Purdy Prentiss träumt von einer jungen Frau, die von einem Dämon geschnappt und lebendig begraben wird. In diesem Traum ist sie das übernächste Opfer und sie erfährt auch die Namen weiterer Ziele des Dämons. Ok, vielleicht war es wirklich nur ein wilder Albtraum.
[COLOR=bbcf83]Leider sagte ihr Bauchgefühl ihr etwas anderes.[/COLOR] John Sinclair will sie noch nicht einschalten, sondern erst einmal selbst nachforschen. Und tatsächlich wurde Tammy Preston, die Frau aus ihrem Traum, als vermisst gemeldet. Mhh, Tammy hat keine Visionen ihrer Vorgänger und Nachfolger im Sarg erhalten. Der Dämon wäre ziemlich doof, ausgerechnet der ehemaligen Atlantiskriegerin Purdy nun so eine Warnung zukommen zu lassen. Oder warum hat die Anwältin die Vision gehabt?
Neal Jorgensen ist nicht nur der Geisterjäger Australiens, so wie Abe Douglas der Geisterjäger für US-Romane ist, sondern auch ein alter Bekannter aus den Marques-Geschichten. Solche Nebenfiguren müssen ja regelmäßig mal irgendwie eingebunden werden. Auch wenn ihr letzter Auftritt über zwei Jahre her ist. Neal geht einer Sache nach und trifft sich mit Colin Fielding. Einer der Menschen, von denen Purdy geträumt hat. Derjenige, der als nächstes dran ist. Und er kennt das Monster vielleicht aus seiner Jugend. Eine gar dramatische verstörende Geschichte, wie man sie bei JS aktuell gerne erzählt. Der Dämon schnappt sich Colin Fielding vor Neals Augen. Das ist wohl eine Nummer zu groß für ihn, der Kollege aus London muss her.
Dort ist Purdy damit beschäftigt, ihrer Vision nachzugehen. Sie befragt Tammy Prestons Mann David und danach Duane B. Winters, ein weiteres potentielles Opfer des Dämons. Irgendwie ist alles ganz mysteriös. Wer kennt wen von irgendwoher? Wer verschweigt ein Geheimnis? Wer hat vielleicht eine persönliche Verbindung zu dem Dämon? Es schaut alles nach einer dramatischen Enthüllung zum Finale des ersten Teils aus. Wo vielleicht die Protagonisten auf eine schockierende Art miteinander verbunden sind. Brauche ich nicht, dafür gibt es schon einen Experten.
[COLOR=bbcf83]“Nur bin ich zugleich davon überzeugt, dass da etwas ist, das Sie mir nicht sagen wollen. Irgendetwas, das Ihnen anscheinend zu peinlich oder unangenehm ist, um es einer Staatsanwältin gegenüber zu erwähnen – oder eben mir persönlich.“[/COLOR] Duane B. Winters ist ebenfalls ein ehemaliger Atlanter. Sowas habe ich mir schon gedacht und wenn das die einzige Verbindung der Leute bleibt, bin ich damit zufrieden. Das Thema wurde bei JS schon viel zu lange nicht mehr thematisiert. Es muss aber eine Spur exotischer sein. Purdys Gesprächspartner war kein normaler menschlicher Atlanter, sondern ein dämonisches Schwarzes Skelett und Diener des Schwarzen Todes.
Im Hintergrund schwirrt bei Purdy noch die Gerichtsverhandlung herum, wo sie als Staatsanwältin auftreten muss. Es geht um das traumatisierte Vergewaltigungsopfer Abigail Watts. Na klar, wieder mal wieder emotionale Thema bei JS. Vielleicht spielt das sogar zufällig noch eine wichtige Rolle bei der Hauptgeschichte um den Dämon. Ich versuche das jedenfalls so gut es geht zu ignorieren. Im Traum hat Purdy dann die nächste Vision, wie Colin Fielding ein Opfer des Dämons wird. Nun müsste dann sie dran sein.
[COLOR=bbcf83]Sie musste einfach zu John Sinclair und nach dem letzten Strohhalm greifen, der ihr noch blieb.[/COLOR]
Erstmal ruft aber Neal Jorgensen an und berichtet. John will über den Dämon recherchieren. Nur wenige Minuten später meldet sich dann auch Purdy, damit die Fäden schön zusammenlaufen.
