Spiegel stellen oft Tore oder Übergänge in andere Welten oder Dimensionen dar.
So war es auch bei der tödlichen Séance.
Die Idee an sich fand ich sehr gut, zumal dann meistens auch etwas von so einer Beschwörung ins Diesseits gelangt, das dann für Unheil sorgt.
Hier hat Brooke Adams, von "Brooke's Spook's" drum gebeten, bei so einer Séance zugegen sein zu dürfen. Zusammen mit ihrem Kameramann Jake Stevenson.
Gefängnispsychologin Julianne McPherson, will die Séance leiten, während drei Gefängnis-Insassen, sowie zwei Patienten von außerhalb die "Versuchskarnickel" sind.
Das Setting in Form des HMPS-Gefängnisses und besonders des Fitnessraums wurde schön bildlich beschrieben.
Einzig die Titulierung der Anwesenden anhand ihrer Klamotten (die Marken-Kappe, das Blümchenkleid, die Goldrandbrille), ihres Aussehens (die graue Halbglatze, der Dicke) bzw. ihrer Gemütsverfassung (die Heulsuse) war nicht so meins.
Außerdem hab ich mich gefragt, ob sowas generell überhaupt legitim ist … nicht die ungewöhnliche Tatsache, eine Séance in einem Gefängnis durchzuführen, sondern eher, das auch zu filmen und zu senden. Zumindest müssten ja Gefängnis, die teilnehmenden Insassen, sowie die beiden "Privat"-Patienten ihr Einverständnis gegeben haben … und das bezweifle ich, gerade bei Eva Corleone.
Ich mag mich irren, aber es wirkte auf mich beim Lesen, als wäre es nicht rechtens.
Die unheimliche Situation bei der Beschwörung kam ebenfalls gut rüber, egal ob es jetzt durch die Beschreibungen an sich war oder durch die Empfindungen der Probanden.
Mittelpunkt war ein großer Spiegel, hinter dem die Silhouetten der Geister erschienen.
Die Anwesenden sollten an die Person denken, die sie getötet hatten. Ergo müssten die Geister die Opfer gewesen sein, die wie auch immer ums Leben kamen. Nur waren es sieben Geister, aber lediglich fünf der Anwesenden sollten an die Toten denken, wie Brooke auffällt.
Das gab schon ordentlich Anlass zu Spekulationen, wer da wohl noch an wen gedacht, bzw. wer von den anderen ebenfalls jemanden getötet haben könnte …
Fand ich gut! Es war nicht von Anfang an klar, wieso und warum da mehr Geister waren, als defakto erscheinen sollten.
Dann die bedrückend unheimliche Situation, als von Geisterseite gegen den Spiegel gehämmert wird.
Sehr cool … und auch spannend!
Die Anwesenden geraten in Panik, während die Spiegelscheibe schließlich nachgibt, klirrend zu Bruch geht und die Scherben sich auf den ausgelegten Matten verteilen. Ein Geist schnellt hervor und tötet den ältesten der Gefangenen, der uns als die graue Halbglatze, der Aristokrat, der Herzchirurg bekannt war. Der Geist tötet ihn aber nicht nur, er reißt ihm bei lebendigem Leib das Herz raus und nimmt es mit.
Tolle Szene, die da beschrieben wurde und echt unheimlich. Man konnte das Grauen, das die Anwesenden ereilte, förmlich spüren.
Ein Problem hatte ich allerdings mit dem Spiegel, der ja zerborsten war … und hinter dessen Spiegelfläche die anderen Geister weiter rumschwirrten. Wie kann das, wenn die Scheibe doch kaputt war? Hab ich da was falsch verstanden? Aber ein Satz später wurde mir nochmal bestätigt, dass der Spiegel tatsächlich geborsten war … wie also konnten die anderen Geister weiter hinter einer intakten Spiegelfläche umher schwirren??
Brooke schaltete nach diesem Erlebnis John und Suko ein.
Im weiteren Verlauf wird auch nach und nach bekannt, was es mit den Tötungsdelikten von Eva Corleone und Bejamin Sutton auf sich hat. Auch hier fand ich gut, dass das nicht von Anfang an klar war. Umso trauriger fand ich dann, als es Eva ebenfalls erwischte … und sich allmählich hervorschälte, dass Julianne McPherson wohl dahinter steckte!
