Pees Geschichte hat mich kurz vergessen lassen, dass ich hier nen Sinclair lese. War aber auch nicht schlimm, sondern fesselnd. Erst als Weasel das Mädel zu den Millweards brachte und die Herrschaften beschrieben wurden, der Verdacht auf Ghouls kam, der dann auch bestätigt wurde, war da wieder das typische und spezielle sinclair'sche Feeling.
Hannah "Pee" und ihre Erlebnisse fand ich ja schon heftig, was sie dann allerdings unten im Keller sah, was mit Nisse geschah und sie später auch selbst erlebte, hat dem Ganzen nochmal die Krone aufgesetzt. Wenn die nicht nen Knacks weggkriegt, dann weiß ich es auch nicht. Aber vielleicht hat das Leben auf der Straße und ihre "Familiengeschichte" sie auch irgendwie ein wenig abgehärtet. Zumindest so viel, dass ihr Überlebenswille greift und sie nicht resigniert und sich, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht hängen lässt.
Dann Melody Swan, die auch so ihre Erfahrungen gemacht hat, bevor sie Streetworkerin wurde und deshalb eben auch ein Auge auf Hannah "Pee" Brixton hat. Gut, dass sie ihre Arbeit ernst nimmt und das Mädel auch so ziemlich gern hat, denn so hat sie sich mordsmäßig reingehängt, um was über den Verbleib ihres Schützlings zu erfahren. Schließlich wendet sie sich aber doch an Bill Conollys, den sie flüchtig kennt und der sich auch dran erinnert, mit ihr zusammen mal ein Interview u.a. mit Pee gemacht zu haben.
Leider scheinen sich auch noch andere an seinen Namen zu erinnern, nämlich Ethel und Cedric Millweard … und nicht nur sein Name schien ihnen ein Begriff zu sein. Sinclair war ihnen ebenfalls nicht unbekannt. Im Gegenteil.
Dazu sind sie auch noch fähig, sich Gedanken über eine absichtlich gelegte Falle zu machen und spannten ihren Helfer Wilbur "Weasel" noch ein. Mit Geld haben sie ihn geködert und damit auch in der Hand. Kein Wunder, die Millweards arbeiten für Mafiosi Beauchart …. Nicht das erste Mal und vor allem schon seit längerer Zeit, wie wir wissen. Mit finsteren Geschäften kennen sie sich also bestens aus, Ghouls der ersten Stunde.
Die Beschreibungen von Ethel und Cedric Millweard fand ich sehr gelungen, sie kamen mir schon fast wie Menschen vor, wenn auch vom üblen Schlag … wie sie da im Keller ihres "Psycho"-Hauses Menschen verschwinden ließen, bzw. die Leichen horteten.
Als die Millweards dann Tacheles reden, bzw. Bill sich outet, wird er angegriffen und Melody kann oder eher soll dann flüchten.
Das macht sie auch, an den Hunden der schrägen Leute vorbei, die sie dann aber verfolgen. Schließlich läuft sie jemandem vors Auto, der sie dann zum Yard bringt. Der Typ war auch irgendwie ein komischer Vogel und ich hatte schon fast damit gerechnet, dass er irgendwie "dazu" gehört. Aber hätte er sie dann zum Yard gebracht?
Dort wird er dann weggeschickt und Glenda nimmt sich Melodys an, die ihre Story erzählt.
Da Bill Glenda im Vorfeld schon hinzugezogen hatte, klang das für sie nicht unbekannt.
Daraufhin machen sich John und Suko auf den Weg.
Sie teilen sich auf, was ich sehr schön und kurzweilig fand. John geht quasi durch die Vordertür und Suko ist samt Ninja-Krone die Rückendeckung … die ihm bei den Viechern des Hauses aber nicht ganz so viel nutzt.
Sein Kampf mit den Hunden, deren Metamorphose zu einem Monstervieh und schließlich die Vernichtung fand ich sehr bildlich und gelungen.
Während John im Haus rumstromert und seine Begegnungen der schleimigen Art macht, haben Bill und Pee im Keller ordentlich Trouble.
Die Millweards planen zwar schon ihre Flucht, aber da ist ja auch noch das Vorhaben, Sinclair und Co im Keller mit dem Rest des Hauses zu verkokeln … und dann ist da ja auch noch Bübchen und sein Spielzeug.
Bills Mitwirken fand ich natürlich sehr cool und als das im Keller zur Sache ging ... ey, das war fast körperlich zu spüren, als Bübchen da mit seiner Wirbelpeitsche auf Bill, der sich durch seine Fesseln nicht wirklich schützen kann, sowie auf die nackte Pee eingedroschen hat. Mich schüttelts jetzt noch, wenn ich daran denke.
Mir haben auch Weasel und Nisse leid getan. Irgendwie war das für mich ein Ausnutzen von Hilfsbedürftigen von den Ghouls. Man kann sie halt leicht ködern, wenn sie auf der Straße leben. Für ein bisschen Geld, eine Dusche, nen anständigen Platz zum Schlafen oder auch für ne warme Mahlzeit würden sie wohl so einiges tun. Sonst hätte Weasel Pee ja auch nicht dorthin gebracht, obwohl er sie mag. Und letztendlich wusste er ja auch nicht wirklich, WER seine Auftraggeber genau waren und was sie mit den Obdachlosen schlimmes anstellen. Kleiner Arbeiten verrichten oder sowas, aber getötet und zum "Trocknen und Vergammeln" aufgehängt zu werden, um anschließend als Futter zu dienen, damit hatte er ja nu auch nicht gerechnet.
Ozzy war auch irgendwie niedlich. Nicht nur als Freund für Hannah an sich, sondern auch als schlauer Helfer, der Seile durchknabbern kann …
Die Verfolgungsjagd auf der Kawasaki nachher war auch der Hammer, weil ich nicht so schnell lesen konnte, wie sich das gleichzeitig vorm geistigen Auge richtig schön visuell abspielte.
Als der flüchtende VW-Bus dann am Hafen im Wasser landet, wars das für Weasel, den Suko nicht mehr retten kann. Die beiden Geisterjäger können gerade noch sehen, dass sich eine weiße Gestalt an Bord eines Kreuzfahrtschiffes schleimt …
Am Ende sieht es so aus, als wenn Hannah "Pee" Brixton sich der Selbsthilfegruppe von Shao und Sheila anschließt, um mit dem Gesehenen und Erlebten fertigzuwerden. Find ich gut, denn irgendwie mag ich die Figur
Mir hat der Roman
sehr gut + gefallen. Es passiert viel, es war spannend und sehr fesselnd, dazu äußerst bildlich und gegen Ende auch echt rasant.
Die Millweards scheinen echt durchtrieben und sadistisch zu sein und mit Bübchen auch noch ein Stückweit unberechenbar. Sein Spielzeug, die Wirbelpeitsche, hat was richtig Schauriges an sich. Nicht nur, wenn man bedenkt, woraus sie gemacht ist, sondern auch, wenn man sich vor Augen führt, was man damit Fürchterliches anstellen kann.
Und jetzt nehme ich die Verfolgung der Millweards auf und es geht’s aufs Meer oder auf Kreuzfahrt… oder beides

