Wowowow … hier ist mal wieder so ein Ding, das mich so richtig fesseln konnte!
Hatte ich zu Anfang irgendwie gar nicht erwartet … aber dann …
Etwa nach einem Drittel des Romans konnte ich ihn absolut nicht mehr aus der Hand legen. 
Die detaillierte Ermittlungsarbeit, was hinter den einzelnen Personen steckte, usw., das hat mich alles total fasziniert und gefesselt. 
John wird eigentlich nur hinzugezogen, weil die örtliche Polizei sich keinen Rat mehr weiß  … und die Art und Weise der Ermordung, eine mögliche rituelle Tat, dazu die Tatsache, dass keine nennenswerten Spuren gefunden wurden, möglicherweise doch auf irgendwas "geisterhaftes" schließen lässt. Und man hat ja so seinen Ruf als Geisterjäger und den anderen Blickwinkel. Vielleicht hilft das ja weiter … 
Eins ergab dann das andere, es wurde sich vorgetastet und ausprobiert. Bei dem letzten Toten kommen auch vampirische Aktivitäten ins Spiel, die aber wohl mit dem aktuellen Mord an sich nichts zu tun haben.
Weil der Fall also nichts Greifbares hervorbrachte, wurde eben in alle Richtungen spekuliert. Auf Grund des letzten Todesfalls kam man denn auch auf einen schon länger zurückliegenden Fall, der nie wirklich aufgeklärt wurde: die Entführung und Ermordung des kleinen Danny Covington.
Da war dann auch Tanner wichtig, der den damals ermittelnden Beamten kannte, der inzwischen pensioniert ist. Und der hatte, wie unser Columbo dann herausfand, auch ein bisschen Dreck am Stecken und hat rumgepfuscht, um Täter zu liefern.
Da es aber "zerfetzte" Opfer und auch "blutleere, gebissene" Opfer gab, wird allmählich klar, dass es mehrere Mörder oder Gegner geben muss … aber noch fehlt das Wissen, wie das alles zusammenpasst.
Gerade das fand ich sehr spannend, dass man den Ermittlungen so detailliert folgen konnte und nicht "plötzlich" alles geliefert bekam oder von vorne herein klar war 
 
Aber so kam dann eben immer nur nach und nach mehr heraus … dass Dannys leibliche Eltern tot waren und er bei Pflegeltern wohnte, dass er eine Schwester hatte, die aber auf die schiefe Bahn geraten war, im Knast saß und ihren kleinen Bruder nachher nicht mehr kontaktieren durfte.
Da das Mädel ziemlich viel Pech im Leben hatte und dann eben auch nicht mal mehr ihren Bruder sehen durfte, sann sie auf Rache. Wenn man es alleine nicht schafft, kommts auch schon mal vor, dass man die Hilfe finsterer Mächte in Erwägung zieht. Diesmal kamen diese sogar auf Joana zu und boten ihr Hilfe an … und durch diese "Zusammenarbeit" wurde Robert Cullen auf sie aufmerksam und sogar noch mehr. Weil sie während ihrer "Taten" ja quasi den Dämon intus hatte, faszinierte sie ihn … weil sie in seinen Augen etwas Besonderes war. Und er wollte herausfinden, was so besonders an ihr ist, das sie ihn so interessierte.
Es geschieht dann Vieles parallel: die Rächerin agiert und weil sie ja die Schwester des damaligen Mordopfers ist, zu dem bereits durch die ermordeten Männer eine Verbindung hergestellt wurde, kommt man nach und nach an ihren Namen samt Adresse … was auch Robert Cullen durch eine List erfährt. Er nistet sich im Haus einer alten Dame ein, schlägt sie K.O., saugt sie aus und bemächtigt sich dann der Uniform eines informierenden Polizisten, der an der Türe schellt. 
Nur durch die "auferstandene" alte Dame mit den ungelenken Bewegungen kommen John und Suko dann drauf, dass der Vampir ebenfalls an Ort und Stelle war, es quasi drauf angelegt hatte.
Witzig war auch der Name von Liam Smiths Vermieter, der von Cullen ausgelutscht und dann so passend liegengelassen wurde, dass er quasi kurz vorm Aufwachen in sein neues Leben durchs Sonnenlicht verbrannte: Renfield. Irgendwas klingelt da in Zusammenhang mit Dracula 
 
Vor allem kam wieder das, was immer passiert, wenn ein Roman eindrucksvoll geschrieben ist: ich hatte den Eindruck, einen Film zu sehen … die Szenen bildlich verfolgen zu können, gebannt auf den nächsten Schritt zu warten, wenn sich wieder jemand mit jemandem trifft, wer in der nächsten dunklen Ecke lauert, welcher Dämon hinter dem blonden Mädel, dem "Rachenengel" Joana steckt, was Robert Cullen vor hat … 
Dann gabs auch einen echt unheimlichen Satz in einer unheimlichen Situation, nämlich als Suko beim Verfolgen der Blutspuren die dunkle Küche im Haus von Joanna Warren betritt …  
Als ihm klar wurde, dass sein Gegner nicht vor, sondern über ihm lauerte, war es bereits zu spät.
Ich weiß nicht genau, wieso … aber der wirkte total unheimlich … in dem dunklen, stillen Haus … mit den Blutspuren … 
Dann Johns Flucht von dem Baracken ähnlichen Anbau durchs Haus, nachdem Cullen geschossen hat … das Feuer, die Druckwelle, den an der Tür stehenden Suko, der von John mitgerissen wird und es dann ab ins Gras vorm Haus geht … ne herrlich rasante und bildgewaltige Szene!
Einzig die Tatsache, dass John Shirleys Eltern den tatsächlichen Tod erklärte und auch den Vampirbiss erwähnte. Seit wann macht er denn sowas, die schonungslose Wahrheit erzählen? Sonst werden doch immer eher umschreibende Erklärungen gesucht oder Sir James vorgeschickt, ne passende "Wahrheit" als  Erklärung zu finden … das las sich auf jeden Fall irgendwie befremdlich.
Die Szene, als John und Suko die Covingtons aufsuchen oder besser … wie sie sie vorfinden, fand ich auch sehr … ähm … eindrücklich und vor allem echt eklig. Die übel zugerichteten Verwesten, das Ehepaar Covington, sowie deren Hund, die schon alle mit Würmern und Fliegen übersäht waren … der Gestank nach fortgeschrittener Verwesung …. neeee, das war viiiel zu deutlich und irgendwie fast schon 4D …. brrr …
Robert Cullen (irgendwie erinnert mich voll an Robert Craven, auch mit der Beschreibung der von weißgrauen Strähnen durchzogenen Haare, die angegrauten Schläfen, allerdings ohne den Blitz 

