Sodele … hach ja … Clowns … ich habs nicht mit Clowns, ich find die einfach nur doof und total unlustig und meistens auch nervig. Aber hier war's ja erstens kein richtiger Clown, auch kein sogenannter Horrorclown, sondern ein weiblicher Harlekin mit Hintergrund für das Outfit und zweitens war sie alles andere, als lustig. Ich fand fast alle ihre Handlungen gruseliger, als die Taten so mancher Dämonen (ausgenommen Höllenmatze und seine Verdrehereien, das find ich dann noch schlimmer). Allein der Gedanke, dass sich in der Psyche eines Menschen so drastisch etwas verändert, dass derjenige dann zu den Gräueltaten fähig ist, die hier verbrochen wurden. Und das dann auch noch mit einem frohlockenden Grinsen im Gesicht … nicht nur das aufgemalte.
An manchen Stellen hab ich ja glatt so'n bisschen Herzrasen gekriegt …
Die Story kommt so ziemlich ohne übernatürliche Dinge aus. Einzig die Atmosphäre und das "Drumherum" wirkt auf mich oft unheimlich und gruselig. Und auch die Sprunghaftigkeit oder Unberechenbarkeit der Protagonistin war mir echt unheimlich. Somit war der Grusel-Faktor für mich also trotzdem gegeben.
Mir rieselts noch immer den Rücken runter, wenn ich mir vorstelle, der gegenüberzustehen. Bloß nix falsches sagen, nix falsches tun, nicht blinzeln … am besten auch nicht atmen. Man weiß ja nie, was der Auslöser für ein Ausrasten sein könnte …
Außerdem hab ich mich, besonders zum Schluss im alten Freizartpark, durch den Charakter der Harlekin des Hasses an Harley Quinn aus Birds of Prey erinnert gefühlt. Dieses überdrehte Quirlige von Amanda Parker und ihre Brutalität und so. Aber auch ein bisschen an Amanda Young aus SAW
Und die SAW-Reihe kann ich inzwischen schon gar nicht mehr gucken. Lesen ja, gucken … igitt!!
Diese Story hier war fast wie gucken, auf Grund der Beschreibungen. Ich sehe das halt … und genau DAS ist dann, so bescheuert das auch klingt, für mich trotz fehlender Geister und Dämonen so richtig fies und eben auch horrormäßig. Ich bin froh, das nicht abends kurz vorm Schlafengehen gelesen zu haben, das wäre dann alles nochmal so richtig schön live Revue passierend geträumt worden!
Bei der Szene, als Amanda den Eltern auflauert, hätte ich das Heft beinahe für ein paar Minuten aus der Hand gelegt. Das war irgendwie zu real und horrormäßiger, als jedes dämonische Auftauchen. Genau wie auch die Szene, als Amanda Paul Palmiotti mit nem gefühlten Riesenhammer (da hatte ich dann auch das Teil von Harley Quinn vor Augen) den Schädel einschlägt. Aber beim Lesen hat man das ja nicht permanent vor Augen, sondern tatsächlich "nur" in dem Moment, wo man's auch liest. Da gings dann noch und irgendwie hatte es, so grausig es auch wirkte, auch noch was faszinierendes, das mich über die aufkommende Übelkeit hinweg zum Weiterlesen gedrängt hat.
Die Story, die hinter Amandas Veränderung steckte, war für mich ebenfalls plausibel. So auch ihr Erscheinungsbild, in dem sie mordete. Als Kind war sie schon impulsiv, hat Puppen sadistisch malträtiert, Aquariumsfische gegessen, dazu das Tête-à -Tête mit dem Clown im Spiegelkabinett, von Beruf Krankenschwester und durch das, was mit ihrer Schwester passiert ist, die anschließende fehlende Gerechtigkeit, die Gleichgültigkeit ihrer Eltern … war sie förmlich schwer traumatisiert.
Und unberechenbar.
Ein Problem hatte ich allerdings mit Purdy Prentiss. Quasi dasselbe, wie mit Maxine Wells.
Ich glaube, die beiden sind die einzigen wiederkehrenden Figuren im Sinclair-Universum, mit denen ich kaum was anfangen kann. Sie sind für mich immer recht blass und hintergrundlos geblieben. Irgendwie schade, weil sie ja eben dazu gehören. Aber ich habe bei beiden auch keine Bilder im Kopf … ich kann nicht mal erklären, wieso nicht, aber ich weiß immer nur halbwegs wie sie aussehen, wenn sie im entsprechenden Roman auch möglichst detailliert beschrieben werden.
So war meine Angst um Purdy auch relativ begrenzt. Nicht, weil man sich vielleicht gedacht hatte, dass sie überleben würde, sondern eben, weil ich sie nicht so wirklich kenne. Das war wie eine "Eingangsszene", in denen vielleicht jemand gefoltert oder umgebracht wird, um in den Roman einzuleiten. Das ist dann zwar auch fies, aber ich krieg nicht sofort Herzklabaster. Das passiert dann bei Figuren, die ich besser kenne.
Natürlich war alles mit und um Purdy herum wunderbar ge- und beschrieben, daran lag es nicht. Es ist echt "nur" die Figur an sich, mit der ich, weiß der Geier wieso, nicht viel anfangen kann.
