Justine Cavallo stattet ihrer alten „Freundin“ Jane Collins einen Besuch ab. Und weil bei Florian Hilleberg ein VIP der Gegenseite nicht reicht, ist Assunga auch mit dabei. Die beiden haben Chris Ainsworth entführt, um Jane zu erpressen.
[COLOR=bbcf83]“Worum genau geht es? Ich meine, was kann ich schon tun, das ihr nicht auch alleine hinbekommen würdet?“[/COLOR] Offenbar zwingt Lilith inzwischen auch friedfertige Esoterik-Hexen, ihr die Treue zu schwören oder sie lässt sie von einer Vollstreckerin grausam und qualvoll töten. Also muss die Killerin aufgehalten werden. Jane wird in Burley immerhin von Justine unterstützt.
Wenn sie denn nicht zu spät gekommen sind.
[COLOR=bbcf83]“Das Böse hat Burley erreicht. Ich fürchte, dass wir zu spät gekommen sind.“[/COLOR] Jane macht sich an die Ermittlungsarbeit, während Justine sich hungrig absetzt. Sie trifft auf die dreizehnjähriges Teeny-Hexe Jubilee und die beiden verstehen sich ganz gut.
[COLOR=bbcf83]Dieses Mädchen war etwas Besonderes.[/COLOR] Also nichts mit Aussaugen. Jubilee weiß angeblich, wie Justine die Vollstreckerin finden kann.
Justine stolpert also zufällig in die Arme der Enkelin des ersten Hexenopfers. Und Jane macht unabhängig davon Bekanntschaft mit der Tochter des ersten Opfers. Da passt ja alles zusammen.
[COLOR=bbcf83]Es wurde Zeit sich ein wenig eingehender mit Caroline Moore zu unterhalten. Am besten gemeinsam mit Justine Cavallo. Wo auch immer die blonde Bestie gerade stecken mochte.[/COLOR]
Die lässt sich von Jubilee Moore leichtgläubig in den Wald führen, wo es Hinweise auf die Killerin gibt. Normalerweise ist Justine doch immer skeptisch und eiskalt. Und sie lässt sich von der Jugendlichen ziemlich geduldig belabern, eigentlich hat sie doch eine extrem kurze Zündschnur. Das Verhalten der blonden Bestie passt irgendwie nicht so wirklich. Der Autor will wohl unbedingt eine vertraute Beziehung zwischen ihr und Jubilee herbeiführen. Die beiden werden von der Killerin überrascht.
[COLOR=bbcf83]Kein Zweifel, das war Liliths Vollstreckerin! Und noch im Laufen holte diese aus, um dem Mädchen den Kopf abzuschlagen.[/COLOR] In letzter Sekunde rettet Justine ihr das Leben und stellt sich dann der Killerin.
[COLOR=bbcf83]Mit einem Satz war sie über der Henkerin, holte mit der Machete aus – und zögerte.[/COLOR] Jetzt könnte sie ihre Feindin und das Ziel ihrer Mission erledigen. Doch der Blutdurst ist zu stark, doof. Na, es sind ja auch noch genug Seiten übrig und wie ich es von Florian Hilleberg kenne, gibt es im Hintergrund sicher auch ein Mysterium mit schockierender Enthüllung am Ende. Jedenfalls schickt Lilith eine Eule als Ablenkung und die Killerin nutzt im Gegensatz zu Justine ihre Chance und haut ab. Tja.
In der Hexenwelt wird Chris überraschend von der Schamanin Isabell gerettet. Dagegen hat Assunga etwas und es kommt zum Kampf der beiden Hexen. Isabell ist aber noch so nett, Chris ein Irrlicht zu schicken, das ihm den Weg aus der Hexenwelt zeigen soll. Er landet schließlich in einem Gewässer, wo ihn ein Tentakel nach unten zieht.
[COLOR=bbcf83]Es gab in diesen endlosen Sekunden nichts, was Chris lieber getan hätte. Der Druck auf seine Lungen war mittlerweile übermächtig geworden. Und so öffnete er den Mund und hieß den Tod willkommen.[/COLOR]
Justine und Jubilee sind wohlbehalten zurück in Burley angekommen. Die Blutsaugerin hat aber immer noch ihr Problemchen, das immer dringender wird.