 ) als Vampir, als Figur, als Gegner und irgendwie auch nicht, fand ich total interessant. Vielleicht auch, weil er nen Hintergrund hatte, sowas wie Gefühle zeigte und einfach total sympathisch wirkte.
Ich hätte ihm Joana echt gegönnt … aber nun ist er wieder allein unterwegs, nach New York. 
Außerdem fand ich schon interessant, was er zu Suko sagte, dass sie nach denselben Lehren kämpfen …  ist er vielleicht sogar schon mal aufgetaucht? Möglicherweise unter nem anderen Namen? 
Irgendwie scheint er auch ein besonderer Vampir zu sein, ein Genießer. Er besucht London einfach der Stadt wegen, war aber auch schon anderswo … in der gespenstischen Stille von verwüsteten Kriegsgebieten, in verlassenen Gebäuden, unter Brücken ...
Mir hat der Roman jedenfalls bestens gefallen, um nicht zu sagen 
top, denn er war fesselnd und bildlich (an manchen Stellen vielleicht ZU bildlich^^) und rasant … was den 
Dämon und sein menschliches Werkzeug anging. Da hatte Asmodis ja mal wieder ganze bösartige Arbeit geleistet! Dagegen dann 
Vampir Robert Cullen, der irgendwie für die ruhigeren Parts zuständig war … zumindest liefen seine "Attacken" wesentlich ruhiger ab. 
Ist der Name eigentlich irgendwie ne Hommage an 
Robert Pattinson und seine Figur des Edward 
Cullen?? Ansonsten isses schon ein witziger Zufall 

Und dann noch … 
ich … ich meine natürlich John^^ 

 Er rennt zusammen mit Suko und Tanner hinter allem und jedem her, gefühlt immer nen Ticken zu spät. Dafür fragen und kombinieren sie sich aber auch ordentlich durch und wissen am Schluss, mit wem sie es zu tun haben, wenn auch nicht namentlich. Ein Vampir, der ihnen nicht unbedingt ans Leder will … 
Nur die Sache mit Joana … da werden sie wohl nie erfahren, dass Asmodis, die linke Bazille, dahinterstecke, es sei denn, der Höllenherrscher ist irgendwann mal in Plauderlaune und reibt John unter die Nase, dass sie ihm nur hinterhergelaufen sind, ohne auch nur zu ahnen, dass er es war, der alles ins Rollen und dann auch zu Ende brachte … 
Viele Figuren, ordentlich Handlung und Polizeiarbeit … und ein bisschen Mysteriöses, das zurückbleibt haben für coolen Lesespaß gesorgt. Und natürlich Vorfreude auf weitere Storys mit Robert Cullen, dem Gentleman-Vampir,  geschürt … 

 :thumbup:
Das 
Cover ist ganz ok. So für sich genommen und zum Angucken. Es wirkt nämlich irgendwie, als kapituliere John vor dem Zweigestirn, das auf ihn herabsieht … bestehend aus Vampir und Dämon. Aber so schlimm war's dann ja doch nicht. Auf jeden Fall passt es zum Titel … weniger zum Inhalt (schließlich hatte John es ja z.B. nicht mitm Ghostrider zu tun gekriegt) 
 
  
 
Die 
Briefe aus der Gruft beinhalten eine Kurzgeschichte über Jack O'Lantern von Jonathan Anderland.
Ich fand sie sehr atmosphärisch geschrieben und man kann sie auch gut und gerne außerhalb der Halloweenzeit lesen 
 
 
Eine Kurzgeschichte ist ja nun mal eins: kurz. Und für mich war alles drin, was so eine Grusel-Kurzgeschichte braucht: ein erklärender und vorstellender Anfang, ein Hauptteil, der sich mit Fragen und einem bestimmten Vorhaben beschäftigt, sowie die Sache, was mit Wild Bill passiert und dann ein rundes, leicht nachdenklich machendes Ende.
Kurz und knackig und durch die detaillierten Beschreibungen über Jacks Aussehen und der Szene, als Wild Bill sich selbst sieht, war auch die Grusel-Atmosphäre gegeben.
Hat mir echt gut gefallen.
Einzig der Satz "
[…], während er selbst, Hand in Hand, hinter Jack O'Lantern einherging." klingt ein wenig seltsam. 
Neben anstatt 
hinter hätte ich hier ein bisschen runder gefunden, glaub ich. Zumindest würde es das Bild vorm geistigen Auge verbessern, denn wenn man Hand in Hand geht, dann geht man doch eher nebeneinander und nicht hintereinander … ?! 

Aber wie gesagt, das war auch schon alles, den Rest fand ich super! 

 :thumbup: