Ein halbes Jahr nach Marques‘ Angriff der Killerfrösche wird das Örtchen St. Theodor von „den Behörden“ wieder freigegeben und die Bewohner kehren zurück, um zu beraten, wie es hier weiter gehen wird. Darunter auch die Nebenfiguren des Vorgängers, Jenny und Paddy. Na, das ist doch schonmal ein nettes Zeichen. Eine Fortsetzung eines alten Romans, wo es wirklich eine Entwicklung gibt. Und dann auch noch von einem anderen Autorenkollegen. Wenn man jetzt noch „die Behörde“ nutzt, um die Spezialabteilung auszubauen, wäre das perfekt. Würde Sinn machen, dass man nach einem großflächigen Monsterangriff erstmal den Ort absperrt und weiter untersucht. Leider scheint es sich nur um den üblichen Staatsapparat zu handeln und darauf wird nicht näher eingegangen.
Das alte Wasserwerk ist von den Zerstörungen zum Glück verschont geblieben. Als man es wieder in Betrieb nimmt, beginnt das Grauen. Ein Arbeiter trinkt von dem Wasser. Er entwickelt schnell ungewöhnlich starken Durst und hat das Gefühl, seine Haut würde an der Luft austrocknen.
[COLOR=bbcf83]Da fiel sein Blick auf einen der Tanklaster, mit denen St Theodor versorgt werden sollte. Man hatte bereits begonnen, sie zu befüllen.[/COLOR] Keine gute Idee, dort ein Bad zu nehmen. Und das Wasser statt Luft zu atmen ist noch dümmer. So beginnt die Kettenreaktion. Den toten Arbeiter im Tank bemerkt keiner, als man am nächsten Tag damit nach St. Theodor fährt, um die Leute mit Trinkwasser zu beliefern.
Zur Sonntagspredigt in der größtenteils zerstörten Kirche ist damit auch das Taufbecken gefüllt, was auf das Gotteshaus gar nicht gut zu sprechen ist. Erst beginnt es zu brodeln, dann schießt es einer Fontäne gleich in die Höhe. Die Bewohner sind sich sicher, das Böse ist wieder oder immer noch hier.
[COLOR=bbcf83]Sie wussten doch alle, was in St Theodor geschehen war. Wie konnten da noch einige für den Verbleib im Dorf stimmen?[/COLOR] Jenny und Paddy wollen jedenfalls schnellstens hier weg.
Pater Conlon wurde von der Wasserfontäne voll getroffen. Seine Verwandlung beginnt schon ungefähr eine Stunde nach dem Vorfall.
[COLOR=bbcf83]Jesus Christus! Pah! Es gab Mächte, die älter und stärker waren. Sie behüteten ihn jetzt. Denn in ihm reifte die Brut Konginas heran. Vielleicht kam sogar ihm die Ehre zuteil, einen neuen König in seinem schwachen Körper zu beherbergen.[/COLOR] Das geht mir jetzt etwas zu schnell, Oliver Müller hätte das Böse ruhig subtiler keimen lassen können. Aber diese verfluchten knappen 64 Seiten. Mal schauen wie das Tempo des restlichen Romans so ist.
Andere Kirchgänger wurden ebenfalls vom verfluchten Wasser benetzt.
[COLOR=bbcf83]Etwas verband sie. Die Gnade ihrer neuen Herrin, deren Brut sie im Leib trugen.[/COLOR] Und natürlich wollen sie den Keim ihrer Königin verbreiten. Sie blockieren zum Beispiel die Straßen aus dem Ort. So kommen Paddy und Jenny nicht weg. Außerdem stürmen die Infizierten das Wasserwerk und zwingen die Arbeiter, den Wasserfilter zu deaktivieren.
[COLOR=bbcf83]“Sie werden bald begreifen. Möchten Sie vielleicht ein Glas Wasser bis dahin? Sie und Ihre Männer?“[/COLOR]
Bis jetzt ein ganz ordentlicher Roman. Zeit für ein wenig Heftromanzeug. Die Nachtputze im Yard bemerkt zufällig in der Asservatenkammer ein seltsames Leuchten im Tresor der Spezialabteilung und alarmiert Sir James. Also steht der Tresor mit unberechenbaren Höllenartefakten und unbezahlbaren magischen Waffen einfach in der normalen Asservatenkammer herum, statt im Stockwerk der Spezialabteilung in einem magisch gesicherten Raum? Wenn das Asmodis wüsste.