[COLOR=bbcf83]“Ich brauche Blut!“[/COLOR] Jane hilft Justine selbstverständlich nicht beim Morden, aber bevor die Vampirin austickt, lässt sie sich von einer Dorfärztin Blut für Justine abnehmen. Außerdem erfahren sie, dass die arme Jubilee Krebs hat.
[COLOR=bbcf83]„Wie lange hat Jubilee noch?“, fragte Justine. Die Ärztin schüttelte den Kopf. „Drei Monate. Vielleicht weniger.“ Die blonde Bestie sah aus, als wollte sie sich jeden Moment auf Imelda stürzen. Jane war verblüfft von Justines Verhalten. So emotional hatte sie die Vampirin nicht eingeschätzt. Dieses Kind musste etwas in ihr ausgelöst haben.[/COLOR] Wie rührselig. Und es wird noch dramatischer, ausgerechnet die Kleine und ihre Mutter sollen die nächsten Opfer von der Vollstreckerin sein. Das muss Justine natürlich verhindern!
Sie und Jane laufen am Ende in eine Falle der Gegenseite. Wie erwartet gibt es dann die schockierenden Enthüllungen, unter anderem um eine manipulierte Opferauswahl für die Killerin. Und
[COLOR=bbcf83]“Selbst Assunga konnte ihr nicht helfen. Aber wissen Sie wer es kann? Wer die Macht dazu hat, mein Kind zu retten? Lilith! Jawohl, die Große Mutter. Ich bin mit ihrer Vollstreckerin einen Pakt eingegangen.“[/COLOR] Caroline Moore liefert Justine ans Messer. Davon ist ihre Tochter absolut nicht begeistert, hat sie in der Blutsaugerin doch eine neue Freundin gefunden. Als sich Jubilee einmischt ist die Vollstreckerin ziemlich angepisst und will das Mädchen töten, woraufhin sich Caroline in die Waffe wirft und durchbohrt wird. Toll, das nächste für ihr Leben gezeichnete junge Mädchen, das den Tod eines Familienmitglieds mit anschauen musste. Ich weiß nicht, ob ich mich aufregen oder mit den Augen rollen soll. Florian Hilleberg schafft es echt zuverlässig, mir fast jedes Heft spätestens zum Finale wenige Seiten vor Schluss zu versauen. Jedenfalls erschießt Jane die Killerin.
Zurück zu Chris Ainsworth, der natürlich nicht von Liliths Tentakeln ertränkt wurde. Isabell griff irgendwie im letzten Moment ein und irgendwie ist ihnen der Dimensionsübergang gelungen. Details oder eine ausgeschriebene Szene dazu gibt es nicht, der Roman ist fast zu Ende und der Autor beendet nur noch fix seine Handlungen. Nicht ohne Isabell ein paar mystische Worte faseln zu lassen, um Material für Folgebände zu haben.
[COLOR=bbcf83]Sie trat auf ihn zu und hob das Zepter, bis die Kugel ihn beinahe berührte. „Wichtig ist nur das, was jetzt in dir schlummert.“ Chris senkte den Kopf und betastete seine Brust. „In mir? Was ... was hast du getan?“[/COLOR] und
[COLOR=bbcf83]“Aber allzu lange wird es nicht dauern, bis ich dich wieder rufe, damit du Jane ihrer wahren Bestimmung zuführen kannst.“ „Ihrer wahren Bestimmung?“ Sein Magen zog sich zu einem kalten, schweren Klumpen zusammen. Als hätte er eine Bowlingkugel aus Eis im Bauch. Gleichzeitig regte sich aber auch Zorn in ihm. „Was, zum Teufel, meinst du damit? Was hast du mit Jane vor?“[/COLOR] Isabell nimmt Chris noch die Erinnerungen der letzten Stunden und schickt ihn dann zurück zu Jane.
Als gewohnten Hilleberg-Epilog gibt es noch eine herzzerreißende Abschiedsszene zwischen Justine und Jubilee.
