Ah, da geht es direkt wieder mit Dark-Dialogen und dem üblichen Satzbau los. Eine junge Frau wird vom Maler dabei erwischt, wie sie durch ein Fenster auf sein Gemälde starrt. Naja, wieso muss er es auch so platzieren, dass es jeder von draußen sehen kann und dann noch die Lichter im Raum anlassen? Nun muss sie sterben. Victor Kilgo schlägt sie mit irgendeinem dunklen Kasten bewusstlos, wickelt sie in einen Teppich ein und schleift mitten auf die nebelverhangene Straße.
[COLOR=bbcf83]Viel Autoverkehr herrschte nicht. Sie konnte Glück, aber auch Pech haben.[/COLOR]
Harry Stahl und Dagmar Hansen fahren wegen einem Autobahnstau die Landstraße. Bevor es zum Unvermeidlichen kommen kann, halten sie erst nochmal an einer Kirche und labern mehrere Seiten miteinander. Dann steigen sie wieder ein und fahren weiter, bis sie über den Teppich stolpern, in dem Lilly liegt. Sie glauben ihr natürlich die Geschichte vom irren Maler und schauen sich das Haus selbst mal an. Lilly haben sie auch dabei. Die Tür steht offen und sie werden erwartet.
[COLOR=bbcf83]“Aha, ich bekomme Besuch. Wie schön. Und gleich zu dritt. Das ist noch schöner.“[/COLOR] Er führt sie herum, zeigt ihnen sein Meisterwerk. Ein Gemälde von ihm selbst, mit einer bösartigen Fratze. Lilly niedergeschlagen und auf die Straße geschleppt zu haben, bestreitet er.
[COLOR=bbcf83]“Ich würde an deiner Stelle das Maul halten. Klar?“[/COLOR] Na, den zu Unrecht beschuldigten kann man aber auch überzeugender mimen. Man glaubt ihm nicht. Also zieht er einen Revolver und schießt aus nächster Nähe auf die Störenfriede. Natürlich trifft er nicht. Dafür Dagmar, die ihn anschießt und verletzt. Als Victor Kilgo sich nicht ergibt, erledigt sie ihn eiskalt mit einer Kugel in den Hals. Wir sind hier doch nicht bei irgendwelchen US-Cops.
Mit dem Tod des Künstlers ist auch sein Ebenbild aus dem Gemälde verschwunden. Es ist also noch nicht vorbei. Harry und Dagmar quartieren sich daher die Nacht im Ort ein. Lilly geht allein nach Hause. Was soll schon passieren?
Was bei anderen JS-Autoren eine Einleitung wäre, bei der mit dem Tod von Victor Kilgo das Böse freigesetzt wird, ist bei Altmeister Dark die komplette erste Hälfte. Viele Beschreibungen und unwichtige Dialoge kosten halt so einige wertvolle Seiten. Mal schauen, was jetzt noch passiert.
Natürlich wird Lilly von dem Gemäldekiller daheim besucht. Sie alarmiert sofort Harry und Dagmar. Zum Glück lässt der Killer sich Zeit. Dann macht er endlich ernst.
[COLOR=bbcf83]“Ich werde dich ...“ Er wollte wohl vieles tun, kam aber nicht mehr dazu, es anzudeuten, denn plötzlich platzte die Scheibe an der Terrasse, weil dort ein schwerer Stein gegen das Glas geworfen werden war. Und so hatten Harry Stahl und seine Partnerin endlich freie Bahn ..[/COLOR] Im perfekten Timing. Harry zögert nicht und jagt dem Kerl ein paar Kugeln rein. Die scheinen ihn nicht zu stören, er haut ab.
[COLOR=bbcf83]Er war unverletzbar.[/COLOR] Wenn das wirklich so ist, wieso zieht er sich dann zurück und killt nicht alle drei Feinde, wenn sie schonmal hier so schön versammelt sind? Harry hat leider seine normale Waffe mitgenommen und nicht die mit Silberkugeln geladene. Warum auch immer. Wenn ein Mörder aus einem Gemälde steigt, kann man vielleicht davon ausgehen, dass man es hier mit schwarzer Magie zu tun hat.
Die beiden Ermittler sind sich jedenfalls irgendwie sicher, dass nur noch sie auf der Liste des Gemäldekillers stehen. Lilly geht zu ihrer Cousine. Sie fahren zurück nach Wiesbaden.
[COLOR=bbcf83]Einige Tage später[/COLOR] muss die Geschichte natürlich weiter gehen. Also meldet sich der Killer über Telefon bei Harry und haut die übliche Drohung raus.
[COLOR=bbcf83]Dagmar ließ nicht locker. „Aber was tun wir?“ „Nichts.“ „Aha.“ Harry sah seine Frau scharf an. „Es ist ganz einfach. Wir tun so, als wäre nichts passiert. Lassen alles normal laufen und schauen zu, was die andere Seite macht.“ „Die wird uns schon im Auge haben.“ „Ja, das könnte sein.“[/COLOR] Wäre das auch geklärt. Im Büro erhält Harry dann einen weiteren Anruf und ein Treffpunkt wird ausgemacht. Dagmar erreicht er leider nicht mehr. Also macht Harry sich allein auf den Weg zum Spielplatz. Mhh, wo kleine Kinder sind, wird der Altmeister schon kein Blutbad anrichten, richtig?