Aaaaber … als sie am Ende dann tatsächlich die Spritze gedrückt kriegt, da hab doch kurz nach Luft geschnappt und mir schon vorgestellt, wie sie da elendig ersticken muss … die Panik und der nochmalige Versuch, Amanda anzusprechen …
Dieser längere Auftritt von ihr in diesem Roman hat ihr dann doch wohl schon wieder etwas mehr Hintergrund bei mir gegeben, um das dann so wahrzunehmen.
Den Autounfall konnte ich dafür wiederum sehr realistisch vorm geistigen Auge sehen, besonders als John noch kopfüber und mit selbigem im Wasser im Sitz hing.
Die inszenierte Gerichtsverhandlung war dann auch buchstäblich psychische Folter für alle Anwesenden, die klar denken konnten … besonders auch durch das brutale Ermorden vom eigentlichen Täter, dem Mörder ihrer Schwester Belinda.
Aber auch vorher schon, der Mord an den Eltern, das Anzünden des Hauses und dazu dann das freundliche Grüßen der vorbeilaufenden Nachbarin … eine beängstigende Verhaltensweise … und eben unberechenbar.
Auch die Polizeiarbeit war hier wieder sehr schön deutlich. Nachdem es durch eine Zeugin endlich eine Spur gibt und auch die Prostituierte vom ersten Mord gefunden wird, befragen Tanner und John die Eltern und die Nachbarin von Amanda … und Suko buddelt mit dem Friedhofsgärtner Belinda Parkers Sarg aus … in dem keine Leiche ist.
Und Kimberly "Kimmy" Evans soll in die Stiftung zu Sheila, Shao und der engagierten Psychologiestudentin Marisa. Mal sehen, ob das nochmal Erwähnung findet
Die beiden Merryweathers taten mir schon echt leid. In dem Alter noch so nen Schrecken verpasst zu kriegen, als es Angus Mallory an den Kragen geht.
Vielleicht kann Mallory ja noch was gutes tun und John seinen Bentley abtreten. Schließlich ist der Audi jetzt ja ein wenig ramponiert …
Gruselig fand ich auch die Szene, als Amanda zunächst ihrer Mutter auflauert, sie tötet, drapiert und damit dann auch noch ihren Vater schockiert, um ihn dann letztendlich ebenfalls umzubringen.
Und mit anwesend war auch die verwesende Leiche ihrer Schwester Belinda.
Auch die Art und Weise hatte es in sich … da muss sich ja ordentlich was angestaut haben … schon in frühster Kindheit, was wohl auch leider überhaupt nicht beachtet wurde. Sonst hätte man ja vielleicht noch was tun können …
Das Ende war dann ziemlich flott von der Abfolge her. Aber irgendwie war es auch richtig so, zumindest waren alle Handlungen für mich soweit auch nachzuvollziehen, was sollte da noch lange hin und her gehen?! Und für Purdy wurde es ja eh eng, da hätte man gar nicht mehr lange für irgendwas anderes groß Zeit gehabt.
Mallory war ja auch ziemlich schnell platt, obwohl Amanda da schon gestört wurde.
Sukos Klopperei mit Floyd "Samson" Norton (hatte Harley Quinn nicht nen quatschenden Hummer, der Samson hieß, oder war das was anderes?) und seinen Hunden Rambo und Rocky hatte auch was. Der Inspektor ist echt fit und wendig für sein Alter!!
Und was mir auch gefiel (irgendwie total widersprüchlich zum Anfang, wo ich was von wegen zu real und horrormäßig und so geschrieben hatte) war, dass Amanda entkommen ist und so die Chance besteht, dass sie nochmal auftaucht und irre unberechenbar rumwütet!
Der Grat zwischen Faszination und angeekelt sein ist wohl seeeehr schmal. Bei mir überwiegt da glatt ein mögliches Wiedersehen mit der Harlekin!
Sehr gut für dieses Ding, das mir auch ohne dämonisches Zutun ne ordentliche und auch langanhaltende Gänsehaut beschert hat!
Das
Cover fand ich eigentlich ok. Sieht zwar irgendwie künstlich aus, aber gerade dadurch passt es auch wieder zu Amandas überdrehtem und fast schon "irren" Auftreten.
Und wie sie da hockt (wie auf dem Vauxhall) … das hat was von den ungelenken Bewegungen der Krankenschwestern aus Silent Hill *brrrr
In den
Briefen aus der Gruft ist diesmal die Kurzgeschichte "Die 3 und die Herkunft der Schwertlanze" von Jonathan Anderland zu lesen.
Puh … also das war schon etwas schwierig zu lesen. Vor allem die ganzen Begriffe und Erklärungen und so.
Ich muss zugeben, dass ich davon eigentlich nur eins verstanden habe, nämlich dass Antiquitätenhändler Richard Penny ne tolle Lanze gekriegt hat und damit in seinem Laden etwas rumwedelt. Dann ist sein Diener Miles dran. Als letzte will auch Tochter Nadine. Und die meuchelt dann gleich auch mal Vater und Diener. Anschließend sagt sie was Französisches und ein Dimensionstor tut sich auf, hinter dem sie freudig begrüßt wird.
Sorry, aber ich habs nicht so ganz kapiert, denke ich …