Für Asmodis soll Étienne Lamort nach den Plänen des Teufels ein Hotel errichten, in dem die Seelen von allen gefangen werden, die dort sterben. Dafür darf Étienne viele Leute auf alle erdenklichen Arten töten, das klingt doch gut.
[COLOR=bbcf83]“Ich vergaß zu erwähnen, Lamort, das die Sache für dich noch einen Haken hat ...“[/COLOR] Was der Haken ist, erfährt der Leser wie üblich noch nicht.
In der Gegenwart ermitteln John und Suko vermutlich in diesem Hotel wegen rätselhaften Morden.
[COLOR=bbcf83]Trotzdem, keiner dieser Morde, wenn sie denn welche waren, war eindeutig magischen oder dämonischen Ursprungs.[/COLOR] Inzwischen reicht es ja schon, wenn irgendwas vom Schema F abweicht, damit die Geisterjäger alarmiert werden. Das Kreuz reagiert auch nicht.
Also zurück ins London des 19. Jahrhunderts. Das Hotel ist gebaut.
[COLOR=bbcf83]Vor allem der britische Adel und internationale Diplomaten stiegen gern hier ab. Ein Hotel war der ideale Ort, um Menschen verschwinden zu lassen. Reisende wurden so schnell nirgendwo vermisst.[/COLOR] Auch wenn sie dem Adel angehören? Da hätte sich doch eher eine Absteige angeboten, für Leute die niemand vermisst. Aber ok, Asmodis wollte sich ja darum kümmern, dass Étienne ungestört seine Seelen sammeln kann. Deshalb kann er ganz unbesorgt sein und muss sich nichts besonderes einfallen lassen. Er knüppelt seine Gäste in den Zimmern eigenhändig nieder und schafft sie dann über Geheimgänge in den Keller, um an ihnen zu experimentieren.
Wieder in der Gegenwart erfahren die Geisterjäger von dem Folterkeller.
[COLOR=bbcf83]Während oben seine Gäste im Luxus schwelgten hat er dort unten insgesamt 200 Menschen vom Leben zum Tode befördert. Auf grausamste Art und Weise.[/COLOR] Hey, dann hat Étienne seinen Deal mit Asmodis ja erfüllt. Wieso beginnt das Morden dann jetzt wieder?
Zurück in der Vergangenheit erfahren wir den Haken, den Asmodis in seinen Deal eingebaut hat. Étienne muss sich den Körper mit einem Dämon teilen, der ab und zu aus ihm hervorbricht, um die die Seelen der Ermordeten einzeln in die Hölle zu bringen.
Ok, wieder zu John und Suko, die sich gemeinsam mit der Hotelchefin den Keller begutachten.
Und zurück zu Étienne Lamort. Hui, das geht aber fix hier. Der hat gerade sein zweihundertstes Opfer gekillt.
[COLOR=bbcf83]Er hatte seinen Teil der Abmachung mit dem Teufel eingehalten und erwartete nun, dass auch die Versprechungen der Hölle eingehalten wurden.[/COLOR] Leider hat der Teufel andere Pläne.
[COLOR=bbcf83]“Nur war nie die Rede davon, dass ich Versprechen halte. Ich bin der Teufel, Lamort.“[/COLOR] Etwas einfallslos. Solche Deals sollten schon gültig sein und Asmodis verschafft sich durch geschickte Wortwahl seine Schlupflöcher. Asmodis lässt Étienne verbrennen und holt ihn zu sich in die Hölle. Da der Deal mit den 200 Seelen eh für den Arsch war, ist das Morden auch nicht beendet. Asmodis lässt nur 200 Jahre verstreichen. Dann soll sich sein Dämon Petryl einen neuen Wirt suchen und wieder loslegen.
Das ist die dritte Handlung, denn die frische Killerin ist schon aktiv. Sie hat nur noch Erinnerungslücken an ihren Vorgänger und muss sich erst zurechtfinden. Um wen handelt es sich? Kommt da am Ende eine tolle Enthüllung? Nein, dieses Rätsel wird schnell aufgelöst. Es handelt sich um eine siebzigjährige Mrs. Carter. Ein unscheinbarer Hotel-Dauergast, der gerade den Hotelmanager wegen dem Keller ausfragt. Eine ihrer Erinnerungslücken. Der will aber nicht auspacken und es wird ungemütlich. Zum Glück ist John gerade in der Nähe. Sein Kreuz reagiert und er eilt zur Rettung. Heftromanglück muss man eben haben. Mrs. Carter greift den Manager gerade mit einem Messer an und stellt sich dabei außergewöhnlich geschickt an. Der Mann schließt schon mit seinem Leben ab, als John in das Büro platzt. Er und Suko überwältigen sie. Toll, die Killerin ist gefasst. Oder? Petryl hat andere Pläne und verlässt ihren Körper.
[COLOR=bbcf83]Hatte ich eben schon auf einen schnellen Abschluss des Falls gehofft, waren wir nun wieder weit davon entfernt.[/COLOR]
Erstmal wird das Hotel evakuiert. Doch damit ist die Ursache des Problems nicht beseitigt. Der Dämon ist verwundbar, solange er in einem Wirtskörper ist. Also bietet Suko sich an. Er hält sich für willensstark genug, um dem Wesen nicht sofort zu verfallen. Klingt nach einem Plan. Leider ist Petryl in einem passenden Moment schon in die Hotelchefin gefahren. Und zufällig kommt gerade jetzt ihr Vater zum Hotel, ein Mann den sie sowieso nicht mag und der das erste Opfer werden soll.
John vermutet mit seinem sinclairtypischen Bauchgefühl schon, dass der Dämon in sie gefahren ist. Und dass sie ihr Opfer nicht im öffentlichen Bereich des Hotels töten wird, sondern im Keller. Im Gegensatz zum ersten Wirt des Dämons weiß sie schließlich, wo der sich befindet.
[COLOR=bbcf83]Ich war viel zu langsam, wenn Nicole Ducret ihren Vater in den Keller geführt hatte, konnte jede Sekunde zählen![/COLOR] Zum Glück will die Killerin ihren Mord auskosten und tötet ihren Vater nicht direkt. John erwischt sie. Er könnte jetzt endlich mal die Kreuzformel rufen. Bei Mrs. Carter war er überrascht und hat den Dämon entkommen lassen, aber jetzt ist er ja vorbereitet. Aber nein, daran denkt er gar nicht. Er will sie nicht mit der Beretta erschießen und lässt sich auf einen aussichtlosen Faustkampf ein.
[COLOR=bbcf83]Nun lag ich auf dem Rücken, und ihre Hände kamen meiner Gurgel immer näher. Ich nahm noch einen letzten tiefen Atemzug, bevor sie wie Schraubstöcke zuschnappten. Augenblicklich blieb mir die Luft weg.[/COLOR] Das war es dann für den Geisterjäger. Oder auch nicht, der Dämon verlässt wieder einmal seinen Wirt und haut ab. Aber wieso? John fragt sich das gleiche.
[COLOR=bbcf83]Ich wunderte mich, ich hatte sie doch gar nicht mit meinem Kreuz berührt. Oder hatte es sie zufällig im Kampf gestreift?[/COLOR] Ob es darauf noch eine Antwort gibt? Der Roman ist immerhin fast zuende.
So kommt Petryl kurz darauf wieder. Dieses Mal hat er seinen Boss Asmodis dabei.
[COLOR=bbcf83]Er war einer der Hauptgründe für meine Existenz als Geisterjäger. Vor mir stand nichts Geringeres als meine Bestimmung.[/COLOR] Asmodis verhöhnt John. Petryl kann einfach wieder in die Wände des Hotels fahren und der Geisterjäger wird ihn dort nie erwischen. Was will er tun? Das ganze Hotel abreißen vielleicht, wenn der Dämon daran gebunden ist? Oder den Bau von einem Priester weihen lassen? Myxin oder Father Ignatius als Experten hätten sicher noch weitere Ideen. Man kann sich aber auch anstellen! Aber es kommt anders. John hat der Hotelchefin sein Kreuz überlassen und steht jetzt selbst schutzlos da. Eine seltene Chance für die Gegenseite. Da erscheint Suko im perfekten Timing und der Teufel überlegt es sich noch einmal anders.
[COLOR=bbcf83]Der Gedanke, mich von meinem eigenen Partner töten zu lassen und meine Seele durch Petryl seiner kleinen Sammlung zuzufügen, ohne selbst auch nur den kleinen Finger zu krümmen, schien ihn sichtlich zu erheitern.[/COLOR] Er will jedoch nicht dabei sein und sich das anschauen, sondern verschwindet wieder in die Hölle. Ergibt wenig Sinn, aber am Ende des Tages müssen die Helden ja irgendwie siegen.
Suko schafft es die Kontrolle zu behalten, was mir wieder gut gefällt. Endlich zahlt sich sein mentales Training mal aus. Durch eine Falltür springen sie in die Kanalisation..außerhalb des Hotels, wo der Dämon keine Macht mehr hat. Beim Sprung verliert John doof sein Kreuz und muss es suchen, während er von Suko angegriffen wird, der sich dem Dämon natürlich nicht ewig widersetzen kann. Auf den letzten Seiten die übliche Dramatik. Das Ende ist etwas seltsam. Keine klassische Vernichtung des Gegenspielers. Petryl löst sich aus Suko. Seine Partikel werden aber vom Wasser der Kanalisation fortgespült und die Geisterjäger vertrauen darauf, dass er sich schon nicht wieder zusammensetzen wird.
[COLOR=bbcf83]“Glaubst Du, er kann sich wieder zusammensetzten und zurückkehren, wenn er getrocknet ist?“, fragte Suko. Ich schüttelte den Kopf. „So, wie die Einzelteile auseinandergetrieben sind, glaube ich das nicht. In der Themse wird die Strömung noch stärker sein. Und die ist ziemlich lang. Und fließt immer noch in die Nordsee.“[/COLOR] Wie sagt man? Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ziemlich leichtsinnig, da hätte ich das klassische Kreuz-Ende bevorzugt. Oder Marlene Klein bringt den Kerl nochmal wieder.
Dagegen hätte ich nichts, denn zu meiner Überraschung liest sich dieser Roman nach dem Drachen-Abenteuer wirklich gut. Nicht nur ist er solide geschrieben. Die Autorin bringt auch nette Ideen ein und setzt sie sinnig um. Viel zu meckern habe ich gar nicht. Bis auf das Finale. Petryl lässt plötzlich grundlos von John ab. Asmodis will genießen, wie der übernommene Suko den Geisterjäger tötet, zieht sich dann aber in die Hölle zurück, statt hier zu bleiben und es zu beobachten. Am Ende ist der Dämon nicht vernichtet und man hofft einfach, dass er sich nicht wieder zusammensetzt. Vielleicht sind Marlene Klein die Seiten ausgegangen. Geschmackssache sind auch die häufig wechselnden Handlungsebenen in der ersten Hälfte. Das war mir persönlich zu hektisch.
Durchaus ein GUTes Abenteuer der Woche. Mensch, jetzt liegen die Gast-Autoren alle relativ gleichauf.

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