Ich hatte mich eh gefragt, wieso sie so eine Beschwörung durchführen konnte … ob sie es gelernt oder sich schlichtweg selbst angeeignet hatte und vor allem, wozu?
Aber auch das wurde aufgeklärt, sehr zu Sukos Leidwesen, der der werten Psychologin auf den Zahn fühlen wollte und dabei von ihr überrumpelt wurde.
Zuerst hab ich noch gedacht, wieso die Schnepfe es schafft, unseren coolen Suko so banal auszutricksen. Aber da sie medizinische Hilfsmittel benutze, war es auch wieder ok.
Dazwischen die tragische Geschichte von Honey und Tim, der bei einem Unfall ums Leben kam.
Wer ist Honey? Mich beschleicht eine vage Ahnung …
Zur gleichen Zeit, als Suko ausgeschaltet wird, sieht sich John mit Brooke und Jake das Video an. Nachdem er die Web-Reporterin auch von der Überlegung der Anwesenheit von sieben Geistern in Kenntnis setzt, die er, Shao und Suko ersonnen haben, ist sie erstmal empört. Natürlich ist es merkwürdig gewesen, dass fünf Leute sich bei den Geistern der Getöteten entschuldigen sollten, aber sieben erschienen sind. Nur Brooke und die McPherson kamen noch infrage, um Geister auftauchen zu lassen. Obwohl es ja angeblich nur funktionieren sollte, wenn man auch an "sein Opfer" dachte.
Doch während Suko die Erklärung von Julianne bekommt, reimen John und Brooke sich das meiste zusammen, weil sie auf dem Video entdecken, dass der Tote eine Münze mit der röm. Zahl VII in der Tasche hatte.
Die Münze diente und dient als Markierung für den Geist, sich des Herzens eines potenziellen Opfers zu bemächtigen … um dem Teufel sieben Seelen im Austausch für das Leben des Meisters zu geben.
Des Meisters … Suko erfährt von Julianne, dass sie Kontakt zu Zhang Bai hatte, die ihr eine interessante Geschichte von der Auferstehung des Meisters erzählt hat. Spätestens da wurde dann auch mir so langsam klar, wer denn dieser ominöse Meister sein könnte …
Als Suko so allmählich vermisst wird und John ihn sucht, entdeckt er dessen BMW, aber nicht ihn selbst. Suko bleibt verschwunden. Die Lage spitzt nochmal gewaltig zu, als die McPherson und ihr Gehilfe einen Plan austüfteln, um möglichst schnell alle sieben Seelen zu sammeln, Suko als Körper für den Meister zu benutzen und auch Brooke nebenbei aus dem Weg zu räumen.
Dazu will sie nochmal pro forma ne Séance mit den Überlebenden der letzten abhalten. Also den beiden Gefängnisinsassen, Corleone, Sutton …. und Brooke. Spätestens da wusste sowohl Brooke, als auch John, dass die Psychologin involviert war, denn Eva Corleone war ja schon tot …
Hier war allerdings plötzlich vom Wormwood Srubs Gefängnis die Rede. Mooooment … am Anfang hieß das Teil doch noch HMPS … ?!
Vorweg schritt eine Beamtin des Gefängnisses, des HMPS, "Her Majesty's Prison Service".
Ich hatte mich bisher nicht über die Gefängnisse Großbritanniens, sämtliche Bezeichnungen, etc. informiert und war etwas überrascht. Gehen die jetzt für die zweite Séance mit denselben Gefangen in nen anderen Knast? Das würde aber mit dem beschriebenen Fitnessraum nicht ganz zusammenpassen, der ja schon bekannt war.
Also hab ich Google befragt und eine entsprechende Antwort gekriegt: das Wormwood Scubs Gefängnis untersteht quasi dem HMPS. Somit hatte mich die Bezeichnung am Anfang, dass das Gefängnis selbst als "HMPS" betitelt wurde, übelst in die Irre geführt!
