Wieder einmal wird mit einer Mischung aus Geldgier, Arroganz und einem „doof Gestolpert“-Heftromanzufall ein altes Übel aus der Hölle befreit. Dabei lässt der Bösewicht natürlich eine Zeugin am Leben. Zum Glück haben Nico und Simona Damascu dafür gesorgt, dass sie für diesen Fall auch aus ihrer Totenruhe zurück kehren. Dann müssen sie den unheimlichen Fürsten eben ein weiteres Mal in sein Loch prügeln.
Der Geisterjäger hat andere Probleme. Ein einem Londoner Bestattungsinstitut geht ein Zombie um und Suko hat sich böse den Magen verdorben, also muss er sich allein um den niederen Untoten kümmern. Das sollte er schaffen. Außerdem wurde hier eine zweite Leiche den ganzen Weg aus Rumänien angeliefert. Diese befindet sich in einer Art Eisblock. Hat aber niemanden gestört, warum auch? Völlig normal. Dieser Frostzombie erwacht dann ebenfalls, aber John kann die beiden Wiedergänger mit dem Kreuz vernichten. Dabei fällt ihm etwas auf.
[COLOR=bbcf83]denn was da schimmerte, war ausgerechnet die Insignie des Erzengels Gabriel.[/COLOR] Johns Bauchgefühl sagt ihm, dass da noch mehr kommt.
[COLOR=bbcf83]Zwar war damit die Gefahr an dieser Stelle gebannt, doch ich ging fest davon aus, dass der Fall damit nicht beendet war, sondern gerade erst anfing. Irgendjemand hatte Leichen mit einer magischen Eisschicht aus Rumänien nach London geschickt, und dafür musste es einen Grund geben.[/COLOR] Das hoffe ich doch. Die eingefrorenen Leichen sind zwei der Männer, die den Fürst erweckt haben. Und nach London geschickt wurden die Särge von Liz Waterston, der überlebenden Zeugin. Da haben wir ja den Verbindungspunkt für dieses Abenteuer.
Glenda findet dann noch heraus, dass es eine dritte Leiche gibt, die aber schon beerdigt wurde. Sie und John schauen sich auf dem Friedhof um. Nicht auszudenken, wenn der nächste Frostzombie aktiv wird. Sie kommen im perfekten Heftromantiming hier an. Der Zombie ist noch nicht einmal völlig seinem Grab einstiegen, da will er sich schon sein erstes Opfer holen.
[COLOR=bbcf83]Erst auf den zweiten Blick sah ich, dass der Mann einen dunklen, verdreckten Anzug trug und seine Beine zum Teil noch in der Erde steckten. Die Frau schrie und ächzte, während sich die Hände ihres Angreifers immer stärker um ihren Hals klammerten.[/COLOR] Glenda verpasst dem Untoten eine Silberkugel, die unbekannte Frau rennt weg. John und Glenda versuchen gar nicht erst, sie einzuholen, um sie zu befragen. Dafür zeigt sich ihnen jetzt der Engel Zephon als Informationsgeber. Er nimmt John sogar direkt mit nach Rumänien, da spart man sich den üblichen Reise-Text. Glenda bleibt fassungslos auf dem Friedhof zurück. Naja, dann kann sie auch Liz Waterston ausfragen.
Sie ist auch die Fremde, die gerade von dem Zombie angefallen wurde. Weil sie dabei mit dem unheimlichen Frost in Kontakt geriet, übernimmt etwas Böses die Kontrolle über sie. Glenda ahnt davon nichts, schließlich hat sie nicht das praktische Warn-Kreuz von Hesekiel. Dafür aber ihre skeptische Intuition. Schließlich wird sie angegriffen…von der Untoten? Heißt das, die unnatürliche Kälte hat Liz nicht nur zum Beifahrer ihres Körpers gemacht, sondern sie inzwischen auch getötet? Aber wenn Liz‘ Bewusstsein völlig ausgelöscht ist, wäre sie trotzdem eher eine Besessene und keine Untote. Mhh.
In Rumänien wurde die obligatorische Dorfhexe Nina Dragomir vom Fürsten schon erwischt und getötet. Ihre Nichte Irina und deren Freundin Lara entdecken die Leiche, die sich als Frostzombie wieder erhebt. Da erscheinen Nico und Simona Damascu und warnen die beiden Frauen.
[COLOR=bbcf83]“Ihr müsst gehen“, hauchte ihr der junge Mann zu und löste sich dabei wieder von ihr. „Wir können die Auswüchse des Bösen aufhalten, aber nicht den Fürsten selbst. Dazu brauchen wir das Siegel.“[/COLOR] Zu spät, der Fürst greift an und nur Irina entkommt ihm lebend. Von ihrem Vater erfährt Irina dann die ganze Geschichte, denn natürlich lastet eine alte Bürde auf ihnen. Der Fürst wurde erst durch eine Hexe zum Bösen verführt. Genau wie den Fürsten konnte man sie nicht vernichten, sondern wurde von den Dragomirs in eine Höhle gebannt. Jetzt ist die aktuelle Wächterin Nina Dragomir tot. Das sieht nicht gut aus. Aber Adrian Dragomir weiß, wo dieses wichtige Siegel sich befindet und will es mit seiner Tochter beschaffen.
