John Sinclair träumt von einer endlosen Schneelandschaft und einer mysteriösen Frau darin. Als er erwacht, ist es in seinem Schlafzimmer eiskalt und ein Schneesturm tobt in dem Raum. Auch die Gestalt aus seinem Traum ist hier. 
[COLOR=bbcf83]“Ich bin gekommen, um dich zu töten, John!“, sagte die Frau.[/COLOR] Als wäre das so einfach, mit dem Kreuz kann John sie vernichten oder zumindest vertreiben. 
Dafür hat John sehr hohes Fieber, 40,5 Grad ist schon eine Hausnummer. Zum Glück sind Suko und Shao zur Stelle und rufen einen Arzt. Außerdem denkt Suko endlich mal mit. 
[COLOR=bbcf83]“Wir werden deine Wohnung mit Schutzbannen regelrecht verwanzen.“[/COLOR] Natürlich nur für diesen Roman, im nächsten ist das alles vergessen. 
Irgendwo anders ist der Strippenzieher namens „Erlöser“ enttäuscht, dass die Schneefrau Masaka John nicht umbringen konnte. Vielleicht hätte er ihr vom Kreuz erzählen sollen, wenn er so schlau ist. Naja, eine Chance erhält sie noch. 
Ohne John muss Suko erstmal alleine paranormale Fälle lösen. Im British Museum sind Menschen unter rätselhaften Umständen erfroren. 
[COLOR=bbcf83]“Das kann kein Zufall sein, Suko.“[/COLOR] Ja gut, da sind drei Wachleute zu einem Eisblock gefroren. Hier kann man gern eine kurze Rückblende einfügen, auch wenn die Umstände klar und eindeutig sind. Uwe Voehl verschwendet dafür aber mehrere Seiten und spendiert den Figuren eine Hintergrundgeschichte, obwohl sie eh gleich sterben. Das wäre nicht so tragisch, wenn der Roman sich nicht so langsam entwickeln würde. Das letzte Handlungsviertel bricht gleich an. Bis jetzt wurde John nur von einer Geistergestalt attackiert, konnte sie aber vertreiben. Und Suko läuft gerade in eine Falle der Gegenseite. Irgendeine japanische Vergangenheitshandlung als Vorgeschichte des Falles gibt es auch noch. 
Hoffentlich ist der letzte Teil des Romans jetzt nicht überhastet, weil der Autor schnell fertig werden muss. Suko ist jedenfalls in einem Raum des Museums eingesperrt und die Temperaturen sinken immer weiter. 
[COLOR=bbcf83]Irgendwann würde ihn schon jemand hier rausholen. Und wahrscheinlich würde dieser Jemand sein Freund und Partner John Sinclair sein.[/COLOR] Dem geht es schon deutlich besser, das Fieber ist gesunken. Shao hat inzwischen herausgefunden, dass es sich bei der Angreiferin vermutlich um eine Yuki Onna handelt. Schön, das bringt sie aber nicht weiter. John hat sein übliches untrügliches Bauchgefühl und fährt Suko hinterher ins British Museum. Shao und Glenda, die auf den kranken John aufgepasst hat, begleiten ihn. Als sie eintreffen ist das gesamte Gebäude von einer Eisschicht bedeckt. Übel. Und wieder so ein Fall, wo ich mich frage, wie man das der Bevölkerung logisch erklären will. 
Suko muss sich einer untoten Nachtwächterin entgegenstellen und regelt das schnell mit der Dämonenpeitsche. Dann zeigt sich ihm Masaka. 
[COLOR=bbcf83]“Eigentlich hatte ich erwartet, dass der Geisterjäger persönlich kommt.“[/COLOR] Sollte sie nicht um ihre Macht wissen und dass John nach ihrem Besuch erstmal flachliegt? Hat sie wirklich erwartet, dass der Geisterjäger direkt wieder fit ist? Der kann von Glück reden, dass er dank seinem Kreuz überlebt hat. 
Auch etwas fragwürdig ist, dass John vor dem Museum die Eisschicht mit der Kreuzformel schmelzt. Es mag sicher durch schwarze Magie entstanden sein, ist aber eigentlich normales Eis. Im Gegensatz zum Höllenfeuer zum Beispiel, das aus schwarzer Magie besteht. Naja, wenigstens wird die Formel dadurch mal anders angewendet, als um den Gegner der Woche zu brutzeln. 
Zum Finale treffen die beiden Handlungen im Heftromantiming zusammen. Gerade als John den Raum erreicht – natürlich hat ihn sein Weg genau dorthin geführt wo die Action ist – befindet sich Suko gerade in der Gewalt von Masaka. Er muss das Kreuz ablegen, damit sie ihn nicht tötet. 
[COLOR=bbcf83]Ich sah das triumphierende Aufleuchten in der Augen der Schneehexe. Sie war sich sicher, mich besiegt zu haben. Zu sicher.[/COLOR] So wenig wie der Erlöser seine Dienerin vor dem Kreuz gewarnt hat, hat er sie über die anderen mächtigen Waffen des Geisterjägers informiert. Da gibt es nämlich noch so eine nette silberne Wurfbanane. Die Yuki Onna wird voll ins Gesicht getroffen. Wird aber irgendwie immer noch nicht vernichtet. Sie zieht sich offenbar in allerallerletzter Sekunde ins Reich ihres Meisters zurück. Der wieder sauer ist. Verdammt, wieso informiert die Gegenseite nie ihre Lakain, wenn sie sie gegen den so gefährlichen Sohn des Lichts und seine Freunde schicken? Masaka hat noch einen letzten Einfall. 
[COLOR=bbcf83]“Aber diesmal wird John Sinclair mir nicht entkommen, das garantiere ich dir.“[/COLOR] 
So toll kann der auf den letzten dreieinhalb Seiten nicht sein. Oh, der Roman endet in einem Cliffhanger? So kann man es natürlich auch machen. Die tragische Erzählung um Yuna und ihrem wegen Selbstmord im Zwischenreich gefangenen Freund Jiro ist also keine direkte Vorgeschichte des Romans. Ich hatte anfangs vermutet, dass aus ihr später irgendwie die Geisterfrau wird, aber das ergibt im weiteren Verlauf des Romans keinen Sinn. Stattdessen soll Yuna einen Mord verüben, um Jiro zurück zu bekommen. 
[COLOR=bbcf83]“Aber warum? Warum soll ich irgendjemanden töten?“ Verzweiflung übermannte sie. „Nicht irgendjemanden, mein Täubchen. Sondern einen ganz bestimmten Mann. Sein Name ist John Sinclair.“[/COLOR] 
Mhh, es wird dann doch kein Cliffhanger für eine spätere Fortsetzung des Abenteuers. Leider. Auf der letzten Seite misslingt Yunas Anschlag auf John, weil Suko sie zufällig sieht und dank des Stab des Buddha überwältigt, bevor sie auf den Geisterjäger schießen kann. Sie schafft es dann aber noch, sich ein Messer in die Brust zu rammen. Nun ist sie wieder mit ihrem Jiro vereint, nur nicht in dieser Welt. Dann leiden jetzt beide für die Ewigkeit in der Geister-Zwischenwelt furchtbare Qualen, verstehe ich das richtig? Was für ein vermasseltes Ende. 
Da sich das Abenteuer extrem langsam entfaltet, war ich schon die ganze Zeit der Meinung, ein zweiter Teil hätte der Geschichte gut getan. Mit diesem viel zu knapp abgehandelten Finale kann es vielleicht sogar sein, dass der Autor eine Dilogie vorbereitet hat und diese dann auf einen Roman kürzen musste. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Uwe Voehl sich das von Anfang an so gedacht hat. Eigentlich ist die Szene im Restaurant das Finale, liest sich aber eher wie ein kurzer Epilog. Nee, das wurde total vermasselt. Da gibt es kein Schönreden. Und was ist jetzt mit der Yuki Onna? Wird sie von ihrem Meister als Strafe für ihr wiederholtes Versagen getötet? Wer ist dieser Erlöser eigentlich? Ich hätte gern einen längeren Ausklang des Abenteuers gelesen, wo man sich mehr Zeit lässt. 
Schade. Abgesehen vom „Pacing“ des Romans bin ich mit Uwe Voehls Rückkehr zu JS sehr zufrieden. Ich hätte mehr Trash erwartet, mehr Heftromanzufälle und Logiklöcher zugunsten von viel Action und Effekten. Die traurige Geschichte des japanischen Pärchens kommt ohne Rassismus-Thematik oder übermäßig dramatische Schilderungen aus. Dafür muss man bei JS aktuell ja auch dankbar sein. Ich bin es jedenfalls. 
Hat mich wie schon Chris Steinbergers Debüt letzte Woche positiv überrascht. Beim ersten Teil eines Zweiteilers hätte ich keinen wirklich schlimmen Grund zum Meckern gehabt, da hätte man die Geschichte besser (oder eher vernünftig) auserzählen können. So sind es immer noch 
 
  
  
  
  
 
  :baff:  :baff:  :baff:  :baff: (knappe 6,5 von 10 Kreuzen) und ein GUT.
Original von Gurkenmob
Korrigier mich einer, wenn ich falsch liege, aber...wenn die Yuki Onna eine Figur der japanischen Mythologie ist, wieso ist John dann von seinem Kreuz gerettet worden?
Weil die Figur zwar nicht direkt aus der christlichen Mythologie stammt, aber eindeutig böse ist. Oder zumindest ihr Meister, der vielleicht auf sie abfärbt. Ich zitiere: 
Es war pure schwarze Magie, die hier am Werke war John hat schon öfter Figuren aus anderen Mythologiekreisen mit dem Kreuz vernichtet, wenn sie eindeutig "dämonisch" waren. Aber du hast Recht, hier könnte man lange diskutieren. Leider ist der Serienschöpfer niemand, der klare Regeln für seine Serie geschrieben hat. Im Gegenteil, er schreibt und widerspricht sich in solchen Details gern selbst, wie er möchte.
PS. Das Cover finde ich auch ganz nett. Mein größer Kritikpunkt ist das westliche Aussehen der Yuki Onna.