Das Sinclairteam sitzt mal wieder bei den Conollys zusammen und säuft Bowle. Ein gemütliches Zusammensein. Dieses Mal wird es auch ganz sicher nicht unterbrochen. Im Heftromantiming will John gerade sein Handy ausstellen, als es klingelt.
[COLOR=bbcf83]“Was ist schon wieder los?“, wollte Bill wissen. „Die Frösche sind los“, sagte ich nur.[/COLOR] Wie nett, dass das magische Beschwörungsbuch aus dem letzten Frosch-Fall so eine praktische Alarmfunktion hat. John schaut sich das Buch auch gar nicht erst nochmal an, sondern fährt direkt mit Suko nach Schottland. Zum Glück haben die noch nichts von der Bowle getrunken. Schon wieder eine Szene, wo man der Handlung ruhig mehr Zeit hätte lassen können.
Als sie in St. Theodor eintreffen, hat der Keim des Bösen schon um sich gegriffen. Natürlich stoßen sie direkt am Ortseingang auf den Chef der Meute Pater Conlon. Der gibt sich ganz nett und erzählt sogar von der ungewöhnlichen Wasserfontäne in der Kirche. Wie und ob das Kreuz auf ihn reagiert, wird an der Stelle leider gar nicht erwähnt. Das geschieht erst, als der Pater die Geisterjäger in eine Falle lockt, wo John überwältigt wird.
[COLOR=bbcf83]Ich nahm mir eine Zehntelsekunde, um mich auf mein Kreuz zu konzentrieren. Es blieb kühl. Es waren also wirklich Menschen, die uns attackierten.[/COLOR] Mhh, es sollte auf jedweden „Keim des Bösen“ in Menschen doch reagieren, auch wenn sie nicht direkt zu Monstern mutiert sind. Suko entkommt den Infizierten.
[COLOR=bbcf83]Es nützte John nichts, wenn auch er sich gefangen nehmen ließ. Besser war es, wenn er auf freiem Fuß blieb.[/COLOR] Heimlich verfolgt er die Gruppe, wie sie John zum Wasserwerk bringen.
Jenny und Paddy sitzen fest und können nur darauf warten, dass man auch sie schnappt. Oder? Da gibt es ja noch den Schmugglertunnel aus dem letzten Fall unter ihrem Haus. Der ist zwar halb eingestürzt, aber wenn die Schmuggler einen unterirdischen Durchgang angelegt haben,
[COLOR=bbcf83]“... dann wird es sicher nicht nur den einen Tunnel geben, sondern vielleicht auch noch andere. Nur eben gut getarnt. Und wir haben damals in der Panik nicht darauf geachtet und sind nur geradeaus gerannt.“[/COLOR] Sicher, wie praktisch. Bei JS hat man mit solchen Bauchgefühlen und Vermutungen meistens total Recht. In der zweiten Hälfte wird die Geschichte langsam schlechter, muss ich leider sagen. Zum Glück nur stellenweise, hoffentlich wird dieses Niveau mindestens gehalten.
Im Wasserwerk will man John das infizierte Wasser einflößen.
[COLOR=bbcf83]Ich warf mich von links nach rechts, aber es half nichts. Oder doch? Auf einmal klirrte Glas.[/COLOR] In letzter Heftromansekunde greift Suko ein. Der hat sich eingeschlichen und einen Infizierten überwältigt, um ihn auszuquetschen. Wieso gibt er dem Chinesen so bereitwillig Auskunft, wenn er doch nun ein loyaler Diener der Königin ist? Passt nicht, aber der Autor brauchte wohl schnell eine Lösung.
Derweil haben Jenny und Paddy natürlich einen Geheimtunnel entdeckt. Wo sie wohl ungefähr herauskommen?