Dabei wurde ja gerade am Anfang so detailliert auf alle anwesenden Personen eingegangen, dass ich auch angenommen hätte, dort den Namen des Gefängnisses zu finden. Da aber "nur" HMPS erwähnt wurde, war das für mich auch der Name des Knasts (wobei mich das mit dem Service im Titel schon gewundert hatte^^) … der dann aber "HMP Wormwood Scrubs" lauten müsste und die dort angestellten Beamten halt dem HMPS unterstehen …
Jetzt weiß ich ja Bescheid, es handelt sich um ein und dasselbe Gefängnis und die Séance kann starten …
… die dann im Endeffekt noch heftiger wirkte, als die erste. Hier waren die beiden Insassen bereits tot, was Brooke schon wunderte. Sie konnte ja nicht ahnen, dass McPherson sich ebenfalls zu den Opfern zählte und sie, Brooke selbst, auch zu einem solchen auserkoren hatte.
Es geht alles ganz schnell, aber man kann durchaus folgen.
McPherson will, dass Blackwood, einer der involvierten Beamten, Brooke die Münze unterjublelt. Brooke ruft nach John, der sich in der Nähe versteckt hat. Die zweite involvierte Beamtin, Vanks, ist etwas unsicherer als ihr Kollege und noch umpolbar.
Als John endlich reinkommt, spitzt sich die Lage zu: John schießt Blackwood ins Bein, damit er von Brooke ablässt, die wirft die Münze weg, McPherson schnappt sie sich kurz vor John, steht mit dem Rücken zum Spiegel, der Geist greift sich Juliannes Herz, sie ist tot.
John wird vom Meister beeinflusst, von Saladin … er erschießt Brooke und dann geht’s in die Welt hinter den Spiegel …
… zumindest für Brooke, die da ein Erlebnis der anderen, besonderen Art hat.
Das war dann gar nicht so mein Ding, gerade auch mit dem Ausgang, dem Wie und Warum und so … aber irgendwie trotzdem auch noch nachvollziehbar.
Genauso wie die Tatsache, dass Brooke schließlich sehen konnte, wo Suko sich befindet.
Sie trifft dort auf ihren damaligen Freund … Tim … also war Brooke Honey!
Letztendlich konnte Brooke zurückkehren, weil die Geister der Toten es beschlossen hatten, der Meister nicht … und auch Suko konnte gefunden und gerettet werden … nachdem die schwer verletzte Brooke nach der OP und dem Aufwachen John noch den entscheidenden Tipp geben konnte.
Im Anschluss gibt es sogar noch was zu Benjamin Sutton, der so gesehen niemanden getötet und unschuldig im Gefängnis gesessen hatte. Sein Sohn Luis, der Jura studiert, bekommt als einziger Erbe seines Vaters die Haftentschädigung über 16 Jahre und das Angebot von Purdy Prentiss, sein Referendariat bei ihr zu absolvieren. Irgendwie schön, so ein Ende …. das mir mit der Reinwaschung Suttons viel besser gefällt, als das Jenseits Ding mit Brooke hinter dem Spiegel … (auch wenn ich ihre Rückkehr gut fand, weil ich die Figur schon irgendwie mag).
Aber das ist ja persönliches Empfinden. Mit allem anderen wurde ich trotz diverser "Meckereien" meinerseits
gut+ unterhalten und fand so einige Passagen auch schön gruselig ge- und beschrieben. Ich bin auf den nächsten Roman gespannt! (der für mich aber wohl den dritten darstellt, weil ich mir blöderweise mit dem parallelen Nachlesen von "einem alten" und "einem neuen" Roman den eigentlichen dritten Roman vorweg genommen habe. Ich hoffe mal, dass das inhaltlich für den eigentlichen zweiten keine Konsequenzen hat … aber das wäre ich ja selbst Schuld^^ )
Das
Cover fand ich sehr cool, allein der Stil ist so richtig meins. Die Szene kam so auch ungefähr im Roman vor, zumindest das Wesentliche. Theoretisch ist ein Gefangener und eine Frau zu viel anwesend. Aber das Setting, die Atmosphäre, die Farben, all das finde ich sehr gelungen und stimmig!
Bei den
Briefen aus der Gruft ist diesmal einer vom treuen Leser und Fan Jörg dabei.
Er schreibt von den Co-Autoren, die nochmal frischen Wind in die Serie bringen und von neuen Gegnern, von denen er gerne auch weiterhin lesen würde. Leider sind davon zwei ja schon wieder passé … aber er freut sich zum Glück auch über neue, fiese Dämonen und ein paar der genannten sind ja auch noch dabei …

:thumbup: