Metatron trifft sich in einer Dimension mit Lilith zu einem mörderischen Schachspiel. Lilith wird nicht benannt, aber zumindest für Insider dürfte das ziemlich klar sein. Neuleser sind vielleicht verwirrt. Genau so wie in der darauffolgenden Szene, wo Metatron sich mit Pandoras Russen und Frederick Beauchart trifft, um ihnen einen Deal um den Engelstöter vorzuschlagen. Es wird nur „das Artefakt“ genannt, für Leser sind die Anspielungen aber ziemlich eindeutig. Eines ist schon jetzt klar, es wird wieder viele Intrigen und Verwirrspielchen geben.
Nach diesem kurzen Absatz geht es direkt weiter zu Chandra und Carnegra. Sie erfahren von dem Deal und wollen sicher gehen, dass für Team Pandora alles glatt über die Bühne läuft. Wäre doof, wenn der Geisterjäger irgendwie Wind von der Sache bekommt und sich einmischt.
[COLOR=bbcf83]“Sinclair ist eine Plage. Am besten wäre es, wenn wir eine Möglichkeit fänden, ihn zu beschäftigen. Möglichst weit weg von London.“[/COLOR]
In ihrer aktuellen Tarngestalt als russischer Geheimdienstchef Karel Semjonow ist das für Carnegra kein Problem. John soll nach Weißrussland kommen, wo es Probleme gibt. Florian Hilleberg lässt sich ein paar klare politische Kommentare da natürlich nicht entgehen. Sowas wie
[COLOR=bbcf83]“Der Präsident wird schließlich nicht umsonst als der letzte Diktator Europas bezeichnet.“[/COLOR] Egal, zurück zum Roman. Carnegra macht John weiß, dass die Oppositions-Politikerin Milena Kurkowa die echte Carnegra ist.
Milena Kurkowa ist natürlich unschuldig, wie der Leser weiß. Eine tapfere Frau mit einem liebenden Mann und einem kleinen Sohn, die vom KGB unter Hausarrest gestellt wurde. Es wäre echt tragisch, wenn denen etwas blutiges zustoßen würde. Abgesehen von weiteren politischen Kommentaren wird die Familie dem Leser direkt extrem sympathisch gemacht, damit der unvermeidlich kommende Hilleberg-Schock tief sitzt. Die Kurkowas werden dann von Ghouls überrascht und ihr Sohn wird entführt.
[COLOR=bbcf83]“Wir brauchen Sie nicht mehr. Und ich habe schon so lange darauf gewartet, mich ein wenig näher mit Ihrem Sohnemann zu beschäftigen. So jung, so unschuldig, so zart.“[/COLOR]
Suko und John landen in Minsk und treffen sich mit ihrem KGF-Kontaktmann Gospodin Hilewitsch. John ist also abgelenkt, das war das Ziel. Aber wieso nicht ein wenig Action für ihn? Er und Suko treffen noch rechtzeitig ein, um die Ghouls zu bemerken. Als sie sich um die Leichenfresser kümmern wollen, werden sie von Vermummten in Tarnanzügen überrumpelt. Pandoras Unheilsbringer. John wird niedergeschlagen und Suko hat ein JS-Bauchgefühl.
[COLOR=bbcf83]Der Drahtzieher musste viel weiter oben sitzen. Vermutlich beim FSB. Und da kam ihm automatisch Karel Semjonow in den Sinn.[/COLOR] Die Vermummten wollen nun kurzen Prozess machen und die Helden rechnen wieder mit ihrem Ende.
[COLOR=bbcf83]Die Mündung verschwand aus seinem Nacken und er schloss die Lider. Es tut mir leid, Shao. Im nächsten Moment explodierte die Welt um ihn herum im Knattern des Sturmgewehrs.[/COLOR] Wie üblich Rettung in allerletzter Sekunde. Und wie üblich von einer Seite, die man nie erwartet hätte. Ausgerechnet Cruciata von Team Lilith ist es.
Milenas kleiner Sohn ist in der Gewalt der Ghouls und wird gerade auf den Backofen zugeschoben, während seine Eltern sich verzweifelt gegen die blutrünstigen Monsterhunde der Leichenfresser wehren. Marylin Grey und Ennoia von Team Lilith sind mit Cruciata angekommen und greifen in letzter Sekunde ein, um die komplette Familie zu retten. Einzig Valentin ist schwer verletzt, aber dass noch kein armer Zivilist qualvoll verreckt ist, wundert mich schon.