Das war mal wieder ein Wechselbad der Gefühle und nach der Lektüre spuken mir einige Gedanken im Kopf herum. Leider war auch dieser Hilleberg nicht richtig zufriedenstellend für mich. Am Ende liest sich alles so, als wäre wieder einmal alles nur ein abgekartetes Spiel gewesen. Assunga agiert gar nicht heimlich gegen Lilith. Die beiden haben sich abgesprochen. Jane und vor allem Chris wurden nur manipuliert. Um mit Chris irgendetwas in der Hexenwelt anzustellen und auch mit Jane hat Lilith noch einiges vor. Wie erst letzte Woche bei Abes Hochzeit mit Lilith und Matthias, wo Lilith John vielleicht nur in einen Pakt manipulieren wollte. Es nervt vor allem, dass sich Florian Hilleberg eigentlich guter Ideen und Stilmittel so regelmäßig bedient. Zu seiner Anfangszeit hat er auch mal „simplere“ Gruselabenteuer ohne diesen Schnickschnack geschrieben. Jetzt muss jeder auch auf den ersten Blick einfache Fall der Woche etwas Besonderes beinhalten.
Und was hat er immer mit seinen Teeny-Mädchen, die Schicksalsschläge erdulden müssen und dramatische Hintergrundgeschichten haben? Wieder so ein Ding. Früher hat mich sowas mitgenommen, jetzt wo es andauernd passiert, geht mir Jubilee nur auf den Keks.
Dann die Vermenschlichung der Gegenspieler. Da ist Justine nicht die einzige, macht der Autor auch bei zu vielen Figuren. Anfangs hat mich an Trash-Justine eher gestört, dass sie mit ihrer chaotischen Art und den frechen Sprüchen an eine Harley Quinn erinnert. Passt nicht. Spätestens ab ihrem Zusammentreffen mit Jubilee vermenschlicht sie aber wirklich extrem, was ebenso wenig zu ihrem Charakter passt. Aber Florian Hilleberg ist ja egal, wie der Altmeister eine Figur zeichnet, wenn er sie „weiterentwickeln“ kann.
Auch nicht unerwähnt lassen möchte ich die doch recht deutliche Anspielung auf eine eventuelle lesbische Beziehung zwischen Assunga und Justine. Oder steigere ich mich da in etwas hinein?
“Keine Ahnung, aber ihr wirktet sehr vertraut. Ich meine, läuft da irgendwas zwischen euch?“ Justine trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Tischplatte. „Wüsste nicht, was dich das angeht.“ Oha, dachte Jane. Da hab ich wohl einen wunden Punkt erwischt.
[…]
“Ist doch auffallend. Zwei Ex-Partnerinnen eines Supervampirs, die sich zusammentun. Klingt fast ein bisschen nach Klischee, findest du nicht?“ Justine schüttelte den Kopf. „Was für ein Klischee soll’n das sein?“ „Na, das der ausgenutzten Geliebten, die sich gegen den gemeinsamen Feind verbünden und merken, dass sie einander mehr verbindet als nur der Wunsch nach Vergeltung.“
Aber naja…ist halt modern und inzwischen auch nichts Verwerfliches mehr. Es würde mich nicht mehr wundern, wenn Florian Hilleberg sich hier austobt. Unter ihm hat die Reihe ja viel „Leben“ bekommen. Weg von der simplen Monsterjagd-Gruselserie, mehr hin zum Sozialgefüge der Figuren und ihrem Alltagsleben. Das will der moderne Heftromankäufer offenbar so.
Bevor ich wieder anfange, mich über den Autor auszulassen, (ja, irgendwie habe ich Florian Hilleberg gefressen. Ich weiß. Das muss jedem klar sein, der meine Rezis liest. Gewisse Spitzen an den üblichen Dingen kann ich einfach nicht lassen. Ganz fair und unvoreingenommen ist das nicht. Gebe ich zu.) komme ich zum Fazit.
An sich eine schöne Geschichte, wenn nur nicht die üblichen Hilleberg-Dinge drin währen. Die mich vor allem am Ende aufregen, wo sie sich häufen. Der Roman an sich geht noch, ich habe eher Befürchtungen für die zukünftigen Hefte. Falls Teeny Jubilee wieder mitspielt und was mit Jane und Chris alles für schockierende Dinge geplant wurden.
Hier erstmal GUTe

:baff: :baff: :baff: :baff: (6,5 von 10 Punkten). Wie schon der Lilith-Roman in Rom wäre für die Grundhandlung an sich ein Sehr Gut drinnen gewesen, wenn der Autor etwas weniger seinen Stempel aufgedrückt hätte.