Nicht nur junge Leute, durchtriebene Verbrecher, potenzielle Anhänger der Hölle, usw. können von der Gegenseite manipuliert werden, auch alte Leute sind nicht davor gefeit.
Und vielleicht hat man sogar noch ein bisschen mehr Skrupel, einem älteren Menschen die Faust ins Gesicht zu rammen und sei es nur zur Verteidigung, als einem jüngeren Menschen.
Beides ist nicht das Gelbe vom Ei, aber wenn man sich wehren muss, stecken jüngere Leute das vielleicht besser weg, als ältere … WENN sie denn nachher wieder aus der Manipulation befreit werden können …
So passiert es in dieser Story auch John und Suko, denn die dreifache Göttin hat sich eine Senioren-Siedlung ausgesucht und wohl gedacht, mit den Bewohnern leichtes Spiel zu haben.
Schön fand ich auch, dass der Rote Ryan mal wieder auftauchte, auch wenn seine Auftritte nur kurz waren. Dafür waren sie beim ersten Mal informativ für John und beim zweiten Mal lebensrettend für Suko.
War ok.
Ein bisschen seltsam fand ich Sukos Art und Handlungsweise, als er ins Haus flüchtet und sich in der einen offen stehenden Wohnung versteckt. Dort befindet sich die blinde Elsa, deren Mann Morgan vorher nach draußen gestürmt war, um zu sehen, was da los ist.
Ich fand Suko da nicht so feinfühlig wie sonst, wenn er bei jemandem ist, von dem keine Gefahr ausgeht. Elsa erzählt ihm zwar auch von der Göttin und so, bewegt sich aber nicht aus ihrem Sessel heraus.
Als ihr Mann wieder zur Wohnung kommt und gegen die Tür hämmert, philosophieren Elsa und Morgan lautstark darüber, wie er wieder in die Wohnung gelangen könnte … und Suko lacht.
Genauso irritiert war ich vom Erscheinungsbild der Göttin an sich. Mal trat sie in einer der drei Gestalten (junge, mittlere, alte Frau) auf, dann standen alle drei Frauen unterschiedlichen Alters nebeneinander und als Suko ein zweites Mal auf sie trifft, wachsen die drei verschiedenen Körper aus
einem Rumpf.
Kann sie ihre Gestalt jetzt beliebig ändern oder hab ich da was falsch interpretiert?
Dafür fand ich es gut, dass er nicht die Beretta benutzt hat, als die Meute ihn Angriff, das wäre auch nicht Suko-like gewesen. Es sind ja immer noch Menschen, die da eben manipuliert wurden.
Und dass er sich vielleicht nicht so konsequent wehrt wie sonst, weils eben alte Menschen sind, fand ich auch ok. Sie haben ihn zwar festgesetzt, aber nicht wirklich verletzt … und er wartete halt erst mal ab und "ruht" sich dabei auch aus. Vielleicht ergibt sich ja noch eine Möglichkeit, dem kampflustigen Seniorentrupp zu entkommen, ohne sie dauerhaft schädigen …
John hält sich dafür ziemlich lange in seiner Deckung auf und beobachtet nur. Als er dann Suko zu Füßen der Göttin entdeckt, erwacht auch sein Kampfgeist wieder.
Außerdem findet er, bzw. Melissa Sukos Beretta … die wurde also nicht vergessen.
Die dreifache Göttin an sich erschien mir jetzt nicht sonderlich gefährlich oder angriffslustig. Sie konnte aber Leute unter ihre Knute zwingen und Befehle erteilen. Auch nicht gerade ungefährlich.
Am Ende erwischt Suko sie mit der Dämonenpeitsche, die ihr auch Schaden zufügt, sie aber nicht gänzlich zu vernichten scheint, weil Aibon sie quasi verschluckt.
Vielleicht wollte Ryan auch noch ein bisschen teilhaben an ihrer Vernichtung, was ihm jetzt, wo sie angeschlagen ist, vielleicht auch gelingt … mal abwarten.
Die Story hat's bei mir wegen des JD-Lesefeelings noch auf ein
gut geschafft

:thumbup:
Das
Cover an sich fand ich jetzt nicht so prall, auch wenn da anscheinend zwei der drei Göttinnenkörper drauf sind. Irgendwie erweckt das Bild eher den Eindruck, als hätte es die Alte auf die Junge abgesehen, was nicht so wirklich zur Story passt. Aber so schlimm find ich das nicht, wenn ein Coverbild mal nicht exakt zum Inhalt der Story passt … dafür sollte es dann aber vielleicht noch nen Ticken gruseliger sein …
Auf der
LKS gibt es einen sehr schönen Leserbrief von Michael Blihall. Er erzählt u.a. wie er an ältere Romane kam, dass das Sinclair-Fieber ihn nach einigen Jahren Abstinenz wieder voll im Griff hat, bedankt sich für viele Jahre Lesespaß und stellt JD ein paar Fragen, die auch beantwortet werden. Vielleicht kurz und knapp, aber sie werden beantwortet. Und JD war ja noch nie ein Mann vieler Worte oder langer Reden. Auf den Punkt und gut! Anweisungen, wie ein Regisseur eben

Und ich finde auch bezeichnend, wie er hier nochmal ganz klar schreibt, dass John Sinclair für ihn eher Grusel-Krimis sind, mit vereinzelten Ausflügen ins Fantasy-Genre.
Das finde ich sehr passend und gut, weil viele Leser bemängeln, dass es in seinen Romanen nicht "hart" genug daher geht, die Storys zu lahm wären, manchmal zu viele Dialoge vorhanden sind (die verschiedenen Meinungen zu der Qualität der Dialoge lasse ich jetzt mal außen vor. Ich mag sie halt!), etc.
JD hat ja auch nie behauptet, die Splatter-Nummer fahren zu wollen und eigentlich immer mehr in Richtung kriminalistischen und/oder psychischen Grusel geschrieben, manchmal aber auch mit Gewalt von Seiten der Gegner. Mir hat das bei ihm immer gereicht und gefallen, das ist ER und so sind SEINE Romane.
Was die anderen Autoren schreiben, wie sie den Grusel auslegen, usw., finde ich deswegen nicht schlecht, sondern genauso genial. Die Figuren bleiben bei allen Autoren sich selbst treu (es sei denn, sie werden halt mal irgendwie manipuliert, dann dürfen sie natürlich auch anders sein

), nur die Auslegung von Grusel und die Inhalte der Stories sind eben verschieden. ICH finde das gut … und deshalb mag ICH auch immer noch die JD-Geschichten, weil er es macht, wie immer, in seiner Art.
Hätte er jetzt ebenfalls seine Art zu schreiben geändert, bzw. plötzlich härtere Geschütze aufgefahren, weil ein Großteil danach verlangt … ich würde es nicht mehr authentisch finden für einen Jason Dark.
Ok, das musste mal kurz raus, weil ich seine Antwort hier echt Klasse fand!

:thumbup: