Im Templerkloster steht der Jahrestag von Abbé Blochs Tod an. Es gibt keine Zwischenfälle, aber Godwin de Salier hat dennoch ein ungutes Bauchgefühl.
[COLOR=bbcf83]Etwas lag in der Luft, eine nicht fassbare Bedrohung, die etwas mit seinem Leben als Templer zu tun hatte. Das sagte ihm einfach sein Instinkt.[/COLOR] Und weil das JS-Gefühl immer Recht hat, befragt er den Würfel des Heils.
Der ihm die Vergangenheit zeigt, wo er während der grausamen Kreuzzüge die seherisch begabte Araberin Zahra kennenlernt. Sie weist ihm den Weg zu einer verfallenen Festung, wo verdorbene Menschen hausen, die dem Bösen dienen. Mit einem kleinen Trupp Getreuer schleicht er sich in die Feste der Baphomet-Jünger. Der Templer Armand de Maurisse führt die Götzendiener an und wird nach einem blutigen Schwertkampf lebendig eingemauert.
[COLOR=bbcf83]“Dafür wirst du bezahlen, Godwin de Salier, das schwöre ich dir. Baphomet lässt seine Diener nicht im Stich, niemals.“[/COLOR] Und tatsächlich buddelt Armands Nachkomme und Namensvetter den Baphomet-Templer in der Gegenwart wieder aus und fängt seine Seele in einem magischen Spiegel.
Godwin hört plötzlich die Stimme von Zahra aus dem Würfel, die ihm die obligatorische Warnung zukommen lässt. Und von seinem Sohn spricht. Hat er die Araberin damals geschwängert, als sie eine Nacht miteinander verbrachten? Der Templerführer bricht sofort ins Heilige Land auf und lässt eine verwirrte Sophie zurück.
John erhält indes einen Anruf von Father Ignatius. Von mir aus hätte man den Serienhelden nicht ins Spiel bringen müssen. Godwin will der Sache bewusst alleine nachgehen, hat allerdings die Weiße Macht um ein wenig Ausrüstung und Informationen vor Ort gebeten. Da ist Ignatius natürlich hellhörig geworden und hat einfach mal John angerufen.
[COLOR=bbcf83]“Ich musste Godwin das Versprechen geben, mit niemandem über unser Gespräch zu reden, und obwohl mir so ein Schwur heilig ist, breche ich ihn hiermit.“[/COLOR] Ach, so einfach geht das? Passt irgendwie nicht zu Ignatius, finde ich. Und alles nur, weil Rafael Marques keinen Soloroman mit Godwin wollte?
Bereits vor seinem Ziel Ra’ham wird Godwin mit den Dienern Baphomets konfrontiert, denn diese haben den Ort abgeriegelt. Als er sich darum gekümmert hat, wird er im Ort dann trotzdem von der Gegenseite erwischt. Und von unerwarteter Seite gerettet.
[COLOR=bbcf83]Der Mann mit den dunkelblonden Haaren, der direkt vor ihm stand und ein blutgetränktes Schwert in den Händen hielt, war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten und sah – abgesehen von der Haarfarbe und dem deutlich dunkleren Teint – wie er selbst aus, als er noch jung gewesen war. Es gab für ihn keinen Zweifel – sein Lebensretter war sein Sohn.[/COLOR] Habe ich jetzt wieder etwas überlesen? Ich frage mich schon die ganze Zeit, wie Godwin einen Sohn haben kann. Der müsste doch seit Jahrhunderten tot sein? Oder ist da Magie im Spiel? Vielleicht gibt es dafür später noch eine Erklärung, aber sollte Godwin sich nicht das gleiche fragen wie ich? Und dann folglich mit einer Falle rechnen, in die man ihn locken will?
Zwei Agenten der Weißen Macht verfolgen Godwin heimlich. Sie werden in Ra’ham auf seltsame Ratten aufmerksam, die sich zu intelligent aufführen.
[COLOR=bbcf83]Zudem gaben ihre Augen ein seltsames, rötliches Funkeln ab.[/COLOR] Definitiv, hier befindet sich eine Basis der Gegenseite. Vielleicht sollte man besser Verstärkung holen. Da
[COLOR=bbcf83]hallte ein dumpfer, abgehackter Schrei über die Gasse.[/COLOR] Der übliche Heftromankniff, dem die Agenten zum nächsten Handlungsschauplatz folgen. Dorfbewohner werden gefoltert, weil die Gegenseite wissen will, wo sich die „Augen des Bösen“ befinden. Diese sind offenbar im Besitz der Hüterin des Dorfes, bei der es sich um keine andere als Zahra handelt. Die nächsten Puzzlestücke. Bevor sie dem nachgehen können, werden die beiden Männer von den Ratten attackiert. Nur einer von ihnen überlebt die Nager und alarmiert seinen Chef. Father Ignatius befiehlt den Rückzug, doch die Ratten haben den fahrenden Wagen geentert und wollen sich ihr nächstes Opfer holen.
[COLOR=bbcf83]In der Hektik war er weiter direkt auf den Streifenwagen zugefahren, und genau das wurde ihm jetzt zum Verhängnis.[/COLOR] Autounfall, Bewusstlosigkeit, Rattenfutter. Das war es dann also. Zum Glück für die Handlung konnte das Kanonenfutter vorher alle wichtigen Infos an die richtigen Helden weitergeben.
Für Godwin bestätigt sich, dass Zahra und sein Sohn schlichtweg nicht gealtert sind. Naja. Zahra höchstens um wenige Jahre. Noor musste für die Handlung natürlich altern, damit kein Baby vor Godwin steht sondern ein Zwanzigjähriger.
[COLOR=bbcf83]Ich bin nur gealtert, weil ich zunächst meine Kräfte nicht kontrollieren konnte, und später, weil ich es wollte.[/COLOR] Wie schön, Rafael Marques hat an eine logische Erklärung gedacht. Das passt alles. Leider wurde Godwin von den Baphomet-Templern bis ins geheime Refugium der Hüterin verfolgt. Der moderne Armand de Maurisse will seinem Ahnherrn jetzt endlich gerecht werden. Rache an Godwin und die Augen des Bösen in seinen Besitz zu bringen, sollte reichen. Zahra stellt sich den Bösewichten mit ihrer Geistmagie entgegen, doch da greift Bapthomet ein und vernichtet sie einfach. Noor nimmt er als Geisel und lässt sich von dem Jungen die Augen aushändigen.
[COLOR=bbcf83]Zurück blieb Godwin de Salier – und eine Horde dämonischer Ratten, die sich nichts mehr wünschten, als ihn zu zerfetzen ...[/COLOR]
Auf den 10 Seiten trifft dann endlich der Geisterjäger ein. Für ein bisschen Herzschmerz ist eine Agentin der Weißen Macht bei ihm, die mit einem der Rattenopfer zusammen ist.
[COLOR=bbcf83]“Wir sind seit sechs Monaten zusammen.“ „Schon gut. Wir werden ihn finden.“ „Fragt sich nur, wie.“[/COLOR] Der Leser weiß bereits, dass es hier kein Happy Ending geben wird.
Die Ratten lassen sich bei Godwin zum Glück Zeit mit ihrem Angriff und belauern ihn nur. Dann attackieren ihn nur fünf der Viecher. Er zieht sich in Zahras magischen Schutzkreis zurück und ist da erstmal sicher. Außerdem meldet sich die Hüterin aus dem Würfel des Heils. Ihr Körper mag vernichtet sein, aber ihr Geist existiert noch.
Jetzt muss schnell alles aufgelöst werden. Ich hätte mir hier wieder einen Zweiteiler vorstellen können. Die Baphomet-Templer haben die Augen des Bösen und wollen mit Noor im Hubschrauber abhauen. Da trifft im Heftromantiming John ein und nimmt mit seinen Helfern der Weißen Macht die Bösewichter unter Beschuss. Armand de Maurisse will sich mit den Augen absetzen, da greift Noor ein und opfert sich selbst, um den Hubschrauber und die Augen des Bösen zu zerstören. Offenbar möchte Rafael Marques mit Godwins Sohn keine neue Figur in die Serie einführen. Ich begrüße das, obwohl ich es dem Autor zugetraut hätte, mit der Figur vorsichtig umzugehen und nicht zu übertreiben. Die Bamphomet-Templer sind Geschichte, die Dorfbewohner gerettet. Aber für Godwin fühlt sich das wie eine klare Niederlage an.
[COLOR=bbcf83]Dabei dachte ich daran, wie es wäre, wenn ich erfahren hätte, einen Sohn zu haben und dieser vor meinen Augen gestorben wäre, ohne dass ich die Chance erhalten hätte, ihn richtig kennenzulernen. Es war unvorstellbar, und genau deshalb verstand ich Godwin nur zu gut.[/COLOR] Armer Kerl.
Aber ein passendes Ende. Es freut mich sehr, dass Rafael Marques endlich wieder die alte Fehde Templer vs. Baphomet aufleben lässt. Das durch einen überraschenden Sohn von Godwin zu machen, naja. Statt neuer Templer-Themen würde ich mir einen Fokus auf die vielen brachliegenden Dinge von Dark wünschen. Sophie als Wiedergeburt von Maria Magdalena. Ihr Ziehkind Alina Grant. Die Baphomet-Bibel und andere Artefakte im Kloster. Der Autor bekommt es schließlich perfekt hin, das Werk des Altmeisters zu respektieren und trotzdem im eigenen Stil weiter zu erzählen. Einzig wegen Alina Grant finde ich es auch besser, dass man Noor hat sterben lassen. Der Platz ist sozusagen schon besetzt, sonst hätte ich ihn mir als Neuzugang und Pflegesohn sehr gut vorstellen können.
Gewünscht hätte ich mir auch ein Weglassen des Geisterjägers. Dass Ignatius ein Versprechen bricht, um John ins Spiel zu bringen, passt mir nicht. Aber das sind alles subjektive Eindrücke und Gedanken.
An echter Kritik habe ich kaum etwas. Hier und da die üblichen Heftromandinge, um die Handlung zurechtzubiegen. Davon abgesehen passt alles und ist von vorn bis hinten spannend, mit Höhen und Tiefen im Tempo. Wie es sein sollte.
Natürlich ist da noch Platz nach oben, weil es im Endeffekt ein Abenteuer der Woche ist.
Aber mit einem lange vermissten Thema, tollem JS-Charme und wenigen Kritikpunkten. SEHR GUTe

:baff: (9 von 10 Kreuzen).
edit: Liest sich jetzt in den Beiträgen hier so, als wäre Godwins Sohn doch noch nicht abgeschrieben. Obwohl die Helden fest davon ausgehen. Für den Leser gab es einige leichte Andeutungen, aber ich persönlich gehe erst darauf ein, wenn die Sache wirklich steht. Meine Meinung bleibt...lieber Alina Grant als Noor. Klar, beide zusammen können sich auch wunderbar ergänzen. Aber ich bin etwas empfindlich, was das Einführen neuer Figuren bei JS anbelangt.
Von mir aus könnte Rafael Marques dann seine ganzen anderen Baustellen liegen lassen und 2022 für das komplette Jahr einen Templer-Plot aufbauen. Von einigen Abenteuern der Woche (Der Fluch der schwarzen Särge) mal abgesehen.