[COLOR=bbcf83]Im silbrigen Schein erkannte sie gar nicht weit entfernt ein Gebäude, das ihr bekannt vorkam. Dann fiel es ihr ein. Das Wasserwerk.[/COLOR] Erst stoßen sie irgendwie auf einen der Geheimtunnel und dann auch noch auf den, der zum Wasserwerk führt. Die Minuspünktchen sammeln sich an, auf dem Weg zum nur noch mittelmäßigen Abenteuer der Woche. Dann hören sie auch noch etwas.
[COLOR=bbcf83]“Das sind Kampfschreie“[/COLOR] Dem müssen sie natürlich als Zivilisten nachgehen. Ok, sie sind verzweifelt und hoffen auf Mitstreiter gegen die Infizierten zu stoßen.
Suko kämpft auf dem Dach gegen die Infizierten. Die Geräusche haben die Leute in der letzten Sekunde davon abgehalten, John das Wasser zu schlucken zu geben. Man schickt Verstärkung aufs Dach und kümmert sich dann wieder um den Geisterjäger.
[COLOR=bbcf83]Meine Gnadenfrist war abgelaufen.[/COLOR] Naja, wie ich schon befürchtet habe, rettet das Heftromantiming ihn auch zum zweiten Mal in Folge. Auf dem Dach helfen nicht nur Jenny und Paddy, auch Myxin und Kara tauchen pünktlich wie aus dem Nichts auf und greift ins Geschehen ein. Dann teleportiert der Magier die Gruppe zu John. Es passt wieder mal alles perfekt.
[COLOR=bbcf83]Unsere atlantischen Freunde waren also zu unserer Rettung erschienen. In letzter Sekunde![/COLOR] Hach ja…
Myxin will sie in Sicherheit bringen, während Kara ihnen den Rücken frei hält.
[COLOR=bbcf83]Myxin und Kara hatten uns gerettet und jetzt wollte die Schöne aus dem Totenreich sich opfern? Anders konnte man das Antreten gegen so eine Übermacht nicht bezeichnen.[/COLOR] Herrje, das sind nur Menschen. Die ziemlich aggressiv sind, ok. Trotzdem kein Problem für Kara, denke ich. Vielleicht ist auch Oliver Müller aufgefallen, dass die mächtigen Atlanter zu stark für ein spannendes Finale sind. Deswegen holt er die Frosch-Königin ins Boot.
[COLOR=bbcf83]“Die Königin! Sie kommt zu uns!“ Verdammt, das hatte uns gerade noch gefehlt.[/COLOR] Perfektes Heftromantiming. Im letzten Abenteuer ist sie schwanger entkommen. Ihre Brut steckt durch das versuchte Wasser in den Dorfbewohnern, die jetzt in Sekundenschnelle heranreift und von den Leuten erbrochen wird, woraufhin sie sich auf ihre Wirte stürzen.
[COLOR=bbcf83]Noch während das geschah, wuchsen sie. Ich konnte ihnen dabei zusehen. Verdammt, vor meinen Augen wuchs eine Froscharmee heran.[/COLOR] Im guten Pater Conlon sogar ein neuer Froschdämonen-König. Soll man ihn erschießen? Erbrochen hat er sich als einziger noch nicht…aus Gründen...der Handlung.
[COLOR=bbcf83]Noch bevor ich mich entscheiden konnte, überschlugen sich wieder einmal die Ereignisse.[/COLOR] Ja, toll. Noch mehr Heftromantiming. Langsam habe ich keine Lust mehr. Naja, es sind nur noch 4 Seiten und der Epilog, wie ich sehe. Mit seiner Magie vernichtet Myxin die Frischfrösche. Doch ihre getöteten Wirte erheben sich als Frosch-Zombies. Man muss ja die Coverszene noch umsetzen. Silberkugeln und Dämonenpeitsche erledigen das Problem. Aber es sind zu viele.