[COLOR=bbcf83]Auf dem Grasboden lagen vier bewegungslose noch jüngere Frauen, und Harry ging davon aus, dass es die Mütter der Kinder waren, die vorn auf dem Platz spielten ..[/COLOR] Keine Panik, sie wurden nur niedergeschlagen. Ich dachte schon, Jason Dark traut sich hier was. Da die Serie momentan genug schlimme Schockmomente und Schicksalsschläge beinhaltet, stört mich das aber nicht. Der Altmeister bleibt sich treu.
[COLOR=bbcf83]“Dann willst du mich also vernichten“, sagte Harry. „Noch nicht. Ich will dir noch etwas zeigen. Wir haben hier Zeit genug.“[/COLOR] Naja, langsam sollte der Fall spannender werden. Da stehen die beiden Feinde sich gegenüber und labern mal wieder nur. Plötzlich kann der Killer Menschen beeinflussen und befiehlt einer der Frauen, Harry mit einem Messer zu töten. Das wäre bei Lilly schon sehr praktisch gewesen.
Dagmar Hansen hat indes ohne ihren Mann zu informieren John aus London gerufen und holt ihn jetzt am Flughafen ab. Während Harry sich wahnsinnige Sorgen um sie macht, wo sie denn steckt. Toll.
[COLOR=bbcf83]Diesmal hatte Dagmar ihren Partner nicht mit ins Vertrauen gezogen. Die Idee mit John war ihr blitzschnell gekommen, und sie wollte auch kein langes Diskutieren.[/COLOR] Als Dagmar jetzt bei Harry im Büro anruft, ist er natürlich weg und niemand weiß, wo er hin ist. Wenn er seine Frau nicht erreicht, hätte er ihr wenigstens eine Nachricht hinterlassen können, wo er sich mit dem Killer trifft. Der Autor macht sich seine Geschichte wieder so, wie sie ihm gefällt.
Harry hat natürlich keine Probleme damit, eine unerfahrene Frau zu entwaffnen.
[COLOR=bbcf83]Seine Pistole hatte er längst gezogen. Er brauchte sie, um zu wissen, was er als Nächstes tat. Er wollte den Unsterblichen! Der wartete. Vielleicht war er ein paar Schritte auf Harry zugekommen, was ja recht nett war.[/COLOR] Und der Killer packt eine weitere Fähigkeit aus, nun kann er seinen Körper durchlässig machen. Die Silberkugel geht durch ihn hindurch. Als Harry in dieser prekären Lage einen Anruf des Geisterjägers erhält, lässt Victor Kilgo – oder sein Gemäldebenbild – ihn in Ruhe telefonieren. Junge, der ist wirklich zuvorkommend und höflich. Zufällig sind John und Dagmar ganz in der Nähe und gefühlt zwei Minuten später schon am Spielplatz.
Der Unsterbliche wartet so lange. Andererseits hört John auf seinem Weg über den Spielplatz, den Schuss, den Harry schon eher abgegeben hat. Obwohl die beiden erst nach dem Schuss telefoniert haben. Ist der Geisterjäger neuerdings Zeitreisender? Harry ist dann auch ganz überrascht, dass John auftaucht. Ah, hat der Altmeister wohl das Telefonat schon wieder vergessen.
Egal. Victor Kilgo bleibt brav passiv und stumm. Wie unfassbar spannend.
[COLOR=bbcf83]Kilgo erwartete mich. Er tat nichts, rein gar nichts.[/COLOR] John kann in Ruhe mit dem Kreuz zu ihm gehen. Das leider nicht reagiert. Der Killer löst sich dann einfach auf. John kann nur noch die Frauen von seinem Bann befreien.
[COLOR=bbcf83]Meine Attacke hatte zum Glück keine Spuren hinterlassen. Wahrscheinlich hatte ich nur das Böse vertrieben.[/COLOR] Zum Glück? Also einfach mal probieren und hoffen, dass sie dabei nicht sterben?
Weiter geht es wie üblich.
[COLOR=bbcf83]“Und was machen wir?“, fragte Dagmar. „Nichts“, sagte ich. Ihre Augen wurden groß. „Oh, das überrascht mich.“ Ich musste leicht grinsen. „So einfach ist das nicht. Wir müssen nichts tun. Das übernimmt unser Freund.“[/COLOR] Aber schnell jetzt, der Roman ist gleich vorbei. Victor Kilgo taucht dann in Harrys Wohnung auf, labert kurz mit John, verschwindet wieder, Harry labert mit John, es gibt Kaffee und Schokoplätzchen, Victor Kilgo erscheint wieder und will John mit einem Messer erstechen, Kreuzformel, Vernichtung, Ende.
[COLOR=bbcf83]“Diesmal war mein Kreuz stärker. Damit konnte ich ihn vernichten.“[/COLOR]
Das habe ich mich im letzten Viertel die ganze Zeit gefragt. John verschwendet keinen Gedanke daran, dass sein Gegner immun gegen das Kreuz ist und wie er ihn nun vernichten soll. Wieso auch, der Autor kümmert sich schon darum. Am Ende ist es doch die Kreuzformel. Schade, ich dachte, Jason Dark überlegt sich mal etwas interessantes.
Auch sonst macht der Roman nicht viel her. Richtige Spannung will nicht aufkommen. Der Altmeister liebt Gegner, die sich immer wieder in Luft auflösen, bis zur finalen Konfrontation, wo sie dann endlich vernichtet werden. Und welche, die gerne reden oder telefonieren. Victor Kilgo ist da keine Ausnahme.
Schlecht ist die Geschichte aber auch nicht. Allgemein verfolgt sie ein klares Konzept und Ziel. Daraus hätte man etwas machen können.

:baff: :baff: :baff: :baff: (6 von 10 Kreuzen) MITTEL. Lässt sich schnell und locker weglesen.