So kommt es zur großen Zusammenkunft zwischen dem Sinclair-Duo und Team Lilith. Die Geisterjäger überzeugen sich noch fix davon, dass Milena Kurkowa wirklich nicht Carnegra ist, dann kann man sich erstmal in Ruhe unterhalten. Von Team Lilith erfahren sie, wer die wirkliche Carnegra ist. Obwohl sie es ja schon vermutet haben. Nun sollen sie nach Russland fliegen und sie vernichten. Hier ist ja nochmal alles gut gegangen.
[COLOR=bbcf83]Ich wäre mit Sicherheit nicht so optimistisch gewesen, hätte ich in die Zukunft blicken können und gewusst, was sich im fernen London anbahnte.[/COLOR]
Dort steht der Verkauf des Engelstöters kurz bevor. Frederick Beaucharts Frau und sein Sohn gehen zu irgendeiner Therapiegruppe einer Marisa.
[COLOR=bbcf83]“Das ist doch diese Kampflesbe.“ „Psychologiestudentin“, korrigierte Natascha. „Keine Ahnung, was ihre sexuelle Orientierung mit ihrer Qualifikation zu tun haben soll.“[/COLOR] So kleine Kommentare muss man in modernen Heftromanen einfach unterbringen, um auf aktuelle Themen hinzuweisen, was? Es gibt während des Hefts genug weitere solcher kleiner Spitzen. Während Milena Kurkowa als total sympathisch dargestellt wird, ist Frederick Beauchart ein überzogenes patriarchalisches altmodisches Macho-Arschloch und gemeiner Frauenschläger. Florian Hilleberg liebt Übertreibungen eben auch in seinen Figurenzeichnungen, damit selbst der dümmste Leser versteht, wen er hier mögen und wen hassen soll. Ok, der Altmeister ist mit seinen Vergewaltigungs-Rockern in Lederkluft auch nicht besser gewesen. Nur har Dark das nicht so breitgetreten. Auf einem Boot soll es zur Übergabe kommen. Chandra als Pandoras rechte Hand ist auch mit dabei.
Im letzten Teil des Romans wird dann noch die vogelfreie Karina Grischin einbezogen. Und die Schamanin Isabell, die eigentlich Lilith höchstselbst ist. Oder nicht und Lilith hatte im letzten Roman nur kurzzeitig Isabells Gestalt angenommen? Ich blicke da nicht mehr durch. Hilleberg-Fans, bitte klärt mich auf. Gegen Lilith spricht, dass Isabell und Karina zunächst in London die Spezialabteilung aufsuchen, um John ins Boot zu holen. Lilith weiß ja, dass er in Russland abgelenkt ist. Da die Geisterjäger gerade abkömmlich sind, wird Bill Conolly als Unterstützung herangezogen. Man will verhindern, dass Team Pandora den Engelstöter bekommt und sich einmischen.
In Russland werden am nächsten Tag John, Suko und Team Lilith von der russischen Armee angegriffen. Carnegra begnügt sich nicht mehr mit den paar Unheilsbringern-Agenten. Armee-Jeeps, Kampfyets, es wird nochmal richtig bombastisch.
So. Ich habe das Ganze dann mal vernünftig zusammengefasst und gekürzt. Es gibt so viele kurze Absätze und ständig passiert etwas Neues. Action ohne Ende, mit blutigen Szenen und genügend Drama. Dazu ein paar politische Kommentare und Gefahr für Kinder. Na, immerhin wollen die Ghouls den kleinen Bojan nur braten und fressen und nicht vorher noch vergewaltigen.
Es ist ein Hilleberg, wie man ihn kennt. Und entweder liebt oder hasst. Sinclair-Feeling darf man hier keines suchen, dafür erwachsene Action ohne viele Verschnaufpausen. Wenn man sich dann auch noch mit dem Konzept von Hillebergs höllischen „Superheldenteams“ mit viel feministischer Frauenpower anfreunden kann, darf man sich auf diesen ersten Teil freuen.
Spaß gemacht hat er mir persönlich keinen. Aber aus einiger emotionsloser Entfernung war die Geschichte zum „Abarbeiten“ durchaus lohnenswert. Mir war von Anfang an nur wichtig, auf dem Laufenden zu sein, falls sich später Autorenbaustellen vermischen. Handwerklich kann man hier echt wenig gegen den Autor und seine Schreibe sagen. Da mich der Roman nicht furchtbar aufgeregt hat, möchte ich auch mal Punkte vergeben.

:baff: :baff: :baff: :baff: (6 von 10 Kreuzen) und ein Mittel aus Sicht eines Nicht-Hilleberg-Fans.