[COLOR=bbcf83] Ich verschoss die letzte Kugel und ließ den Arm sinken. Das war es. Wir saßen fest, und es gab keinen Ausweg.[/COLOR] Es sei denn, es gibt eine überraschende Rettung in letzter Sekunde. Zum Beispiel durch…
[COLOR=bbcf83]Mit vielem hatte ich gerechnet, aber nicht mit dem Auftauchen des Umweltdämons.[/COLOR] Mandragoro mag die Frosch-Königin nicht und erledigt sie mal eben fix, wodurch auch die Untoten zusammensacken. Moment mal, die atlantische Dämonin kann doch nur von „ihresgleichen“ vernichtet werden. Ein Froschdämon ist Mandragoro schonmal nicht. Bleibt noch eine andere Möglichkeit.
[COLOR=bbcf83]“Ist er vielleicht auch ein Atlanter?“, stellte Suko eine Gegenfrage.[/COLOR] Oh, bitte nicht. Da Florian Hilleberg sich schon ordentlich in die Geschichte des Umweltdämons eingemischt hat, wird hier vielleicht eine weitere Entwicklung angedeutet.
Zum Epilog: Pater Conlon ist die Flucht gelungen und er schleppt sich zum Meer, wo er mit seinem Keim des Bösen in den Fluten versinkt. Im Vorgängerband wurde ein alter Froschdämonen-König wieder aktiv. Er wurde vernichtet, aber die Königin überlebte. Nun wurde die Königin vernichtet, aber dafür gibt es einen neuen König. Ein ewiger Kreislauf, um sich eine Fortsetzung offen zu halten?
Jetzt hat es mich mal wieder erwischt. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Aber so kann man sich irren. Der Anfang des Romans hat mir sehr gefallen. 7 Punkte und die Aussicht auf mehr. Im Mittelteil gab es einige Heftromandinge und ich hoffte, dass der Roman für mich die 7 Punkte halten kann. Das letzte Drittel mit dem Finale im Wasserwerk bescherte mir leider einen Dämpfer nach dem anderen. Es passiert zu viel. Es gibt Heftromantiming in letzter Sekunde am laufenden Band. Dann überschlagen sich die Ereignisse alle paar Sätze, wie man es eher von Kollege Hilleberg kennt. Myxin und Kara tauchen auf, Juhu. Dann erscheint die Königin, oh weh. Und die Infizierten erbrechen ihre Brut, Scheiße. Aber Myxin vernichtet die neuen Frösche mit seiner Magie, juhu. Dafür stehen die Infizierten als Zombies wieder auf, oh nein. Aber Mandragoro erscheint und vernichtet die Königin mal eben, wodurch auch die Zombies vergehen, juhu. Aber der Pater konnte entkommen und trägt einen neuen König in sich, verdammt.
Am Ende wurde ich immer genervter und habe den Rest nur noch weggelesen. Mandragoro ein Atlanter, muss man jeder Dark-Figur seinen eigenen Touch aufdrücken?
Ich würde gern verschiedene Teile des Romans einzeln bewerten. Bis zum Finale war ich gespannt, ob es am Ende von mir ein Gut oder ein Sehr Gut wird. Dem letzten Part hätte ich jetzt ein Schlecht gegeben. Es hätte schon sehr geholfen, sich am Ende mehr Zeit zu lassen. Ein Zweiteiler vielleicht? So Leid es mir auch tut- Oliver Müllers Romane schätze ich sehr – gibt es von mir nur MITTELmäßige

:baff: :baff: :baff: :baff: (knappe 6 von 10 Kreuzen) Puh, das sind zwei sehr unterschiedliche Eindrücke. Sowohl echter begeisterter Lesespaß als auch enorme Frustration.
Original von Myxin der Magier
Generell sind von mir eher keine gewaltigen Actionspektakel zu erwarten, in denen alles explodiert. Kann passieren, aber wird wohl eher die Ausnahme als die Regel.
Was glaubst du wohl, warum ich deine Abenteuer sonst so mag?
Es soll doch jeder Autor seinen Stil behalten dürfen, also ruhig das nächste mal darauf verzichten. Die Geschichte hätte auch ohne Myxin, Kara und Mandragoro auf den letzten Seiten für mich super funktioniert. Jenny und Paddy als unerwartete Hilfe in letzter Sekunde sind genug Heftoman-Kniff. Und natürlich der "aber einer hat überlebt" Cliffhanger am Ende.