Franka Caputo ist Agentin der Weißen Macht und spioniert ein seltsames Mutter-Tochter-Paar aus. Der Leser weiß aus dem Epilog des letzten Romans des Autors schon, dass es sich um Marylin und Cruciata handelt. Gerade als Franka Beweise gefunden hat und sich davonmachen will, wird sie von Liliths Dienerinnen erwischt. Später bekommen sie Besuch von „Tante Lilith“.
[COLOR=bbcf83]“Komm her und setzt dich zu mir. Ich möchte mich ein wenig mit dir unterhalten. Es werden nämlich bald ein paar Freunde von mir hier eintreffen. Einen von ihnen kennst du ja bereits. Er heißt John.“[/COLOR]
Im letzten Abenteuer hat John ein weiteres Puzzlestück in diesem großen Bild entdeckt. An der Spitze von Team Lilith und Team Pandora stehen nicht nur die Dämoninnen selbst. Lilith untersteht Luzifer und Pandora ist wohl dem Spuk etwas schuldig. Wie viele bekannte Gegenspieler sind noch in die Sache verwickelt? Der Geisterjäger ist aber aus einem anderen Grund hier. Joel, der Sohn von Davina McCarthy, liegt in Liliths magischem Koma und ist bei der Weißen Macht untergebracht. Da seine Mutter inzwischen eine Agentin dieser Organisation ist, kann sie hier jederzeit ein Auge auf ihn haben.
Außerdem gönnen sich die Conollys in Rom ein paar Tage Ruhe. Entspannter Urlaub bei JS, das funktioniert sicher prima. Immerhin haben sie den Geisterjäger dabei, falls etwas passieren sollte. Gerade sind die beiden am Petersdom, wo ein kleines Mädchen verängstigt und verloren herumsteht.
[COLOR=bbcf83]Sheilas Mutterinstinkt lief im Roten, und selbst Bill spürte einen unwiderstehlichen Drang, dem Kind zu helfen. Doch gleichzeitig war da auch eine innere Stimme, die ihn zu warnen versuchte. Warnen wovor? Das war schließlich nur ein kleines Mädchen.[/COLOR] Hat John seine Freunde immer noch nicht über gewisse Gegenspieler aufgeklärt, die momentan aktiv sind? Zum Beispiel das kleine Mädchen Marylin. Nein, das glaube ich nicht, wo sie sich doch sonst über alles austauschen und regelmäßig zusammensitzen. Gerade bei Florian Hilleberg gibt es solche Szenen ziemlich oft, um gemeinsam das ganze Träuma und die schrecklichen Erlebnisse aufzuarbeiten. Bill und Sheila bringen die Kleine jedenfalls ins Hotel zu ihrer Mami und tappen in die Falle.
John erreicht dann Cruciatas obligatorischer Anruf. Gerade haben er und Davina das Krankenhaus verlassen, schon müssen sie dorthin zurück. Hier will Cruciata ihm erklären, was sie von ihm möchte. Father Ignatius begleitet sie. Wie passend, denn um ihn geht es Cruciata.
[COLOR=bbcf83]“Ich möchte, dass Sie, mein verehrter Father, mir Zugang zum Geheimarchiv des Vatikans verschaffen.“[/COLOR] Das ist ihr nächstes Ziel. Cruciata interessiert sich für die geheimen babylonischen Keilschriftaufzeichnungen von Nebukadnezar II. Wieso soll sie gerade die für Lilith besorgen?
[COLOR=bbcf83]“Ich weiß nur, dass es um die Standorte von vier Zikkurats geht.“[/COLOR] Schon wieder ein neues Mysterium?
Auf Bill und Sheila passt Marylin auf, die ziemlich emotional ist. Oder „eine tickende Zeitbombe“, wie John es formuliert. In Sicherheit sind die Conollys also nicht unbedingt. Als sie versuchen, ein Gespräch mit dem Mädchen aufzubauen, wird es schon unangenehm.
[COLOR=bbcf83]Und was dann geschah, brachte Sheila beinahe um den Verstand.[/COLOR] Nur ein bisschen Psychofolter mit dem mumifizierten letzten Opfer von Cruciata, um die Conollys zu ärgern. Bevor die Situation eskalieren kann, stürmen plötzlich Fremde das Hotelzimmer und schalten Marylin mit einem Betäubungspfeil aus. Haben die Agenten der Weißen Macht sie endlich gefunden? Leider nein, es sind Pandoras Unheilsbringer, die zufällig gerade jetzt hereinplatzen, um sich das Kometenfragment zu besorgen, das in Marylins Besitz ist. Langsam wird es wieder voll hier, mit verschiedenen Figuren und Fraktionen. Die Unheilsbringer haben kein Interesse, Zeugen zu hinterlassen.
[COLOR=bbcf83]Er sah es in den Augen der beiden Killer. Jede Sekunde würden sie abdrücken.[/COLOR] Wie gewohnt werden sie in letzter Sekunde von völlig unerwarteter Seite gerettet. Lilith persönlich greift ein, damit hätten die Unheilsbringer aber auch rechnen können. Nicht nur im Hotel ist Pandoras Spezialkommando unterwegs. Auch das offenbar weder gegen schwarzmagische Wesen noch gegen sterbliche Eindringlinge besonders gut gesicherte Geheimarchiv des Vatikan stürmen die Unheilsbringer, gerade als Cruciata ihnen mehr zu den Steintafeln erzählen will. Florian Hilleberg muss wohl im letzten Viertel doch noch seine typische Action mit entsprechender Brutalität und Grausamkeit unterbringen.