Auch John ist in Rumänien angekommen. Zephon hat ihn direkt ins Schloss des Grafen Razvan Cravo gebracht, wo es einen Zugang zur Hölle gibt. Grün loderne Flammen, das würde doch eher für Aibon sprechen. Sonst wären sie eher blau und kalt für Luzifer oder rot und heiß für Asmodis.
[COLOR=bbcf83]Ein meckerndes Lachen schallte mir aus der Tiefe entgegen. „Hallo, Sinclair“, rief Asmodis mir zu. „Und du bist nicht allein gekommen, nicht wahr?“[/COLOR] Ah, wäre das geklärt. Der Teufel verschließt sein Höllentor brav selbst, dann muss John nicht erst das Kreuz bemühen. Das ist also erledigt, wie nett von ihm. Und weiter geht die Reise, der Engel teleportiert ihn direkt zum weißmagischen Siegel. Wenn Zephon so informiert ist, wieso nutzt er es nicht selbst, um den Fürsten zu besiegen?
[COLOR=bbcf83]“Es gibt nun mal gewisse Gesetze, an die auch Engel sich halten müssen.“[/COLOR] Alles klar. Kurz darauf erscheinen auch schon Nico und Simona Damascu, um das Siegel zu bergen.
[COLOR=bbcf83]Die beiden nun wieder völlig normal wirkenden Geschwister glitten auf mich zu und wollten mir sicher etwas über das Siegel erzählen, als etwas geschah, mit dem keiner von uns gerechnet hatte. Durch die Höhle hallte ein gellender Frauenschrei![/COLOR] Irina und Adrian Dragomir sind auch angekommen, genau so wie die Frostzombies des Fürsten. Schön, wie sie alle mit wenigen Minuten Verzögerung nacheinander eintreffen, damit das Finale eingeläutet wird. Von Asmodis gestärkt mischen sich noch der Fürst und seine Hexe in den Kampf ein, dann sind ja alle anwesend. Nico und Simona Damascu werden vernichtet und John krallt sich das Siegel, um die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Die teuflische Hexe hat Adrian Dragomir aufgeschlitzt und labt sich an seinem Fleisch. John erschießt sie mit Silberkugeln, bevor es auch Irina an den Kragen geht. Der Fürst wird im Zusammenspiel von Siegel und Kreuz vernichtet. Wieder ein erfolgreicher Tag, oder?
[COLOR=bbcf83]“Glaubst du, du hast gewonnen?“, hallte die Stimme des Teufels an den Felsen entlang. „Diesmal nicht, John, Sinclair, diesmal nicht. Deine Seele kann ich mir nicht mehr holen, aber dafür die deiner Freundin aus London.“[/COLOR] Naja, leider sind Hauptfiguren bei JS unverwundbar, es sei denn ein wichtiger Jubiläums-Mehrteiler steht an. Asmodis macht die untote Liz Waterson zwar immun gegen Glendas Silberkugeln.
[COLOR=bbcf83]Als nichts mehr geschah, als sie den Abzug herunterdrückte, begriff sie endgültig, dass es vorbei war.[/COLOR] Aber Zephon greift ein und opfert sich, damit der Erzengel Gabriel durch seinen Körper agieren kann, um Asmodis zu vertreiben und die Untote zu vernichten.
In modernen Heftromanzeiten darf es natürlich kein komplettes Happy Ending geben, ein wenig Tragik und Halbniederlage muss sein. Arme Irina.
[COLOR=bbcf83]Nach dem Mord an ihrer besten Freundin hatte sie hautnah miterleben müssen, wie ihr Vater von der Hexe getötet und zum Teil gefressen worden war. Zunächst würde sie in einer psychiatrischen Klinik bleiben, zumindest bis ihre Mutter von ihrer Geschäftsreise zurückkehrte. Und selbst dann stand in den Sternen, ob sie jemals wieder ein normales Leben führen würde.[/COLOR]
War das jetzt wirklich ein Einzelfall der Woche? Können wir das nicht den Gast-Co-Autoren und dem Altmeister überlassen? Rafael Marques hat genug Themen, die er besser regelmäßig fortsetzen sollte. Ich habe bis zum Ende erwartet, dass jetzt noch Nathaniel Dekker aufkreuzt und sich ein weiteres Artefakt schnappt. Aber so…
Die Geschichte an sich ist natürlich wieder sehr schön geschrieben. Etwas viele handelnde Figuren, die nach und nach mitspielen. Die Hexe und die Dragomirs als ihre persönlichen Wächter hätte es nicht gebraucht, das gleiche Konzept gibt es ja bereits mit dem Fürsten und den Damascus als seine persönlichen Wächter. Auf Zephon hätte der Autor auch verzichten können oder allgemein auf die zwei Handlungsschauplätze. Mir hätte ein klassisches Abenteuer mehr gefallen. John und Glenda ermitteln wegen den Frostzombies. Fliegen nach Rumänien. Halten zusammen mit den untoten Damascu-Geschwistern den Fürsten auf. Fertig. Allein, um John und seine Sekretärin einen gemeinsamen Fall zu spendieren (wo sie nicht getrennt agieren).
Man muss halt nehmen, was kommt. Ich lasse die allgemeine Kritik, dass das keinen der bestehenden Marques-Plots fortgesetzt hat, mal nicht zu krass in die Wertung einfließen, obwohl es mich am meisten gestört hat.

:baff: :baff: :baff: (7 von 10 Kreuzen) und ein Sehr Gut.