:thumbup:
Das
Cover sah für mich im ersten Moment irgendwie nichtssagend aus. Im Nachhinein allerdings, als ich den Roman gelesen hatte, wirkte es schon irgendwie wie der Keller des Psycho-Hauses, zusammen mit den aus dem Dunkel herausragenden Klauen (der Ghouls), dem Holzboden, Ozzy …

:thumbup:
Die
Briefe aus der Gruft präsentieren diesmal wieder eine JS-Kurzgeschichte von Robert Martschinke,
Wolpertinger (ich hab erst immer Wolpertiger gelesen … man wie doof! Wer lesen kann, ist klar im Vorteil

).
Das Tierchen hab ich natürlich gegoogelt (auch wenn es gut beschrieben war) und die Darstellungen sahen schon interessant aus.
John und Suko werden von Inspektor Alois Mösli nach Straubing in Bayern gerufen. Ein Wolpertinger soll dort sein Unwesen treiben. Mit Katzen als Lebendköder wollen sie das Tier erwischen …
Auch wenn es in der Geschichte versichert wurde, kann ich mir nicht vorstellen, wie die Katze in der Falle überlebt haben soll. Der Wolpertinger ist ja wegen ihr überhaupt erst da rein gegangen …

Vielleicht hat sie sich aber auch so erschrocken, dass sie über sich hinaus wuchs und rauspringen konnte

Da die ganze Story auf Grund so mancher Ausdrucksweise wohl eher mit einem fetten Augenzwinkern zu lesen war, hat sie mir als parodische Einlage ganz gut gefallen. Besonders die Diskussion unserer beiden britischen Geisterjäger über den Wolpertinger an sich

Die Schreibweise war flüssig zu lesen und allein die Vorstellung von John und Suko in Bayern und ein Sir James, der ihnen Bockbier und Schuhplattler untersagt hat, war sehr amüsant.
Obwohl … Suko in Lederhosen, wie er sich am Schuhplatteln versucht …