[COLOR=bbcf83]Etwa zehn Minuten später hatten wir die ganze Geschichte erfahren, und einmal mehr wunderte ich mich, wie manchmal auf der ganzen Welt Fäden zusammenliefen, die für sich genommen nicht einmal ansatzweise zueinander passten.[/COLOR] Mhh, vielleicht ist unsere Realität auch nur von einem Groschenheftautor geschrieben, der es sich manchmal zu einfach macht. Der Dämon könnte ein gewisser Tim Lennox sein. Weil alles zusammengehört, erinnert sich Purdy.
[COLOR=bbcf83]“Irgendwie kommt er mir bekannt vor“, sagte sie. „Ich weiß nur nicht, woher. Da ist irgendetwas, ich komme nur nicht darauf ...“[/COLOR] Es gibt auch eine Verbindung zu Duane B. Winters, für den Tim Lennox mal gearbeitet hat. Also zurück zu dem Atlanter, ihn weiter ausfragen. Dort angekommen hat Purdy das nächste Bauchgefühl.
[COLOR=bbcf83]“Winters’ Büro liegt im ersten Stock, aber irgendetwas zieht mich in die Tiefe. Ich kann dir nicht einmal sagen, was, nur, dass da etwas ist. Davon bin ich felsenfest überzeugt.“[/COLOR] Was wird das denn hier? Spaß macht mir das Abenteuer nicht mehr.
Im Keller findet man Särge und einen magischen Flammenwirbel. In einem der Särge liegt ein schwarzes Skelett, das Winters dient und John angreift.
[COLOR=bbcf83]In was waren wir hier überhaupt hineingeraten? Einerseits in den Racheplan eines Dämons, bei dem es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen gewissen Tim Lennox handelte, und andererseits an einen Geschäftsmann, der in seinem ersten Leben ein General des Schwarzen Tods gewesen war und jetzt seine Helfer in die Gegenwart holte.[/COLOR] Ja, früher waren die Geschichten weniger überfüllt. Aber das langweilt den modernen Heftromanleser wohl.
[COLOR=bbcf83]Oder hing alles doch irgendwie zusammen und Winters und der rothäutige Dämon machten gemeinsame Sache?[/COLOR] Es wird eine Mischung aus beidem sein. Als John den Flammenwirbel untersucht, wird er vom dem Ding verschluckt.
Schlimm! Aber man darf Purdy nicht vergessen, die das nächste Opfer von Tim Lennox sein soll. Suko passt auf sie auf. Bei John muss man eh warten, bis man hoffentlich etwas von ihm hört. Vermutlich wurde er mal wieder ins alte Atlantis geschleudert. Und Duane Winters ist spurlos verschwunden, der hat wohl Lunte gerochen. Suko wird dann natürlich trotz aller Wachsamkeit überrumpelt und niedergeschlagen, Purdy als Cliffhanger vom Dämon entführt.
Was jetzt der Grund des Dämons ist und wofür er sich rächen will, bleibt unklar. Oder welche Fäden noch zusammenführen. Oder wo John wirklich gelandet ist. Eigentlich sollte ich jetzt gespannt sein. Mir ist eher mulmig im Magen, wenn ich an den Trend bei JS denke. Naja, wie immer gilt: Ich lasse mich gerne positiv überraschen. Passiert nur sehr selten.
Diese Vermischung von Mensch und Dämon gefällt mir auch nicht sonderlich. Der Dämon Tim Lennox war mal ein normaler Junge, bis ein (natürlich) traumatisches Kindheitserlebnis das Monster in ihm weckte? Und Duane B. Winters? Es können doch nur menschliche Atlanter reinkarniert werden, die Dämonen des alten Kontinents landet im Reich des Spuks oder der Hölle. Egal, es muss alles exotisch sein. Normale Atlanter kennt der Leser seit Jahrzehnten, das zieht nicht mehr.
Ich bin mir sicher, Rafael Marques hat sich etwas Tolles einfallen lassen. Muss er aber nicht. Soll er nicht! Kann man Kollege Hilleberg überlassen. Für diesen Roman habe ich das ganze Wochenende mit mehreren Anläufen benötigt, mitgerissen hat er mich nicht. Da hat mir Lenis Roman von letzter Woche handlungsmäßig viel besser gefallen, muss ich sagen. Handwerklich ist dieses Abenteuer natürlich wieder sehr gut geschrieben, aber mir ist die Story wichtiger als die Schreibe.

:baff: :baff: :baff: :baff: (6 von 10 Kreuzen) und noch ein GUT.