydriten in Jahrhunderten nie geschafft haben. Matt und Aruula haben davon Wind bekommen und weil sie ja gerade total fies böse sind, wollen sie das schadenfreudig verhindern. Ein bisschen Spaß muss schließlich sein. Hach, es ist, als würde man Max und Moritz lesen.
Doch der Roman hat auch eine politische Ebene. Wurde mal wieder Zeit, was? Matt schürt bei den Aluhutträger-Hydriten gezielten Fremdenhass gegen die Gäste, die ja nur Böses im Sinn haben und die hier ganz sicher keiner haben will.
Die Böse-Helden erfahren auch von der mysteriösen Gruppe, die Ei'don töten will. Aber wie findet man jemanden von denen? Wie wohl, Aruula latscht mit ihrem Lauschsinn umher, bis sie etwas Brauchbares im Kopf eines Hydriten aufschnappt. Sie kann sich sogar in ein Treffen der „Anti- Ei'dons“ schleichen. Töten wollen den Hydriten-Jesus nur einige Hardliner, die meisten sind einfach dumme Tölpel, die auf Propagandasprüche und populistische Hetze hereinfallen. Gegenargumente werden einfach wegrelativiert oder sich darüber lustig gemacht. Eine echte Stammtischatmosphäre für den Bauernfang. Warum muss das nur wieder alles so realpolitisch werden? Da müsste ich auch mal wieder die Zitate auspacken. Sowas wie dieses hier.
“Ich glaube, ich weiß bereits, was eure Beweggründe sind: Angst vor Veränderung und Misstrauen gegenüber Neuem.“ Aber da wäre ich lange beschäftigt.
Naja, so spitzt sich die Lage durch die Aktionen von Matt und Aruula immer weiter zu. Ei'dons große Rede vor allen Hydriten findet trotzdem statt, die Chancen für eine Zusammenarbeit der Gruppierungen sind aber nur noch minimal. Wichtige Hydriten aus allen Weltmeeren sind eingetroffen. Das wäre doch ein echter Spaß, die alle mit Sprengstoff in die Luft zu jagen und eine ganze Rasse mit einem Schlag ins Chaos zu stürzen. Leider oder zum Glück berechnet Matt die Sprengkraft der Bombe falsch. So ist es ein schlimmer Anschlag mit hunderten Toten, aber keine Vollkatastrophe. Und das Bündnis der Hydriten ist natürlich auch gescheitert.
Damit der Roman zum Abschluss kommt, erreicht die Hydriten auf den letzten 5 Seiten die Nachricht der toten Hydriten auf der Forschungsstation. Inklusive schockierendes Videomaterial, dass Matt und Aruula zeigt. Damit ist klar, wer für den Anschlag hier verantwortlich ist. Quart'ol gelingt es nicht, seine ehemaligen Freunde festzunehmen. Sie hauen ab. Aber den Robo-Schädel müssen sie zurücklassen. Egal. Wo könnte man jetzt etwas Spaß haben? Wieso nicht bei Kormak in Fort Knox? Dann hätte man alle wichtigen Schauplätze dieses Zyklus durch.
Weiter geht es mit dem überzeichneten platten Böshelden-Duo. Matt und Aruula haben diebische Freude daran, bei den Hydriten für Chaos zu sorgen. Besonders schwer wird es ihnen aber auch nicht gemacht. Bei diesen kackbraunen Wutbürgern, die gegen den Volksfahrräder Ei'don hetzen und eine Alternative für Sub’Sisco möchten. Gut, dass man einen pfiffigen Quart'ol Böhmerfisch zur Hand hat, der diese Machenschaften eiskalt aufdeckt. Huch, da vermischt sich Fiktion und Realität, Verzeihung.
Man weiß, was ich von solchen realpolitischen Romanen halte. Oder ich bin selbst Aluhutträger und sehe Dinge, die gar nicht da sind. Mich würde wahnsinnig interessieren, welche Passagen und Themen Lucy Guth beigesteuert hat und um welche Handlungsteile sich Oliver Müller gekümmert hat. Aber eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
Ich bin ehrlich. Ich freue mich schon, wenn diese Trilogie vorbei ist und man sich wieder den Dunklen zuwendet. Der letzte Teil des Hefts mit dem Anschlag ist schon krass. Alles andere konnte mich nicht mitnehmen und hat mich teilweise sogar genervt. MITTELmäßige

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (5 von 10 Kometen)