Lilith wischt blutig mit den Unheilsbringern den Boden auf und kümmert sich dann um die Conollys. Sie nutzt diese Gelegenheit nicht, ihre Feinde zu töten. JS-Gegner spielen gern mit ihren Opfern.
[COLOR=bbcf83]Bill keuchte und japste. Auf eine sonderbare, widerwärtige Weise schien ihn Lilith zu erregen. Sheila Conolly konnte den Anblick kaum ertragen.[/COLOR]
Dank Cruciata sieht im Geheimarchiv die Lage nicht so schlecht aus. Aber es sind einfach zu viele Angreifer und die Spinnendämonin kann nicht überall sein. Für John wird es knapp, als er von einem Unheilsbringer mit einem Bajonett attackiert wird.
[COLOR=bbcf83]Wie Vorboten des drohenden Todes, der in Form blanken Stahls auf meine Kehle zuraste.[/COLOR] Ganz knapp wird in allerletzter Sekunde das Messer „wenige Zentimeter“ von seinem Hals entfernt gestoppt. Durch einen Spinnenfaden. Cruciata hat ihm nach Weißrussland vor wenigen Wochen schon wieder das Leben gerettet. Langsam gehen der Dämonin die Kräfte aus. Unterliegt die Gruppe doch?
Zum Glück hat Lilith ihre Erotikspielchen mit Bill beendet und die Conollys inzwischen zusammen mit Marylin zum Geheimarchiv geschickt. Natürlich kommen sie in allerletzter Sekunde an, damit Marylin Ennoia auspacken kann und die Unheilsbringer fix vernichtet werden. Allerdings ist die kleine „tickende Zeitbombe“ mächtig angepisst, dass John ihre Spinnenfreundin in Bedrängnis gebracht hat und der Geisterjäger muss eine Entscheidung fällen, bevor es ihm an den Kragen geht.
[COLOR=bbcf83]Es tut mir leid, Marylin, dachte ich. Dann riss ich das Hemd auf und schrie die Formel.[/COLOR] Marylin und Cruciata bringen sich rechtzeitig in Sicherheit, dafür werden die babylonischen Tafeln von der weißen Magie vernichtet. Doof, jetzt hat man keine Chance mehr herauszufinden, wonach Lilith gesucht hat.
Die letzten Seiten werden dann wieder wie vom Autor gewohnt verwendet, um zu spekulieren. Beziehungsweise, er gibt uns die restlichen Infos durch die Münder der Helden. Wie schon beim Spuk als Figur hinter Pandora können sie sich nicht sicher sein, dass ihre Gedankengänge korrekt sind. Aber dann wird es im nächsten Heft als Fakt angenommen. Dieses Mal geht es darum, dass die Angreifer doch nicht Pandoras Unheilsbringer sind. Sondern von Matthias geschickt wurden. Der steht aber auf derselben Seite wie Lilith, wieso sollte er Marylin und Cruciata angreifen?
[COLOR=bbcf83]“Ja, aber wir können höchstens erahnen, was Lilith bezweckt. Sie ist die Letzte, die zögern würde, eine Figur zu opfern, sofern es in ihre Pläne passt.“[/COLOR] Zusammengefasst war wieder mal alles ein großer verzweigter Masterplan, der aufgegangen ist, auch wenn es für Leser und Helden noch genug offene Fragen gibt. Lilith wird sich schon was dabei gedacht haben, basta.
Natürlich musste Florian Hilleberg der Geschichte im letzten Teil seinen Stempel aufdrücken. Davor war ich angenehm überrascht. Eine überschaubare Anzahl von Figuren. Keine extrem actiongeladenen Kampfszenen, dafür schöne Monstergrusel. Einzig dieses ganze Drama hat mich gestört. Das eigentlich unschuldige kleine Mädchen Marylin, das schon viel Schlimmeres erleben musste und jetzt auch noch von einem bösen Engel besessen ist, der sie zu grausigen Taten zwingt. John hofft immer noch, dass er sie irgendwie retten kann. Oder Davina und was Lilith ihr schon alles angetan hat. Vielleicht ist es eine Gnade, dass ihr Sohn nach den gar schrecklichen Erlebnissen im Koma liegt und nicht daraus erwacht. Das sind so Dinge, die der Autor ausgiebig thematisiert. Davon abgesehen hat mir das Ganze aber durchaus gut gefallen. Weil es für Hilleberg-Verhältnisse etwas ruhiger war. Das hat der Autor dann vielleicht selbst gemerkt und musste diese Angreifer von Matthias loslassen. Blutige Schussgefechte und Handgemenge, Beinahetode mit Rettung in letzter Sekunde, Verwirrspielchen und unerwartete Wendungen, noch mehr Drama. Das ist wieder der Hilleberg, wie die Fans ihn lieben.
Ohne das letzte Viertel wäre vielleicht sogar ein Sehr Gut drin gewesen. So hat mir das Heft immer noch GUT gefallen.

:baff: :baff: :baff: :baff: (6,5 von 10 Kreuzen) Dass mit vier Zikkurats unter den ganzen offenen Fragen schon wieder das nächste neue Mysterium gibt, möchte ich als Kritikpunkt nicht in die Wertung einfließen lassen.